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Lichtblicke im Dschungel der Akkugeräte

Trotz der vielen Vorteile die Akkugeräte bieten, entsteht vor allem eine Schwierigkeit: Die Akkus der meisten Geräte sind nicht kompatibel. Der Hersteller Bosch will dies nun ändern, in dem er sich mit anderen Herstellern zusammentut.

Es kommentiert Jörg Möbius

War das früher einfach: Elektrische Geräte für Haus, Hof und Garten brauchten eine Steckdose mit 220 Volt, eventuell noch eine Verlängerungsschnur. Letztere kann sich nicht nur verheddern oder zur Stolperfalle werden – ärgerlich war und ist es auch, wenn die Messer von Rasenmäher oder Heckenschere das Kabel durchtrennen. Genormter Stecker und genormte Spannung machen es einfach, dass alles zusammenpasst. Auch beim Antrieb mit Verbrennungsmotor gilt: Geräte verschiedener Hersteller können aus einem Kanister betankt werden.

Akkugeräte bieten Kabellose freiheit

Jörg Möbius, Redakteur Landtechnik
Es kommentiert: Jörg Möbius, Redakteur Landtechnik

Heute setzen wir immer mehr Akkugeräte ein. Und das ganz ohne staatliche Förderung oder gar gesetzlichen Druck. Die Vorteile überzeugen allein: Kabellose Freiheit, und wenn benzingetriebene Geräte ersetzt werden, dann wird es leiser und abgasfrei. Das ungeliebte Starten per Seilzug entfällt ebenfalls. Dazu kommt, die Akkus werden leistungsfähiger, die Geräte damit leichter und ausdauernder. Nur ein Ärgernis bleibt: die Akku-Vielfalt. Zwar gibt es zunehmend Gerätefamilien – sowohl von Premium-Herstellern als auch von Discount-Marken. Aber es bleiben immer Lücken. Reinigungsgeräte- oder Sägen-Spezialisten lassen die Finger vom heiß umkämpften Markt für Bohrmaschinen und Schrauber. Dazu kommen verschiedene Spannungsebenen: im Segment Profigeräte meist 36 Volt, Semiprofi und Hobby oft 18 Volt. Wenn es preisgünstiger sein soll, dann beispielsweise 10,8 Volt. Hier heißt es aufpassen, denn nur Akkus und Geräte gleicher Spannung sind untereinander kompatibel.

Warum die Abschottung der einzelnen Anbieter? Zuerst kommt das eigene Geschäft. Allerdings gibt es im Zeitalter des weltweiten Internethandels immer Ersatzanbieter. Aber hier stellt sich dann die Sicherheits- und Haftungsfrage. Und die bleibt im Schadensfall meist beim Anwender hängen. Erster Lichtblick im Akku-Dschungel war im Sommer 2018 die Gründung des Cordless Alliance Systems (CAS) unter Führung von Metabo. Damals waren es zehn Hersteller. Jetzt sind es 17, die 160 Werkzeuge anbieten, die mit einem Akkusystem betrieben werden können.

Bosch arbeitet mit anderen Herstellern zusammen

Zweiter Lichtblick: Dieses Jahr zog Bosch nach und gab im Hobbybereich die Zusammenarbeit mit Gardena bekannt. Wenn 20 Millionen vorhandene 18-V-Bosch-Akkus an neue Gardena-Geräte – die ab 2021 auf den Markt kommen sollen – passen, heißt das allerdings auch, dass alte Gardena-Akkus nicht an neue Gardena-Geräte mit dem Bosch-Anschluss passen werden. Natürlich wird Gardena für seine alten Geräte weiter Ersatz-Akkus anbieten. Außerdem arbeitet Bosch bei seinen 36-V-Profi-Akkus mit momentan sieben anderen Herstellern zusammen.


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Auch in Zukunft werden wir also auf dem Hof und zu Hause für unsere Geräte Akkus von zwei oder drei Herstellerfamilien haben müssen, um alle Geräte betreiben zu können. Nebenbei: Die hohe Akzeptanz von Akkugeräten treibt die Hersteller von Benzinmotoren für Geräte wie Rasenmäher zu Innovationen, um am Markt zu bleiben. So gibt es nun Motoren mit „InStart“-Technologie. Zum Starten ist kein Tupfer, Choke oder Ziehen am Starterseil erforderlich. Die Energie für den Startvorgang liefert ein kleiner Akku, der mit der Elektronik im Motorblock Platz findet.