Mitarbeiter einer Spezialfirma vor dem Beräumen des Schweinemastbetriebes in Vogelsang. © Gerd Rinas

ASP: Lage in Sperrzone „unter Kontrolle“

Eine Woche nach dem Nachweis der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in einem Mastbetrieb im Landkreis Rostock gibt es keine Anzeichen, dass sich die Seuche ausbreitet.

Von Gerd Rinas

Die Suche nach dem Eintrittspfad des ASP-Virus in einen Mastschweinebestand in Vogelsang (Gemeinde Lalendorf) im Landkreis Rostock dauert eine Woche nach dem amtlichen Nachweis der Seuche an. Am Wochenende wurden Gebiete in der Sperr- und Beobachtungszone um Vogelsang nach Wildschweinen durchsucht. Zum Einsatz kam dabei eine Drohne mit Wärmebildkamera, die das Land dem Landkreis Rostock zur Verfügung gestellt hat. Es wurden keine Wildschweine in dem durchsuchten Gebiet festgestellt.

Auch Fallwildsuchhunde, die in den vergangenen Monaten speziell für den Ausbruch von ASP im Wildschweinebestand ausgebildet worden waren, wurden bei ihrem ersten Kriseneinsatz nicht fündig: „Es gibt keine Hinweise auf ein aktives ASP-Geschehen in der Wildschweinpopulation rund um den von ASP betroffenen Betrieb“, sagte MV-Landwirtschaftsminister Till Backhaus heute in Schwerin.

Alle Proben negativ

Bei Jagden in bzw. am Rande der 314 km2 großen Überwachungszone wurden am Wochenende 40 Proben von Wildschweinen genommen und im Landesamt Lallf in Rostock untersucht. Landesweit waren dort in den vergangenen Tagen rund 600 Proben von Haus- und Wildschweinen analysiert worden, alle mit negativem Ergebnis.

In den nächsten Wochen sind in dem Gebiet um den ASP-Fundort revierübergreifende Jagden geplant. „Von der Untersuchung der erlegten Tiere erhoffen wir uns weiterhin keine Hinweise auf ASP“, so Backhaus. Er sehe sich in der Annahme bestätigt, dass es sich bei dem Seuchenausbruch um einen „Punkteintrag“ handelt. „Die Lage ist unter Kontrolle“, für Entwarnung gebe es aber noch keinen Anlass.

Fotomontage: ASP-Sperrgebiet

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Eintragsquelle weiter unbekannt

Über die Eintragsquelle des Virus in den Betrieb wird viel spekuliert. Die epidemiologischen Untersuchungen im Friedrich-Löffler-Institut (FLI) in Greifswald und beim Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (Lallf) in Rostock laufen. „Der Bericht steht noch aus“, so Backhaus. Die Genomanalyse am FLI habe ergeben, dass das Virus von Vogelsang dem in Nordbrandenburg bzw. in Westpolen nachgewiesenen Virustyp entspreche.

ASP in MV: Schutzzaun um die Anlage

Am Wochenende hatten Mitarbeiter der Landesforst auf 6,4 km um den von ASP betroffenen Betrieb einen Elektrozaun aufgebaut. Er soll verhindern, dass Wildschweine in die Nähe der mit einem stabilen Zaun gesicherten Stallanlage kommen. Damit wolle man „ganz auf Nummer sichergehen“, und das Ausbreiten des Virus womöglich aus der Anlage unterbinden.

Am Freitag voriger Woche hatte das Schweriner Agrarministerium in Windeseile einen Erlass herausgegeben, nach dem Jäger bei Jagden im Restriktionsgebiet mit 100 Euro pro erlegtem und beprobtem Wildschwein für entgangenes Wildbret entschädigt werden.


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Zunächst betäubt und dann getötet

Zuvor hatten Mitarbeiter einer Spezialfirma nach drei Tagen nach drei Tagen intensiver Arbeit ebenfalls am Freitag die Beräumung der beiden Schweinemastställe in Vogelsang beendet. Über 4.000 Schweine waren zunächst betäubt und anschließend getötet worden, bevor die Kadaver in Tierkörperverwertungsanlagen transportiert wurden.

ASP in MV: Schlachthöfe nehmen ohne Abzüge ab

Nach Angaben von Minister Backhaus hatten die Schlachtunternehmen Tönnies mit den Standorten Kellinghusen und Weißenfels sowie Vion in Perleberg per Videokonferenz zugesichert, weiterhin Schlachtschweine aus MV ohne Abzüge anzunehmen, wenn sie nicht aus der Sperrzone kommen. Nach Anfangsschwierigkeiten zu Beginn voriger Woche – bis zum Vorliegen der Karte für die Sperrzone – habe die Abnahme der Schweine durch die Schlachthöfe geklappt, hieß es von Schweinemästern.

Land kauft Schweine aus Sperrzone heraus

Aus den 15 Haltungen mit weniger als 100 Tieren in der Sperrzone will das Land Schweine herauskaufen, kündigte Minister Backhaus an. Zur Verwertung der Tiere aus den verbleibenden vier größeren Unternehmen – davon drei in der Überwachungszone – liefen Gespräche. Die Bestände in vier Mastbetrieben mit jeweils mehr als 1.000 Tieren und einer Ferkelaufzuchtanlage mit 4.000 Sauen würden derweil vom Veterinäramt des Landkreises klinisch überwacht und beprobt. Die in der vorigen Woche verfügten Restriktionsmaßnahmen könnten im Februar aufgehoben werden – wenn es zu keinen weiteren ASP-Ausbrüchen im Land kommt, so Backhaus heute in Schwerin.

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