Die schwierigen Erntebedingungen haben auch den Ökosektor getroffen. Im Interview erklärt Henrik Wendorff, wie er mit den Bedingungen umgeht und was er umstellungswilligen Betrieben in der aktuellen Situation rät.
Das Gespräch führte Erik Pilgermann
Herr Wendorff, dieses Jahr hat gezeigt, wie wichtig die Halm-und Fallzahlstabilität sind. Vielerorts wurden erntereife Bestände von Unkraut überwachsen. Zusätzlich fanden Schadpilze perfekte Bedingungen vor. Können Sie abschätzen, welchen Einfluss das auf die inländische Bioware hat?
Derzeit sind meine Berufskollegen damit beschäftigt, in ihren Lagerhallen zu sortieren und zu erfassen. Das ist in diesem Jahr aber besonders komplex. Lagerhalter wissen aus Erfahrung genau, dass die Qualitätsbestimmung nach der Ernte nicht mit dem identisch ist, was im nächsten Dreivierteljahr während der Einlagerung passiert.
Besonders ist in diesem Jahr die Tatsache, dass die Betriebe, die bei der Sortenwahl neben dem Ertrag auf ein ausgewogenes Spektrum aus Qualität, Resistenzen und Robustheit gesetzt haben, augenscheinlich besser mit den widrigen Erntebedingungen zurechtgekommen sind.
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Wie sahen die Erträge und Qualitäten in Ihrem Betrieb aus? Konnten Sie alles beernten?
Wenn ich den ersten, trockenen Teil der Ernte betrachte, war es eine durchschnittliche Ernte. Der zweite Teil hat in der Summe den Ertrag abfallen lassen. Besonders bei den Sommerkulturen hat der Unkrautbesatz mit jedem feuchten Sommertag zugenommen und zu starken Beeinträchtigungen beim Dreschen geführt. Bei der einen oder anderen Partie aus dem zweiten Teil der Ernte habe ich noch etwas Hoffnung, dass trotzdem Backqualitäten erreicht werden.
Bei den Körnerleguminosen konnten wir nur einen Teil unserer Fläche vollständig beernten. Dass es schwierig werden könnte, war klar, aber dass es so schlimm wird, hat uns überrascht.
Schlussendlich sind wir aber froh, dass die Ernte vorbei ist und die Ware im Lager liegt. Lagern zu können, ist für uns eine Grundvoraussetzung. Wir können Besatz rausreinigen und lager- und handelsfähige Ware erzeugen, die wir über einen Zeitraum von manchmal bis zu zwölf Monate an überregionale Händler vermarkten.
Das viele Futtergetreide hat im konventionellen Sektor dazu geführt, dass die Preise für Futterware sanken und gleichzeitig die Preise für Qualitätsware stiegen. Warum hat das im Biosektor so nicht stattgefunden?
Dass wir aktuell die genauen Auswirkungen der geernteten Partien und Qualitäten noch nicht ganz spüren, hängt damit zusammen, dass in den Lagern noch Überschüsse aus der Ernte 2022 liegen. Erfahrungsgemäß gewinnen die Diskussionen um die Abfuhr aus der Ernte 2023 erst rund um Weihnachten richtig an Fahrt. Bis dahin sind die Mühlen in der Regel mit Ware abgedeckt.
Natürlich sucht der Handel schon jetzt nach Qualitätspartien, denn die könnten knapp werden. So paradox es klingt, hat die geringere Ernte 2023 zu einer Entspannung der vollen Lager beigetragen. Die Erträge waren besonders bei den Sommerkulturen so unterdurchschnittlich, dass ich hier sogar noch von einem Anziehen der Preise ausgehe.
Es wird viel über Erträge und Qualitäten geredet. In der Folge ist aber auch die Saatgutsituation zumindest angespannt. Wie sieht es bei Ökosaatgut aus? Sind ausreichende und bezahlbare Mengen verfügbar?
Bei der einen oder anderen Sorte der Winterkulturen wird es vielleicht Engpässe geben. Hier muss man überlegen, ob man auf andere Sorten umschwenken kann. Die eingeschränkte Verfügbarkeit ist aber nicht völlig unlösbar. Die meisten Probleme werden im kommenden Frühjahr auftreten, wenn es um die Anerkennung der Partien der Sommersaaten geht, weil die im Ökobereich schon beim Konsumgetreide knapp sind. Dies wird sich auch beim Saatgut widerspiegeln.
2023 macht deutlich, bei der Auswahl der Kriterien der einzelnen Sorten und der Stärke und Schwächen auf einen ausgewogenen Durchschnitt zu achten. Man sollte eine mittelfristige Strategie bei der Sortenwahl auch über das Jahr 23 hinaus fahren. Außerdem sollte man zeitig reagieren. Wir werden als Betrieb versuchen, eine gute Mischung aus Z-Saatgut und eigenem Nachbau zu finden.
Die Biobranche ist unter Druck. Warum wird vonseiten großer Anbauverbände trotzdem gefordert, den Anteil der Bioproduktion weiter auszubauen?
Man darf die Förderung des Ökolandbaus nicht losgelöst von der Marktentwicklung sehen. Angebot und Nachfrage müssen beide im Auge behalten werden. Die letzten zwei Jahre haben gezeigt, dass sich mancher Konsument vom Biomarkt wegorientiert oder innerhalb des Biomarktes in Richtung Discounter umorientiert hat.
Das Geld ist knapp und die Überhitzung des Biomarktes muss sorgfältig beobachtet werden. Wir setzten auf mehr Gespräche zwischen Handel und uns Produzenten. Wichtiger sind für uns zeitige Kontrakte. In der letzten Zeit sind uns da einige Regeln abhandengekommen. Klar schaut nicht jeder auf Kontinuität und Verlässlichkeit, wenn die Wachstumszahlen gut sind, sondern will teilhaben am Wachstum.
Spätestens jetzt ist aber der Punkt erreicht, wieder Kontinuität in Vertragsbeziehungen zu erreichen. Wir brauchen einen stabilen Markt, sodass sich auch Ökobetriebe daran entwickeln können.
Mit mehr als zwei Jahrzehnten Erfahrung als Biolandwirt und angesichts der aktuellen Entwicklungen rund um den Agrarsektor: Was empfehlen Sie interessierten Betrieben? Sollten sie in dieser Phase umstellen?
Die Entscheidung, in den Ökolandbau einzusteigen, trifft man nicht von heut auf morgen. Dazu sollte man vorbereitet sein und zum Beispiel notwendige Investitionen benennen. Decken sich eigene Erwartungen mit der Realität? Entscheidend ist, dass sich Anbaumethoden ändern werden.
Besitze ich dafür die nötigen Betriebsmittel und ausreichend Personal? Sind Flächen sicher gebunden, um über fünf Jahre eine Ökoförderung zu erhalten? Der Ökomarkt hat Potenzial, aber man muss sehr viele Parameter bedenken.
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Ausgelassen freuen kann sich die Agrargenossenschaft Hellbach Neubukow über den Titel Ausbildungsbetrieb des Jahres nicht. Zu sehr trüben politische Eingriffe die Stimmung.
Die Agrargenossenschaft Hellbach Neubukow e.G. wirtschaftet im Firmenverbund mit der Russower Landbau und Haffrind GmbH, der Landhof Roggow GmbH und der gewerblichen Tochter DHI GmbH auf 2.868 ha. Davon sind 2.550 ha Acker- und 318 ha Grünland. Angebaut werden Wintergerste und -weizen, Roggen und Raps sowie Zuckerrüben, Mais, Kartoffeln zur Vermehrung, Erbsen und weitere vielfältige Kulturen.
Darüber hinaus ist das Unternehmen anerkannter Saatgutbetrieb. Der Betrieb hält zudem rund 200 Mutterkühe plus Nachzucht.
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Seit 2001 hat die Agrargenossenschaft 26 Jugendliche – über Bedarf – ausgebildet, seit 2006 auch im Berufsbild Fachkraft Agrarservice. Derzeit lernen jeweils ein Auszubildender im ersten und zweiten sowie zwei Auszubildende im dritten Lehrjahr den Beruf des Landwirtes – einer in Verbindung mit Fachhochschulreife und einer in Form des Dualen Studiums.
Neben den vier Auszubildenden beschäftigt der Betrieb 18 Mitarbeiter – darunter zwei mit Ausbildereignung –, weitere sechs Mitarbeiter arbeiten im gewerblichen Bereich. Dass die umfangreiche, vielfältige Betriebsstruktur junge Menschen für die Ausbildung anlockt, sie von der Arbeit begeistert und auch über die Lehre hinaus vor Ort hält, davon konnten wir uns bei unserem Besuch überzeugen.
Die vier Nachwuchskräfte Simon Schlotmann, Cassian Bardehle, Christoph Walter und Abel Tuinier Hofmann sind voll im Team integriert und wie jeder andere Mitarbeiter mit Arbeitskleidung sowie einem eigenen Tablet samt spezieller Software ausgestattet, mit dem die Arbeiten genau erfasst werden.
Denn neben klassischen Lehrunterweisungen und Hilfsarbeiten bei erfahrenen Kollegen bekommen die Auszubildenden im Rahmen ihres Wissenstands und Leistungsvermögens auch anspruchsvolle, eigenständig zu erledigende Aufgaben übertragen. So zeichnen sich beispielsweise die Azubis beim betriebseigenen Rapssortenversuch mitverantwortlich.
Vorstandsvorsitzender und Ausbildungsleiter Torsten Harder weiß nämlich genau, wie wichtig es ist, die Nachwuchskräfte von Beginn an mit einzubinden, ihnen Verantwortung zu überlassen und unter anderem auch früh selbst (große) Maschinen fahren zu lassen. Fordern und fördern im gleichen Maße motiviere nicht nur die jungen Leute, sondern sei auch ein Mehrgewinn für den Betrieb, da neue Ansichten und Herangehensweisen mitgebracht werden.
Die Arbeit mit den angehenden Landwirten und Fachkräften Agrarservice gehört für Harder einfach zum Betriebsalltag dazu, bereitet ihm große Freude und somit gibt er gern sein Fachwissen weiter. Da verwundert es auch nicht, dass wir vor Ort auf zwei junge Facharbeiter – Hannes Alt und Hannes Bleck – treffen, die ihre Ausbildung in Neubukow erfolgreich abschlossen und seitdem fest zum Mitarbeiterstamm gehören und sich teils sogar noch zum Meister eiterbildeten.
Doch nicht nur die praktischen Arbeiten sind dem Betriebschef wichtig. Für ihn zählen auch besonders die schulischen Leistungen und sozialen Fähigkeiten – Kopfnoten wie Fleiß, Betragen, Mitarbeit. „Bei uns gilt der Leitsatz, dass keine einzige Schulstunde ausfällt“, erklärt Harder, der auch Vorsitzender der Prüfungskommission Fachkraft Agrarservice ist.
Einmal wöchentlich kontrolliert er daher streng, ob das Berichtsheft ordentlich geführt wird. „Da lasse ich keine Luft ran.“ Wer Lernschwierigkeiten hat, bekommt Unterstützung in der Abendschule oder auch mal eine Freistellung, um nachzuarbeiten. „Und wer seinen Abschluss mindestens mit der Note Drei schafft, wird von uns übernommen.“
Genau für diese Einsatzbereitschaft und Weitsicht sowie das umfassende Engagement beim Nachwuchs wird die Agrargenossenschaft auf der MeLa als Ausbildungsbetrieb des Jahres 2023 geehrt.
Doch die Freude darüber ist getrübt und die Verantwortlichen im Unternehmen haben sich offen mit dem Gedanken getragen, die Auszeichnung abzulehnen. Der Grund sind aktuelle politische Entscheidungen und Leitplanken. So werden Landesflächen derzeit beispielsweise fast ausschließlich an ökologisch wirtschaftende Betriebe vergeben und konventionell arbeitende mit mehr als 1.500 ha Fläche bekommen gar keine Pachtverlängerung ohne Ausschreibung und sind teils ausgeschlossen.
„Wir wirtschaften hier regional verankert und sozial verantwortungsvoll – und doch sind wir politisch nicht gewollt. Ich wünsche mir vom Land, sich auch zu Betriebsstrukturen wie der unseren zu bekennen und die Leistungen wertzuschätzen“, sagt Torsten Harder.
Attraktive Arbeitsverhältnisse, flexiblere und freizeitfreundlichere Arbeitszeiten sowie die Chance für Aus- und Weiterbildung sind erst ab einer bestimmten Betriebsgröße und -struktur möglich. Das müsse berücksichtigt werden und sollten auch Kriterien bei Flächenvergaben sein.
Wer Jugendliche heute für die Landwirtschaft begeistern will, muss mehr denn je den Funken der Leidenschaft zünden. Er muss genau die richtige Mischung aus fachlicher Expertise und ausgezeichnetem Arbeitsklima bieten. Torsten Harder und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Agrargenossenschaft Hellbach Neubukow sind Meister darin. In der Region hat sich längst herumgesprochen, dass man dort richtig ist, wenn man ein guter Landwirt werden will.
Vom ersten Tag an gehören die Auszubildenden im Betrieb richtig dazu. Sie bekommen die gleiche Ausstattung, Tablets, Arbeitskleidung, anteilige Tantiemen, Tankgutscheine. Und sie bekommen Verantwortung und dürfen auch große Maschinen fahren. Natürlich gehört auch das Steinesammeln und Hallefegen zum Job – wir alle müssen da durch – aber es lässt sich doch besser durchhalten, wenn man weiß: Morgen geht’s auf den Drescher.
Das Unternehmen ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie ein großer Betrieb soziale Verantwortung übernimmt und entgegen aller klischeehaften Vorstellungen ein familiäres Arbeitsklima schafft und sich für die Zukunft der Region engagiert. Das zeigt sich, indem er seit mehr als 20 Jahren Azubis über Bedarf ausbildet, indem er den potenziellen Nachfolger des Nachbarbetriebes in der Ausbildung unter die Fittiche nimmt und indem er jedem Azubi, der mit einer guten Drei die Prüfung abschließt eine Übernahme garantiert.
Die Agrargenossenschaft Hellbach zeigt, wie verantwortungsbewusst, sozial und nachhaltig unsere Betriebe wirtschaften und ausbilden. Sie sorgen maßgeblich dafür, dass die nächste Generation mit großer Expertise und starken Werten die Landwirtschaft gestaltet.
aus der Laudatio
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Jetzt ist genau die Situation eingetreten, die der Pilz Ustilago maydis liebt, um auf Stängeln und Kolben sein Unwesen zu treiben.
Von Prof. Dr. Olaf Steinhöfel, LfULG Köllitsch
Die Sporen des Beulenbrandpilzes (Ustilago maydis), die viele Jahre im Boden ausharren können, werden aktiv, wenn die wachsende Wirtspflanze schwächelt. Leider ist das momentan vielerorts der Fall, denn der trockengestresste Mais versucht jetzt, nach dem plötzlichen hohen Wasseraufkommen, kompensatorisch zu wachsen.
Die hohen Umgebungstemperaturen, offene Spaltöffnungen, verstärkte Zuckerakkumulation im Stängel und auf dem Weg zu den Kolben sind beste Bedingungen für den parasitären Pilz.
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In Abhängigkeit von Befallsgrad und befallenem Pflanzenteil führt der Maisbeulenbrand zunächst zu Ertragseinbußen und Einschränkungen des Futterwertes. Je 10 % Befallsgrad sinkt der Trockenmasseertrag um bis zu 20 %. Der Kolbenanteil an der Gesamtpflanze sinkt um circa zehn Prozentpunkte. Zudem ist die weitere Abreife gestört bzw. völlig ausgebremst. Der Trockenmassegehalt der Körner ist dann oft bis acht Prozentpunkte niedriger als im parallel stehenden gesunden Kolben.
Da der Pilz insbesondere leichtverfügbare Kohlenhydrate aus Stängel und Kolben zum Wachstum nutzt, sinkt bei befallenen Pflanzen der Energie-und Trockenmassegehalt und es steigt der Faser-, Protein- und Aschegehalt. In bayerischen Verdauungsversuchen an Hammeln wurde eine Reduzierung der Energiegehalte von über 1 MJ NEL/kg TM bei Befall von mehr als 50 % nachgewiesen.
Wer genau wissen will, wie der Futterwert seiner befallenen Maispflanzen ist, sollte das im Labor untersuchen lassen. Hier empfehlen die Experten, es nasschemisch zu beauftragen. Die NIRS-Kalibrationen sind dafür oft nicht validiert.
In nahezu allen verfügbaren Publikationen wird dem Pilz keine Toxizität bescheinigt. Dies wird auch damit untermauert, dass in Südamerika junge Beulenbrandpilze als Spezialität in der Küche verehrt werden. Weder bei Wiederkäuern noch bei Monogastern sind Vergiftungsfälle nach der Aufnahme von mit Beulenbrand befallenem Mais nachgewiesen worden.
Zum Teil wurde über eine hautreizende und auch durchfallprovozierende Wirkung sowie eine Reduzierung der Futteraufnahme bei erhöhten Befallsraten berichtet. Dabei blieb oft jedoch unklar, ob sich die Wirkung auf den Brandpilz selbst oder auf Sekundärinfektionen mit Schimmelpilzen zurückzuführen ist.
Fasst man die Empfehlungen in der Literatur vorsichtig zusammen, dann soll eine Frischverfütterung von Maisganzpflanzen mit einer Befallsrate von über 20 % vermieden werden. Silage aus stark beulenbrandgeschädigtem Silomais (> 30 % Befallsrate), sollte mangels besseren Wissens an hochtragende Tiere nur eingeschränkt (max. 0,75 kg TM/100 kg Körpermasse) und an Frischmelker möglichst gar nicht verfüttert werden. Diese Einschränkung kann durchaus aufgehoben werden, wenn eine Sekundärinfektion sicher ausgeschlossen werden kann und der gezeigte Fütterungserfolg keine unerwarteten Signale sendet. Der Anteil an der TM der Gesamtration sollte 30 % in jedem Fall nicht überschreiten.
Pauschalisierte Empfehlungen zum Umgang mit befallenen Maisschlägen sind kaum sinnvoll. Eine Bekämpfung und Eingrenzung des Befalls ist nicht möglich. Inwieweit eine vorzeitige Beerntung sinnvoll ist, hängt vom Reifestadium, vom Befallsgrad und von den betrieblichen Zwängen ab. Wer unbedingt den Mais über die Milchkuh veredeln muss, der sollte milchreife Bestände nur dann beernten, wenn der Befallsdruck über 20 % steigt. Die niedrigen Trockenmassegehalte (circa 25 %) und die geringe Energiedichte provozieren sonst eine zu geringe Veredlungsleistung. Hinzu kommt noch eine verstärkte Sickersaftbildung. Bei teigreifen Beständen kann bereits bei einem Befall von über 10 % geerntet werden, da hier der Futterwertzuwachs durch die weitere Reifung geringer ausfällt als der Verlust durch die Brandpilze zunimmt.
Wer die Alternative hat, Maissilage in einer Biogasanlage zu verwerten, kann bei einem Trockenmassegehalt von über 25 % in der Gesamtpflanze auch sofort ernten, da der Verlust an Gasausbeute durch den Beulenbrandbefall größer ist als der, der durch eine vorzeitige Ernte provoziert wird. Aus phytosanitärer Sicht wird von den Experten empfohlen, bei spätestens 30 % TM zu ernten, um das Aufplatzen der Brandgallen und damit eine erhöhte Sporenlast in der Erde zu mindern.
Der Konserviererfolg von mit Beulenbrand befallenem Silomais ist auch bei hohem Befallsdruck kaum beeinträchtigt. In Silierversuchen wurden zwar höhere Gärverluste gemessen, aber keine Gärprodukte, welche den Futterwert beeinträchtigen könnten. Bei höherem Pilzdruck verschlechtert sich aber die aerobe Stabilität der Silage. Es ist damit zu rechnen, dass die belastete Silage nur halb so lange an der Luft stabil ist wie die vergleichbare Silage ohne Beulenbrand.
Bei sehr hohem Maisbeulenbrandbefall wird deshalb der Einsatz von Siliermitteln empfohlen, welche die aerobe Stabilität der Silage fördern. Es ist generell empfehlenswert, alle Maßnahmen zu berücksichtigen, welche die spätere Erwärmung der Silage zusätzlich unterstützen. Dies heißt u.a. eher kurz häckseln (4–6 mm), intensiv verdichten, eine Silierreife von mindestens 40 Tagen einhalten, kleine Anschnittsflächen, hoher Entnahmevorschub oder möglichst im Winterhalbjahr verfüttern. Vor dem Siliermitteleinsatz sollte unbedingt der Futterwert des Siliergutes bekannt sein, um den Veredlungseffekt und damit die Preiswürdigkeit der Maßnahme bewerten zu können. Inwieweit die Pilzsporen beim Einsilieren zerstört werden, bleibt bisher ungeklärt.
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Mit einer feierlichen Veranstaltung und viel Prominenz vor Ort nahm vorige Woche die größte Bio-LNG-Verflüssigungsanlage Deutschlands in der Nähe von Güstrow nun auch offiziell ihre Arbeit auf.
Von Catrin Hahn, Berlin
Mit täglich 25 t Bio-LNG und 41 t lebensmitteltauglichem CO2 hat der neue BioEnergie Park Güstrow schon im Probebetrieb eindrucksvoll bewiesen, was er leisten kann. Sein Betreiber, EnviTec Biogas, konnte daher am 31. August bei der feierlichen Eröffnungsveranstaltung zu Recht stolz auf das Erreichte sein.
Vor Geschäftspartnern, Vertretern aus der Politik, den umliegenden Landwirtschaftsbetrieben und beteiligten Baufirmen wurde an die Geschichte der im Jahr 2009 errichteten, damals deutschlandweit größten Biogasanlage erinnert. Ihr Umbau zur Bio-LNG-Anlage erfolgte im laufenden Betrieb und erforderte hohen Einsatz.
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Olaf von Lehmden, Inhaber von EnviTec Biogas und Mastermind hinter dem Vorhaben, fand dazu folgende Worte: „Nach dem zweijährigen Umbau mit drei umfangreichen Genehmigungsanträgen und Investitionen von über 50 Millionen Euro können wir Deutschlands größte integrierte Bio-LNG Anlage mitsamt CO2-Verflüssigung nun eröffnen. Damit sind wir ab sofort Anbieter von CO2-neutralem Kraftstoff für den Schwerlastverkehr. Wir sind stolz, mit unserem innovativen Anlagenkonzept Maßstäbe für einen grüneren Transportsektor zu setzen und zu beweisen, wozu das Multitalent Biomethan in der Lage ist.“
Lehmden fährt fort und betont, dass die Technologie hoffentlich auch ein Hoffnungsschimmer für jene Biogasanlagen in Deutschland sei, die in den kommenden Jahren aus der Förderung laufen. Deshalb habe EnviTec für die kommenden Jahre ein 200 Mio. € schweres Investitionsvorhaben geplant. Insgesamt sehe er inzwischen vor allem in der EU mehr Verständnis und Unterstützung für den Biogasbereich.
Staatssekretär Hartmut Höppner vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr unterstrich anschließend, dass man im Ministerium das Engagement des Anlagenbauers zu schätzen wisse. „Der Verkehr spielt bei unserem Ziel der Klimaneutralität eine große Rolle. Transport und Verkehr werden künftig sicher nicht weniger werden, daher sind klimafreundliche Treibstoffe bei der Halbierung der Treibhausgas-Emissionen, die wir in den nächsten acht Jahren vorhaben, so wichtig.“
Bei der Suche nach klimafreundlichen Antrieben und Kraftstoffen gehe man ausdrücklich technologieoffen vor, betonte der Staatssekretär. Auch das Nutzen von Rest- und Abfallstoffen – wie es in der Anlage praktiziert werde – passe zu den Zielen der Bundesregierung. Mit über 20 Jahren Erfahrung sei die EnviTec Biogas bestens geeignet für solche bahnbrechenden Vorhaben, schloss er. Große Herausforderungen bewältige man nicht mit Verzagtheit, sondern mit Offenheit, Mut und Kreativität.
Hans-Joachim Polk, Vorstandsmitglied des Biogasrat+ e. V. und des Gasnetzbetreibers VNG AG, mit dem EnviTec Biogas zusammenarbeitet, unterstrich von Lehmdens Würdigung des Biomethans: „Eine erfolgreiche Energiewende geht nur mit Biogas, Biomethan und Bio-LNG.“ Polk arbeitet übrigens auch bei dem nächsten neuen Vorhaben – einer Verflüssigungsanlage nahe Berlin – mit von Lehmden zusammen.
Stephan Ortolf, Leiter Zentralbereich Firmenkunden des Finanzpartners DZ Bank, ordnete in seinem Grußwort die Mengen des in Güstrow erzeugten Kraftstoffes ein. Zwar seien die knapp 10.000 t im Jahr zunächst nur 0,1 % der jährlich auf deutschen Straßen gefahrenen 41,7 Mrd. Lkw-Kilometer. Doch man komme damit immerhin 1.250 Mal um die Erde. Und es sei ja erst der Anfang einer neuen Technologie. Die DZ-Bank, heute schon mit 6,6 Mrd. € Investitionen in Erneuerbare-Energien-Projekte, wolle gern ihren Beitrag zur Energiewende leisten.
Silvano Calcagno, Geschäftsführer der Liqvis GmbH, einer der Hauptabnehmer des in Güstrow produzierten Bio-LNG, gab ebenfalls seiner Freude Ausdruck, Teil dieses zukunftsweisenden Projektes zu sein: „Hier wird der Beweis angetreten, dass die 100 % CO2-freie Produktion von Lkw-Treibstoff möglich ist. Leider zögern Speditionen oft noch bei der Bestellung von Fahrzeugen mit LNG-Antrieb.“ Calcagno rief Wirtschaft, Gesellschaft und Politik auf, diesen Meilenstein im Verkehrssektor ebenso zu würdigen, wie es an diesem Tag hier getan wurde.
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Die MeLa, Fachausstellung für Landwirtschaft, Ernährung und ländliche Perspektiven findet vom 14. – 17. September 2023 zum 32. Mal statt. Wissenswertes zur Messe und das Programm im Überblick.
Die Aussteller und Aktiven der MeLa präsentieren jährlich eine sehr gute Kombination von Tierschau, Tierpräsentation, technischem Know-how sowie dem Erlebnis Agrarwirtschaft und nutzen die Fachausstellung als Absatz- und Testmarkt sowie zur Imagefestigung. Mit dabei sind Altbewährtes und Innovationen aus allen Bereichen des Wirtschaftssektors.
Unsere Top-Themen
Tiere, Technik, Traditionen – das Programm der MeLa bietet auch in diesem Jahr große Vielfalt und gute Unterhaltung für Fachbesucher und Familien.
Kleintierhalle
ab 8 Uhr: Richten der Rassekaninchen
Kleintierhalle
ab 6 Uhr: Richten des Rassegeflügels
Vorführhalle
9.15–10.15 Uhr: Kinder-MeLa (für angemeldete Schulklassen)
Vorführring
10–10.40Uhr: Eröffnung der 32. MeLa
Vorführhalle
10.30–11.30 Uhr: Kinder-MeLa (für angemeldete Schulklassen)
Fachforum (Halle 2)
11 Uhr: erstes Podium (Programm Fachforum siehe Kasten)
Vorführring
11.30–18 Uhr: Landeselitestutenschau
Vorführhalle
11.45–12.30 Uhr: „Das Uckermärker Rind“ – Tier der MeLa 2023
13–17 Uhr: Landeswettbewerb der Fleischschafe
Vorführring
17.15–17.45 Uhr: Landesjagdhundeverband MV
Block E
ab 9 Uhr: Azubi-Landesmeisterschaft der Waldarbeiter:innen MV
Vorführhalle
9.15–10.15 Uhr: Kinder-MeLa (für angemeldete Schulklassen)
Festzelt
10–12 Uhr: Landesbauerntag
Fachforum (Halle 2)
10 Uhr: erstes Podium (Programm Fachforum siehe Kasten)
Pferdehalle Vorführring
ab 10 Uhr: Präsentation Themen rund ums Pferd
Vorführhalle
10.30–11.30 Uhr: Kinder-MeLa (für angemeldete Schulklassen)
12–15 Uhr: Jubiläumsschau „UckermärkerRind“
Vorführring
13–18 Uhr: Pferd + Hund: Springreiten
Agility-Platz (Block F)
ab 15 Uhr: Pferd + Hund: Hunde-AgilityTurnier
Vorführhalle
15.30–16.15 Uhr: Präsentation Fleischrindrassen
16.30–17 Uhr: Landesjagdhundeverband MV
17.15–18 Uhr: Europäische Westernreiterunion
Vorführring
ganztags: Pferd + Hund: Springreiten
Agility-Platz (Block F)
ganztags: Pferd + Hund: Hunde-AgilityTurnier
Block E
ab 9 Uhr: U24Meisterschaft und Landesmeisterschaft der Profi-Waldarbeiter:innen MV
Vorführhalle
9.30–11.30 Uhr: Jungzüchterwettbewerbe – Milchrinder, Fleischrinder und Schafe
Fachforum (Halle 2)
10 Uhr: erstes Podium (Programm Fachforum siehe Kasten)
Pferdehalle Vorführring
ab 10 Uhr: Präsentation Themen rund ums Pferd
Vorführhalle
12–14.30 Uhr: Jungzüchterwettbewerb Pferde
14.45–15.15 Uhr: Landesjagdhundeverband MV
15.30–18 Uhr: Auszeichnung Jungzüchterwettbewerbe
Vorführring
ganztags: Pferd + Hund: Springreiten
Agility-Platz (Block F)
ganztags: Pferd + Hund: Hunde-AgilityTurnier
Block E
ab 9 Uhr: Forwardermeisterschaften MV
Vorführhalle
9.15–9.45 Uhr: Landesjaghundeverband MV
10–11 Uhr: Rassedemonstration der Fleischrinder mit „Tier der MeLa“ Ueckermärker Rind
Festzelt
10–12 Uhr: Offene Landesmeisterschaft im Schafwolle-Spinnen
Fachforum (Halle 2)
10 Uhr: erstes Podium (Programm Fachforum siehe Kasten)
Vorführhalle
11.30–12 Uhr: Landesjaghundeverband MV
12.15–12.45 Uhr: Europäische Westernreiterunion
13–15.30 Uhr: Landestierschau mit Honigprämierung, Auszeichnung Juniorpreisträger, Ehrung ältester und langjähriger Aussteller und Übergabe „Tier der MeLa“ 2024
Block A
MeLa von oben
Block E
Live-Vorführungen Erstellen von Holzskulpturen mit Motorsägen
Baumklettern für Kinder (Sa., So.)
Block F
„Landtechnik im Wandel der Zeit“ – historische Maschinen
Mela-Garten
„Rund um die Imkerei“
Fahrspaß mit Zero-Turn-Mähern
Block H
Handwerkerstraße – die Wirtschaftsmacht von Nebenan
Halle 1
Live Cooking im MeLaKochstudio
Kleintierhalle
Präsentation von Schafen, Ziegen, Rassekaninchen & -geflügel
Pferdehalle
Präsentation von Pferden
Rinderhalle
Präsentation von Rindern
Schweinehalle
Präsentation der Schweine
11–11.30 Uhr: Solarparks als wirtschaftliche Option auf Flächen (CS Projekte GmbH)
12–13.15 Uhr: Honigverkostung zur Honigprämierung (Landesverband der Imker MV)
13.30–14.30 Uhr: Nachhaltige Moorbewirtschaftung – Probleme und Perspektiven (Bauernverband MV mit Greifswald Moor Centrum)
15–16 Uhr: Landeswasserstrategie (Agrarministerium MV)
16–17.30 Uhr: Uckermärker Rind (Rinderzuchtverband MV)
10–10.30 Uhr: Solarparks als wirtschaftliche Option auf Flächen (CS Projekte GmbH)
11–11.30 Uhr: Ökologische Rinderhaltung (Bioland)
14.30–15.30 Uhr: Wassermanagement in der Landwirtschaft – Möglichkeiten und Einfluss von Soil Moisture & Wetting Agents (AGROsolution GmbH)
16–16.45 Uhr: Projekt Bascil – Innovative Lösungen für die ländliche Lebensmittelproduktion zur Diversifizierung in nachhaltige kulinarische Tourismusdienstleistungen (Landurlaub MV)
17–17.30 Uhr: „Gelb macht man im Herbst“ – erfolgreich Raps anbauen mit der OmniCultStrategie (OmniCult FarmConcept GmbH)
Tagesthema: Energiewende und Klimaschutz – Chancen für ländliche Räume (Landesverband Erneuerbare Energien MV)
10–10.40 Uhr: Block I – Organisation der Energiewende zw. EU, Bund, Land und Kommunen
10.40–13.15 Uhr: Block II – Wo dürfen Windkraftanlagen und Freiflächen-Photovoltaik in MV errichtet werden?
13.15–14 Uhr: Block III – Entwicklungen bei Biogasanlagen und die Bedeutung der Flexibilisierung
14–15.30 Uhr: Block IV – Unternehmen der Erneuerbaren-Branche berichten über die Umsetzung der Energiewende in MV
15.45–16.15 Uhr: Trichosafe – Baustein der Maiszünslerbekämpfung (Biocare GmbH)
10–11.30 Uhr: Zukunft von Ernährung und Landwirtschaft (Klim GmbH)
12–13 Uhr: Honigprämierung (Landesverband der Imker MV)
13.15–13.45 Uhr: Vom Flächenpachten zum Betrieb der PV-Anlagen (Anumar GmbH)
14–15.30 Uhr: Jungwildrettung (Landesjagdverband MV)
16–17.30 Uhr: Regensammlung mithilfe von Solarkraftwerken (mec Energy GmbH)
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Vom 14.–17. September trifft sich zum 32. Mal die Agrarbranche in Mühlengeez zur Mecklenburgischen Fachausstellung. Mit dabei sind Altbewährtes und Innovationen aus allen Bereichen des Wirtschaftssektors.
Mit leicht verändertem Namen und in teils neuem Gewand öffnet in der kommenden Woche die Fachausstellung für Landwirtschaft, Ernährung und ländliche Perspektiven in Mühlengeez wieder ihre Tore. Einen besonderen Themenschwerpunkt bilden laut Messeangaben in diesem Jahr die Bereiche Erneuerbare Energien und Digitalisierung. Damit wird bereits zum 32. Mal das Messegelände vor den Toren Güstrows wieder zum zentralen Dreh- und Angelpunkt der Agrarbranche im Nordosten.
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Auch mit dabei sind in gewohnter Weise Tiere, Technik, Traditionen sowie Produkte, Plausch und Perspektiven aus allen Bereichen der Landwirtschaft, Ernährung, Fischwirtschaft, Forst, Jagd und des Gartenbaus. Mehr als 850 Fach- und Tieraussteller aus dem In- und Ausland sowie rund 950 Tiere aus 165 Rassen und Farbschlägen werden auf dem etwas vergrößertem Ausstellungsgelände und in den vier Messehallen präsent sein, kündigt Christin Mondesi, Geschäftsführerin der MAZ Messe- und Ausstellungszentrum Mühlengeez GmbH, an.
„Die 32. MeLa bietet den Besuchern ein vielseitiges Programm, informative Veranstaltungen, neue Kontakte sowie spannende Einblicke in den bedeutenden Wirtschaftssektor und darüber hinaus“, ist sich Mondesi sicher. Dabei sei besonders hervorzuheben, dass nahezu alle marktführenden Unternehmen der Landtechnik durch ihre regionalen Niederlassungen vor Ort vertreten sein werden und zahlreiche Neuheiten der wichtigsten landwirtschaftlichen Marken vorstellen.
Die Agrarschau wird am Donnerstag, den 14. September, um 10 Uhr von Till Backhaus, Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, eröffnet. Bis zum Sonntag, den 17. September zeigt die Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft täglich von 9 bis 18 Uhr auf dem Messegelände das gesamte Spektrum der Agrarbranche. Das Angebot kombiniert aktuelle Technik, Trends und Themen mit Bewährtem wie Tierschauen und Leistungswettbewerbe der Tierzucht sowie zahlreichen historischen Landmaschinen. Das beliebte Reit- und Spring- sowie Hunde-Agility-Turnier sind ebenfalls wieder in das Programm mit eingebunden. Besucher können darüber hinaus Bekanntschaft mit dem diesjährigen Tier der MeLa, dem Uckermärker Rind, machen.
Wenngleich die Mecklenburgische Agrarschau die Leistungsvielfalt und -stärke der landwirtschaftlichen Betriebe sowie des vor- und nachgelagerten Bereiches zeigt, können die politischen und wirtschaftlichen Sorgen der Branche nicht ausgeblendet werden. Fachlich diskutiert werden kann daher in den Foren und beim Bauerntag, der unter dem Motto „Alle Zeichen auf Neustart! Wie weiter mit dem Green Deal? Evolution oder Revolution der Europäischen Agrarpolitik?“ steht. Dazu sind auch Politiker aus Brüssel, Berlin und Schwerin zu Gast.
Die größte Landwirtschaftsschau im Nordosten Deutschlands ist also gleichermaßen Fachmesse wie Erlebnis für die ganze Familie. Verpassen Sie daher nicht, beim lebhaften Branchentreffpunkt dabei zu sein.
Landwirt Eicke Zschoche setzt teils auf die Ährenernte beim Winterweizen – zum Wohl des stark gefährdeten Nagers. Das Umweltressort unterstützt hamsterfördernde Maßnahmen nun finanziell.
Mit nahezu doppelter Fahrgeschwindigkeit als allgemein üblich zog Eicke Zschoche am 28. August 2023 mit dem Mähdrescher einige Bahnen im Winterweizen. Der an der Front des Case IH 7088 angebaute Stripper streifte lediglich die Ähren ab, die dann im Inneren der Rotormaschine ausgedroschen wurden. Den Schlag hatte der Landwirt aus Repau bei Köthen bereits 14 Tage zuvor weitestgehend abgeerntet. Zu Demonstrationszwecken war aber ein Streifen stehengeblieben.
Denn für jenen Montag hatte sich Landesumweltminister Armin Willingmann angekündigt. Der SPD-Politiker wollte sich vor Ort über Maßnahmen zum Hamsterschutz informieren. Zu dem Termin in der Feldflur bei Prosigk im Landkreis Anhalt-Bitterfeld waren auch Vertreter/-innen beteiligter Naturschutzverbände und berufsständischer Organisationen gekommen.
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Um das Wohl des Feldhamsters kümmert sich Zschoche, der seinen Betrieb 1991 als Quereinsteiger wieder einrichtete, bereits seit 20 Jahren – aus eigenem Antrieb und der Erkenntnis heraus, „dass in der Natur alles miteinander zusammenhängt“. Gleichwohl wissend, dass sich Ökonomie und Naturschutz nur sehr schwer zusammenbringen lassen. „Gewinnmaximierung oder Hamsterschutz – es geht nur eins“, sagt der Unternehmer. Für ihn gelte, wissenschaftliche Erkenntnisse zu berücksichtigen, sich eigene Ziele zu setzen, eigene Wege zu gehen.
Zschoche, der 365 ha Land, zumeist Acker, bewirtschaftet, kann inzwischen auf 15 Jahre Erfahrungen mit dem Einsatz des Strippers, der wie ein rotierender Kamm arbeitet, zurückgreifen. Den Erntevorsatz aus dem Hause Agco setzt er in der Regel im Winterweizen ein, teils auch bei der Ernte von Grassamen und Körnererbsen. Die Wintergerste komme hierfür nicht infrage, weil deren Stroh für das Rote Höhenvieh im Betrieb gebraucht wird, sagt er.
Beim Weizen konzentriert sich die Ährenernte vor allem auf Flächen mit Hamstervorkommen. Die stehenbleibenden Halme bieten dem Nager Schutz, etwa vor Greifvögeln. Sie schützen den Boden aber auch vor zu starker Austrocknung, nennt der Landwirt einen weiteren Aspekt. Allerdings habe dieses Ernteverfahren auch Nachteile, räumt er ein. Eine Herbstkultur komme als Nachfrucht kaum infrage. Das bedeute, eine weniger lukrative Sommerung anzubauen. Dazwischen bedeckt eine Winterzwischenfrucht den Acker. Diese werde in Direktsaat in den Boden eingebracht. Hinsichtlich der auf die Ährenernte folgende Technologie zur Flächenbearbeitung brauche es weitergehende Lösungen, erklärt er.
Den Mehraufwand für den Hamsterschutz bekommt Zschoche jetzt teilweise ausgeglichen. Das Umweltministerium unterstützt in diesem Jahr mit knapp 400.000 € Landesmitteln zwei Projekte, die in vier Regionen des Landes umgesetzt werden. Dies sind das Köthener Ackerland, wo Zschoche wirtschaftet, das südliche und das nördliche Harzvorland sowie die Magdeburger Börde. Für 2024 soll die Gesamtsumme laut Haushaltsplanentwurf auf 600.000 € steigen, kündigte Armin Willingmann vor Ort an.
Sein Umweltressort wolle den Schutz des Feldhamsters verstärken, dabei auch neue Wege gehen. Ging es bislang vor allem darum, mögliche Eingriffe in den Lebensraum der vom Aussterben bedrohten Nagetiere zu vermeiden, sollen die hiesigen Populationen künftig gezielt gestärkt werden. Im Fokus stehe hierbei eine auf die Bedürfnisse des Feldhamsters ausgerichtete Bewirtschaftung der Landwirtschaftsflächen.
Die Ährenernte beim Getreide etwa biete dem Feldhamster während seiner oberirdischen Hauptaktivitätszeit von Mai bis September ausreichend Nahrung und Deckung. Im Rahmen der zur 2023er-Getreideernte gestarteten Projekte würden daneben auch Ernteverzicht auf Teilflächen oder ein späterer Stoppelumbruch unterstützt.
Willingmann sagte: „Der Schutz des Feldhamsters gelingt nur gemeinsam mit den Landwirten.“ Es gelte, möglichst viele Bauern in den Schwerpunktregionen dafür zu sensibilisieren, dass der einstmals verfolgte Getreideschädling heute vor dem Aussterben steht und daher auch in Sachsen-Anhalt Hilfe zum Überleben braucht. Mit den jetzt angeschobenen Projekten soll der kritische Erhaltungszustand des Feldhamsters stabilisiert und langfristig verbessert werden. Dafür seien in den nächsten Jahren weitere, abgestimmte Fördermaßnahmen erforderlich.
Die beiden Projekte zum Schutz des Feldhamsters setzen jeweils federführend die Deutsche Wildtier Stiftung („Ackern für den Feldhamster“) bzw. die Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt („Maßnahmen zur Bestandsförderung des Feldhamsters in ausgewählten Schwerpunktgebieten Sachsen-Anhalts“) um. Dabei erfolgen auch Erhebungen zu Feldhamstervorkommen in den Regionen.
Christian Apprecht von der Stiftung Kulturlandschaft informierte über die hierzu gemeinsam mit dem Landesverband des Bundes für Naturschutz Deutschland (BUND) und dem Landschaftspflegeverband Grüne Umwelt geschmiedete Allianz zum Feldhamsterschutz. Trotz der erst Anfang Juli ergangenen Förderzusage hätten kurzfristig sechs Landwirtschaftsbetriebe für das hamsterfördernde Wirtschaften gewonnen und gebunden werden können. Ausschlaggebend für die Kooperation der Praxis seien eine einfache, unbürokratische Umsetzung der Maßnahmen sowie eine unkomplizierte Abwicklung des Mehraufwandausgleiches.
In den vier Regionen im Land würden auf rund 84 ha niedrigschwellige Maßnahmen (u. a. Anlage von Strukturstreifen, Ährenernte ohne Ernteverzicht) und auf fast 53 ha Intensivmaßnahmen (z.B. Ährenernte mit teilweisem Ernteverzicht, kompletter Ernteverzicht, Anlage von Feldhamsterkernflächen mit Mutterzellen) umgesetzt.
Der Feldhamster steht seit 2004 auf den Roten Listen des Landes, seit 2020 ist er auch weltweit so eingestuft. Da Sachsen-Anhalt mit seinen tiefgründigen Ackerböden noch ein vergleichsweise großes Verbreitungsgebiet bietet, hat das Land besondere Verantwortung für die Zukunft des Feldhamsters.
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Ernteberichte zeigen, dass die Getreideernte in Deutschland dieses Jahr kleiner ausfallen wird. Die vorläufigen Daten der Besonderen Ernteermittlung (BEE) deuten auf die Erntemengen hin. Der endgültige Erntebericht wird voraussichtlich von den vorläufigen Daten abweichen. Die Landwirtschaft steht vor Herausforderungen durch Extremwetter und die Klimakrise, um zukünftig sichere Ernten zu gewährleisten.
Gegenüber dem Vorjahr wird die diesjährige Getreideernte in Deutschland um mindestens 4 % kleiner ausfallen. Nach den vorläufigen Daten der Besonderen Ernteermittlung (BEE) entspricht dies rund 38 Mio. t Getreide. Hinzu könnten rund 4,2 Mio. t Körnermais kommen: Das Plus von 9,5 % gegenüber 2022 resultiert vor allem aus der Flächenausweitung. Die Winterrapsernte 2023 summiert sich voraussichtlich auf 4,2 Mio. t, ein Rückgang zum Vorjahr von 3 %.
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Im Erntebericht 2023, den Bundesagrarminister Cem Özdemir am 28. August 2023 der Öffentlichkeit vorstellte, heißt es, dass aufgrund der Ernteunterbrechungen viele BEE-Proben noch nicht vorlagen und nicht alle witterungsbedingten Einflüsse berücksichtigt werden konnten.
Sowohl bei den Erntemengen als auch bei der Qualität werde die endgültige Bilanz voraussichtlich stärker und stellenweise deutlicher als in den Vorjahren vom vorläufigen Bericht abweichen. Mit den vorliegenden Daten der BEE für den Weizen wird der bundesweite Ertragsdurchschnitt auf 73,9 dt/ha geschätzt, ein Minus von 3,4 % gegenüber dem Vorjahr. Die Erntemenge an Winterweizen erreicht voraussichtlich 20,8 Mio. t und liegt damit 6 % unter dem Vorjahreswert.
Özdemir dankte den Landwirten, „die in den letzten Wochen Großes geleistet haben. Sie haben dafür gesorgt, dass die Speicher in Deutschland insgesamt gut gefüllt sind, obwohl sie je nach Region und Anbaukultur mit teils enormen wetterbedingten Herausforderungen zu kämpfen hatten.“
Zwar könnten Landwirte mit Wetterschwankungen umgehen. „Das neue Normal sieht aber anders aus: Extremwetter als Folgen der Klimakrise machen unsere Ernten immer stärker zu einem Lotteriespiel“, so Özdemir. Ernten würden immer ungewisser, was die Betriebe vor Probleme stelle und sich künftig auch auf die Märkte auswirken könnte. „Wir müssen die Landwirtschaft gemeinsam klimafest machen, damit wir auch in 20, 30 oder 50 Jahren sichere Ernten einfahren.“
Unsicherheiten auf dem Weltmarkt infolge des Krieges in der Ukraine hätten zwar durch internationale Anstrengungen beruhigt werden können. Allerdings verharrten die Kosten für Betriebsmittel wie Diesel, Dünger und Pflanzenschutzmittel über dem Vorkriegsniveau.
Dem Minister zufolge bleiben die Lebensmittelpreise ein Inflationstreiber. Und das „ganz besonders dort, wo Produktionskosten hoch sind durch teure Energie oder Betriebsmittel. Wir unterstützen die Landwirtschaft deshalb dabei, sich unabhängiger von synthetischem Dünger oder Pflanzenschutzmitteln zu machen“. Zentral dabei sei eine Agrarförderung, die das Schützen und Nutzen im Fokus habe: „Weniger Tiere besser zu halten und Pflanzen nachhaltig zu schützen, muss sich für die Höfe auszahlen.“ (red)
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Ende August 2023 ging es in die Luzerne. Die Getreideernte war kompliziert und brachte unterdurchschnittliche Erträge mit sich. Die Niederschläge hatten einen positiven Einfluss auf dem Mais. Die Agrargenossenschaft engagiert sich in der Ausbildung und bietet attraktive Bedingungen für potenzielle Mitarbeiter. Am 6. September ist zum Praxistag eingeladen.
Von Wolfgang Herklotz
„Das ist bereits der vierte Schnitt“, berichtet Feldbauchef Thomas Kläber. Die Niederschläge der letzten Wochen haben sich positiv ausgewirkt. Im Juli waren es rund 29 Liter pro Quadratmeter, im August gar 45. Bislang fielen insgesamt 357 Liter. „Das ist gar nicht schlecht“, konstatiert Kläber. „Aber wir hätten uns eine bessere Verteilung gewünscht.“ Die Druschfrüchte konnten nur sehr unterschiedlich davon profitieren. Die Erträge schwankten bei den einzelnen Kulturen, abhängig von den jeweiligen Standorten.
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Bei der Gerste standen schließlich 55 dt/ha zu Buche, beim Roggen waren es lediglich 35 bis 38 Doppelzentner. Von der Hauptgetreideart, immerhin auf 300 ha im Anbau, hatten sich die Ranziger mehr erhofft. Dafür brachte der Weizen mit 61 dt/ha noch ein erstaunlich gutes Resultat. Doch es stehen nur 50 Hektar auf dem Anbauplan. „Die diesjährige Getreideernte war kompliziert, langwierig und brachte nur unterdurchschnittliche Erträge bei teilweise schlechter Qualität“, bilanziert Kläber. „Hektolitergewichte und Fallzahlen ließen meist viel zu wünschen übrig.“
Während die ersten Druschfrüchte bereits Anfang Juli vom Feld geholt wurden, streckten sich die weiteren Arbeiten bis Ende August hin. Die Bestände hätten sich regelrecht „hingezottelt“, kommentiert der Feldbauchef, der mit seinem Team die mittlerweile 21. Ernte für die Agrargenossenschaft einfuhr. Die Verzögerungen lagen nicht an technischen Problemen oder anderen Pannen. Die Pressen liefen störungsfrei, und auch der Mähdrescher hatte kaum Ausfälle. Sorgen bereitete dagegen die wechselhafte Witterung. Immer wieder unterbrachen Regenschauer die Ernte.
Von den Niederschlägen ausgiebig profitieren konnte dagegen der Mais. Allerdings gibt es einige Schläge mit nur mäßig gefüllten Kolben, informiert Thomas Kläber. „Wir rechnen dennoch mit einer besseren Maisernte als in den Vorjahren, wo uns die Trockenheit mächtig zugesetzt hatte.“ In zwei Wochen soll voraussichtlich der Häcksler starten.
Um sich über Neuheiten zu informieren, besuchte Kläber am vergangenen Freitag den Maisfeldtag in Sauen, wo die Agrargenossenschaft gemeinsam mit der Rudloff GmbH verschiedene Sorten demonstrierte und zum Erfahrungsaustausch einlud. „Sehenswerte Bestände“, kommentiert Kläber. Aber auch das Fachsimpeln mit den Berufskollegen sei wichtig und gebe so manche Anregung. Hartmut Noppe von der Agrarprodukte Sauen eG weist darauf hin, dass im Betrieb seit 30 Jahren Maisversuche durchgeführt werden. „Wichtig ist, dass die Sorten über einen längeren Zeitraum angebaut werden und auch extreme Situationen überstehen.“ Mitte September werden die Flächen separat abgeerntet und ausgewertet.
Derzeit wird auf den Feldern rund um Ranzig Rindergülle ausgebracht und die Aussaat von Zwischenfrüchten fortgesetzt. Bei der Bodenbearbeitung auf abgeernteten Flächen steht der Stoppelsturz an, um die Rotte zu fördern. „Bei starker Verunkrautung setzen wir den Grubber ein, ansonsten den Striegel“, informiert Kläber. Wichtiges Prinzip dabei, den Boden möglichst flach zu bearbeiten, maximal 5 cm tief. Doch ausgerechnet bei den Grubberarbeiten kam es zu einer Panne.
Ein Traktorreifen war defekt und an der Flanke aufgeschlitzt, damit irreparabel. Doch der Reifenservice Knoblich in Rietz-Neuendorf sorgte für schnelle Hilfe. Thomas Kläber weiß den Service dieser Firma sehr zu schätzen. „Sehr flexibel, so dass wir so gut wie keine Stillstandszeiten haben.“ Eine regelmäßige Maschinenpflege ist aber auch eine wichtige Voraussetzung dafür. Marten Kläber hilft dabei, reinigt den Teleskoplader und befreit ihn von Staub und Strohresten. Der Student im 6. Semester Bauingenieurswesen jobbt gern in den Semesterferien im Betrieb des Vaters.
Vorstandsvorsitzender Frank Groß konnte Ende August vier neue Auszubildende im Betrieb begrüßen und eine junge Frau, die hier ein duales Studium begonnen hat. Wir sind sehr froh darüber, dass unsere Angebote wieder stärker angenommen werden als im vergangenen Jahr“, meint Groß. Für kommendes Jahr zeichne sich ab, dass auch zwei Tierwirte ihre Ausbildung aufnehmen werden.
Die Agrargenossenschaft engagiert sich im Ausbildungsnetzwerk Oder-Spree, das sich um Nachwuchswerbung kümmert und auch auf vielen Messen vertreten ist. Es zahlt sich zudem aus, dass Ranzig regelmäßig zum Tag der offenen Tür einlädt und die Möglichkeiten in den grünen Berufen aufzeigt. „Wir hoffen sehr, dass wir auch bald das Verkaufspersonal im Hofladen und in der Landfleischerei verstärken können“, betont Frank Groß. Denn wer Interesse an einer Ausbildung zur Verkäuferin, Fleischerin oder Köchin hat, ist in Ranzig ebenfalls willkommen. Die Genossenschaft wirbt mit attraktiven Bedingungen. So übernimmt sie nicht nur die Kosten für Kinderbetreuung und betriebliche Altersvorsorge, sondern auch für Weiterbildungsmaßnahmen.
Aktuell lädt die Agrargenossenschaft zum Praxistag am 6. September ein. Angesprochen sind Milchviehhalter, Vorträge beschäftigen sich mit Atemwegserkrankungen bei Kälbern und innovativen Lösungen beim Management der Klauengesundheit. Zudem werden Erfahrungen bei der Arbeit in einem modernen Klauenpflegezentrum vorgestellt, und es gibt eine praktische Unterweisung der Klauenpflege. Tue Gutes und rede darüber!
Im Interview begründet Jochen Borchert, warum das Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung („Borchert-Kommission“) seine Arbeit einstellt. An den Landwirten, so der einstige Bundesagrarminister, lag es jedenfalls nicht.
Interview: Agra-Europe (AgE), gekürzt
Herr Borchert, wie ist Ihre Gemütslage nach der Entscheidung des von Ihnen geleiteten Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung, seine Arbeit einzustellen?
Ich bin enttäuscht und ein Stück weit ernüchtert, dass es nicht gelungen ist, die Politik davon zu überzeugen, unsere Vorschläge umzusetzen. Ich bin aber auch erleichtert, dass die Hängepartie jetzt vorbei ist. Und schließlich bin ich dankbar für eine anregende und fordernde Zeit mit Menschen, die sich trotz unterschiedlicher Interessen und Sichtweisen auf einen gemeinsamen Nenner verständigt haben. Dass dies möglich war, macht mich auch im Nachhinein noch sehr zufrieden.
Auch wenn die Beteiligten in ihren Kommentaren unterschiedliche Akzente gesetzt haben, in einem Punkt sind sich die meisten einig: Die fehlende Umsetzung der Empfehlungen kommt einem „Politikversagen“ gleich. Stimmen Sie zu?
Ja! Die Politik hatte die Chance, in die Umsetzung der Transformation einzusteigen. Die hat sie nicht genutzt, daran ist sie gescheitert. Das ist nichts anderes als Politikversagen der letzten und dieser Koalition.
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Weder die aktuelle noch die Vorgängerregierung haben es hinbekommen. Haben Sie der Politik zu viel zugetraut?
Nein. Wir haben die Vorschläge intensiv diskutiert und sorgfältig ausgearbeitet. Wir haben sie auf ihre Umsetzbarkeit und ihre Machbarkeit prüfen lassen. Wir haben auch Vorschläge gemacht, wie die Finanzierung erfolgen könnte. Auch wenn das in diesen Zeiten nicht einfach ist: Mit dem notwendigen politischen Willen hätte man den unerlässlichen Umbau der Tierhaltung schaffen können. An diesem politischen Willen hat es jedoch gefehlt. Wir haben das der Politik zugetraut. Leider sind wir enttäuscht worden. Politik muss manchmal auch schwierige Entscheidungen treffen, um Entwicklungen in der Gesellschaft, in der Wirtschaft und in der Landwirtschaft voranzubringen.
In der Großen Koalition waren Teile der Union skeptisch gegenüber Ihrem Konzept. In der Ampel ist es die FDP, teilweise sind es aber auch die Grünen. Sind das für Sie die Hauptverantwortlichen?
Ich kann nicht beurteilen, wer aktuell Hauptverantwortlicher ist. Ich kann nur feststellen, dass sich die drei Koalitionspartner in der Ampel nicht einigen und dass der Streit über die Finanzierung innerhalb der Ampelkoalition weitergeht. Wer da wen am stärksten ausbremst oder blockiert, kann ich nicht sagen. Es liegt in der Verantwortung aller drei Partner, dass sie es nicht schaffen, sich zu einigen.
Hätten Sie sich noch mehr Rückenwind aus der Landwirtschaft gewünscht?
In der Landwirtschaft haben wir eine große Zustimmung erlebt. Wir haben intensiv mit den Betroffenen und den Verbänden über unsere Empfehlungen diskutiert und sind auf eine große Unterstützung gestoßen. Wir sind von allen Verbänden und den Landwirten unterstützt worden. Deswegen stehen sie in den drängenden Fragen startbereit. Aber es fehlt die Voraussetzung einer gesicherten langfristigen Finanzierung. Wir sind nicht an den Landwirten gescheitert. Die waren und sind bereit, die Transformation einzuleiten. Sie brauchen aber die notwendige Sicherheit, um nicht in die roten Zahlen oder möglicherweise in den Konkurs zu geraten.
Die Haushaltsberatungen laufen derzeit erst an. Warum haben Sie nicht abgewartet?
Der Haushaltsausschuss kann den Schritt zu einer langfristigen, sicheren Finanzierung nur gehen, wenn die Bundesregierung mit entsprechenden Vorschlägen einsteigt. Dann können die Haushälter die Vorschläge verbessern und etwas anderes gestalten. Angesichts der Sparvorgaben des Bundesfinanzministers ist es nicht möglich, dass der Haushaltsausschuss eine völlig neue Finanzierung in den Einzelplan 10 einführt. Deshalb haben wir jetzt die Entscheidung getroffen.
Das Bundesagrarministerium verweist auf die Zusage des Finanzministeriums, für die Tierwohlprämien Verpflichtungsermächtigungen bis 2033 in den Haushalt aufzunehmen. Wäre das nicht ein Einstieg?
Die Verpflichtungsermächtigungen starten in den ersten Jahren mit jährlichen Summen von 50 Millionen Euro. Wir gehen davon aus, dass Betriebe, die heute bereits nach den höheren Standards Frischluft, Außenklima oder Auslauf produzieren, umgehend einen Antrag zur Finanzierung der höheren laufenden Kosten stellen werden. Allein dafür liegt der Bedarf bei mehr als 30 Millionen Euro. Da ist für Neueinsteiger dann nicht mehr viel übrig. Am Ende sinken die Verpflichtungsermächtigungen auf 25 Millionen Euro und dann auf zwölf Millionen Euro im Jahr. Im Ergebnis ist das keine sichere Finanzierung. Landwirte, die jetzt einsteigen, müssen sich unter diesen Bedingungen darauf einstellen, dass ihnen nach wenigen Jahren die laufenden Kosten nicht mehr erstattet werden können, weil das Volumen der Verpflichtungsermächtigungen dafür nicht reicht.
Ist der Ansatz der Kommission ein für alle Mal gescheitert?
Nein, das glaube ich nicht. Der gesellschaftliche Druck bleibt weiter bestehen, allein weil Tierschutz ins Grundgesetz aufgenommen worden ist. Es besteht die Gefahr, dass es zu Klagen gegen bestimmte Formen der Tierhaltung kommt und damit der Druck auf die Tierhaltung noch steigt. Ich gehe davon aus, dass die Debatte um mehr Tierwohl weiter intensiv geführt werden wird. Dafür werden allein die vielen Organisationen und Verbände in diesem Bereich sorgen. Umso bedauerlicher ist es, dass die Politik es jetzt nicht geschafft hat, die Forderungen des Kompetenznetzwerks umzusetzen und damit eine vernünftige Entwicklung der Tierhaltung in Deutschland zu ermöglichen.
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Wie hat sich der Silomais in Brandenburg entwickelt? Wann ist mit der Ernte des Silomais zu rechnen? Die vierte Paulinenauer Ernteterminschätzung hilft bei der Prognose.
Von Dr. Rudolf Schuppenies und Dr. Jürgen Pickert vom Paulinenauer Arbeitskreis; Bianka Boss vom LKV; Dagmar Wacker vom Zalf, Paulinenaue; Jörg Haase Zalf, Dedelow; Dr. Michael Baumecker, Humboldt-Universität Berlin, Thyrow
Auch 2023 führt der Paulinenauer Arbeitskreis Grünland und Futterwirtschaft wieder seine Ernteterminschätzung für Silomais durch und wird dabei vom Landeskontrollverband Berlin-Brandenburg und erstmals auch von in der Region aktiven Maiszüchtern unterstützt.
In diesem Jahr stellen dankenswerterweise Agromais, Lidea, RAGT und Syngenta Informationen zum Blühtermin und zur Kolbenausreife von ausgewählten Sorten und Standorten zur Verfügung.
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Gegen Ende einer wettermäßig wechselvollen Wachstumsperiode 2023 wies die 3. Ernteterminschätzung des Paulinenauer Arbeitskreises vom 20. August, unabhängig von Standort und Sorte, für die früh abgeblühten Maisschläge in den mittleren und südlichen Teilen Brandenburgs eine Wärmesumme von 600 °C und damit die Siloreife (Entwicklungsstadium BBCH 85 „Teigreife“) noch Ende August aus. Für den Norden liegt dieser Termin in der ersten Septemberwoche. Die Maisschläge mit späteren Blühterminen erreichen die 600 °C entsprechend später, meist aber bis Mitte September (Tab. 1).
(Schätzung vom 20.08.2023)
Ort | Landkreis | Blühtermine (BBCH 65) | |||
15. Juli | 20. Juli | 25. Juli | 31. Juli | ||
Paulinenaue1) | Havelland | 31.8. | 7.9. | 12.9. | 20.9. |
Thyrow2) | Teltow-Fläming | 30.8. | 5.9. | 12.9 | 18.9. |
Dedelow1) | Uckermark | 3.9. | 9.9. | 16.9. | 25.9. |
1) ZALF e. V., 2) Humboldt-Universität |
Diese Ergebnisse unterscheiden sich nur jeweils um einen Tag von der Vorhersage in der 1. Ernteterminschätzung, die wir bereits am 6. August gerechnet und in der Bauernzeitung veröffentlicht hatten. Die Methode lieferte somit auch in diesem Jahr, unabhängig von Standort und Sorte, sehr frühzeitig Hinweise für die Planung der Silomaisernte. Mit Erreichen der Silomaisreife haben die Kolben einen TM-Gehalt von mindestens 50 % auf. Je nach Termin der weiblichen Blüte (BBCH 65 „Vollblüte“), waren zum Prognosetermin am 20. August TM-Gehalte zwischen 25 und 45 % im Kolben zu erwarten (Tab. 2).
Die labortechnische Untersuchung einer Kolbenprobe während der Kornfüllungsphase ein bis zwei Wochen vor dem zu erwartenden Erntebeginn liefert die Information, welchen Trockenmassegehalt die Kolben eines Schlages aktuell aufweisen und lässt die sicherste Abschätzung zu, wann die Siloreife auf den einzelnen Schlägen erreicht sein wird. Der LKV bietet seit Jahren diese Option an.
(Schätzung für 20.08.2023)
Ort | Landkreis | Blühtermine (BBCH 65) | |||
15. Juli | 20. Juli | 25. Juli | 31. Juli | ||
Paulinenaue1) | Havelland | 43,7 | 37,5 | 31,3 | 23,8 |
Thyrow2) | Teltow-Fläming | 44,5 | 38,4 | 31,9 | 24,5 |
Dedelow1) | Uckermark | 41,9 | 35,9 | 29,9 | 21,8 |
1) ZALF e. V., 2) Humboldt-Universität |
Dr. Rudolf Schuppenies und Dr. Jürgen Pickert forschen im Paulinenauer Arbeitskreis e.V. sowie am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. Müncheberg (am Letzteren nur Dr. Pickert).
Um den Zeitpunkt der 3. Ernteterminschätzung (18.–25. August) wurden an insgesamt elf Standorten [Agromais 5, RAGT 2, Lidea und Syngenta je ein, sowie in vier Praxisbetrieben (Glienicke, Neuruppin (2) und Trebbin) insgesamt 26 Parzellen beziehungsweise Schläge] Kolbenproben gezogen und der Kolben-TM-Gehalt beim LKV in Waldsieversdorf ermittelt.
Für diese Sorten war BBCH 65 der Termin der weiblichen Blüte durch die Landwirte oder Züchter selbst, also durch verschiedene Personen, bonitiert worden. Der Kolbentrockenmassegehalt konnte mit der Wärmesummenmethodik schlagspezifisch geschätzt und dem aktuellen, im Labor ermittelten TM-Gehalt gegenüberstellt werden (Abb. 1). Bei einem Bestimmtheitsmaß von 64 zeigen die Messergebnisse eine gute Übereinstimmung mit der vorangegangenen Schätzung. Der Silomais durchlief 2023 sehr wechselhafte Wachstumsbedingungen.
Wenn auch die Niederschlagsversorgung bis weit in den Juli hinein unsicher war, so sind doch überwiegend gute Maisbestände herangewachsen, sofern man die üblichen Hauptfruchtbestände betrachtet. Das Massenwachstum auf den früh gelegten Maisflächen ist 2023 allerdings eher unterdurchschnittlich. Jedoch haben wir im Zuge der Laboruntersuchungen eine gute bis sehr gute Kolbenausbildung und einen hohen Kolbenanteil in fast allen beprobten Beständen feststellen können. Das sind gute Voraussetzungen für hohe Stärke- und Energiegehalte.
Die Siloreife orientiert sich vor allem an der Entwicklung des Kolbens und der Körner. Die Restpflanze ist unter den Bedingungen in Brandenburg ein eher unsicherer „Kandidat“ für die Reifebeurteilung. In diesem Jahr können auf vielen Schlägen die relativ grünen Restpflanzen darüber hinwegtäuschen, dass die Siloreife = Erntereife bereits eingetreten ist.
Dennoch sollte vor allem den frühen Maisbeständen noch Wachstumszeit eingeräumt werden, will man nicht Futterwert und Ertrag verschenken. Beide Parameter steigen bis zur Vollreife des Kornes (BBCH 89) noch an, die erst nach Erreichen einer Wärmesumme von 720 °C zu erwarten ist. Da auch die Restpflanzen zumeist noch grün und vital sind, lohnt es sich dieses Jahr, diese gute Ausreife der Maisbestände abzuwarten und das Ertragspotenzial voll zu nutzen.
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Fortschreitender Klimawandel und längere Trockenheit, aber auch neue Wirtschafts- und Siedlungszentren lassen den Wasserbedarf steigen. Die größten Verbraucher sind aber nicht die Landwirtschaftsbetriebe.
Von Bettina Karl
Wasser wird immer mehr zu einem kostbaren Gut. Sei es als Trinkwasser für den menschlichen Bedarf, als Tränke in der Tierhaltung, für die Beregnung der Kulturen auf den Feldern oder in der Industrie als Kühlwasser.
Im Land Brandenburg ist – bezogen auf den Bereich Landwirtschaft und Gartenbau – der Spargelhof Klaistow Produktions GmbH & Co. KG in Beelitz mit 1,091 Mio. m3 Wasser pro Jahr der größte Wasserentnehmer, gefolgt vom Landgut Schöneiche Linkenheil & Seidel OHG, Steinreich, mit 1,086 Mio. m3 Wasser. Beide Unternehmen verwenden das Wasser hauptsächlich für die Beregnung ihrer Flächen. An dritter Stelle steht die Lübbinchener Milch und Mast GbR mbH in Schenkendöbern mit 826.000 m3 Wasser pro Jahr, die das Element neben der Beregnung auch für ihre Tierhaltung benötigt.
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Diese Angaben gehen aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Landtagsanfrage hervor, welche die Aufzählung jener Betriebe gefordert hatte, die das meiste Wasser im Land entnehmen beziehungsweise verbrauchen. Die geförderten Wassermengen ergeben sich aus den Daten, die vom Landesamt für Umwelt (LfU) zur Erhebung des Wassernutzungsentgelts ausgewertet wurden und beziehen sich auf das Jahr 2021.
Selbst die größten Wasserverwender unter den Landwirtschaftsbetrieben seien jedoch noch weit entfernt von den zehn größten Wasserentnehmern aus Industrie und Gewerbe. In diesem Bereich ist die LEAG Lausitz Energie Kraftwerke AG mit dem Kraftwerk Jänschwalde und einem Wasserverbrauch von 44,861 Mio. m3 pro Jahr der größte Wasserverbraucher im Land Brandenburg. An zweiter Stelle steht die EEW Premnitz GmbH mit 23,037 Mio. m3, gefolgt von der PCK Raffenerie GmbH, Schwedt, mit 13,564 Mio. m3 Wasserverbrauch pro Jahr.
Auch in der öffentlichen Wasserversorgung sei seit Jahren eine Zunahme der Wassernutzung zu beobachten. Besonders in Ballungsgebieten, wo Wirtschafts-und Siedlungsentwicklung zusammengehen, treten zunehmend Nutzungskonflikte um die Ressource Wasser auf, heißt es in der Antwort weiter.
So haben allein die Berliner Wasserbetriebe über das Wasserwerk Stolpe im Jahr 2021 knapp 22,5 Mio. m3 Grundwasser für die Aufbereitung von Trinkwasser entnommen.
Auf dem zweiten Rang der Wasserversorger steht die Energie und Wasser GmbH Potsdam mit gut 11 Mio. m3, gefolgt vom Wasserverband Strausberg-Erkner mit gut 10 Mio. m3 Grundwasserentnahme für die Trinkwasseraufbereitung. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass der Autobauer Tesla das von ihm genutzte Wasser vom Wasserverband Strausberg-Erkner bezieht.
Die vertraglich vereinbarte maximale Abnahmemenge beträgt nach Informationen des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) rund 1,8 Mio. m3 Wasser pro Jahr. Würde Tesla diese Wassermenge aufgrund einer eigenen Wasserentnahme realisieren, läge sie auf Rang neun der zehn größten Wasserentnehmer aus Industrie und Gewerbe und deutlich vor den größten Agrarbetrieben.
Als Grund für ihre Anfrage gab die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen unter anderem das in den letzten fünf Jahren in Brandenburg entstandene Grundwasserdefizit an, das etwa der Größe eines Jahresniederschlages entspreche. Auch der zurückliegende feuchte Winter hätte den Fehlbetrag nicht annähernd auffüllen können. Dies spiegele sich vor allem in den fallenden Wasserständen vieler ungestauter Seen, Bäche und Flussabschnitte wider.
Der fallende Grundwasserpegel sei eine Herausforderung, da in Brandenburg ein Großteil des Trinkwassers aus dem Grundwasser gewonnen werde, heißt es weiter in der Begründung zur Anfrage. Zudem stehe dem sinkenden Wasserangebot eine steigende Nachfrage entgegen. Bedingt durch den Klimawandel und die damit einhergehende Hitze und Trockenheit werde der Wasserbedarf in den nächsten Jahren zunehmen, insbesondere in der Landwirtschaft und im Gartenbau, vermuten die Fragesteller.
Ihr Fazit aus dieser Entwicklung und dem fortschreitenden Verbrauch ist die Forderung nach noch stärkerem Schutz und schonenderer Nutzung der knapper werdenden Ressource Wasser.
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