Forstwirtschaftsmeister Jonas Bartsch an seinem Arbeitsplatz in der Waldbrandzentrale Annaburg. (c) Jörg Möbius

Neue Waldbrandzentrale eröffnet

Nach zweijähriger Modernisierung wurde am 12. März die neue Waldbrandzentrale (WBZ) Sachsen-Anhalts durch Forstminister Sven Schulze im Betreuungsforstamt Annaburg (Landkreis Wittenberg) eröffnet.

Von Jörg Möbius

Das Land betreibt und unterhält seit 2004 ein automatisches Waldbrand-Frühwarnsystem. Es wurde in den vergangenen zwei Jahren für rund 1,6 Mio. Euro umfangreich modernisiert. Die Elektronik und Sensoren auf den 15 Standorten wurden ausgetauscht. Montiert auf ehemaligen Feuerwachtürmen, Mobilfunkmasten oder hohen Gebäuden erfassen die Sensoren in einem 15-km-Radius Rauchentwicklungen ab einer Flächenausdehnung von 10 m x 10 m. Jede Sensoreinheit überwacht dabei rund 70.000 ha. Zum Einsatz kommt das Waldbrand-Früherkennungssystem „IQ Fire Watch“. Auf der Grundlage des vom deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelten Patents wurde es von der Berliner Firma IQ Technologies for Earth and Space weiterentwickelt.

Franz Prinz zu Salm-Salm, Vorsitzender des Waldbesitzerverbandes Sachsen-Anhalt, dankte im Namen seiner Mitglieder für den Neustart in Annaburg. Vor einigen Jahren wären die forstlichen Dienststellen an diesem Standort einschließlich der Darre noch von einer Schließung bedroht gewesen.

Die Waldbrandzentrale ist im historische Forstamt in Annaburg, einem langgestreckten Fachwerkbau vom Ende des 16. Jahrhunderts, untergebracht.
Die Waldbrandzentrale ist im historische Forstamt in Annaburg, einem langgestreckten Fachwerkbau vom Ende des 16. Jahrhunderts, untergebracht. (c) Jörg Möbius

serverbasierte Waldbrandzentrale am Standort Annaburg

Sachsen-Anhalt unterhält bisher drei Waldbrandzentralen, in denen die per Funk übermittelten Verdachtsmeldungen der 15 Sensorstandorte ausgewertet werden. Sie sind in den Betreuungsforstämter Annaburg, Klötze und Genthin eingerichtet. Das Landeszentrum Wald Sachsen-Anhalt war im Zuge der Modernisierung des automatischen Waldbrand-Frühwarnsystem-Systems beauftragt worden, die Zusammenlegung der drei Waldbrandzentralen in eine moderne Waldbrandzentrale zu überführen. Diese Vorgabe wird nun mit der Einrichtung der serverbasierten Waldbrandzentrale am Standort Annaburg erfüllt.

WBZ: auswertung per künstlicher intelligenz

IQ Technologies hat in das System zudem eine künstliche Intelligenz integriert, die automatisch Verdachtsmeldungen analysiert und Falschmeldungen aussortiert. Mithilfe dieser Applikation werden die Mitarbeiter in der Waldbrandzentrale wesentlich entlastet und eine wirkungsvollere Überwachung garantiert. Neben Farb- und Schwarzweißbildern können jetzt auch NIR-Signale für die Raucherkennung in der Nacht übermittelt werden.

Kooperation mit weiteren bundesländern

Technisch ist nun auch die Vernetzung zwischen den Ländern Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern sowie die gegenseitige Mitnutzung der Sensordaten möglich. Dadurch ergibt sich eine lagegenaue und schnellere Detektion von Brandherden. So können in Grenznähe die Feuerwachtürme der Nachbarländer für Kreuzpeilungen mitgenutzt werden.

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