Karsten Trunk ist Agraringenieur und Geschäftsführer des Landwirtschaftsbetriebes Peenetal in Görmin mit 1.300 ha Ackerbau. © Sabine Rübensaat

So will der neue Bauernpräsident Karsten Trunk den Verband verändern

Karsten Trunk wurde auf dem Bauerntag zum neuen Präsidenten des Landesbauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern gewählt. Der 57-Jährige ist Nachfolger von Detlef Kurreck. Im Interview erklärt Trunk, was er als Präsident erreichen will.

Von Nicole Gottschall und Stefanie Lanin

98,4 Prozent der Stimmen: Mit überwältigender Mehrheit wurde Karsten Trunk zum neuen Präsidenten des Landesbauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern gewählt. Der 57-Jährige, der sich seit mehr als 25 Jahren für den Berufsstand engagiert, übernahm das Amt von Detlef Kurreck. Wofür er als Präsident steht und wie er die zahlreichen Herausforderungen angehen will.

Sie sind seit 21 Tagen im Amt. Wie verlief der Start?
Die 100 Tage, die man Politikern gerne gibt, um anzukommen, haben wir nicht. Dafür drängen zu viele Aufgaben, die wir gleich angehen müssen. Weil wir keine Zeit verschwenden können, sind wir auch direkt in die Arbeit gestartet.

Wie haben Sie die Wahl erlebt?
Das große Vertrauen, das ich erhalten habe, hat mich stolz und demütig zugleich gestimmt. Ganz sicher werde ich nicht alle Erwartungen, die an mich als Bauernpräsident gerichtet werden, erfüllen können. Doch man kann nicht nach Veränderungen und Entwicklung rufen und am Bahnhof stehen und auf ein Schiff warten. Deswegen bin ich in die Verantwortung gegangen sowie mit aller Tatkraft in die Auseinandersetzung mit agrarpolitischen Fragen, die uns heute im Land, in Deutschland, Europa und in der Welt bewegen.

Was bringen Sie fürs Amt mit?
Als Jahrgang 67 kann ich mich nicht mehr zur „F1-Generation“ zählen. Stattdessen bringe ich jedoch Erfahrung mit – darunter zehn Jahre als Vorsitzender des Bauernverbandes Demmin und über 30 Jahre als Betriebsleiter eines Landwirtschaftsbetriebes.

Karsten Trunk: Sichtbarer und starker Bauernverband notwendig

Worin sehen Sie die Kernaufgabe des Bauernverbandes?
Mecklenburg-Vorpommern ist ein Agrarland mit hervorragenden Standortbedingungen für Ackerbau und Tierproduktion, mit einer Hochschule, Universität und Forschungseinrichtungen sowie einer jungen Generation, die exzellent ausgebildet ist und bereitsteht, die Höfe zu übernehmen und Betriebe fortzuführen. Hier kommen wir als Bauernverband ins Spiel. Wir müssen uns sichtbar und stark machen für hervorragende Rahmenbedingungen, die es im globalen Wettbewerb ermöglichen, dass unsere heimische Landwirtschaft Bestand hat.

Was braucht der Berufsstand?
Wir brauchen Planungssicherheit und die Möglichkeit, sinnvoll und nach guter fachlicher Praxis zu wirtschaften sowie dringend Bürokratieabbau. Generell verdient der Berufsstand auf allen Ebenen mehr Wertschätzung.

Was gefährdet die Branche?
In der Politik und Teilen der Gesellschaft gibt es Menschen, die glauben, Gesetze der Marktwirtschaft würden für die Landwirtschaft nicht gelten und man könnte seine Bullerbü-Träume auf dem Rücken der Branche ausleben. Das gilt es massiv zu verhindern.

Karsten Trunk: Alle Betriebsformen im Blick

Wofür stehen Sie als Präsident?
Ich stehe für die Einheit der Vielfalt und werde mich mit ganzer Kraft für den Berufsstand in seiner Bandbreite über alle Betriebsformen einsetzen. Ob Ackerbauer
oder Tierhalter, Familienbetrieb, Genossenschaft oder GmbH, konventionell oder ökologisch wirtschaftend, Nebenerwerbslandwirt oder Direktvermarkter – der Bauernverband MV ist eine Sammelbewegung für alle Formen landwirtschaftlichen Unternehmertums. Das macht seine Stärke im Dialog mit der Politik aus.

Wie können die zahlreichen Herausforderungen angegangen werden?
Im konstruktiven Diskussionsprozess. Bei den unterschiedlichen Auffassungen, die wir gelegentlich haben, müssen wir in der Diskussion alle Enden zusammenbinden. Wir müssen unser Ziel vor Augen haben und den Weg konsequent verfolgen. Meinungsvielfalt zu leben, ist nicht einfach. Besonders in krisengeschüttelten Zeiten wie diesen erhitzen sich die Gemüter schnell, wenn gegensätzliche Ansichten aufeinanderprallen. Doch die existenziellen Herausforderungen der Gegenwart wie Ernährungssicherheit oder Klimawandel lassen sich nicht im Alleingang lösen. Deshalb muss in unserem Verband Meinungsvielfalt gelebter Alltag sein. Nur gemeinsam können wir bessere zukunftsfähige Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft erstreiten.

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