Weiß-blaue Belgier weiblich. (c) Rainer Schumann

Weiß-Blaue Belgier: Muskeln, Muskeln, Muskeln

Gekennzeichnet sind Weiß-Blaue Belgier vor allem durch ihre übermäßige, plastische Muskulatur. Dies bedingt einen hohen Ausschlachtungsgrad, aber hat auch Schwergeburten zu Folge.

Von Christoph Görner

Die Zuchtgeschichte der Weiß-Blauen Belgier geht auf zwei in Belgien gehaltene Landschläge zurück, die sich bis um 1900 in Belgien herauskristallisiert hatten. Ab diesem Zeitpunkt versuchte man in Mittel- und Oberbelgien züchterisch durch Einkreuzung der Rassen Charolais und Shorthorn zu einer brauchbaren Zweinutzungsrasse zu kommen. 

Zuchtziel: Fleischansatz

Da aber bereits betonte Milchviehrassen vorhanden waren, verstärkte sich bei den züchterischen Bestrebungen der Gedanke, den Fleischansatz in den Vordergrund zu rücken. Wieso es dazu kam, lässt eine Analogie zu anderen Tierarten und deren Zucht in Belgien vermuten. Dabei sei an die sehr typischen Belgischen Kaltblutpferde oder die fleischbetonten Pietrainschweine erinnert. Bei allen drei Tierarten ist in punkto Fleisch eine ähnliche Zuchtstrategie zu erkennen. 

weiß-blaue Belgier
Weiß-Blaue Belgier auf einer Weide. (c) Rainer Schumann

Hinsichtlich der Farbgebung gibt es des Rassenamens entsprechend weiße, weiß-blaue oder schwarz-weiße Tiere. Sie sind mittel- bis großrahmig und besitzen einen langen tiefgestellten Rumpf. Auch die Körperbreite ist gegenüber anderen Fleischrindrassen wesentlich ausgeprägter und augenscheinlich gut zu erkennen. Besonders hervorzuheben ist die plastisch gut erkennbare Muskulatur, beginnend am Nacken, über Schulter und Rücken bis hin zur Keule. In Züchterkreisen ist der Begriff der typischen Schweinskeule gut bekannt. Ausgehend von dieser äußeren Erscheinung wird dieser Rasse auch ein sehr hoher Ausschlachtungsgrad bescheinigt. 

Weiß-Blaue-Belgier haben ein Problem: Schwergeburten

Nicht unerwähnt soll bleiben, dass durch diese übermäßige Bemuskelung in der Reinzucht mit Schwergeburten zu rechnen ist, was in jedem Fall eine gezielte Anpaarung eines Züchters voraus setzt, der diese Rasse genau kennt. Vornehmlich wird die Vaterrasse in der Kreuzungszucht eingesetzt und erbringt auf diese Weise sehr ökonomische Absetzer. Selbst ein Einsatz bei Kühen aus der Milchrindpopulation, die nicht für die Reproduktion benötigt werden, wurde sowohl im Hinblick auf den Geburtsverlauf, als auch im Blick auf die Ertragsfähigkeit von guten Erfahrungen berichtet. 

Weiß-blaue Belgier: Die wichtigsten Maße und Gewichte: 

BulleKuh
Kreuzbeinhöhe (cm)145-150138-145
Gewicht (kg)1100-1300700-800
Geburtsgewicht (kg)4843
Erstkalbealter (Monate)32-36

Die Verbreitung dieser Rasse ist gemessen an anderen Fleischrindrassen sehr begrenzt. Außer in Belgien gibt es nur in Nordfrankreich noch eine  angemessene Zahl  von Zuchtbetrieben, sowie in der nördlichen Region Deutschlands einige Einzelbetriebe. 

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