Feldhasen in Mecklenburg-Vorpommern: Geheimtipp Klepelshagen

Wenn es hierzulande einen Ort gibt, wo Wildtiere wahre Freudensprünge machen, dann rund ums Gut Klepelshagen. Dort versteckt der Hase zwar auch keine Ostereier, aber die Feldhasen werden gezählt. Warum fühlen sie sich dort besonders wohl?

Von Christoph Feyer

Würden Feldhasen tatsächlich die Ostereier verstecken, wäre Klepelshagen der Geheimtipp schlechthin: Die Flächen rund um den kleinen Ort im südlichen Mecklenburg-Vorpommern sind pures Hasenland und ein wahres Paradies für Wildtiere – trotz Landbewirtschaftung und Jagdbetrieb. Nein, eigentlich muss man sagen, gerade wegen der Land- und Forstwirte sowie der Jäger, die dort tätig sind. Oder anders ausgedrückt: wegen des Guts Klepelshagen und der Deutschen Wildtier Stiftung.

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Feldhasen in Mecklenburg-Vorpommern: Gut Klepelshagen

Das Gut ist ein stiftungseigener, Bioland-zertifizierter Landwirtschaftsbetrieb, der von Christian Vorreyer geleitet wird und sich die Artenvielfalt als eines seiner wichtigsten Betriebsziele auf die Fahnen geschrieben hat. „Mit unserer täglichen Arbeit wollen wir zeigen, dass wildtierfreundliche Landwirtschaft auch ökonomisch möglich ist“, erklärt der 54-Jährige. Dazu machten er und sein 15-köpfiges Team so einiges anders.

Als Beispiele nennt er den sehr späten Termin für den ersten Schnitt und die Vorweide mit Fleischrindern, Hecken, Blühstreifen und Brachen, die immer wieder die Schläge teilen, sowie das Schließen von Drainagen, was zu wiedervernässten Flächen und alten Bachläufen führe. Hinzu kämen ein nur kurzzeitiger Holzeinschlag, Habitatbäume und Totholz im Wald sowie die Einrichtung von Wildruhezonen und Fallenjagd für die Niederwildhege. Ihre Wirtschaftsweise gehe deutlich über das hinaus, was Biobetriebe sonst so leisteten würden.

„Wir haben dafür rund zehn Prozent unserer Flächen aus der Nutzung genommen“, erläutert Prof. Dr. Klaus Hackländer, Vorstand der Wildtier Stiftung und Inhaber des Lehrstuhls für Wildtierbiologie und Jagdwirtschaft an der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien. „Der Lohn dafür ist ein einzigartiger Lebensraum für über 2.900 Tier- und Pflanzenarten, den wir hier in mittlerweile 27 Jahren auf 2.574 Hektar geschaffen haben.“

Für den Schutz der Wildtiere – Der Feldhase als Indikator

Die Stiftung setze sich für den Schutz der heimischen Wildtiere und ihrer Lebensräume ein, richte dabei ihr Augenmerk aber nicht nur auf die großen und imposanten Tierarten, sondern immer wieder auch auf die kleinen, unscheinbaren. „Die sind ökologisch oft besonders bedeutsam.“ Unscheinbar sei der Feldhase zwar nicht gerade, aber ein wichtiger Indikator. „Zum Glück bevölkern noch immer einige wenige Millionen Exemplare unser Land“, erklärt der Stiftungsvorstand. „Trotzdem gibt es in vielen Regionen Deutschlands nur noch sehr wenige von ihnen, und das ist beunruhigend. Wenn schon für den anpassungsfähigen Feldhasen die Lebensbedingungen immer schlechter werden, sind andere Arten in unserer Agrarlandschaft längst ausgestorben!“

Feldhase
Feldhasen benötigen täglich 1.300 bis 1.400 g Nahrung. © Michael Tetzlaff / Deutsche Wildtier Stiftung

Schutz der Wildtiere: Frühes Abschleppen, sehr spätes Mähen

Die hasenfreundlichen Maßnahmen der Klepelshagener finden auf Ackerflächen wie auf Grünland statt. Letzteres wird nur dort, wo wirklich notwendig, und nur bis Ende Februar abgeschleppt und gewalzt. Der erste Schnitt erfolgt dann aber nicht Ende April/Anfang Mai, denn das ist genau die Zeit, in der die meisten Junghasen den Mähmaschinen zum Opfer fallen. Die Uckermärker werfen ihre Häcksler nicht vor dem 20.  Juni an. Dann sind die Junghasen und der andere Wildtiernachwuchs flink genug, um die Wiesen schnell zu verlassen.

Europaeischer Feldhase
Die Zahl der Junghasen steigt durch eine späte und wildtierfreundliche Mahd. © Naturfoto Hofmann

In den Morgenstunden vor dem Häckseln wird die Fläche zudem mit Drohnen abgesucht, um Rehkitze und Bodenbrüter aufzuspüren. Auch der Einsatz von Balkenmähern sowie eine geringere Arbeitsbreite und -geschwindigkeit schützen die Wildtiere zusätzlich.

Zudem nutzt das Gut Hochschnittkufen, die dafür sorgen, dass die Halme erst 12–15 cm über dem Boden abgeschnitten werden (üblich sind sonst 6–8 cm). Der hohe Schnitt schützt auch Amphibien, Reptilien und Insekten. Die Flächenobergrenze, die an einem Tag bearbeitet werden darf, liegt bei 30 Hektar. So können die Wildtiere immer wieder Schutz finden. Da Feldhasen überwiegend dämmerungs- bzw. nacht­aktiv sind und sich in der Dunkelheit sicher fühlen, wird das Grüngut im Hasenland nur bei Tageslicht geerntet. Und auch dass jährlich nur zwei Mähtermine stattfinden, erhöht die Zahl der jungen Langohren, die die Erntearbeiten überleben.

Gut Klepelshagen Grünland
Grünland wird auf Gut Klepelshagen jährlich höchstens zwei Mal gemäht. Der erste Schnitt erfolgt nicht vor dem 20. Juli. © Christian Vorreyer

Angus-Rinder, Uckermärker und Blühstreifen

Die Klee- und Ackergrasflächen des Betriebes werden von gut 350 Deutsch Angus und einigen Uckermärkern sowie Kreuzungsrindern kurzgehalten. Die Weide vor der Futterernte sichert den späten Mahdtermin und trägt ebenfalls entscheidend dazu bei, dass es hier viel mehr Hasen als anderswo gibt und dass es überall zwitschert, pfeift und tiriliert, weil auch die Bodenbrüter ihre Jungen erfolgreicher aufziehen können.

An den Waldrändern und Söllen lassen die Landwirte breite Streifen, die sie nicht bewirtschaften, und sorgen so für eine Vielfalt an Kleintieren. Das Team von Christian Vorreyer legt zudem Blühstreifen an, teilt die Schläge mit Hecken und Grünstreifen und lässt Flächen brachliegen. Das führt dazu, dass die Mümmelmänner ihre berühmte Hasenapotheke voller Kräuter und Wildgräser finden, wo sie in Ruhe äsen und sich zurückziehen können. Zusätzlich Schutz und Sicherheit finden sie in der gut strukturierten Landschaft auch durch Altgrasstreifen und Feldgehölze.

Blühstreifen
In Blühstreifen findet der Feldhase wie auf Brachflächen das ganze Jahr über Deckung und Nahrung. © Michael Tetzlaff / Deutsche Wildtier Stiftung

Feldhasen zählen: Nachts mit Rotlicht und Wärmebildkamer

Dass all diese Maßnahmen Wirkung zeigen, kann Christian Vorreyer mit Zahlen belegen. Seit 2018 (nur 2020 fiel die Bonitur coronabedingt aus) ermitteln sie zweimal im Frühjahr und zweimal im Herbst ihre Feldhasenbesätze. Dazu fahren Zähltrupps, ausgestattet mit Wärmebildkameras, wildschonendem Rotlicht und Schreibbrett, auf festen Routen durchs Offenland.

Wärmebildkamera
Berufsjäger Thomas Bardehle beim Hasenzählen mit Wärmebildkamera. © Christian Vorreyer

Routiniert halten sie so fest, wie viele Langohren im Dunklen umherhoppeln. Gleichzeitig erfassen sie Wind, Niederschlag, Bodenbeschaffenheit, Mondphase, Sicht und Temperatur. So können sie auch temporäre Einflussfaktoren auf ihre Zählung bewerten. Die taxierte Fläche wird anschließend mithilfe des geografischen Informationssystems GIS errechnet und vom Jagdbetrieb ausgewertet. Ihr Monitoringprogramm orientiert sich am bundesweiten Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) des Deutschen Jagdverbandes. Aber sie nutzen keine Scheinwerfer, sondern Wärmebildgeräte zum Hasenzählen in der Nacht.

Die jüngste Zählung fand erst letzte Woche auf knapp 900 Hektar statt. Dabei wurden 182 Hasen erspäht, was einem Besatz von 20,23 Hasen/100 Hektar entspricht. – „Erneut ein tolles Ergebnis“, ist Christian Vorreyer erfreut und ordnet das für uns ein. „In Mecklenburg-Vorpommern gibt es – wie im gesamten nordostdeutschen Tiefland – im Durchschnitt nur noch etwas mehr als fünf Hasen pro Quadratkilometer. Und wenn wir schon 20 haben, findet man auf etlichen anderen Standorten demnach gar keine mehr.“ Hinzu käme, dass der Hasenbesatz zur Herbstzählung noch einmal leicht steigen wird, weil dann auch der diesjährige Nachwuchs mitgezählt werden kann.

Dann berichtet der Betriebsleiter, der auch Jäger ist, dass neben dem passenden Habitat die Bejagung der Prädatoren für den Hasenbestand und das gesamte Niederwild sehr wichtig ist. Mit rund 20 Lebendfallen konnten sie im vergangenen Jagdjahr 150 Stück Raubwild entnehmen. „Ihre Bälge haben wir anschließend zum Kürschner gegeben“, ergänzt Klaus Hackländer.

Nicht nur der Feldhase braucht die Brache

Warum die Wildtier Stiftung gerade auf diese Tierart ein so besonderes Augenmerk legt, erläutert der Wildtierexperte wie folgt: „Der Feldhase ist als Schirmart für einen Lebensraum zu sehen. Wenn es ihm gut geht, können sich wie unter einem Schirm auch andere Wildtiere und -pflanzen entfalten.“ Würde Brüssel hier die richtigen Weichen stellen, könne man mit einem Minimum an Maßnahmen dem fortschreitenden Artensterben auf dem Acker die Dynamik nehmen.

„Es ist wissenschaftlich belegt, dass wir für die Artenvielfalt eine positive Trendwende erreichen, wenn wir nur sieben Prozent der genutzten Ackerfläche als unproduktive Fläche der Natur überlassen“, betont Hackländer. „Landwirte brauchen nur die richtigen finanziellen Anreize – und das Wildtiersterben würde mit einfachen Mitteln eingedämmt werden.“ Ein Umstand, der sicher nicht nur die Hasen zu Freudensprüngen animieren würde

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Schäferei Nesges, die Schwestern im Stall
Anna (l.) und Marie Nesges im Schaf- und Ziegenstall in Liedekahle im Landkreis Teltow-Fläming, wo es von tapsig neugierigen Lämmern und Zicklein nur so wimmelt. (c) Sabine Rübensaat

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Praxispartner LVG Köllitsch: Was die Sachsen bei der agra präsentieren

Für die Fleischrinder und Schafe hat die Weidesaison in Köllitsch begonnen. Mit ausgewählten Tieren präsentiert sich das LVG auf Zuchtschauen und auf Wettbewerben. Ein Höhepunkt steht mit der agra 2024 in Leipzig bevor. 

Von Karsten Bär

Für die Fleischrinder des Lehr- und Versuchsgutes (LVG) Köllitsch hat, wie üblich zur Mitte des Monats März, die Weidesaison begonnen. Der frühe Austrieb auf die Flächen dient zum einen der Grünlandpflege, denn die Tiere verbeißen die jungen Triebe unerwünschter Pflanzen auf dem Grünland.

Zum anderen kommt der Weidegang auch der Kälbergesundheit zugute. 27 Limousin-Mutterkühe, 25 der Rasse Fleckvieh und 28 der Rasse Angus sind auf verschiedene Weiden des Betriebes aufgeteilt. Ihre Kälber haben sie bereits im Stall bekommen. Dort stehen derzeit nur noch einige Färsen aus eigener Reproduktion, die künstlich besamt werden sollen, sowie einige Jungbullen für die Zucht.

Angus Mutterkühe
Für die Mutterkühe hat die Weidesaison begonnen. Aufgeteilt in vier kleine Herden, sind sie seit Mitte März im Freien. © Karsten Bär
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Großer Auftritt auf der agra 2024

Drei von ihnen sind bereits verkauft, zwei warten noch auf Interessenten – und weitere zwei auf ihren großen Auftritt. Denn neben zwei Färsen der Rasse Angus und Fleckvieh soll auch je ein junger Bulle dieser beiden Rassen am 13. April am Mitteldeutschen Fleischrindwettbewerb auf der agra Landwirtschaftsausstellung 2024 teilnehmen. Die Tiere sind bereits geschoren und werden derzeit für ihren Auftritt im großen Ring trainiert.

Der Angus-Bulle, ein Incredible-Sohn aus künstlicher Besamung, trägt den Namen Imperator und soll in Köllitsch eine verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen: Die Angus-Herde wurde aufgeteilt; für zehn passende Kühe wird Imperator ab diesem Jahr der Deckbulle sein.

Jungbullen
Die beiden Jungbullen werden bei der agra in Leipzig dabei sein. © Karsten Bär

Mit drei jungen Bullen war das LVG unlängst bereits im niedersächsischen Verden recht erfolgreich. Bei den dortigen Fleischrindertagen, der zentralen Auktion für das gesamte Masterrind-Zuchtgebiet, holte der Betrieb mit einem Angus- und einem Fleckviehbullen je eine Ia-Prämierung. Der dritte Bulle, ebenfalls Fleckvieh, wurde Ic-prämiert. Der Angusbulle brachte in der Versteigerung einen sehr guten Preis. Für die Fleckviehbullen gab es zufriedenstellende Ergebnisse.

Schaf-Zucht: Beste Vererber-kollektion mit SKF-Böcken

Um junge Vererber ging es zuletzt in Köllitsch auch bei den Schafen. Neun Jungböcke der Rasse Schwarzköpfiges Fleischschaf (SKF) waren im Januar mit sehr guten Ergebnissen durch den Zuchtleiter des Sächsischen Schaf- und Ziegenzuchtverbandes, Hanno Franke, gekört worden. Inzwischen hat die Vermarktung an interessierte Züchter im gesamten Bundesgebiet begonnen.

Den Auftakt gab bereits am 8. Februar die Absatzveranstaltung für Zuchtböcke der Merino- und Fleischschafrassen in Weimar-Schöndorf in Thüringen, auf der 100 Böcke aufgetrieben worden waren. Zwei Böcke aus dem LVG liefen dort ebenfalls im Ring und zogen schnell das Interesse von Käufern auf sich. Die bei der Versteigerung erzielten Preise können sich sehen lassen.

Siegerschau in Bayreuth
Siegerschau in Bayreuth: Den Köllitscher Ia-Bock präsentiert Uwe Liebhold (4. v. l.). © LVG
SKF-Böcke in Bayreuth 2024
Diese drei SKF-Böcke gewannen in Bayreuth den Titel „Beste Vererberkollektion“. © LVG Köllitsch

Mit drei 14 Monate alten SKF-Böcken, die bei der Körung die besten Noten erhalten hatten, beteiligte sich das LVG Köllitsch Mitte März an der 30. SKF-Elite im bayerischen Bayreuth, die gemeinsam mit der 28. Suffolk-Elite stattfand. In der Bewertung der Preisrichter konnte einer der drei eine 1a-Prämierung erringen. Ein zweiter, 1b-prämierter Bock errang aufgrund seiner enormen Bemuskelung mit geringer Fettauflage, gemessen per Ultraschall, den von der Wirtschaftsvereinigung Deutsches Lammfleisch (WDL) verliehenen Titel des Fleisch­siegers. Jeweils vom gleichen Bock-Vater abstammend, wurde das Jungbock-Trio als beste Vererbersammlung der Schau ausgezeichnet. „Das ist die Königsdisziplin der Zucht!“, freut sich Birgit Kurze, Bereichsleiterin Schweine und Schafe im LVG Köllitsch, über diesen Erfolg.

Versteigerungen in Bayreuth und Kölsa

Die guten Bewertungen spiegelten sich am nächsten Tag der SKF-Elite auch bei den Versteigerungsergebnissen wider. Während der Ia-prämierte Bock für 850 Euro den Besitzer wechselte, brachten die anderen beiden vierstellige Ergebnisse – die allerdings vom Höchstpreis der Auktion, 6.100 Euro für einen Bock eines Züchters aus Mecklenburg-Vorpommern, noch recht weit entfernt waren. Für die eigene Zucht ersteigerten die Köllitscher einen Bock aus Niedersachsen, der künftig in der Elbaue für hoffentlich gute Nachkommen sorgen wird.

Im nordsächsischen Kölsa trieb das LVG diese Woche zwei Böcke der Rasse Merinofleischschaf (MFS) bei der Eliteveranstaltung für diese Rasse auf (nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe). Die verbleibenden drei SKF-Böcke, eigentlich für die Mitteldeutsche Bockauktion in Kölsa vorgesehen, blieben zu Hause im Stall und werden ab Hof vermarktet. Aufgrund des hohen gemeldeten Aufkommens an SKF-Böcken auf der Veranstaltung wollte man das Angebot nicht noch mehr erhöhen.

Und schon in knapp zwei Wochen geht es weiter: Auf der agra Landwirtschaftsausstellung 2024 in Leipzig wird sich das LVG ebenfalls zeigen. Mit je drei weiblichen Jährlingen der beiden in Köllitsch gehaltenen Rassen ist der Betrieb bei den Rassevorführungen und Wettbewerben des Schafzuchtverbandes vertreten. Die Weidesaison bei den Schafen beginnt derweil auch in Kürze. Nach Ostern sollen die ersten Tiere den Stall verlassen.

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Messe agra 2022 in Leipzig
Mit einer großen Tierschau in Halle 4 wird auch die agra2024 wieder eröffnet werden. © Sabine Rübensaat

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Landwirtschaftsreifen: Bridgestone unterstützt ökologische Landwirtschaft

Die Osterland Agrar GmbH mit Hauptsitz in Sachsen setzt auf VT-Tractor und VX-Tractor von Bridgestone für bodenschonende ökologische Landwirtschaft. Eine hohe Laufleistung und die Kraftstoffeffizienz waren nur einige Gründe sich für die Premiumreifen zu entscheiden. Welche weiteren Vorteile bieten die Landwirtschaftsreifen noch?

Ein Advertorial im Auftrag von Bridgestone

Ökologische Landwirtschaft steht für eine besonders umweltschonende landwirtschaftliche Produktion. Geschlossene Stoffkreisläufe, artgerechte Tierhaltung sowie streng kontrollierte Produktionsprozesse gehören dazu – einschließlich organischer Düngung, dem Verzicht auf Chemie sowie einer schonenden Bodenbearbeitung. All das setzt die Osterland Agrar GmbH bereits bei der Agrar-, Tier- und Pflanzenproduktion auf 3.200 Hektar Fläche im Osterland um. Starke Unterstützung in puncto Bodenschonung bietet dabei die passende Bereifung von Bridgestone. Zum Einsatz kommt der Bridgestone VT-Tractor und der VX-Tractor für Transport- und Feldarbeiten.

„Wir benötigten Reifen, die die erforderlichen Laufzeiten erzielen, den Boden schonen, hohe Standzeiten der Transportmaschinen aushalten und dabei zugleich sehr guten Fahrkomfort bieten“, sagt Johann Ratai, Leitung Feldbau bei Osterland Agrar. „Dank kompetenter Beratung, technischer Betreuung und der Empfehlung vom Bridgestone Handelspartner Pneuhage Reifendienste haben wir uns für den VT-Tractor und den VX-Tractor entschieden. Diese beiden Premiumreifen von Bridgestone erfüllen alle unsere Anforderungen und Parameter in idealer Weise.“

Osterland Agrar GmbH setzt auf Premiumreifen von Bridgestone
Lutz Nowotsch, Fahrer (l.) und Johann Ratai, Produktionsleiter Pflanzenbau (r.) von der Osterland Agrar GmbH zeigen sich mit der hohen Laufleistung, Langlebigkeit und dem Fahrkomfort der Bridgestone Premium-Landwirtschaftsreifen sehr zufrieden. Daneben Roberto Scheffler, Produktverantwortlicher, Pneuhage Reifendienste (2. v. l.) und Dieter Böhme, Vertriebsmitarbeiter von Bridgestone (3. v. l.). © Bridgestone

Bridgestone Reifen: Herausragende Traktion, hohe Laufleistung und Bodenschonung

Dank VF-Technologie erzielt der VT-Tractor eine höhere Traktion bei niedrigem Luftdruck. Beide Reifenmodelle verfügen zudem über ein patentiertes Stollendesign, welches eine größere Aufstandsfläche bietet und die Bodenverdichtung reduziert. Die höhere Flächenleistung bedeutet eine maßgebende Kraftstoffeinsparung für Osterland Agrar.

„Das Stollendesign von Bridgestone Premium-Landwirtschaftsreifen sorgt für eine optimale Verzahnung mit dem Boden. Darüber hinaus bietet es eine hohe Laufleistung und herausragende Traktion bei gleichzeitiger Bodenschonung“, erklärt Christoph Frost, Director Commercial Products Bridgestone Central Europe. „Insbesondere der Bridgestone VT-Tractor setzt mit der VF-Technologie höchste Standards in Bezug auf Bodenschonung und ermöglicht bis zu 40 Prozent schwerere Lasten im Vergleich zu einem Standardreifen.“

Der VX-Tractor erfüllt dank besonders langer, breiter und hoher Stollen sowie einer widerstandsfähigen Gummimischung die Anforderungen der Osterland Agrar GmbH. „Dank des innovativen Materials im Reifengewebe des VX-Tractor kann eine höhere thermische Belastbarkeit erreicht werden. Die neue Gummimischung sowie die extrem haltbare Karkasse sorgen zusätzlich für eine erhöhte Lebensdauer“, erklärt Christoph Frost. „Der Reifen bietet herausragende Tragfähigkeit für höchste Lasten, mehr Traktion über einen längeren Zeitraum und optimale Stabilität.“

Bodenschonung-mit-Premium-Reifen
© Bridgestone

Hohe Laufleistung und Zuverlässigkeit für Feld- und Transportarbeiten

Ausschlaggebender Faktor für die Wahl der Premium-Landwirtschaftsreifen von Bridgestone ist für die Osterland Agrar GmbH die Qualität und Zuverlässigkeit – insbesondere hinsichtlich der Laufleistung. „Die Produkteigenschaften und die technische Betreuung haben uns überzeugt.“, sagt Johann Ratai. „Wir haben auch weitere Serviceleistungen wie den Einsatz der Agro-Tyre-Pressure-App für die Luftdruckmessung, eine Begutachtung der Reifen sowie eine Achsvermessung durch den Bridgestone Außendienst in Anspruch genommen.“

„Bridgestone Services tragen maßgeblich dazu bei, die passenden Premiumreifen für jede Landwirtschaftsmaschine auszuwählen, die Laufleistung zu steigern und insgesamt einen reibungslosen Betriebsablauf zu gewährleisten“, betont Christoph Frost. „Dank der AGRO-TYRE-PRESSURE App von Bridgestone können Landwirte beispielsweise den optimalen Reifendruck für jede Landwirtschaftsmaschine im Betrieb ermitteln. Die Verwendung des richtigen Reifendrucks für die jeweilige Maschine maximiert die Lebensdauer sowie die Traktion der Reifen, verbessert die Kraftstoffeffizienz und minimiert die Bodenverdichtung.“

Traktor mit Landwirtschaftsreifen von Bridgestone
Auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen der Osterland Agrar GmbH sorgen die Premiumreifen von Bridgestone für eine reduzierte Bodenverdichtung. © Bridgestone
VF-Technologie auf dem Acker
Bereit für den Transport: Dank VF-Technologie können bis zu 40 Prozent schwerere Lasten zwischen den Standorten von Osterland Agrar GmbH befördert werden. © Bridgestone

Mehr Informationen zu BRIDGESTONE Landwirtschaftsreifen unter:
Landwirtschaftsreifen | Bridgestone Deutschland | Premiumreifen und Mobilitätslösungen

Wirtschaftsjahr: Was bedeutet ein gutes Jahr?

Die Auswertung der Daten für das Wirtschaftsjahr 2022/23 ergibt zwar nach langer Durststrecke ein ordentliches Ergebnis. Doch um Rückschläge aus den Vorjahren auszugleichen, reicht es kaum.

Von Thomas Annen, LFA und der Redaktion der Bauernzeitung

Wie es hierzulande um die wirtschaftliche Lage der Landwirtschaftsbetriebe bestellt ist, beurteilte jüngst die Landesforschungsanstalt auf Basis von Jahresabschlüssen aus dem Testbetriebsnetz. Dafür stellten 153 Betriebe, darunter 112 mit geteiltem Wirtschaftsjahr (WJ) und 41 mit Kalenderjahr, ihre Daten zur Verfügung.

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Bodenrente und PAchtpreis in MV: Mehr Umsatz pro Hektar

Feldfrüchte erzielten im Vergleich zum Vorjahr zur Ernte 2022 überdurchschnittliche Erträge bei deutlich höheren Preisen. So wurden über 500 Euro pro Hektar mehr Umsatz erlöst, bei etwa 300 Euro pro Hektar höherem Aufwand. Die Bodenrente übertraf den durchschnittlichen Pachtpreis deutlich. Seit 2015 lag der Pachtzins allerdings über dem Durchschnitt der Bodenrente. Der Boden kostete demnach mehr Pacht, als er Gewinne abwarf.

Ab 2021 näherten sich Bodenrente und Pachtpreis wieder an. Doch auch nach dem sehr guten Ergebnis von 2022 erreichte das mehrjährige Mittel der Bodenrente nicht den Pachtpreis. Im laufenden WJ 2023/24 muss mit niedrigeren Ergebnissen gerechnet werden, sodass der Rückstand der Bodenrente auf den Pachtpreis wieder zunehmen wird (Abbildung 1).

Abbildung 1: Pachtzins und Bodenrente

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Milchpreis und Personalaufwand: Was ist zu erwarten?

Die Milchpreise stiegen im Wirtschaftsjahr 2022/23 weiter an. Der durchschnittliche Milchpreis und das wirtschaftliche Ergebnis übertrafen das gute Vorjahresergebnis deutlich. Die Bodenrente übertraf die Ergebnisse der Ackerbaubetriebe und der Gesamtarbeitsertrag lag weit über dem tatsächlichen Personalaufwand je Lohn-Arbeitskraft. Doch trotz des guten Ergebnisses der Milchviehbetriebe erreichte der durchschnittliche Gesamtarbeitsertrag der vorigen zehn Jahre nicht den durchschnittlichen Personalaufwand.

Im laufenden Wirtschaftsjahr ist mit wesentlich schlechteren Ergebnissen zu rechnen, da der Milchpreis stärker fällt als der Aufwand für Futtermittel und Energie. Es bleibt weiterhin dabei, dass eingesetzte Produktionsfaktoren nicht vollständig entlohnt werden können (Abbildung 2).

Abbildung 2: Gesamtarbeitsertrag

Abbildung-2-MV

Rindfleisch-Züchter und Öko-Betriebe

Rindfleischerzeuger konnten nach dem guten Vorjahresergebnis die Umsatzerlöse aus der Tierproduktion und ihren Gewinn weiter steigern. Der Gesamtarbeitsertrag lag über dem durchschnittlichen Personalaufwand. Im laufenden WJ müssen Rindfleischerzeuger mit Ergebnissen unter dem Mittel der vergangenen zehn Jahre rechnen. Im mehrjährigen Mittel wurde auch mit dieser Produktionsrichtung je Arbeitskraft weniger als der durchschnittliche Personalaufwand erwirtschaftet.

Ökologisch wirtschaftende Betriebe erzielten keine höheren Marktpreise. Ihre Umsatzerlöse lagen deutlich unter dem Mittel der vergangenen Jahre und auch die Bodenrente war geringer als in den Vorjahren.

Wirtschaftsjahr – Gesamtbetrachtung

Produktionsverfahren der Landwirtschaft sind auf längere Zeiträume ausgerichtet – sei es die Aufzucht der Tiere bis zur Nutzung oder die Fruchtfolgen im Ackerbau. Insofern müssen auch die Ergebnisse im Zusammenhang mehrerer Jahre betrachtet werden.

Hier lässt sich erkennen, dass die Überschüsse des Jahres 2022 kaum reichen, den Rückstand der Vorjahre aufzuholen. Und während das abgelaufene Jahr ausgewertet wird, lässt das laufende Jahr bereits deutlich schlechtere Ergebnisse erwarten. Trotz des sehr guten Jahres muss bewusst sein, dass die Überschüsse je Arbeitskraft im Durchschnitt über mehrere Jahre gesehen geringer sind als der Personalaufwand je Arbeitskraft.

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Melkkarussell
Die Milchleistung von Kühen ist auch abhängig von der Haltungstemperatur – hier ein Melkkarussell der Firma DeLaval in der Agrarprodukte GmbH Krumhermersdorf. © Sabine Rübensaat

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Nutztier-Forum in MV: Gewinner und Verlierer

Beim Nutztier-Forum in Dummerstorf diskutierten Experten über den Umbau der Tierhaltung. Alle waren sich einig, dass sich in Zukunft die Sicht auf die Tiere ändern wird.

Von Dr. Peter Sanftleben, LFA MV

Das Nutztier-Forum am FBN in Dummerstorf hatte sich das Ziel gesetzt, den Kenntnisstand zum Thema Tierwohl zusammenzutragen, um Handlungsanweisungen und Empfehlungen für den nötigen Umbau der Tierhaltung in Deutschland zu geben. Dazu trafen sich Anfang März etwa 150 Vertreter von Wissenschaft, Politik, Beratung, Verbänden, Industrie und Praxis auf Einladung des Forschungsinstituts für Nutztierbiologe (FBN) und der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV (LFA).

Als Nachfolgeveranstaltung des Wilhelm-Stahl-Symposiums am Standort wurde in vier Blöcken der aktuelle Wissensstand dokumentiert. Grußworte aus den Landwirtschaftsministerien von Bund und Land Mecklenburg-Vorpommern offenbarten, dass die Sichtweise auf die notwendige politische Flankierung einer Transformation der Landwirtschaft sehr different ist. Passend hierzu äußerten sich die Referenten im ersten Block des Forums.

Prof. Christine Wieck (Universität Hohenheim) zeigte für die Tierschutzpolitik im Spannungsfeld zwischen Staat und Markt, dass der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) schon jetzt wichtige Weichen stellt, wo die Politik nicht vorankommt. Aber auch LEH-Initiativen lassen Lücken wie die vollständige Produktabdeckung oder Emissionen aus der Tierhaltung.

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Nutztier-Forum: Haltungsform-Kennzeichnung und der Wunsch nach Bildern

Ein marktgetriebener Umbau würde auf der landwirtschaftlichen Ebene sowohl Gewinner als auch Verlierer schaffen, weil einige profitieren könnten und andere den Umbau nicht stemmen würden. Dr. Sarah Kühl (Universität Göttingen) ging auf den „Verbraucher“ ein, dessen Verhalten sich gravierend von seinen Einstellungen unterscheidet (Tabelle 1).

Tabelle 1: Tierwohl

Sie zeigte, dass es generell zu viele Label gibt und der Verbraucher maximal vier Label als Orientierung nutzen kann. Die Haltungsformkennzeichnung und der Nutriscore erfüllen viele relevante Anforderungen an ein Label. Gewünscht werden sich am Verkaufspunkt mehr Informationen auch in Form von Bildern, allerdings ist die Aufnahmefähigkeit begrenzt und die heterogenen Haltungssysteme sind sehr herausfordernd. Der Staat ist hier gefordert, besser aufzuklären und zu informieren.

Tiergerchtigkeit: Sich auf eine Basis mit Fokus Tier veständigen

Um Tiergerechtheit beurteilen zu können, muss ein einheitliches Begriffsverständnis zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit hergestellt werden, so Prof. Ute Knierim (Universität Kassel). Dafür sind valide Indikatoren zu verwenden, die vor allem die Tiere stärker in den Fokus nehmen. Den Zusammenhang von Tierwohl und Ökonomie betrachtete Prof. Harald Grethe (Humboldt-Universität Berlin), der zeigte, dass Politik momentan bremst und verzögert, obwohl viele machbare und geprüfte Vorschläge auf dem Tisch liegen, u. a. von der Borchert-Kommission, in der er mitgewirkt hat.

Milchbeirat
Genügend Zeit zum fachlichen Austausch: Prof. Klaus Wimmers – FBN, Prof. Helen Louton – Uni Rostock und Dr. Peter Sanftleben – LFA (v.l.). © O. Bellmann

Verhaltensforschung: Tierwohl erfassen

Forschungsansätze zum Tierwohl aus verhaltensbiologischer Perspektive stellte Prof. Birger Puppe (FBN) vor. Er geht davon aus, dass sich die Sichtweise auf Tiere in Zukunft deutlich ändern wird. Dies kann erhebliche Konsequenzen für die Haltung und den Umgang mit Nutztieren haben. Dabei geht es auch um eine gesamtgesellschaftlich konsensfähige Lösung, die Finanzierungsstrukturen nicht außer Acht lassen darf.

Angela Bergschmidt (Thünen Institut Braunschweig) stellte die aktuelle Diskussion zur Umsetzung eines nationalen Tierwohl-Monitorings vor. Einbezogen werden die Bereiche Haltung, Transport und Schlachtung, dies für die Tierarten Rind, Schwein, Huhn, Pute, Schaf, Ziege, Regenbogenforelle und Karpfen, unter Berücksichtigung von Tierwohl-Begleitindikatoren. Ziel soll es sein, ein objektives Bild zu Status quo und Entwicklung des Tierwohls zu bekommen und dringendste Tierwohlprobleme zu identifizieren. Gesetzesgrundlage, Umsetzungsmechanismen und Finanzierungsquellen gibt es dazu bisher nicht.

Auf eine Foto- und Videoreise nahm Miriam Lechner (Hofra) die Besucher mit, die mit praktischem Sachverstand und wissenschaftlicher Erläuterung Schwachstellen im Schweinestall aufdeckte. Sie gab auch konkrete Hinweise, worauf es ankommt, um Tiersignale für eine Verbesserung der Tiergesundheit zu nutzen.

Die Wärmebildkamera kann dabei ein guter Helfer sein. Prof. Helen Louton (Universität Rostock) ging auf aktuelle Schwachstellen im Bereich der Geflügelhaltung ein. Dabei ist eine Mechanisierung des Fangens der Tiere ein Beispiel dafür, was unternommen wird, um schwere körperliche Arbeit zu minimieren und gleichzeitig Wohlergehen zu maximieren.

Milchleistung und Hitze-Stress bei Kühen

In der PraeRi-Studie wurden Tiergesundheit und Tierwohl von Milchkühen in Deutschland analysiert. Prof. Martina Hoedemaker (Tierärztliche Hochschule Hannover) zeigte an einer Stichprobe von etwa 124.000 Kühen aus 765 Betrieben und bei einer durchschnittlichen Milchleistung von 8.658 kg je Kuh und Jahr, dass es immer noch Erkrankungsrisiken für Euterentzündungen, Stoffwechselstörungen und Lahmheiten gibt.

In der Diskussion zeigte sich, dass dafür nicht die Betriebsgröße oder Herdenleistung verantwortlich gemacht werden können, sondern das Management und die Umweltgestaltung entscheidenden Einfluss ausüben. Die Entwicklung des Klimas führt auch in Deutschland zu einer Zunahme von Hitzeperioden und in der Folge vor allem bei Milchkühen zu Hitzestress, machte Dr. Franziska Koch (FBN) deutlich. Der Temperatur-Luftfeuchtigkeits-Index (THI) ist dabei ein geeigneter Parameter zur Charakterisierung des Risikos für Hitzestress.

Die optimale Haltungstemperatur wird von der Milchleistung in erster Linie bestimmt, aber auch Laktationsphase, Trächtigkeit und Laktationsnummer spielen eine Rolle. Je höher die Leistung, desto geringer die Temperatur für eine Komfortzone. Die Milchkuh reagiert bereits bei Stalltemperaturen von 8–10 °C. Steigende Temperaturen können auch die Gefahr von Tierseuchen und bisher in Deutschland unbekannten Erregern erhöhen. Eine Übersicht hierzu gab Dr. Timo Homeier-Bachmann (Friedrich-Loeffler-Institut Riems). Biosicherheit und ständige Schulung der Mitarbeitenden mit Nutzung von Checklisten können vorbeugend wirken.

Smarte Schweine-Haltung mit Sensoren

Prof. Imke Traulsen (Universität ­­Kiel) beschrieb in ihrem Beitrag den Weg zu einer smarten Schweinehaltung. Sie konstatierte, dass bei einer sinkenden Anzahl von Schweinen und Betrieben die Bestände gleichzeitig größer werden und viele digitale Technologien und Sensoren verfügbar sind. Problem ist die unzureichende Vernetzung und Kommunikation zwischen Sensoren und Systemen. Gute Beispiele in der Entwicklung sind die integrierte Bewertung des Stallklimas, das Monitoring des Tierverhaltens (Schwanzbeißen, Fressen, Interaktion …) mit KI-basierter Videobildauswertung oder akustischen Systemen zur Früherkennung von Schwanzbeißen. Auch das Geburtsmonitoring kann KI-basiert mit einer Bestimmung des Geburtsbeginns genutzt werden.

Bei Milchkühen ist jede Kalbung eine schwierige und risikobehaftete Phase für Kuh, Kalb und Betreuer. Dr. Anke Römer (LFA) stellte die Frage, wie sinnvoll es ist, die Laktation bei Milchkühen bewusst zu verlängern und so die Anzahl dieser Risikophasen zu verringern (Tabelle 2). Unter Nutzung der Testherdendaten der RinderAllianz (über 200.000 Kühe; mehr als drei Millionen Behandlungs- und Befunddaten) konnte sie zeigen, dass bei Kühen mit hoher Milchleistung mit zunehmender Rastzeit der Besamungsaufwand und die Verzögerungszeit abnehmen.

Tabelle 2: Laktation

Nutztier-Forum: App ermittelt Besamungsstart

Je länger die Zwischenkalbezeit, desto höher Lebensleistung und Nutzungsdauer. Werden Kühe nun gezielt später besamt, steigen mit längerer freiwilliger Wartezeit die Brunsterkennungsrate und der Erstbesamungserfolg. Auch die Milchleistung je Kuh und Jahr erhöht sich. Über das von der BLE geförderte Projekt „VerLak“ wurde eine frei verfügbare App entwickelt, die es ermöglicht, einen tierindividuellen Besamungsstart zu ermitteln.

Stall der Zukunft

Abschließend präsentierte Prof. Lisa Bachmann (FBN) ihre Vision von einem Stall der Zukunft für gesunde und glückliche Kühe. Dieser am Standort Dummerstorf geplante Stall sollte über eine BLE-Ausschreibung finanziert werden, die schwierige Haushaltssituation im Bund macht eine Verwirklichung derzeit unsicher.

Das Nutztier-Forum offenbarte, dass es nur bei ganzheitlicher Betrachtung und klarer Definition der Zielstellung der Ausrichtung der Nutztierhaltung in Deutschland Antworten geben kann, die ausgehend von einer wissenschaftlichen Bewertung, der Abschätzung der Machbarkeit und bei politischer Flankierung die Praxis erreichen können. In zwei Jahren wird es das nächste Forum geben, angeregt wurde, dann das Thema Klimaschutz als Schwerpunkt zu wählen.

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Schlauchlüftung über Milchviehstall
Eine Schlauchbelüftung ist angenehm leise, aber erfordert regelmäßiges Reinigen der Zuluftgitter. (c) Werkbild

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Agrargenossenschaft Teichel e.G.: Futter-Gewinnung mit GLÖZ 8

Es gibt Neuigkeiten von der Agrargenossenschaft Teichel e.G. Wie ging der Praxispartner aus Thüringen mit Frostschäden um und wie reagiert der Betrieb auf die Änderung der GLÖZ-8-Regelungen? Eine Kooperation in der Direktvermarktung ist auch geplant in Neckeroda.

Von Frank Hartmann

Es läuft im Pflanzenbau wie geschmiert, sagt Ackerbauvorstand Eric Engelmann. Zum Wochenbeginn war die letzte Sommergerste der knapp über 110 Hektar gedrillt. Die Erbsen sind auf ihren 40 Hektar ebenso längst im Boden. Am 1.  März schon waren alle dafür vorgesehenen Flächen mit Gülle gedüngt. Die erste Gabe Mineraldünger konnte zügig ausgebracht werden. Vorbereitet sind die Schläge für die folgende Sonnenblumen- und Maisaussaat.

Sah es vor einem Monat noch so aus, dass knapp 35 Hektar Raps aufgrund von Frostschäden hätten umgebrochen werden müssen, zerstreute sich zum Glück die Befürchtung. Eine Rapsfläche, auf der der Erdfloh im September wütete, war allerdings nicht zu retten. Hier wächst jetzt stattdessen Sommergerste.

Die im Herbst gedrillte Sommergerste Leandra (30 Hektar) kam schadlos durch die strengen Frosttage im Januar. Zwischen Haufeld und Neckeroda liegen jetzt großflächig Sommergerstenflächen, von denen sich Engelmann zusätzlich eine Barriere gegen den Ackerfuchsschwanz verspricht, der in der Haufelder Flur präsent ist anders als auf den Flächen um Neckeroda.

Praxispartner-Thueringen-Raps
Der Raps ist zum Glück nicht ausgewintert. © Frank Hartmann
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Zusätzliche Futter-Gewinnung mit GLÖZ 8

Die Änderungen der GLÖZ-8-Regelungen nutzt Engelmann für die zusätzliche Futtergewinnung: 15 Hektar Luzerne sind gedrillt, 5 Hektar mit einem Rotschwingel-Weißklee-Gemenge begrünt und 20 Hektar mit einem Gemenge kleinkörniger Leguminosen (Inkarnatklee, Luzerne, Rotklee, Wicke) bestellt. Die übrigen 30 Hektar bleiben wie geplant als selbstbegrünende Brachen unberührt: „Das sind nahezu vollständig Kleinst- und Splitterflächen, wo sich die Brache in Kombination mit der Ökoregelung am Ende auch finanziell lohnt“, so Engelmann.

Aus der Stimme seines Vorstandskollegen Dr. Stefan Blöttner klingt eine gewisse Erleichterung, dass man das Jahr 2023 wohl mit einem positiven Ergebnis wird bilanzieren können. Und das Dank der Milchproduktion, die bei einem guten Preis bis auf 70.000 Kilogramm an die Fünf-Millionen-Kilogrammmarke herangekommen ist. Hier spiegelt sich auch der stabile Anbau von mehr Ackergras und Luzerne wider.

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Bundesminister Cem Özdemir (Grüne) erklärte, „Landwirtinnen und Landwirte erhalten durch die neue Möglichkeit zur Umsetzung von GLÖZ 8 mehr Flexibilität bei ihrer Bewirtschaftung und zusätzliches Einkommen. (c) Sabine Rübensaat

Investition und Modernisierung in die Melktechnik

„Wir werden nach den zwei besseren Milchjahren jetzt wohl mittelfristig die Produktion weiterführen“, sagt Blöttner. Das bedeutet allerdings auch Investitionen. „Wir prüfen vier Optionen für die Melktechnik: das reicht vom kompletten Neubau, dem Einbau neuer Roboter oder von Einzelboxen bis hin zur Grundinstandsetzung der Roboter.“ Entsprechend weit auseinander bewegt sich dabei das Budget, das von 300.000 bis 2,6 Millionen Euro reichen würde. Konkret angegangen wird der Wechsel bzw. Einbau von LED-Beleuchtung in den Ställen.

Die Hochliegeboxen, die beim Neubau nicht vorgesehen und erst später eingebaut worden waren, hat man kürzlich zurückgebaut. „Wir mussten den Arbeitsaufwand reduzieren.“ Die Liegeboxen und der Stallboden sind nach der Melktechnik mit Sicherheit die nächsten Investitionen. Kürzlich erfolgte die wiederholte DLG-Zertifizierung der Milchkuhhaltung in Silber.

Noch nicht in Verträge gegossen, aber klargemacht, ist der Zukauf tragender Färsen aus einem Ostthüringer Spitzenbetrieb zur Remontierung des Bestandes. „Das wird nur eine temporäre Maßnahme, bis wir die ersten Kühe von einem regionalen Partner bekommen, der sie für uns aufziehen wird.“ Angebahnt ist zudem eine weitere Koopera­tion – die allerdings in der Direktvermarktung. „Wir reagieren damit auf den bevorstehenden Eintritt unseres Fleischermeisters in den Ruhestand.“

Praxispartner Thüringen-Zeit Erfassung
Seit drei Monaten in Betrieb: Stefan Blöttner bei der digitalen Arbeitszeiterfassung. © Frank Hartmann

Agrargenossenschaft Teichel e.G. – Neue Kooperation in Neckeroda

Eine zwischenzeitliche kleine Havarie am BHKW führte der Agrargenossenschaft vor Augen, dass der Austausch des Motors noch in diesem Herbst erfolgen muss. „Drei Zylinderköpfe waren gerissen und wurden ausgetauscht. Der Motor hat seine Dienste geleistet und ist jetzt reif“, beschreibt Eric Engelmann die Situation. Durch den Zukauf von Maissilage ist der Volllastbetrieb der Biogasanlage gesichert, ohne Abstriche bei der Kuhfütterung machen müssen.

Ins Auge fassen Blöttner und Engelmann ein kleines Geschäft mit ihrer neuen Mieterin am Standort Neckeroda, der Landschaftspflegerin Sandra Lippert. „Wir haben eine naturschutzfachlich wertvolle Grünlandfläche, die wir bislang über ein Offenhaltungsprogramm gepflegt haben. Das Programm ist leider ausgelaufen – die Fläche wollen wir aber erhalten. So werden wir jetzt Sandra Lippert mit der Beweidung beauftragen“, sagt Blöttner.

Saxonia UGA 3 auf dem Feld
Mit einer Fortschritt Saxonia UGA 3 wurde in diesen Tagen Grünland nachgedrillt. © Frank Hartmann

Biber-Schäden und Windenergie

Freuen kann er sich über den Gewässerunterhaltungsverband Loquitz/Saale, der sich am Flüsschen Rinne daran gemacht hat, die Biberschäden zu reparieren. Man sieht bereits, wie es an den angrenzenden Flächen wirkt.

Biber-Störer im Fluß
Die kleinen Plastikfässer sollen dem Biber den Spaß verderben. © Frank Hartmann

Während hier Erleichterung spürbar ist, schafft die laufende Öffentlichkeitsbeteiligung zum Teilplan Windenergie der Planungsregion Mittelthüringen eher unerfreuliche Fakten: „Um Neckeroda befindet sich eines von 44 geplanten Windenergie-Vorranggebieten der Region. Dort bewirtschaften wir Pachtflächen. Wir wissen, dass das noch nicht bedeutet, dass dort auch tatsächlich einmal Windräder errichtet werden. Es sorgt aber für Beunruhigung.“

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Praxispartner Agrargenossenschaft Teichel: Die Abkalbung im Mutterkuhstall ist im vollen Gange. Jens Schmidt kontrolliert die Tränke. (c) Frank Hartmann

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agra 2024 in Leipzig: Jetzt anmelden bei den „Green Girls“

Die Initiative „Green Girls“ will junge Frauen für grüne Berufe begeistern will. Sie startet auf der agra 2024. Die Anmeldung für die Messe in Leipzig läuft jetzt.

Von der Redaktion der Bauernzeitung und Karsten Bär

Mit der neuen Initiative Green Girls will die agra Veranstaltungs GmbH Mädchen und junge Frauen für die grünen Berufe begeistern. Sie will Karrierewege aufzeigen und dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und Geschlechterklischees aufzubrechen. Die erste Gelegenheit dazu wird es auf der diesjährigen agra Landwirtschaftsausstellung in Leipzig geben, wo angehende „Green Girls“ verschiedene Berufe kennenlernen können.

Darüber hinaus bietet das Projekt am 25. April Exkursionen zu Standorten, an denen grüne Berufe ausgeübt werden. Die Initiative wird über ESF Plus gefördert. Für die Berufsvorstellungen auf der agra und die Exkursionen am 25. April können sich Mädchen und junge Frauen zwischen 15 und 21 Jahren ab sofort kostenfrei anmelden.

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agra Green Girls: Exkursionen für den Berufsnachwuchs

Auf der agra, die in diesem Jahr vom 11. bis 14. April stattfindet, werden Teilnehmerinnen auf der Aktionsfläche Frauen in der Landwirtschaft erste Einblicke in die grünen Berufe erhalten. Hier stellen eine Ausstellung und insgesamt neun Workshops verschiedene grüne Berufsbilder vor.

Neben Informationen zu Voraussetzungen und zum Berufsalltag erhalten interessierte Mädchen und junge Frauen auch Antworten von Fachfrauen und -männern auf all ihre Fragen. Am 25. April finden zudem neun kostenfreie Exkursionen für Mädchen und junge Frauen zu beispielhaften Standorten grüner Berufe statt.

Verschiedene Unternehmen und Institutionen öffnen an diesem Tag als Gastgeber für die Teilnehmerinnen ihre Türen. Sie erlauben ihnen in kleinen Gruppen praktische Einblicke in den Berufsalltag. Sie geben den jungen Frauen nicht nur die Möglichkeit, sich in typischen beruflichen Tätigkeiten auszuprobieren, sondern auch Wissenswertes über das jeweilige Tätigkeitsfeld und die potenziellen Ausbildungsbetriebe zu lernen. Die Palette reicht dabei von klassischen Berufen wie Tier- und Landwirtin über Landmaschinen-Mechatronikerin und Agrarmeteorologin bis hin zur Verbandsarbeit und zur Politik.

Zu den teilnehmenden Einrichtungen und Unternehmen zählen das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, der Staatsbetrieb Sachsenforst, die Lehr- und Versuchsteichanlage in Königswartha, das Weingut Hoflößnitz, das Wassergut Canitz, die BayWa AG und viele mehr.
Nicht nur mit Blick auf den Berufsnachwuchs stellt die agra 2024 Frauen ganz besonders in den Mittelpunkt.

Frauen in der Landwirtschaft – Bäuerinnenstammtisch

Erneut wird die Aktionsfläche „Frauen in der Landwirtschaft“ an allen Messetagen eine Plattform für Austausch und auch Wissenstransfer bieten. Als besonderer Höhepunkt lädt der „Bäuerinnenstammtisch“ am Samstag, 13. April, von 14.30 bis 16.30 Uhr zur Diskussion mit Vertreterinnen aus Politik, Verbänden und Agrarwirtschaft ein. Das Thema des Stammtischs, „Perspektiven in den männlich dominierten (grünen) Berufen für Mädchen und junge Frauen“, soll auf diesem Weg über die Messe hinaus in die Öffentlichkeit gelangen und einen Diskurs über Gleichstellung anregen.

Green Girls auf der agra 2024

Anmeldungen für Berufsvorstellung auf der agra oder Exkursion am 25. April.

Mehr auf www.green-girls.de

Programm – Informationen zu den Workshops und Exkursionen (PDF)


Berufsworkshops

Verschiedene Termine vom 11. bis 14. April 2024 bei der agra Landwirtschaftsausstellung 2024 auf dem Messegelände Leipzig – der Eintritt zu Messe ist für dich kostenlos!

Exkursionen

25. April 2024 | Treff: 8.00 Uhr agra Messepark Leipzig


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Messe agra 2022 in Leipzig
Mit einer großen Tierschau in Halle 4 wird auch die agra2024 wieder eröffnet werden. © Sabine Rübensaat

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Luchse im Erzgebirge: Ab in die Freiheit

Die ersten Luchse sind im Rahmen des Projektes „RELynx“ in Sachsen ausgewildert worden. Am 18. März 2024 entließen Mitarbeiter des Projektes ein weibliches und ein männliches Tier im westlichen Erzgebirge in die Freiheit.

Von der Redaktion der Bauernzeitung

Bis bis zu 20 Tiere der einst in Sachsen heimischen Katzen-Art sollen bis 2027 angesiedelt werden. Sie sollen die Grundlage für eine neue Teilpopulation der Unterart Karpatenluchs legen. Das Elbsandstein- und das Erzgebirge sind geeignete Lebensräume. Die nächsten Luchsvorkommen sind im Harz, im Böhmerwald und in Nordostbayern.

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Luchse im Erzgebirge: Eine Schweizerin und ein Thüringer

Das ausgesetzte weibliche Tier ist ein Wildfang aus der Schweiz und kam nach dreiwöchiger Quarantäne nach Sachsen. Sie ist zwischen drei und sechs Jahre alt und hat offenbar bereits Nachwuchs großgezogen. Das zweite Tier, ein sogenannter Kuder, kommt aus einer Zucht des „Wildkatzendorfes Hütscheroda in Thüringen und ist zwei Jahre alt.

Beide Luchse sind mit GPS-Sender-Halsbändern ausgestattet worden, die das Monitoring erleichtern. Darüber hinaus wurden Wild-Kameras in dem Gebiet angebracht. Spuren- und Kot-Funde sollen ebenfalls in die wissenschaftliche Begleitung des Wiederansiedlungsprojektes einfließen.

Kritik kommt vom Landesjagdverband

Da vor allem weibliche Luchse neue Gebiete nur sehr zögerlich besiedeln, wird durch die Wieder-Ansiedlung in Sachsen aus Sicht des Umweltministeriums ein neuer Trittstein begründet. Staatsminister Wolfram Günther (Grüne) bezeichnet das Vorhaben daher als „Meilenstein“. Kritik gibt es unter anderem vom Sächsischen Landesjagdverband, der Auswirkungen etwa auf das geschützte Birkhuhn, aber auch das Rehwild befürchtet, und einer gezielten Ansiedlung ablehnend gegenübersteht.

Video: Luchse im Erzgebirge

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Luchs in Sachsen
Luchse sollen wieder in Sachsen angesiedelt werden. (Symbolbild) © Archiv Naturschutz LfULG / N. Kappenstein

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Neue Studie zu Glyphosat in Gewässern: Gefahr aus der Waschmaschine?

Lange wurden vor allem Pflanzenschutzmittel dafür verantwortlich gemacht, dass Glyphosat-Rückstände in Gewässern nachgewiesen wurden. Doch Chemikalien aus der Landwirtschaft sind nicht allein verantwortlich. Welche Gefahr von Waschmitteln ausgeht, hat eine Studie der Universität Tübingen erforscht.

Von der Redaktion der Bauernzeitung

Lange Zeit standen Agrochemikalien im Verdacht, für Rückstände in Gewässern verantwortlich zu sein. Eine Studie der Universität Tübingen rückt nun auch andere Verdächtige in den Fokus: Waschmittel.

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Rückstände in Gewässern stammen nicht nur aus der Landwirtschaft

Neuerliche Argumente gegen die pauschale Verteufelung des herbiziden Wirkstoffs Glyphosat liefert eine Studie aus der Universität Tübingen. Wie die Zeitschrift spektrum berichtet, bestätigte die Untersuchung die nicht neue Annahme, dass ein Teil der in der Umwelt gefundenen Rückstände nicht aus der Landwirtschaft stammt. Zwar werden immer wieder Aminome­thyl­phosphonate (AMPA) nachgewiesen, die beim Abbau des Wirkstoffs entstehen. Dieser Metabolit bildet sich aber auch, wenn hierzulande in Waschmitteln enthaltene Enthärter zerfallen und in der Kanalisation oder in Kläranlagen mikrobiell abgebaut werden.

Ganzjährig Glyphosat in Flüssen zu finden

Eine Arbeitsgruppe um die Tübinger Umweltchemikerin Carolin Huhn stieß darauf, als sie europäische und US-amerikanische Messreihen von Glyphosat und AMPA auswertete. Dabei gab es auffällige Unterschiede. In den USA traten tatsächlich relativ große Mengen beider Stoffe immer dann auf, wenn Glyphosat in der Landwirtschaft eingesetzt wird, oft parallel zum Anstieg von anderen Agrochemikalien.

In Europa hingegen sind die Konzentrationen vom Frühjahr bis zum Herbst hoch. Da in der EU Pflanzen mit gentechnisch erzeugter Herbizidresistenz nicht erlaubt sind, sollten die Phasen hoher Konzentrationen hier viel kürzer ausfallen als in den USA. Stattdessen deuten die Daten auf eine ganzjährige Quelle für Glyphosat in Europas Flüssen hin.

Quelle von AMPA-Rückständen in Wasserproben unklar

Die höchsten Konzentrationen beider Stoffe fanden sich in der EU auch nicht zusammen mit anderen Agrochemikalien, sondern mit Medikamentenrückständen und Haushaltschemikalien, wie sie typisch für Abwasser sind. Die Tübinger Studie würde erklären, warum sich in Luxemburg zwischen 2021 bis 2023 nicht weniger Glyphosat im Oberflächenwasser fand, obwohl der Wirkstoff dort während dieser Zeit verboten war.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hatte bereits im vorigen Sommer nach Anfrage der Bauernzeitung darauf hingewiesen, dass bei Funden von AMPA in Gewässern oder Trinkwasser nicht geklärt werden kann, aus welcher Quelle die Zerfallsprodukte stammen. Damals hatten die Grünen im EU-Parlament mit einer Untersuchung zu AMPA-Rückständen in Wasserproben der Gesundheitsbehörde Efsa vorgeworfen, die Gefahren durch Glyphosat zu verharmlosen. Als Verursacher kämen auch Wasch- und Antikorrosionsmittel infrage, teilte das BfR seinerzeit mit.

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Anwendung von Glyphosat
Die Anwendung von Glyphosat sollte sachgerecht erfolgen. (c) Sabine Rübensaat

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Landwirtschaft in Thüringen: Investition und Förderung

Wir geben einen Überblick zur Förderung von Investitionen in die Landwirtschaft im Freistaat Thüringen in der angelaufenen Förderperiode. Welche Programme gibt es und was ist bei der Beantragung zu beachten?

Von Frank Hartmann

Die bekannten drei Teilmaßnahmen der Thüringer „Investitionsförderung landwirtschaftlicher Unternehmen“ (ILU) sollen in der neuen EU-Förderperiode „in bewährter, in Teilen optimierter Form fortgeführt werden“, erklärte das Agrarministerium auf Anfrage dieser Zeitung. Das sind die Teilprogramme AFP (ILU-A), Kleine Investitionen spezifischer Produktionsrichtungen (ILU-B) und ÖkoInvest (ILU-C). Bei allen drei Maßnahmen handelt es sich künftig ausschließlich um Investitionen, die der Primärerzeugung landwirtschaftlicher Erzeugnisse einschließlich deren Vorbereitung für den Erstverkauf an Wiederverkäufer und Verarbeiter dienen.

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Landwirtschaft in Thüringen: Schweinehaltung und Stallbau

Im AFP sind Stallbau-Investitionen, bei denen bauliche Anforderungen an eine besonders tiergerechte Haltung der Stufe Basisförderung eingehalten werden, nur noch bis Ende 2025 förderfähig. Ausgenommen davon sind Stallbau-Investitionen in der Schweinehaltung, die ab sofort und ausschließlich mit dem Premium-Standard zuwendungsfähig sind.

Mit dem Start des Bundesprogramms zum Umbau der Nutztierhaltung können Bundesmittel aus der Gemeinschaftsaufgabe (GAK) nicht mehr zur Kofinanzierung für die Investitionsförderung in die Schweinhaltung genutzt werden. Laut Agrarministerium sind „die im Bundesprogramm geforderten Frischluftställe nicht an allen Anlagenstandorten in Thüringen umsetzbar“. Daher wird der Freistaat mit anderen Finanzierungsquellen (Eler und Landesmittel) weiterhin Investitionen in Schweineställe unterstützen, sofern sie den Premiumstandard erfüllen. Im Bereich der Schweinemast sind künftig als zusätzliche Anforderungen weitere Buchtenstrukturierungselemente nachzuweisen.

AFP in Thüringen: Investitionen in Umwelt- und Klimaschutz

Neu aufgenommen in das AFP wurden „Spezifische Investitionen zum Umwelt- und Klimaschutz (SI UK)“, was emissionsmindernde Maßnahmen für die Schweine-, Geflügel- und Rinderhaltung unterstützt. Dies ist ein GAK-Fördergrundsatz. Darunter fallen zum Beispiel verkleinerte Güllekanäle in der Schweinehaltung, „sofern sie als klar abgegrenzte Gewerke beantragt werden“.

Ebenso neu im AFP findet sich die Förderung von ressourcenschonenden Einrichtungen zum Umweltschutz zur Reinigung von Pflanzenschutzgeräten oder die Unterstützung geschlossener, rezirkulierender Bewässerungssysteme für Topf- und Containerkulturen im Freilandanbau von Sonderkulturen. Aufgenommen ins AFP wurden zudem vorbeugende Investitionen gegen Schäden durch Extrem-Wettereignisse im Sonder-Kulturanbau wie die Frostschutzberegnung oder etwa Hagelschutznetze.

Landwirtschaft: Viehbesatz ist relevant

Das Agrarministerium wies darauf hin, dass wie im AFP bereits seit 2023 geregelt, künftig auch im ILU-B und -C bei Stallbauten der Nachweis zu erbringen ist, dass der Viehbesatz maximal 2 GVE/ha selbstbewirtschafteter Flächen beträgt. „Bei Überschreitung ist nachzuweisen, dass die Nährstoffbilanz auf den betrieblichen Flächen ausgeglichen ist. Anrechenbar sind hierbei Ausbringungsflächen im Betriebsverbund und bei Dritten, mit denen Abnahmeverträge abgeschlossen wurden.“ Bewässerungsinvestitionen sind nur noch förderfähig, wenn spezifische EU-Anforderungen an Wassereffizienz und Erhaltung oder Wiederherstellung des mengenmäßig guten Zustandes der Wasserkörper, aus denen das Bewässerungswasser entnommen wird, eingehalten werden.

D für Direktvermarkter in Thüringen

War die Maßnahme ILU-D (Diversifizierung) in der abgelaufenen Förderperiode kaum nachgefragt, erhofft man sich im Agrarministerium, mit einem „Paradigmenwechsel“ hier wieder Investitionen anstoßen zu können. Im neuen ILU- D sind jetzt die Weiterverarbeitung eigen erzeugter landwirtschaftlicher Erzeugnisse, auch unter Verwendung von Zukaufprodukten, und die Direktvermarktung in dafür vorgesehenen Räumen (zum Beispiel Hofläden, Milchtankstellen mit Einhausung, Online-Vermarktung/virtueller Raum) zuwendungsfähig. Sie sollen mit Priorität unterstützt werden, so das Ministerium.

Die Fördersätze im AFP verbleiben bei der bisherigen Staffelung: 20 % für Sonstige oder Basisinvestitionen, etwa Maschinen und Geräte, sowie 40 % für Stallbau-Premium. Ebenso 40 % beträgt der Zuschuss im AFP für ressourcenschonende Einrichtungen, Investitionen gegen Schäden durch Extremwetter sowie abgedeckte Lagerstätten für Wirtschaftsdünger in Verbindung mit Stallbauten und Nachrüstungen der Abdeckung von Lagern flüssiger Wirtschaftsdünger. Mit 50 % sollen besonders emissionsmindernde Investitionen in und an Stallbauten unterstützt werden.

Förderung für Junglandwirte

Im ILU-B sind Bauten, bauliche und technische Anlagen weiterhin mit 30 % und im ÖkoInvest mit 40 % zuwendungsfähig. Maschinen und Geräte der Innen- und Außenwirtschaft werden einheitlich mit 20 % bezuschusst. Für Junglandwirte wird ein gedeckelter Bonus in Höhe von zusätzlich 10 % der förderfähigen Investitionen gewährt.

Das maximal förderfähige Investitionsvolumen soll 5 Mio. Euro pro Unternehmen im Förderzeitraum betragen. Im ÖkoInvest sind es 3 Mio. Euro, bei den Kleinen Investitionen maximal 50.000 Euro bezogen auf den Förderzeitraum. Im Teilprogramm Diversifizierung wird die Förderung als De-Minimis-Beihilfe gewährt, was maximal 200.000 Euro Zuschuss bei einem Fördersatz von 25 % entspricht. Der Gesamtwert der ausgereichten De-Minimis-Beihilfen darf gemäß der neuen EU-Verordnung 300.000 Euro pro Betrieb, bezogen auf einen Zeitraum von drei Kalenderjahren, nicht überschreiten.

Landwirtschaft: Anträge komplett digital

Das Antragsverfahren erfolgt von nun an vollständig über das neue Portal der Thüringer Aufbaubank. Bis auf Weiteres ist nur noch das unterschriebene Antragsformular ausgedruckt einzureichen. Alle anderen Unterlagen sind digital zu bearbeiten und im TAB-Portal hochzuladen. Die erste Antragsrunde läuft bereits (ILU-A, -B und -D). Der nächste Antragsstichtag ist voraussichtlich zum 31. Juli dieses Jahres für alle vier Richtlinienteile.

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Bevor der Startschuss auf den als stillgelegt deklarierten Flächen fällt, gilt es, noch den 22. März abzuwarten.
Bevor der Startschuss auf den als stillgelegt deklarierten Flächen fällt, gilt es, noch den 22. März abzuwarten. (c) Sabine Rübensaat

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Bauerntag in Sachsen: Bauernproteste und bevorstehende Wahlen

Beim Bauerntag in Döbeln (Sachsen) ging es um die Bauernproteste, die bevorstehenden Wahlen und komplizierte Koalitionsentscheidungen.

Von Karsten Bär

Auf wen der Sächsische Landesbauernverband (SLB) seine Hoffnung setzt, muss nach dem Bauerntag am Freitag (15.3.) voriger Woche in Döbeln nicht mehr erraten werden. Während man auf eine Einladung von Landwirtschaftsminister Günther (Grüne) erneut verzichtet, sprach Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) nach seinem Auftritt im vorigen Herbst beim Wahlbauerntag einmal mehr vor Delegierten und Gästen.

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Bauerntag in Sachsen: Kretschmar über Bauernproteste

Kretschmer holte in seiner Rede zu Kritik am vorherrschenden politischen Zeitgeist und den Parteien der Ampelkoalition aus. Er kritisierte Maßnahmen und Vorgaben, die die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft beeinträchtigen und auch in anderen Themen den Entscheidungsspielraum der Menschen einschränken. Als ein Beispiel dafür nannte er das neue Waldgesetz, das die bestehenden Regelungen durch zahlreiche Vorgaben aufblähe, viel zusätzlichen Dokumentations- und Kontrollaufwand schaffe und aus dem freien Waldbesitzer, so Kretschmer wörtlich, „ein Objekt“ mache. Auch europäische Vorgaben würden in Deutschland regelmäßig verschärft.

Über die Proteste der Bauern sagte er, dass es bei diesen im Kern darum gehe, ob man die Ökologie über alles stelle oder einen Ausgleich finde. Die Landwirte hätten nicht für mehr Geld oder weniger Arbeitszeit demonstriert, sondern schlicht gegen Einkommenskürzungen. Aufgrund der politischen Mehrheitsverhältnisse werde man die Streichung der ­Agrardiesel-Steuererstattung zwar nicht verhindern können. Die CDU wolle dies jedoch wieder zurücknehmen, wenn sie auf Bundesebene in die Regierungsverantwortung komme, versprach der Ministerpräsident.

Bauernpräsident Krawczyk zu Protesten und den agrarzahlungen

Bauernpräsident Torsten Krawczyk bekräftigte in seiner Rede, wie wichtig und notwendig die Proteste gewesen seien. Ebenso wichtig sei es gewesen, das richtige Maß zu finden, um den starken Rückhalt der Bevölkerung nicht zu verlieren. Die Verspätung der Agrarzahlungen im Freistaat habe zu besonderem Unmut unter den sächsischen Landwirten geführt. Das Staatsministerium sei mit all seinen Aufgaben ein „gigantisches Haus“, das Minister Günther offenbar nicht beherrsche.

Krawczyk verwies auf Verluste infolge von Marktverwerfungen, als deren Ursache er den Ukrainekrieg und die Einfuhren von ­Agrargütern aus diesem Land ausmachte. Zum Sachstand der Klage gegen die Düngeverordnung sagte er, dass man auf manche Auskunft aus dem Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) monatelang warte. Zudem seien die Gebühren für Datenabfragen derart erhöht worden, dass man den Eindruck gewinne, die Klage solle auf diesem Weg abgewehrt werden.

Agrarstrukturgesetz wird abgelehnt

Die Ablehnung des Agrarstrukturgesetzes in der vorliegenden Form unterstrich der Präsident erneut. Aktuell würden die Betriebe vor allem durch politische Vorgaben für Übernahmen „sturmreif geschossen“, sagte er. Sachsen sei das einzige Land, in dem die Zahl der Betriebe steige. Zugleich sinke das Wirtschaftsvolumen. „Da läuft was schief!“, so Krawczyk. In Anbetracht der „Übergriffigkeit“ der Politik in vielen Bereichen habe er wenig Vertrauen übrig – auch in die Ernsthaftigkeit einer sachlichen Auseinandersetzung mit dem Thema im Parlament. Konkret kritisierte er am vorliegenden Entwurf, dass Eigentums- und Pachtflächen gleichgesetzt würden, dass es die Betriebsgröße begrenzen wolle und dass bestimmte Verbände, die eine „nachhaltige Landwirtschaft“ fördern wollen, mit Landwirten gleichgesetzt werden sollen.

Wahl für das Europaparlament: Zuwachs von rechts?

Eine Analyse der politischen Situation im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen in diesem Jahr lieferte beim Bauerntag der Dresdner Politikwissenschaftler Prof. Dr. Werner Patzelt. Er erwartet bei der Wahl für das Europaparlament eine Verschiebung der politischen Kräfteverhältnisse und einen Zuwachs für Parteien rechts der Mitte, ohne dass sich allerdings künftig eine rechtsgeprägte Politik durchsetzen werde. Thematisch werde die Migrationspolitik eine enorm große Rolle spielen, nachdem man sie bisher aus Wahlkämpfen herauszuhalten versucht habe.

Landtagswahl in Sachsen: Was von CDU und AfD zu erwarten ist

Bedeutung bis auf Bundesebene haben die anschließenden Landtagswahlen in Brandenburg, Thüringen und Sachsen. In einst fest von der CDU gehaltenen Re­gionen sei heute die AfD erfolgreich. Die Partei sei indes erst durch die Fehler der etablierten Parteien groß geworden – konkret wegen der Migrationspolitik und durch die Verweigerung, sich mit der AfD auseinanderzusetzen. Die jüngsten Wahlergebnisse zeigten, dass es in der Wählerschaft Mehrheiten rechts der Mitte gebe, die jedoch keinen parlamentarischen Ausdruck finden.

Die CDU sitze in einer strategischen Falle: Koalitionen mit den Grünen führten dazu, dass sich Wähler von ihr abwenden. Eine Koalition mit der AfD sei aber nicht möglich, unter anderem weil in dieser Partei inzwischen Akteure den Ton angeben, die mit der CDU unvereinbare Positionen vertreten. Mit den Grünen wolle die CDU zwar auch nicht mehr regieren, am Ende werde sie aber wahrscheinlich nicht anders können.

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Die Bauernproteste gehen weiter – der LSV Deutschland e.V. ruft zu neuen Protest-Aktionen vom 20. bis 22. März 2024 auf. © Sabine Rübensaat

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500 Jahre Deutscher Bauernkrieg: Zwei Ausstellungen zum Jubiläum

Das Ende des Deutschen Bauernkrieges jährt sich 2025 zum 500. Mal. Thüringen und Sachsen-Anhalt als Hauptschauplätze greifen dieses Jubiläum mit zwei Landesausstellungen auf. Welche Rolle spielt das Panorama-Museum in Bad Frankenhausen?

Von Bärbel Arlt

Der Veranstaltungsraum für die gemeinsame Pressekonferenz der Länder Thüringen und Sachsen-Anhalt auf der diesjährigen Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin war sehr gut gefüllt. Das Thema Bauernkrieg scheint von großem Interesse zu sein – wohl auch den aktuellen Protesten der Bauern geschuldet. Doch können die historischen Ereignisse vor 500 Jahren, als die Bauern für ihre Rechte und eine gerechtere Gesellschaft kämpften, mit den aktuellen Geschehnissen überhaupt in Beziehung gebracht werden?

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Deutscher Bauernkrieg: Werte und Meinungsfreiheit damals wie heute aktuell

„Der Bauernkrieg hat in den vergangenen 500 Jahren eine vielgestaltige Rezeption erfahren, die uns bis heute beschäftigt: Werte wie Teilhabe und Gestaltungsmöglichkeiten an demokratischen Prozessen, gesellschaftlicher Mitwirkung und Meinungsfreiheit, sind damals wie heute aktuell.

Der Blick auf den Bauernkrieg bietet Besinnung und Kontroversen in Auseinandersetzung mit der Geschichte“, betonte Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff, Thüringens Kulturminister und Chef der Staatskanzlei. Sachsen-Anhalts Staats- und Kulturminister Rainer Robra ergänzt: „Vor 500 Jahren war das Streben nach Gerechtigkeit ein zentrales Motiv der Bauernkriegsbewegung. Es ist wichtig, diese Frage nach Gerechtigkeit immer wieder neu zu stellen.“

Ausstellung freiheyt 1525 in Thüringen

In zwei Landesausstellungen soll das intensiv beleuchtet werden. So will die Thüringer Landesausstellung „freiheyt 1525“ in Mühlhausen vom 26. April 2024 bis 19.  Oktober 2025 sowie in Bad Frankenhausen vom 10. Mai 2024 bis 17. August 2025 vor allem den Blick im Sinne des (Ge-)Denkens auf die erste freiheitliche Bewegung der deutschen Geschichte lenken und lädt entsprechend ihres Titels dazu ein, sich mit dem Begriff Freiheit auseinanderzusetzen.

Kulturhistorisches Museum in Mühlhausen
Kulturhistorisches Museum in Mühlhausen © TTG / Tino Sieland

In Bad Frankenhausen tobte im Mai 1525 die entscheidende Schlacht des Bauernkrieges. Daran erinnert das Panorama Museum, das auf dem Schlachtberg errichtet wurde und dessen Kernstück das Monumentalgemälde des Künstlers Werner Tübke ist. Doch der Bauernkrieg, so Museumsdirektor Gerd Lindner, sei nur ein Aspekt. Tübkes Ansinnen sei es gewesen, ein glaubhaftes Bild des 16. Jahrhunderts aufzuzeigen. Zudem spielen in der Thüringer Landesausstellung weitere Schauplätze des Bauernkrieges von Südwestdeutschland bis hin zu den Alpen eine Rolle.

Ausstellung Gerechtigkeyt 1525 in Sachsen-Anhalt

Die Landesausstellung „Gerechtigkeyt 1525“ in Sachsen-Anhalt stellt an verschiedenen Orten die Auswirkungen des Bauernkrieges in den Fokus, will Werte und Ideale der Reformation würdigen. Doch neben der historischen Aufarbeitung, geht es auch um aktuelle Fragen nach Gerechtigkeit, Freiheit und Mitbestimmung.

Eine Auseinandersetzung wird es auch mit dem Wirken von Thomas Müntzer geben, dem Reformator, Theologen und der Leitfigur des Bauernkrieges. Was war er für ein Mensch? Was trieb ihn an? Wie sah er eigentlich aus? So wie auf dem Fünf-Mark-Schein der DDR? Viele offene Fragen. Doch Fakt ist: Mit seinen radikalen Ideen wollte er die Welt grundlegend verändern.

Die Folgen seien ihm egal gewesen, sagt Dr. Thomas T. Müller, Direktor der Luthermuseen und Vorstand der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt. In seiner legendären Fürstenpredigt in Allstedt hatte Müntzer 1524 einen letzten Versuch unternommen, der Obrigkeit ins Gewissen zu reden, drohte ihr mit dem himmlischem Schwert. Während sein Appell an die Herrschenden jedoch verhallte, fanden seine Worte bei den Geknechteten zunehmend Gehör.

Die Bauernzeitung wird das Jubiläum des Bauernkrieges mit Reportagen und Autorenbeiträgen in loser Folge begleiten.

Deutscher Bauernkrieg: Veranstaltungen – Von Rollenspielen bis Kunstparcours

Den bundesweiten Auftakt im Veranstaltungsreigen zum Bauernkriegsjubiläum macht die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt. In der interaktiven Mitmachausstellung 1525! Aufstand für Gerechtigkeyt in Eisleben und Mansfeld können Gäste ab Ende Mai 2024 in die Rollen von Menschen einer typischen mitteldeutschen Stadt um das Jahr 1525 schlüpfen und die Zeit unmittelbar vor dem Aufstand aus verschiedenen Perspektiven erleben.

Im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) wird ab 24. November 2024 die Ausstellung Frührenaissance. Mitteldeutschland am Vorabend des Bauernkriegs gezeigt. Für eine zweite Ausstellung erkunden internationale Medienkünstlerinnen und -künstler die Wirkungsorte des Reformators Thomas Müntzer (1489 – 1525) sowie gegenwärtige Orte landwirtschaftlicher Produktion und Stätten, wo sich moderne Landwirtschaft entwickelt. Die Ergebnisse dieses Artist-in-residence-Programms werden ab 25. Mai 2025 im Kunstmuseum Moritzburg in der Saalestadt Halle präsentiert.

In Allstedt, wo Müntzer 1523 seinen Dienst als Pfarrer antrat, wird im Mai ein öffentlicher Kunstparcours durch die Stadt entstehen.

Und in Stolberg im Harz, wo Thomas Müntzer geboren wurde, reflektiert die Kunststiftung die Gedenkjahre mit 2 Heimatstipendien unter dem Titel Eine Prägung für Müntzer im Museum Alte Münze.

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Bauernkriegsdiorama aus Zinnfiguren
Diorama: Angriff auf eine Wagenburg. Die Ereignisse des Deutschen Bauernkrieges jähren sich 2025 zum 500. Mal. Hintergründe und einen ersten Vorgeschmack auf die Thüringer Landesausstellung 2025. (c) Mühlhäuser Museen / Dr. Nora Hilgert

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