Raunitzer Agrar GmbH bei Edeka: Vorsorge und neuer Partner
Der Betriebsleiter der Raunitzer Agrar GmbH ist mit 20 Leicoma-Schweinen zur Insel Amrum unterwegs als Reserve für den ASP-Fall. Der Betrieb aus Sachsen-Anhalt verkauft jetzt auch bei Edeka in Sachsen. Die Wurst vom Leicoma gibt es außerdem Online und in Direktvermarktung.
Der Mitte November 2023 avisierte Besuch unseres Praxispartners in Gimritz musste kurzfristig umdisponiert werden. Betriebsleiter Wouter Uwland war zu diesem Zeitpunkt mit dem VW Crafter samt Viehhänger in Richtung Nordfriesland unterwegs.
Der 39-Jährige hatte rund 20 Leicoma-Schweine geladen, um sie zu einem Berufskollegen auf die Insel Amrum zu bringen. „Wir haben Anfang der Woche aus unserem Bestand einige herdbuchtaugliche Jungsauen selektiert“, sagte der Züchter am Telefon. Hinzu kam eine Handvoll männlicher Kastraten für die Weitermast, die „an den Haken“ kommen sollen, sobald sie ihr Schlachtgewicht erreicht haben.
„Die weiblichen Zuchttiere sind als Reservepopulation für unsere Leicoma gedacht“, erklärte Uwland unter Verweis auf die weiterhin bestehende Gefahr durch die Afrikanische Schweinepest. Quasi eine Rückgriffsmöglichkeit für den Tierseuchenfall.
Unsere Top-Themen
• Weinbau mit Weitblick
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• Märkte und Preise
Raunitzer Agrar GmbH in Amrum: Ackerbauern mit Hofladen
Uwland hofft, dass er diese „Versicherung“ nicht brauchen wird. Wenn möglich, würde er den Hof auf der Insel gern kontinuierlich beliefern. Irk Martinen und sein Sohn Oke sind die letzten Ackerbauern auf Amrum. Die beiden Männer bewirtschaften gut 190 ha – die Hälfte des Ackerlandes der Insel – und halten rund 100 Mastrinder sowie 200 Legehennen im Mobilstall.
Einen alten Stall hat die Familie, die in vierter Generation Landwirtschaft betreibt, zum Hofladen umfunktioniert. Dort bietet Birgit Martinen jetzt ihre Produkte an, unter anderem Fleisch der eigenen Rinder.
Leicoma-Schweinefleisch bei Edeka
Einen neuen Abnehmer für seine Schlachtschweine hat Wouter Uwland in Sachsen gefunden, berichtete der umtriebige Unternehmer aus dem Saalekreis. Edeka-Händler Peter Simmel, der 20 Filialen im Freistaat und in Thüringen sowie vier in Bayern betreibt, will in seinen Märkten vor allem Frischfleisch der Leicoma-Schweine vermarkten.
Geschlachtet und grob zerlegt werden die Tiere in der Großschlächterei Emil Färber in Belgern-Schildau im Landkreis Nordsachsen. Die Feinzerlegung erfolgt dann in den Edeka-Märkten. Zunächst sei eine Belieferung des Schlachthofes mit wöchentlich etwa 40 Schweinen vereinbart, der Betriebsleiter. Gegebenenfalls könne diese Menge auf 50–55 Tiere wachsen. Für den Gimritzer Landwirt bedeutet das, die betriebliche Produktion an Schlachttieren anzukurbeln, um die größere Nachfragebedienen zu können.
Direktvermarktung: Wurstwaren vom Leicoma-Schwein
Für den Züchter bietet der zweite Vermarktungsweg neben der Belieferung der vertraglich gebundenen Metzgereien mit Schlachtschweinehälften ein Plus an Sicherheit. Denn die Kaufzurückhaltung der Kunden aufgrund der allgemeinen Preissteigerungen macht auch vor den handwerklich organisierten Fleischverarbeitungsbetrieben nicht Halt.
Ins Sortiment der Edeka-Märkte aufgenommen werden sollen auch Wurstwaren vom Leicoma. Dafür und für die eigene Direktvermarktung im Hofladen sowie perspektivisch für den Online-Shop und weitere Geschäfte anderer Betreiber gibt es neue Gläser, in denen Bockwurst, Wiener Würstchen sowie Hausmacher-Leber-, Blut-, Mett- und Jagdwurst angeboten werden.
ISS GUT!-Messe in Leipzig
Mit einem kleinen Stand präsent war der Gimritzer Betrieb samt seinen Erzeugnissen Anfang November auf der „ISS GUT!“ in Leipzig, der führenden Fachmesse für Gastgewerbe und Ernährungshandwerk im Osten Deutschlands. „Ob sich daraus etwas Zählbares für uns ergibt, wird sich zeigen“, gab sich Wouter Uwland verhalten optimistisch zum Auftritt auf dem Marktplatz für regionale Produkte. Aussteller aus den Bereichen Feinkost, Kaffee, Spirituosen, Wurst- und Fleischwaren sowie Wein waren an den drei Tagen vor Ort, um ihre Produkte und Ideen dem interessierten Fachpublikum zu präsentieren.
Zielgruppe sind laut der veranstaltenden Messe GmbH Gastronomen, Hoteliers und Unternehmen der Gemeinschaftsverpflegung, das Ernährungshandwerk mit Bäckern, Konditoren und Fleischern, Caterer, Handel und Großhandel sowie Planer und Imbiss-Anbieter. An der Messe, die alle zwei Jahre stattfindet, beteiligten sich 251 Aussteller aus neun Ländern, 9.200 Besucher kamen.
Regionalvermarkter des Jahres
Weitere Termine standen diese Woche ins Haus: Donnerstagabend, den 16. November 2023, wurden im Naumburger Ortsteil Henne die besten Direktvermarkter/-innen Sachsen-Anhalts prämiert. Die Galaveranstaltung mit Ehrung der Besten bildete den Abschluss des Wettbewerbes „Regionalvermarkter des Jahres“, an dem sich Caroliene Uwland mit ihrem Hofladen beteiligte.
Wie die Agrarmarketinggesellschaft (AMG) vorab mitteilte, verfüge die hiesige Ernährungswirtschaft nicht nur über international erfolgreiche „Flaggschiffe“, sondern beheimate auch zahlreiche kleine, aber feine Erzeuger von Lebensmitteln in herausragender Qualität. Diese würden nicht selten als „Geheimtipp“ von Kunde zu Kunde getragen. Um sie ins Rampenlicht zu stellen, sei in diesem Jahr erstmals der Wettbewerb durchgeführt worden.
Weiterbildung Direktvermarktung und Spezialitäten aus Gimritz
An diesem Freitag, den 24. November 2023, findet auf dem Bauernhof der Familie Saudhof in Nelben bei Könnern eine Veranstaltung der Reihe „Praktiker für Praktiker“ im Rahmen der Weiterbildung für Direktvermarkter statt. Der wird von der Agrarmarketinggesellschaft in enger Zusammenarbeit mit der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) organisiert.
Im Hofladen von Caroliene Uwland läuft derweil schon seit geraumer Zeit das Vorweihnachtsgeschäft. Wer neben dem eigenen Einkauf für die Festtage auch Freunde, Mitarbeiter oder Geschäftspartner mit Käse-, Wurst- und anderen Spezialitäten aus Gimritz bedenken möchte, kann vor Ort im Laden oder per Mail bzw. Telefon weihnachtliche Präsentpakete zum Verschenken bestellen: bestellung@leicoma.de oder Tel. 01525 2169345.
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