Der alte und der neue Vorsitzende des Zuckerrübenanbauerverbandes Magdeburg, Rainer Knackstedt und Thomas Seeger, mit Verbandsgeschäftsführer Cord Linnes (v. r.).

Wechsel an der Spitze des ZAV

Kurz vor dem Kampagnestart hat der Zuckerrübenanbauerverband Magdeburg seinen Vorsitzenden, Rainer Knackstedt, verabschiedet. Dabei wurde auch auf 30 Jahre Verbandsarbeit zurückgeblickt.

Am Montag wurden in der Zuckerfabrik Klein Wanzleben die ersten Rüben dieser Saison angeliefert. Am Dienstag begann deren Verarbeitung in dem Werk der Nordzucker AG. Angesichts von rund 70 dt/ha Rübenertrag in den Proberodungen könnten die Anbauer nach drei Jahren mit herben Rückschlägen durch Trockenheit wieder positiver nach vorn blicken, sagte der neue Vorsitzende des Zuckerrübenanbauerverbandes (ZAV) Magdeburg, Thomas Seeger, in seinem Schlusswort zur Mitgliederversammlung am vergangenen Mittwoch in Oschersleben.

2020 standen für das Werk in der Börde im Schnitt 63,7 t/ha Rüben (mit 18,6 % Zuckergehalt) bzw. 11,8 t/ha Zucker zu Buche. Diese Ertragszahlen seien „nicht gerade berauschend“, konstatierte der scheidende Vorsitzende, Rainer Knackstedt, in seinem Bericht.

Zuckerrübenanbauerverband Magdeburg: Wahlen zum Vorstand

ZAV-Geschäftsführer Cord Linnes ergänzte mit Blick auf die 2020er-Rübenpreise um 30 –31 €/t in den Tarifen Fix und Vario, dass diese „nicht schlecht“ seien, aber bei diesem Ertragsniveau „eben zu wenig“. 35 €/t müssten es in diesem Fall sein, um lukrativ zu sein.

Kurz vor dem Start der neuen Kampagne zog der Verband in der ersten Präsenzveranstaltung nach pandemiebedingter zweijähriger Pause Bilanz seiner Arbeit, die anwesenden Mitglieder wählten zudem ihren Vorstand teilweise neu.

Nach 30-jähriger Gremienzugehörigkeit seit 1991 in dem am 30. August 1990 mit 75 Betrieben gegründeten Verband, darunter zwölf Jahre seit 1999 als Vorsitzender, verabschiedete sich Rainer Knackstedt in den Ruhestand.

Das herausragende Engagement des Landwirts und Gesellschafters der Knackstedt und Rabbethge GbR in Dedeleben, Landkreis Harz, für den Zuckerrübenanbau in der Region und auch weit darüber hinaus wurde entsprechend mehrfach gewürdigt.

Dank für Engagement

So dankte der nur wenige Tage zuvor neu gewählte Vorsitzende des Dachverbandes Norddeutscher Zuckerrübenanbauer (DNZ), Eckhard Hinrichs, Rainer Knackstedt dafür, dass er seine Erfahrungen und seine Meinung in dieser Zeit auch in den überregionalen Gremien eingebracht hat. Werkleiter Udo Harten hob die sehr angenehme und vor allem faire Zusammenarbeit Knackstedts mit der Zuckerfabrik Klein Wanzleben her aus. ZAV-Geschäftsführer Linnes ließ die vielfältigen verbandlichen Aktivitäten seines Vorsitzenden in Bildern Revue passieren.

Dessen Nachfolger, Thomas Seeger, sagte, Knackstedt habe Probleme der Rübenanbauer stets früh erkannt und angesprochen. Mit seinem Charisma sei er ein Glücksfall für den ZAV gewesen. Dank seiner Autorität habe er in Gremien Zustimmung erwirken können. Schier unerschöpflich sei zudem sein Wissen über die Entwicklung des Zuckerrübenanbauerverbandes und von Nordzucker.

EXTRAWISSEN

Der Zuckerrübenanbauerverband Magdeburg hat aktuell 388 Mitglieder mit zusammen 17.600 ha Rübenanbaufläche und einer Vertragsmenge von 1,185 Mio. t Zuckerrüben.

Bewegte 1990er-Jahre

Knackstedt selbst sprach vor der Wahl seinen Dank aus. Dieser richtete sich an die ausscheidenden Vorstandsmitglieder und alle Mitstreiter in den Gremien für ihr Engagement, an seine Familie für den Rückhalt sowie an die Verbandsgeschäftsführer, Dr. Jürgen Spicher (1991 – 2009) und Cord Linnes (seit 2008). Er dankte ihnen für ihre ihm angediehene tatkräftige Unterstützung in den Ehrenämtern.

Danach richtete er den Blick noch einmal zurück auf die „bewegte Zeit“. Dabei erinnerte er insbesondere an die 1990er-Jahre mit der Verteilung der DDR-Zuckerquote auf die Zuckerunternehmen. Ebenso erinnerte er an die Gründung des ZAV Magdeburg mit seinem ersten Vorsitzenden, Martin Pergande. Auch die Gründung der Magdeburger Zucker-Beteiligungs-Aktiengesellschaft (MZBAG), der Zuckerverbund Magdeburg GmbH (ZVM) und der Nordzucker Holding AG sowie die erste Rübenkampagne im neu errichteten Werk Klein Wanzleben 1994 wurden thematisiert.

Dem Verband und seinem Nachfolger, Thomas Seeger, der einstimmig wiedergewählt wurde und nach neun Jahren im Vorstand nun vom Stellvertreter für den Regionalbereich Haldensleben/Genthin in das Spitzenamt aufrückte, wünschte Knackstedt viel Erfolg für die Zukunft.

Neuer Stellvertreter für Seeger ist nunmehr Carsten Prüße, Geschäftsführer der Ohre-Beber Service GmbH & Co. KG. Wiedergewählt wurde Dr. Werner Buchner, Landwirt in Iden und stellvertretender Vorsitzender für den Regionalbereich Goldbeck. Neu in den Vorstand gewählt wurde Philipp Sowinski, Vorstandschef der Harslebener Agrargenossenschaft.

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