Am Dienstag wurde die Milch im Betrieb Schröter, Tilleda, abgeholt. (c) Pascal Schöter

Schneechaos behindert Milchabholung

Der Wintereinbruch in weiten Teilen Mitteldeutschlands haben zu teilweisem Schneechaos geführt – auch in der Landwirtschaft: Probleme bei der Milchabholung, Einfrieren von Stalleinrichtung und Schneelasten auf Dächern bereiteten vielen Betrieben Sorgen.

Von Frank Hartmann, Karsten Bär und Detlef Finger

Der Wintereinbruch sorgte zu Wochenbeginn noch in weiten Teilen Mitteldeutschlands teilweise für Schneechaos. Die Wetterunbilden treffen auch die Landwirtschaft, vor allem Milchviehbetriebe. Das zeigten Nachfragen der Bauernzeitung bei Molkereien, Erzeugergemeinschaften und Milchbauern in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Beim DMK-Milchwerk in Erfurt hieß es, man habe sich frühzeitig und soweit möglich vorbereitet. Es gab engen Kontakt mit Räumdiensten, in stark betroffenen Regionen kamen zusätzliche Milchsammelwagen und Fahrer zum Einsatz. Mit den Landwirten dort stehe man im Austausch, um über kurzfristig sich ändernde Milchabholungen zu informieren. Die Bauern unterstützten ihrerseits nach Kräften und sorgten für geräumte Zufahrten zu den Höfen. Teils sei es dennoch zu Verzögerungen in der Milchabholung gekommen.

Die EZG Milchquelle, Chemnitz, ließ wissen, dass es in Nordsachsen hierbei große Probleme gab. Nicht bei den Betrieben, die seien vorbereitet – anders als Speditionen und Fahrer. Auf den vereisten Straßen seien Lkw liegenblieben. Für Sonntag sei angefragt worden, welche Betriebe Lagerkapazität haben und einen Tag aussetzen könnten. Problem sei gewesen, dass es Montag auf den Straßen noch schlimmer war. Vereinzelt könnte es passieren, dass Milch verlorengehen werde.

In Sachsen-Anhalt gerieten selbst Betriebe, die ihre Milch bis drei Tage stapeln können, an ihre Grenzen. Die Molkereien würden versuchen, Milch zwischen ihren Verarbeitungsstandorten umzulenken, hieß es seitens der EZG Qualitätsmilch Elbe-Saale. In Einzelfällen werden Betriebe auch Milch weglaufen lassen müssen, weil sie nicht erreichbar sind.

Große Sorge äußerten Landwirte auch aus anderer Sicht. Sie befürchten, dass Melkroboter in den Ställen einfrieren, aber auch Spaltenböden, Güllekanäle und Schieber von Entmistungsanlagen. Eine weitere Gefahr stellt die Schneelast auf Stalldächern und Biogasanlagen dar. Zu schützen galt es überdies die Kälber in ihren Iglus. Trotz genügend eigener Probleme halfen die Landwirtschaftsbetriebe vielerorts mit ihrer Technik und Mitarbeitern, das Leben in den Dörfern am Laufen zu halten. Sie beräumten zum Beispiel Straßen vom Schnee und halfen, festgefahrene Lkw zu bergen. Alle verband die Hoffnung, dass sich die Lage in den kommenden Tagen entspannen möge.