Symbolbild (c) IMAGO / Reiner Zensen

Zukunftskommission Landwirtschaft: Kritik an Abschlussbericht

Die Zukunftskommission Landwirtschaft hat vergangene Woche ihren Abschlussbericht veröffentlicht. Doch die darin getroffenen Aussagen irritieren viele Landwirte. Vier bekannte Agrarblogger haben deshalb ihre Kritik in einem offenen Brief an einige Teilnehmer der Zukunftskommission geäußert. 

Die Zukunftskommission Landwirtschaft, die seit Dezember 2019 getagt hat, sollte formulieren, wie eine zukunftsfähige Agrarwirtschaft in Deutschland aussehen kann. Ihre Ergebnisse hat die Kommission am Dienstag vergangener Woche an Bundeskanzlerin Merkel überreicht. Doch die Formulierungen darin machen viele Landwirtinnen und Landwirte stutzig – darunter auch Agrarbloggerinnen und Agrarblogger wie Bauer Willi, Nadine Henke, Bernhard Barkmann und Susanne Günther. 

In einem offenen Brief fordern Sie deshalb dazu auf, ihre Fragen zum Abschlussbericht zu beantworten. Sie „verstehen nicht, warum unsere Vertreter der Landwirtschaft das Papier der Zukunftskommission unterschrieben haben,“ schreibt Bauer Willi. Der offene Brief richtet sich namentlich an Joachim Rukwied (Deutscher Bauernpräsident), Franz-Josef Holzenkamp (Deutscher Raiffeisenverband), Hubertus Paetow (DLG) und an Land schafft Verbindung Deutschland, sowie nachrichtlich an Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner. 

Darin heißt es:  

„Uns ist nicht klar, wie die Bedenken und Ängste, die seit dem Herbst 2019 zu den Demonstrationen geführt haben, mit diesem Papier ausgeräumt werden sollen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass sämtliche Punkte des von den Landwirten kritisierten Agrarpaketes mittlerweile gesetzlich verankert wurden, ohne dass wesentlich auf die Belange der vielen demonstrierenden Landwirtinnen und Landwirte eingegangen worden wäre.

Wir möchten Sie, die unsere Interessen in der ZKL vertreten sollten, bitten, uns und vermutlich vielen weiteren Landwirten an der Basis zu erläutern, warum Sie das Ergebnispapier der ZKL unterschrieben haben. Warum sollen wir, warum sollen unsere Hofnachfolger/innen nach diesem Papier nun hoffnungsvoll in die Zukunft blicken und investieren? Was hat die Landwirtschaft für die Zukunft gewonnen?

Es gibt einige Punkte, die uns irritieren: Dass in diesem Papier zu lesen ist, dass die deutsche Landwirtschaft einen jährlichen Schaden von 90 Mrd. Euro verursacht, ist einer der Punkte. Des Weiteren wird – völlig unkonkret – festgehalten, dass „die Landwirtschaft für ihre gesellschaftlichen Leistungen entschädigt werden soll“ ohne jedoch glaubhaft zu belegen, wie eine solche Finanzierung gesichert werden kann. Das gleiche Problem findet sich ja gerade bei der Borchert-Kommission.

Der Tenor des gesamten Berichtes erweckt bei uns den Eindruck, als sei die Bereitstellung von Lebensmitteln zunehmend unwichtiger. Bezahlte Tätigkeiten für Klima-, Natur- und Artenschutz bestimmen zunehmend die Agenda und sollen so zu einer „Transformation“ der Landwirtschaft führen. Es ist ziemlich genau das Gegenteil dessen, worauf wir mit den Grünen Kreuze aufmerksam machen wollten und was uns nach wie vor Sorgen bereitet.“ red

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