Leicoma-Seife (c) Caroliene und Wouter Uwland

Raunitzer Agrar GmbH: Wurst, Seife und Kostenfallen auf der Grünen Woche

Das Paar Caroliene & Wouter Uwland von Raunitzer Agrar GmbH waren auf der Grünen Woche in Berlin. Geschmacklich konnte die Leicoma-Wurst bei den Besuchern der Messe punkten.

Von Detlef Finger

Caroliene und Wouter Uwland waren auf der Grünen Woche zum zweiten Mal mit einem Stand in der Sachsen-Anhalt-Halle 23b vertreten. Eingerahmt von Altmärker Ausstellern, präsentierten die Direktvermarkter aus dem nördlichen Saalekreis Wurstspezialitäten von ihren Leicoma-Schweinen und weitere Produkte. Messegästen, denen die Erzeugnisse mundeten, drückten die Unternehmer diesmal auch einen Merkzettel in die Hände, der auf ihren Onlineshop unter www.leicoma.de/produkte-kaufen hinweist. Von dieser zweiten Vermarktungsschiene neben dem Hofladen in Gimritz bei Halle (Saale) erhofft sich das Paar eine noch stärkere Belebung des Geschäfts.

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Raunitzer Agrar GmbH: LEicoma-Wurst auf der Grünen Woche 2024

Geschmacklich konnte die Leicoma-Wurst bei den Messebesuchern in Berlin offensichtlich punkten. Bei einer Verkostung täglich wechselnder Produktsortimente samt Umfrage in der Halle 23b erreichte die Leicoma-Salami vorigen Freitag (26.1.) unter drei ausgestellten Produkten den ersten Platz. Danach befragt, welche Wurst das „schönste Mundgefühl“ und den „besten Geschmack“ entfaltet, votierten von 261 Teilnehmenden immerhin 126 oder gut 48 % für das Erzeugnis der Marke „Gimritzer Glück“.

Wurstverkostung auf der Grünen Woche 2024 in Berlin
Wurstverkostung auf der Grünen Woche 2024 in Berlin. (c) Detlef Finger

Die Plätze gingen an ein mittelständisches Feinkost-Unternehmen aus dem Harz bzw. eine Landfleischerei aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld, die bei der Punktevergabe nahezu gleichauf lagen. Organisiert worden war der Produktwettstreit gemeinsam von Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau sowie Agrarmarketinggesellschaft Sachsen-Anhalt.

Selbst Schweineohren, einmal geräuchert, fanden in Berlin guten Absatz. „Ich wüsste nur allzu gern, ob sie im Kochtopf oder im Hundenapf gelandet sind“, sagt Wouter Uwland amüsiert, der ebenso wie seine Gattin an einer ganzheitlichen Verwertung der Nutztiere interessiert ist.

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Fahnen auf dem Messegeländer in Berlin zur Grünen Woche
Fahnen auf dem Messegeländer in Berlin zur Grünen Woche. (c) Sabine Rübensaat

Leicoma-Seife mit verschiedenen Düften

Zu den auf der Messe vorgestellten Erzeugnissen vom Leicoma, die im Hofladen und im Webshop erhältlich sind, gehört im Übrigen auch handgemachte Seife. Für deren Fertigung wird Schmalz von der DDR-Schweinerasse verwendet. „Die Seife ging auch auf der Grünen Woche in Berlin ganz gut“, freut sich Caroliene Uwland über die Nachfrage. Ihre Idee dazu hat die 42-Jährige zusammen mit der Traumseifen-Manufaktur von Michaela Kühn in Groß Quenstedt im Landkreis Harz umgesetzt.

Deren Shop führt die Leicoma-Seifen, die derzeit in den Duftvarianten „Apfeltraum“ bzw. „Beerentraum“ zum Händewaschen und Duschen sowie in der Version „Zitrus“ als Putzmittel für den Haushalt angeboten werden, ebenso wie Hofläden weiterer Direktvermarkter und Geschäfte von Partnerbetrieben des Schlacht- und Fleischerhandwerks von Wouter Uwlands Raunitzer Agrar GmbH.

Bauernprotest, Kundgebung und Mahnblockaden

An den Demonstrationen der Landwirtschaft in den zurückliegenden Wochen hat sich Wouter Uwland persönlich beteiligt. Mit seinem Viehtransporter, mit dem er im betrieblichen Alltag die Schweine zum Schlachten bringt, schloss sich der Schweinezüchter den Protesten seiner Berufskollegen an und nahm an der Kundgebung Mitte Januar in Halle sowie an den darauffolgenden Mahnblockaden an Autobahnauffahrten teil. „Politik und Verwaltung müssen endlich Flagge zeigen, wenn Schweinehaltung in Sachsen-Anhalt noch gewollt ist“, richtet der Betriebsleiter und Züchter einen eindringlichen Appell an die Verantwortlichen auf Bundes- und Landesebene.

Demo Lkw
(c) Caroliene und Wouter Uwland

Die Nutzung des Spezial-Lkw für seine wöchentlichen Touren zum Schlachthof kommt den 39-jährigen Unternehmer seit Anfang Dezember vergangenen Jahres deutlich teurer. Infolge der zusätzlichen CO2-Differenzierung der Maut für schwere Nutzfahrzeuge stieg der Tarif für den Viehtransporter auf 43,1 ct/km. Bei etwa 1.500– 2.000 km Fahrstrecke im Monat laufen da einige Hundert Euro an Kosten auf. Erst am vergangenen Freitagmorgen (26.1.) hatte der Landwirt noch Schweine an die gut 100 km vom Betrieb entfernte Großschlächterei Färber im sächsischen Belgern-Schildau geliefert, bevor er sich wieder auf den Weg nach Berlin machte, um seine Ehefrau am Stand zu unterstützen.

Gern würde der Leicoma-Züchter im nächsten Jahr auch Schweine mit auf die Grüne Woche nehmen, damit die Messebesucher die Tiere nicht nur auf Fotos oder Videos auf dem Bildschirm sehen können. Aus seiner Sicht wären auch die strengen veterinärhygienischen Anforderungen zu erfüllen, indem die Schweine im Vorfeld der Messe in die Quarantäne kommen und danach direkt zur Schlachtung gehen.

Leicoma-Stall: Umbau des Deckzentrums

Mit gesetzlichen Vorgaben muss sich der umtriebige Unternehmer auch in diesen Tagen schon wieder herumschlagen. Bis zum 9. Februar 2024 muss der Ferkelerzeuger beim zuständigen Veterinäramt des Saalekreises ein betriebliches Konzept vorlegen, inwieweit ein Umbau des Deckzentrums gesetzeskonform nach der im Jahr 2021 in Kraft getretenen Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) erfolgt. Alternativ müsste Wouter Uwland der Behörde bis zum selben Tag seinen Ausstieg aus der Sauenhaltung zum 9. Februar 2026 schriftlich erklären.

Leicoma-Schweine im Deckzentrum
Leicoma-Schweine im Deckzentrum (c) Caroliene und Wouter Uwland

Die Schweinezucht will Wouter Uwland prinzipiell auch in Zukunft fortführen. Allerdings sieht er die Fristsetzung in seinem Fall als ein Problem. Denn die alte Stallanlage in Gimritz hat er derzeit nur gepachtet. In ihren Umbau investieren würde er aber nur, wenn sie sich bis dahin in seinem Eigentum befindet.

Der Landwirt könnte sich aber auch vorstellen, die Zucht der Leicoma-Schweine gegebenenfalls an einem anderen Standort weiterzuführen. Bedenken hegt der Betriebsleiter überdies auch aus einer weiteren Sicht: Für eine solche Investition bräuchte es Planungssicherheit für die nächsten 15–20 Jahre. Verlässlich seien die politischen Rahmenbedingungen zuletzt allerdings kaum noch gewesen.

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