Spreewaldhof schließt Gurken-Produktion in Golßen
UPDATE 6.2.: Wie weiter mit der Traditionsmarke „Spreewaldhof“? Der Obst- und Gemüseverarbeiter Spreewaldkonserve Golßen GmbH will die Produktion am Standort Golßen einstellen. Jetzt gab es ein Gespräch mit Bürgermeisterin und Landrat.
Nach der Ankündigung der Spreewaldkonserve Golßen GmbH die Produktion der Spreewaldgurken in Golßen (Dahme-Spreewald) einzustellen, beschäftigt viele Menschen in der Region die Frage: Was wird aus den 220 Beschäftigten?
Am Mittwoch (5.2.) gab es dazu ein Gespräch zwischen dem Geschäftsführer der Andros Deutschland GmbH, Till Alvermann, die Golßener Bürgermeisterin Andrea Schulze (Unabhängige Bürgerliste) und Sven Herzberger, Landrat von Dahme-Spreewald. Wie eine Unternehmenssprecherin der Bauernzeitung mitteilte, war „die Gesprächsatmosphäre positiv und ein Austausch der einzelnen Positionen auf Augenhöhe“. Der Austausch mit den lokalen Vertretern sei produktiv und informativ auf beiden Seiten gewesen.
Weitere Gespräche geplant
In den kommenden Wochen soll eine vertiefte Analyse der Vor- und Nachteile der Standorte Golßen und Schöneiche erfolgen, um eine finale Entscheidung zu treffen. „Hierbei müssen wir die wirtschaftlichen Aspekte im Auge haben“, hieß es auf Anfrage.
Die Stadt Golßen wird auch als „Gurkenstadt“ bezeichnet. Bürgermeisterin Andrea Schulze hatte gegenüber dem rbb gesagt: „Für die Stadt Golßen ist das ein Schock!“ Zehn Prozent aller Einwohnerinnen und Einwohner seien in dem Werk beschäftigt. „80 Jahre Spreewaldhof Golßen, im Prinzip kennt kein Golßener die Stadt ohne den Spreewaldhof“, so Schulz weiter.
Die Traditionsmarke „Spreewaldhof“ ist mit ihrem Gurkensortiment ein vertrauter Anblick in den Konservenregalen Ostdeutschlands und ganz Deutschlands. In der vergangenen Woche hatte der Obst- und Gemüseverarbeiter Spreewaldkonserve Golßen GmbH eine „strategische Neuausrichtung“ angekündigt. Am Standort Golßen in Brandenburg (Landkreis Dahme-Spreewald) soll die Gurkenproduktion eingestellt werden. Laut einer Mitteilung des Unternehmens werde sich die Produktion ab 2026 auf den Standort Schöneiche (Landkreis Dahme-Spreewald) konzentrieren. Den Standort Golßen will das Unternehmen künftig für die logistische Abwicklung nutzen. Von der Spezialisierung der Standorte sind 220 Arbeitsplätze betroffen. Das Markensortiment bleibt für die Verbraucher unverändert.
Gurkenproduktion: Seit Jahren Verluste
„Wegen der schwierigen Marktbedingungen müssen wir das Geschäft strategisch neu ausrichten.
Die Entscheidung ist uns sehr schwergefallen“, so Geschäftsführer Till Alvermann. „Leider ist dies
jedoch die einzige Möglichkeit, die Zukunft der Spreewaldkonserve zu sichern.“
Seit Jahren schreibt das Unternehmen nach eigenen Angaben Verluste. Gründe dafür seien eine rückläufige Marktentwicklung, negative Rahmenbedingungen durch die Corona-Pandemie, den Ukraine-Krieg sowie gestiegene Energie- und Rohstoffkosten. Mit der Anpassung der Produktionsstrukturen will das Unternehmen die Produktionskapazitäten an die Markterfordernisse anpassen. Dazu gehört auch die Schließung der Gurkenproduktion in Golßen.
Traditionelle Marken bleiben erhalten
In diesem Jahr soll die Gurkenproduktion in Golßen aber noch weiterlaufen. Pressesprecherin Andrea Steinkamp betont auf Anfrage der Bauernzeitung, dass es dem Obst- und Gemüseverarbeiter wichtig sei, durch den Erhalt des Produktionsstandortes in Schöneiche die Traditionsmarken Spreewaldhof und auch Fitini weiterführen zu können. „Dadurch sichern wir den Spreewaldhof langfristig.“
Sozialverträglicher Übergang
Von der Einstellung der Gurkenproduktion in Golßen sind 220 Arbeitsplätze betroffen. Der Übergang soll sozialverträglich gestaltet werden: „Aktuell sind wir mit den Sozialpartnern im engen Austausch, sowie im engen Dialog mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Näheres können wir sicherlich in den kommenden Wochen mitteilen“, so Pressesprecherin Andrea Steinkamp auf Anfrage der Bauernzeitung.
Der Spreewaldhof (Spreewaldkonserve Golßen GmbH) stellt seit fast 80 Jahren Obst-, Gemüse- und Gurkenkonserven her. Seit 2021 gehört das Unternehmen zur französischen ANDROS-Gruppe. Rund 32
verschiedene Obst- und Gemüsesorten verarbeitet das Unternehmen jährlich.

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