Zahl der Mastschweine steigt deutlich

785.100 Schweine zählte das Amt für Statistik in Brandenburg – das sind fast 30.000 Tier mehr als ein halbes Jahr zuvor. Einen deutlichen Anstieg gab es bei den Mastschweinen.

Nach dem vorläufigen Ergebnis der Erhebung über die Schweinebestände zum 3. November 2019 werden in Brandenburg 785.100 Schweine gehalten. Das sind knapp 27.300 Tiere oder 3,6 % mehr als ein halbes Jahr zuvor, teilt das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg mit.

Innerhalb des Bestandes zeigten sich unterschiedliche Entwicklungen: Die Zahl der Mastschweine nahm um 18.100 Tiere oder 9,5 % auf 208.800 Tiere zu. Der Bestand der Zuchtsauen ging dagegen um 7.700 auf 86.400 Tiere (–8,2 %) zurück. Die Anzahl der Ferkel stieg um 14.300 Tiere oder 4,5 % auf 334.500 Tiere.

Auch der Bestand an Jungschweinen vergrößerte sich um 2.300 auf 154.000 Tiere, was einem Zuwachs um 1,5 % entspricht.

Zweimal jährlich werden bundesweit die Bestände an Schweinen in den Betrieben erfasst, die entweder mindestens 50 Schweine oder mindestens zehn Zuchtsauen halten. Dabei werden Betriebe stichprobenartig befragt und die so ermittelten Ergebnisse auf die Gesamtheit der Schweinebetriebe hochgerechnet.

Kartoffelerntebilanz: Beregnen lohnte sich

Deutlicher Zuwachs: Die Landwirte in Brandenburg haben im ablaufenden Jahr knapp 330.000 Tonnen Kartoffeln gerodet. Wer seine Felder beregnen lassen konnte, war deutlich im Vorteil.

Im Jahr 2019 wurden in Brandenburg auf 11.000 ha 329.300 t Kartoffeln gerodet. Das sind nach Informationen des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg fast 58.700 t mehr als im Vorjahr, aber 3.900 t weniger als im langjährigen Mittel (2013–2018). Der Kartoffel­ertrag belief sich 2019 auf 298,7 dt/ha. Das sind zwar 48 dt/ha mehr als im Vorjahr, aber 45 dt/ha weniger als im langjährigen Mittel. 

Deutlich im Vorteil waren die Landwirte, die 2019 ihre Kartoffelfelder beregnen konnten. Auf beregneten Feldern wurde im Durchschnitt ein Ertrag von 348,8 dt/ha gerodet, während er auf Flächen ohne Beregnung mit 247,0 dt/ha deutlich niedriger ausfiel.

Der Ertrag von Industriekartoffeln lag bei 318,5 dt/ha. Bei Speisekartoffeln wurde ein Ertrag von
250,8 dt/ha erzielt. MIL

Kurz vermeldet: Biber kappt Telefonmast

Tierischer Vandalismus: Im Oderbruch rückte ein Biber einem Telefonmast zu Leibe – und fällte den tiefenimpränierten Stamm binnen einer Woche.

Ein Biber hat in Spitz bei Neurüdnitz im Oderbruch einen tiefenimprägnierten Telefonmast gefällt. Wie regionale Medien berichten, hat das Tier dafür eine ganze Woche gebraucht. Die Telekom wolle diese Zeit bei der Aufstellung eines neuen Mastes deutlich unterbieten, war dem Bericht des RBB zu entnehmen.

Die Frage, ob das Tier verhaltensgestört ist oder einfach nur hungrig war, bleibt einstweilen offen. Bäume waren in der Gegend noch nie zahlreich, und allmählich werden sie knapp – auch dank seiner zahlreichen Artgenossen.

In ganz Brandenburg gibt es laut Landesamt für Umwelt 3.300 bis 3.500 Biber. Telefonmasten knabbernde Exemplare sind bisher selten. mil

Weinbau Wobar – Ein Herz für Reben

Landwirt Andreas Wobar macht seinen Beruf aus Leidenschaft. Noch mehr Herzblut steckt er allerdings in seine Weinreben. Auf 110 m über Meeresspiegel bauen er und seine Frau Brandenburgs einzigen Wein am Steilhang an.

Von David Benzin

In der südbrandenburgischen Lausitz sind vor allem der Braunkohletagebau und die Landwirtschaft anzutreffende Wirtschaftszweige. Die 10.000-Einwohner-Stadt Großräschen vereint beides in einer speziellen Form. Die Winzerfamilie Wobar baut am Großräschener See, der früher statt Wasser Kohleflöze enthielt, den einzigen Steilhang-Wein des Bundeslandes an.

Mit den 30 bis 33° Neigung am Hang des Sees zählen die Reben offiziell zur Kategorie Steilhang. Ingesamt 30 ha Wein gibt es in ganz Brandenburg. Die Reben der Wobars stehen auf 1 ha Fläche am Steilhang und zusätzlich auf einer kleinen ebenen Fläche. Doch Winzer Dr. Andreas Wobar ist nicht nur Weinbauer, er führt außerdem einen Ackerbaubetrieb in der Nähe des Ortes. Auch auf einem kleinen Teil der Betriebsfläche hat er Rebstöcke kultiviert. Der Unterschied: Hier fehlt der Steilhang. Im Geschmack stehen sich flacher und steil gezogener Wein aber in nichts nach, erklärt Andreas Wobar.

Der Weinberg von Familie Wobar am Großräschener See. © David Benzin

Vier Rebsorten und 5.000 Flaschen Wein

Seine Frau, Dr. Cornelia Wobar, teilt die Leidenschaft für den Wein. Gemeinsam geben sie ihr Bestes, um die weißen Rebsorten Johanniter, Solaris und Cabernet Blanc sowie den roten Pinotin vom Weinstock in die Flasche zu befördern. Jedes Jahr können sie 5.000 Flaschen Wein aus der Ernte ihrer 5.000 Rebstöcke keltern lassen. Das übernimmt das Weingut Schloss Proschwitz bei Meißen in Sachsen. Dort haben die Wobars eigens einen Tank gepachtet.

Seit 2012 bauen die Wobars an Brandenburgs steilstem Weinberg ihre Trauben an. Gelesen wird von Hand. Dazu haben sie einen Verein gegründet, über den die Pflege und Ernte des Weins organisiert und personell abgedeckt wird. Zwölf Jahre zuvor wurde damit begonnen, den stillgelegten Tagebau in Großräschen zu fluten. Mit den Jahren stieg der Wasserspiegel immer mehr, bis auf das heutige Niveau. Parallel wurde die Gegend am Rande des alten Tagebaus weiter erschlossen und zu einer Art Seepromenade umfunktioniert. Dort, wo auch die Rebstöcke von WeinWobar stehen, wie sich die Winzerfamilie nennt, können Einheimische und Besucher flanieren, die Aussicht genießen oder eben in einem direkt angrenzenden Restaurant die Weine probieren. Für die Öffentlichkeit ist der See bisweilen noch nicht zugänglich, da er noch dem Bergrecht unterliegt. In den kommenden zwei bis drei Jahren soll sich das aber ändern.

Säure, Zucker und Gesundheit im Blick

Ein geschulter Blick: Mit dem Refraktometer überprüft Andreas Wobar den Zuckergehalt der Trauben. © David Benzin

Der Boden ist ein Geschiebemergel mit einem pH-Wert von etwa 7,2. Der Hang, an dem die Rebstöcke stehen, ist jedoch nicht natürlich entstanden. Er ist durch die Bergbauaktivitäten entstanden und bildet die Tagebaukante aus der Zeit des Braunkohleabbaus in Großräschen. Um langfristig planen zu können, haben die Wobars einen Pachtvertrag über mindestens 25 Jahre geschlossen.

Der Cabernet Blanc ist die letzte Rebsorte, die bei WeinWobar gelesen wird. Der Wein aus diesen Trauben hat später einen Alkoholgehalt von 12,5 %. Der Solaris hat    14 %. Für die Weinherstellung sollte der Traubensaft 7,5 g Säure/l haben. Der Zuckergehalt im Traubensaft wird in Oechsle gemessen. Bei der Ernte waren 105° Oechsle auf dem Reforaktometer, dem Messgerät für den Zuckergehalt, ablesbar, berichtet Andreas Wobar von der diesjährigen Lese. Pflanzenbaulich hat der Weinanbau einige Besonderheiten. Der Pflanzenschutz erfolgt mit einer speziellen Weinbergspritze und einem dazu passenden Traktor. Durch den Anbau von pilztoleranten Rebsorten spart Andreas Wobar aber Pflanzenschutzbehandlung. Somit muss er Fungizide nur zweimal statt achtmal anwenden. Der angebaute rote Pinotin zeichnet sich außerdem durch eine relativ hohe Blattgesundheit aus, die sogar bis in den August hineinreicht.

Doch auf der Schädlingsseite macht diesem Wein besonders die Kirschessigfliege zu schaffen. Das Schadbild ist dann eindeutig: Die Trauben werden angestochen, und der Saft in der Traube wandelt sich zu Essig. Da durch einen Warndienst vom Zuflug des Schädlings berichtet wurde (in Sachsen gab es schon befallene Reben), konnte die Lese des Pinotin aber rechtzeitig vorher stattfinden.

Auch Landwein ist fit für die Qualitätsliga

Landwirt und Weinbauer Andreas Wobar erklärt die Besonderheiten seiner Rebsorten. © David Benzin

Für Familie Wobar ist der Weinanbau eine Leidenschaft, und auch wenn Andreas Wobars Tagesgeschäft der Ackerbau ist, merkt man dem Landwirt und Winzer diese Leidenschaft sofort an. Auch Preise haben die Weine der Wobars schon gewonnen. Ein Wermutstropfen ist allerdings, dass Weinwobars handgemachte Landweine nicht an deutschen Weinwettbewerben teilnehmen dürfen. Das Reglement verbietet es Regionen, die nicht als Qualitätsweinregion anerkannt sind, sich dem Wettbewerb unter den Winzern in Deutschland zu stellen. Den Beweis, dass auch der Landwein der Wobars preisverdächtig ist, hat die Familie aber im internationalen Vergleich gezeigt. Der Pinotin Jahrgang 2015 wurde im Rahmen der Intervitis 2018 mit der Silbermedaille des PIWI-Weinpreises prämiert.

 

Mit Veranstaltungen rund um den Wein, wie der Jungweinprobe, dem Tag des offenen Weinbergs, Weinwanderungen oder dem Weinlauf oder dem Wein- und Federweißerfest, gibt es regelmäßig die Gelegenheit, mit den Wobars ins Gespräch zu kommen und sich über den Weinanbau zu informieren und natürlich zu probieren. Den Weinanbau von Familie Wobar haben wir im Rahmen der Bericherstattung zu Novihum, einem Dauerhumusgranulat auf Braunkohlebasis, besucht (wir berichteten in der Bauernzeitung 46/2019, S. 31).

Lokal messen und vorhersagen

Das Wetter ist der wohl größte Einflussfaktor auf die Landwirtschaft. Gleichzeitig aber auch ein großes Geheimnis. Prognosen sind oft zu vage oder nicht standortgenau. Um Licht in trübe Vorhersagen zu bringen, steht auf dem Landgut Westewitz von Sachsens Bauernpräsident Torsten Krawczyk jetzt die erste autarke Wetterstation des Landes. (€)

Von David Benzin

Es ist ein Donnerstagnachmittag Anfang Dezember in Mittelsachsen. Wir sind in Westewitz, einem kleinen Ort etwa auf halber Strecke zwischen Leipzig und Dresden. Hier bewirtschaftet Landesbauernpräsident Torsten Krawczyk zusammen mit Vater Volkmar und Bruder Sven Krawczyk einen landwirtschaftlichen Familienbetrieb – das Landgut Westwitz. Wetterdaten werden auf dem Betrieb schon seit einiger Zeit selbst aufgezeichnet. Das funktionierte bisher über eine standortgebundene Wetterstation auf dem Betriebsgelände.

Das „Wetterhäuschen“ mit Technik zur Datenverarbeitung. © David Benzin

Heute soll ein nächster Schritt in Richtung standortgenauer Vorhersage gemacht werden. Die ersten „Präriewetterstation“ in Sachsen wird eingeweiht. Prärie bedeutet hierbei soviel wie autark, also ohne eigenen Stromanschluss und WLan-Verbindung. Die Energieversorgung der autarken Station erfolgt über die Sonne, die Internetverbindung über das Mobilfunknetz. „Alle sprechen davon, aber keiner hat Ahnung von Wetter und wir auch nicht so richtig. In diesem Projekt wollen wir lernen, wie sich Wetter tatsächlich verhält, welche Strategien müssen wir entwickeln und wie müssen wir uns eventuell versichern.“

Praktiker vor der Wetterstation (v. l.): Torsten Krawzcyk bewirtschaftet mit Pflanzenbauleiter Marcel Hanke, Vater Volkmar Krawczyk und Bruder Sven Krawczyk einen Familienbetrieb in Westewitz. © David Benzin

Regional nicht nur bei Lebensmitteln wichtig

Das Besondere an der Wetterstation ist „eine regionale Ermittlung und spezielle Messungen für den Standort wie Blattfeuchte oder Bodenfeuchte, um Entscheidungen treffen zu können.“ Krawczyk möchte so künftig Entschlüsse für oder gegen Pflanzenschutzmaßnahmen treffen. Bereits jetzt nutzen sie die Wetterdaten im Ackerbau, beispielsweise die Bodentemperatur für die Wahl des Aussaattermin. Dabei seien präzise Wetterdaten und ein genauer Wetterbericht für die unternehmerischen Entscheidungen enorm wichtig. Und hier kommt der Meteorologe Jörg Kachelmann ins Spiel. Zusammen mit der Vereinigten Hagel wurde eine Wetterstation unter dem Namen meteosol entwickelt, die neben den Standardwerten auch weitere, für die Landwirtschaft wichtige, Daten liefert wie:

Während die Blattfeuchte ganz konkrete Hilfestellung bei der Durchführung von Pflanzenschutzmaßnahmen oder bei der Bewässerung von Beständen liefert, ist die Globalstrahlung besonders für die Betriebe wichtig, die im Bereich regenerativer Energieerzeugung tätig sind oder dies für sich als Option sehen. Und da kommt es natürlich darauf an, die Werte nicht von irgendeiner Messstation zu erhalten, sondern direkt vom eigenen Acker.

Unterschied zwischen Wetterstationen

Wetterstationen gibt es viele, aber was ist das besondere an meteosol-Stationen? ie derzeit über 300 Stationen in Deutschland sind laut Vereinigter Hagel nach den strengen Kriterien der Weltmeteorologischen Organisation aufgebaut…

Den Artikel in voller Länge lesen Sie hier oder in der Printausgabe der Bauernzeitung Ausgabe 51-52/2019.

Innerfamiliäre Feldforschung

Ernte schlecht, Preise auch nicht gut – die Hildebrandts aus Letschin blicken auf das schlechteste Jahr seit Betriebsaufnahme zurück. Das hält unseren Praxispartner in Brandenburg jedoch nicht ab von einem kleinen ackerbaulichen Experiment.

Von Heike Mildner

Bei Hildebrandts in Letschin schaut man auf das schlechteste Jahr seit Betriebsaufnahme im Oktober 1991 zurück – und das nebenbei auch noch als regelmäßiger Praxispartner der Bauernzeitung. Bei Kaffee und Keksen blicken wir auf das Jahr zurück: Ernte schlecht, Preise auch nicht gut – „Lass es vorbeigehn und ein neues Jahrzehnt anfangen“, fasst Karin Hildebrandt, die im Familienbetrieb die Bücher führt, zusammen. 

Gefühl für den Boden bekommen

Auf dem Acker ist alles getan. Zuletzt ist Klaus Hildebrandt mit seinen Söhnen öfter mal mit Spaten und Bodensonde – beides bekamen beide zur bestandenen Facharbeiterprüfung – über den Acker gegangen, um nach Bodenstruktur, Wurzeltiefen und Regenwürmern Ausschau zu halten und Gefühl für den Boden zu entwickeln – etwas, was seiner Meinung nach in der Ausbildung zu kurz kommt, so Klaus Hildebrandt. Dazu kamen Versammlungen, die Agritechnica, zwei „Traktorenausflüge“ nach Berlin und jede Menge Ansitzjagden. Nun stehen mit Weihnachten ein paar ruhigere Tage an.



Das Wintergetreide gedeiht derzeit auch ohne Zutun prächtig. Mit aktuell 408 l/m2 Niederschlag hat man die Gesamtmenge des vergangenen Jahres (402 l/m2) gerade überholt. Es sieht gut aus, aber Hildebrandts sind skeptisch: „Letztes Jahr waren wir auch Herbstmeister, wenn ich mal das Vokabular vom Fußball adaptiere, und dann kommst du nicht in die Zweikämpfe rein – siehe Zuckerrübe“, nimmt es Klaus Hildebrandt  sportlich. 

Positiver Befund auf Syndrome Basses

Die Laborergebnisse, die beim letzten Praxispartnerbericht noch ausstanden, zeigten bei 14,3 % Zuckergehalt einen positiven Befund auf Syndrome Basses Richesses (SBR), das Syndrom der niedrigen Zuckergehalte (Bauernzeitung 44/2019, S. 5). Die Fläche für die nächste Zuckerrübenernte ist dennoch schon vorbereitet. Dort, wo sofort nach der Gerstenernte eine Zwischenfruchtmischung in die Schattengare gesät wurde, ist es noch immer grün, stehen noch immer die Bienenkästen von Julie Gaworskie (Bauernzeitung 35/2019, S. 5). Wie lange Hildebrandt noch auf Zuckerrüben setzen kann, ist unklar. Wie beim Raps fehlt letztlich die Beize, um dem Schädlingsdruck angemessen zu begegnen.



Körnermais: Demokratie auf dem Acker

Besonders interessant geht es auf dem 50-Hektar-Schlag zu, auf dem Körnermais geerntet wurde und demnächst Sonnenblumen der Sorte Seabird wachsen sollen. Uneins, wie die Maisstoppeln optimal bearbeitet und das Saatbett bestens vorbereitet sei, hielt 30 Jahre nach dem Mauerfall auf Hildebrandts Acker die direkte Demokratie Einzug: Das Feld wurde gedrittelt. Klaus Hildebrandt hat die Stoppeln nur einmal mit einem modifizierten Sichelmulcher (angeschweißte Ketten gegen Maiszünslerlarven) gemulcht und verlässt sich auf Regenwürmer und selbstständige Arbeit des Bodens.

Maximilian (der ältere Sohn) ist zusätzlich zum Mulchen mit der bodenangetriebene Fräse (Foto l.) über die Stoppeln gegangen und sein Bruder Sebastian setzt ganz klassisch auf die Kurzscheibenegge, um mehr Boden zu bewegen und die Verrottung zu forcieren. In der Kategorie „weniger Eisen“ – sprich geringeren Maschineneinsatz – hat der Vater schon mal die Nase vorn. Ansonsten ist alles offen: So spannend kann Landwirtschaft sein.

Kurz vermeldet: Gurken gegen Glatteis

Im bayerischen Dingolfing kommt in diesem Jahr Gurkenwasser im Winterdienst zum Einsatz. Dadurch sollen 700 Tonnen Streusalz eingespart werden.

Das bayerische Verkehrsministerium will den Winterdienst umweltfreundlicher machen. In einem Pilotprojekt soll Salzwasser aus der niederbayerischen Gurkenproduktion auf den Straßen zum Einsatz kommen. Projektpartner ist die Firma Develey.

Straßenmeistereien rund um das Werk in Dingolfing werden in diesem Winter Salzwasser einsetzen, das bei der Produktion von Salzgurken entsteht und normalerweise über eine Kläranlage entsorgt wird. Eingespart werden können so 700  t Streusalz. AgE/red

Absatz bei Pflanzenschutzmitteln sinkt

In Deutschland werden weniger Pflanzenschutzmittel verkauft, im Vergleich zum Vorjahr sank der Absatz in 2018 um rund neun Prozent. Besonders auffällig ist der Rückgang beim Glyphosat.

Die Menge an verkauften Pflanzenschutzmitteln im Inland ging im vorigen Jahr im Vergleich zu 2017 um etwa neun Prozent zurück. Verkauft wurden nach Angaben des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) rund 105.000  t „Produkt“, was 45.000  t Wirkstoff entspricht.

Der Absatzrückgang entstand maßgeblich durch die geringere Nachfrage nach Herbiziden (- 11 %) sowie Fungiziden (- 12 %).  Begünstigt wurde die Entwicklung laut BVL durch die trockene Wetterlage in 2018, aber auch durch die hohe Sensibilität der Landwirte beim Einsatz von Pflanzenschutz­mitteln.

Starker Rückgang beim Glyphosat

Besonders auffällig ist der Rückgang bei Produkten mit dem Wirkstoff Glyphosat. Hier reduzierte sich der Absatz im Vergleich zum Vorjahr von rund 4.700 t auf etwa 3.450 t – ein Minus von 26,5 %. Maßgeblich für den deutlichen Rückgang ist zwar der hohe Einsatz im sehr nassen Jahr 2017.

Dennoch liegt der Absatz von 2018 deutlich unter dem Mittelwert der vergangenen 15 Jahre. Das bestätigt den generellen Abwärtstrend, der für Herbizide und speziell Glyphosat seit 2011 zu beobachten ist.



Besitzer von Kleinwald können hohen Zuschuss erhalten

In Berlin hat sich der zuständige Planungsausschuss auf eine Unterstützung von Waldbesitzern geeinigt. Wer einen Kleinwald unterhält, kann nun bis 90 % Zuschuss erhalten.

Für die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) hat sich der zuständige Planungsausschuss (Planak) in Berlin verständigt. Neben der Unterstützung von Waldbesitzern zur Bewältigung der Folgen von Extremwetterereignissen hat der Planak den neuen, mit 50 Mio. € dotierten Sonderrahmenplan „Maßnahmen zum Insektenschutz in der Agrarlandschaft“ beschlossen. Unterstützt werden können Maßnahmen zur Förderung der Anlage und Pflege von Blühflächen, Hecken, Sträuchern und Streuobstwiesen, der extensiven Nutzung von Dauergrünland sowie des ökologischen Landbaus.

Förderfähig sind auch „nicht-produktive Investitionen“ im Naturschutz und Maßnahmen der Landwirte im Rahmen des Vertragsnaturschutzes. Im Sonderrahmenplan ländliche Entwicklung wurden die Förderziele um eine erreichbare Grundversorgung, lebendige Ortskerne sowie die Beseitigung von Gebäudeleerständen ergänzt. Die bisher im Bundesprogramm Wolf bereitgestellten 1,05 Mio. € zur Prävention und zum Ausgleich von Schäden werden künftig über die GAK ausgezahlt. Zudem werden die Förderbedingungen in den Ländern vereinheitlicht. 

Höhere Fördersätze für Besitzer von Kleinwald

Für die Schadholzräumung, die Wiederaufforstung sowie den Umbau zu standort- und klimaangepassten Mischwäldern stellt der Bund in den nächsten vier Jahren 478 Mio.  € zur Verfügung. Mit der mit Kofinanzierung der Länder steigt die Summe auf knapp 800 Mio. €. Für die Verteilung auf die Länder wurde ein neuer Schlüssel vereinbart. Er orientiert sich nun an der förderfähigen Waldfläche der Länder. Dafür wird der Privat- und Kommunalwald zugrundegelegt.

Für Besitzer von Kleinwald mit weniger als 20  ha gelten künftig höhere Fördersätze von bis zu 90 % der nachgewiesenen Ausgaben. Förderfähig ist die Entnahme von befallenen und befallsgefährdeten Bäumen sowie von Bäumen zur Beseitigung von resultierenden Gefahren. Ebenfalls gefördert werden kann die Wiederbewaldung aus Naturverjüngung. Nur in Ausnahmefällen förderfähig sind Nadelbaumreinbestände. AGE/RED



Grünen-Politiker Wolfram Günther neuer Landwirtschaftsminister

Der Grünen-Politiker Wolfram Günther ist neuer sächsischer Landwirtschaftsminister – und zugleich erster stellvertretender Ministerpräsident.

Von Karsten Bär

Erwartungsgemäß steht der Grünen-Politiker Wolfram Günther an der Spitze des Umwelt- und Landwirtschaftsressorts in der neuen sächsischen Staatsregierung.

Wolfram Günther Landwirtschaftsminister Sachsen
Wolfram Günther (c) Elenor Breusing

Der am Freitag im Landtag wiedergewählte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) ernannte den 46-jährigen Juristen und Kunsthistoriker zum Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft. Zugleich ist Günther erster stellvertretender Ministerpräsident des Freistaates Sachsen.

Günther ist seit 2014 im Sächsischen Landtag, wo er sich insbesondere Themen der Landwirtschaft und Umwelt angenommen hatte. Seit 2018 war er Vorsitzender  der Grünen-Fraktion. 

Neue Aufgabe für Vorgänger Schmidt

Dem neuen Minister stehen Staatssekretär Dr. Gerd Lippold und Staatssekretärin Gisela Reetz zur Seite. Lippold ist Physiker und war Geschäftsführer von Unternehmen im Bereich Erneuerbare Energien tätig. Auch er ist seit 2014 Mitglied im Landtag. Gisela Reetz war bislang in der Landesdirektion tätig. 

Der bisherige Agrarminister Thomas Schmidt (CDU) hat, wie ebenfalls erwartet worden war und von Kretschmer bereits vor einigen Tagen bestätigt wurde, eine neue Aufgabe im Kabinett. Er ist zum Staatsminister für Regionalentwicklung ernannt worden. Sein bisheriger Staatssekretär Dr. Frank Pfeil folgt ihm in das neu geschaffene Ministerium.



Rundholzkartell: Schadensersatzforderung von über 1 Mrd. Euro

Die Holzindustrie wirft fünf Bundesländern vor, gegen das Kartellrecht verstoßen zu haben. Dabei geht es um Holz, das Landesforstbetriebe von kleinen privaten und körperschaftlichen Waldbesitzern bündelten und mit vermarktet haben. 

Von Frank Hartmann

Thüringen und vier weitere Bundesländer sehen sich mit Schadenersatzforderungen in Milliardenhöhe konfrontiert. Angestrengt werden diese von Teilen der Sägeindustrie. Sie argumentieren, dass die Landesforstbetriebe mit einer kartellrechtlich bedenklichen Marktbeherrschung zu hohe Preise bei der Vermarktung von Rundholz hätten durchdrücken können. Speziell geht es dabei um Holz, das die Landesbetriebe für private und körperschaftliche Waldbesitzer bündelten und mit vermarktet haben. Ohne diese Bündelung, glauben die Sägewerke, hätten sie weniger zahlen müssen. 

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  • Ringelschwanz als Tierwohlindikator
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Britische Muttergesellschaft fordert Schadenersatz

Als unangemessen bezeichnete Thüringens amtierender Forstminister Benjamin-Immanuel Hoff, „dass Teile der Thüringer Sägeindustrie es einer Schadenausgleichsgesellschaft ermöglichen, gegenüber dem Freistaat und der Landesforstanstalt 84,5 Millionen Euro einzufordern“. Unter Hinzuziehung einer spezialisierten Anwaltskanzlei werde Thüringen die Forderungen genauestens prüfen, kündigte der Minister an.

Strukturpolitik für den Forst: Bei der Mobilisierung und Vermarktung von Holz unterstützen die Länder Klein- und Kleinstwaldbesitzer. Die Thüringer Privatwaldfläche summiert sich auf 240.000 ha, verteilt auf 180.000 Eigentümer. Gut 690 Kommunen besitzen 90.000 ha Wald. (c) ThüringenForst

Betroffen sind neben Thüringen als letztes Bundesland Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen und  Rheinland-Pfalz. In den fünf Ländern haben sich – unter dem Dach einer Muttergesellschaft in Großbritannien – sogenannte Ausgleichsgesellschaften gegründet. So wie die „Ausgleichsgesellschaft für die Sägeindustrie Thüringen GmbH“ ließen sich alle fünf Gesellschaften die Schadensersatzforderungen der vermeintlich geschädigten Holzabnehmer abtreten und machen diese nun geltend. Weil es sich die klagenden Sägewerke nicht mit dem Land verderben wollten, hätten sie bei ihren Ansprüchen bewusst nicht überzogen, zitierte das Online-Fachportal forstpraxis.de den Sprecher der baden-württembergischen Ausgleichsgesellschaft. Einen Teil der „erlittenen Schäden“ wolle man jedoch ersetzt bekommen.

Beschwerde der Holzindustrie: Kartellamt ermittelte bis 2009

Die eigentumsübergreifende Holzvermarktung beschäftigte mehrmals das Bundeskartellamt, das einer Beschwerde der Sägeindustrie in den Jahren 2001 bis 2009 nachging. In Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Thüringen wurde ermittelt. Das Bundeskartellamt vertritt die Auffassung, dass die gebündelte Vermarktung nicht konform mit den Vorgaben des Wettbewerbsrechts gehe. Das Verfahren wurde unter Erteilung länderspezifischer Auflagen und Berichtspflichten im September 2009 beendet. Thüringen wurde verpflichtet, den gebündelten eigentumsübergreifenden Holzverkauf durch die Landesforstverwaltung zu begrenzen. Konkret hieß das: Keine Vermarktung mehr durch den Landesforstbetrieb (heute ThüringenForst) für Forstbetriebsflächen einzelner Forstunternehmen mit mehr als 3.000 ha; bei forstlichen Kooperationen wurde die Schwelle auf 8.000 ha festgelegt. Überdies verpflichtete sich der Freistaat, private und kommunale Holzvermarktungskooperationen darin zu unterstützen, selbst am Markt aktiv zu werden, das heißt, deren Professionalisierung voranzutreiben. 


Das fordern die Sägewerke im Detail

Von Thüringen fordern sechs Holzabnehmer über ihre sogenannte Ausgleichsgesellschaft (ASG) wegen des behaupteten Kartellrechtsverstoßes Schadenersatz in Höhe von 84,5 Mio. €. Rund ein Viertel davon sind Zinsen (ab 2009). In Baden-Württemberg fordern 36 Sägewerke/Holzkäufer eine Summe von rund 416 Mio. €, inklusive Zinsen. Rheinland-Pfalz nennt zwar keine konkreten Zahlen. Geschätzt wird, dass sich die Summe um die 200 Mio. € bewegt. Das hessische Umweltministerium erklärte, dass die ASG Schadenersatzansprüche wohl geltend machen wolle. Über deren Höhe könne derzeit keine Aussage getroffen werden. Und in Nordrhein-Westfalen erheben 33 Sägewerke der ASG Ansprüche auf 345 Mio. €, davon 83 Mio. € Zinsen. Ein vorgeschlagenes Güteverfahren lehnte das Land ab. FH


BGH kippt Urteil

Nach einer Überprüfung in Baden-Württemberg im Jahr 2012 befand das Bundeskartellamt, dass in dem Bundesland eine Absenkung des Schwellenwerts für die Holzvermarktung inklusive der Beförsterung auf 100 ha notwendig sei. Dagegen wehrten sich die Schwaben. 2018 kippte der Bundesgerichtshof die Anweisung des Kartellamtes – allerdings nur aus formalrechtlichen Gründen. 

Thüringen: Alle Auflagen erfüllt

Holzindustrie fordert Schadenersatz
Thüringens amtierender Forstminister Benjamin-Immanuel Hoff warnt davor, dass die geforderten Gelder bei der Bewältigung der Waldkrise fehlen. (c) TMIL

Das Thüringer Agrarministerium stellt heraus, dass die Landesforstverwaltung den Auflagen und Berichtspflichten seit 2009 in vollem Umfang nachgekommen sei. So begleitete ThüringenForst zuletzt die Forstwirtschaftliche Vereinigung Nordthüringen w. V., deren 800 Mitglieder 7.200 ha Wald bewirtschaften, auf dem Weg zur eigenständigen Vermarktung. Insgesamt drei forstwirtschaftliche Vereinigungen (neben „Nordthüringen“ die im „Henneberger Land“ in Südthüringen und „Saale-Orla“ in Ostthüringen) zuzüglich der Waldbesitzer Service GmbH in Remptendorf, die den Einschlag mehrerer Forstbetriebsgemeinschaften (FGB) bündelt, verkaufen ihr Holz in Eigenregie. 

Die Kleinteiligkeit des privaten Waldbesitzes belegen nicht zuletzt die 221 FBG mit 16.000 Mitgliedern (100.000 ha), wobei die größeren ihr Holz selbst verkaufen. Bei den 326 Waldgenossenschaften mit ihren 19.000 Mitgliedern summiert sich die Waldfläche auf rund 29.000 ha. ThüringenForst vermarktete laut seinem Geschäftsbericht im Jahr 2018 auf kostenpflichtiger, vertraglicher Basis rund ein Viertel des im Thüringer Privat- und Körperschaftswald angefallenen Holzes. 

Laubholzsäger wollen Bündelung

Unter den Sägewerken, die im Bundesverband Deutsche Säge- und Holzindustrie (DeSH) organisiert sind, ist das Vorgehen im Kartellrechtsstreit nicht unumstritten. Die auf Laubholz spezialisierten Sägewerke warnten in der Vergangenheit davor, dass das Vorgehen des Bundeskartellamtes zurück in die Kleinteiligkeit führe. Gerade Laubholzbetriebe seien aber in besonderem Maße auf eine professionelle Bündelung und Bereitstellung angewiesen. Sie forderten daher den Erhalt der eigentumsübergreifenden Holzvermarktung. 

Holzindustrie profitierte jahrzehntelang   

Angesichts der dramatischen Waldschadenssituation und der Herausforderungen, die vor den Waldbesitzern, der Holzwirtschaft und dem Freistaat sowie seinen Gebietskörperschaften stünden, warnte Minister Hoff, dass das eingeforderte Geld am Ende allen Betroffenen fehlen würde. Das rheinland-pfälzische Umweltministerium erklärte gegenüber der Bauernzeitung, dass es nicht sein könne, dass international operierende Prozessfinanzierer und von ihnen gegründete „Ausgleichsgesellschaften“ über das kartellrechtliche Sanktionssystem versuchten, aus Steuermitteln Kapital zu schlagen. Die rheinland-pfälzische Sägeindustrie habe von der jahrzehntelangen gemeinsamen Holzvermarktung in hohem Maße profitiert. 

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Ein Stapel Holzstämme.
Das Bündeln von Holz kleiner Waldbesitzer durch den Landesforst ist der Sägeindustrie ein Dorn im Auge. ©Sabine Rübensaat
Mehr Lichtblicke wären schön

Nitratgebiete, Dürre, Insektenschutzprogramm. Aber auch die größten Bauernproteste, die es in diesem Land jemals gegeben hat. 2019 war für Landwirte ein bewegtes Jahr. Wir haben daher einen Wunsch für 2020.

Von Ralf Stephan

Was war das nur für ein Jahr? Wird es uns wegen der Diskussionen um Düngeverordnung und Insektenschutzprogramm, wegen der Dürre und der drohenden Afrikanischen Schweinepest, wegen mancher Wahlausgänge und Politikerwechsel als durchweg enttäuschend in Erinnerung bleiben? Oder werden wir uns später gern daran erinnern, wie wir die Stärke der Gemeinschaft spürten, als  Tausende Landwirte in den Städten eindrucksvoll auf ihre Anliegen aufmerksam machten? Oder daran, wie in Betrieben trotz aller Schwierigkeiten mit Wetter und Politik immer wieder Großartiges geleistet wurde, um die Tagesaufgaben anzugehen? Und dass wir beobachten konnten, wie gut sich der Berufsnachwuchs dabei schlägt?

Zwar neigt der Mensch zum Glück dazu, das Unangenehme mit der Zeit zu verdrängen. Doch bei einem Jahr wie diesem wird es eine Weile dauern, bis seine Härten in der Erinnerung verschwimmen. Wenn in den kommenden, hoffentlich ruhigeren Tagen Bilanz des Arbeits- und Lebensjahres zu ziehen ist, wird es Lichtblicke geben und Anlässe, Mut zu schöpfen. Es gibt sie, auch wenn sie einem in solchen Jahren nicht gerade in Scharen zufliegen. Auch wir haben uns gefragt, wie wir unsere letzte Ausgabe des Jahres 2019 gestalten wollen. Niemand in der Redaktion verspürte nämlich besondere Lust darauf, statt eines besinnlichen Jahresausklangs nun noch einmal die Ärgernisse und Tiefschläge der vergangenen zwölf Monate aufzulisten. 

Chefredakteur Ralf Stephan, Bauernzeitung
Chefredakteur Ralf Stephan, Bauernzeitung (c) Sabine Rübensaat

Die Chronistenpflicht zu erfüllen, fällt schon deshalb nicht leicht, weil vieles, was uns im Frühjahr  noch wichtig schien, später in diesem hektischen Jahr schon gar keine Rolle mehr spielte. Natürlich wollten wir nicht auf die Bilder des Jahres  aus unseren fünf Bundesländern verzichten. Aber ebenso bewegte uns die Frage, wie es wohl jenen Leserinnen und Lesern ergangen ist, die wir im Laufe des Jahres auf ihren Betrieben besucht haben. Wir sprachen auch über ihre Sorgen, aber hauptsächlich über ihre Pläne. Was wird daraus, wenn sich die Umstände so rasch ändern, wie es im Moment den Anschein hat? Deshalb haben wir in den letzten Tagen bei den Akteuren unserer Betriebsreportagen, bei den Menschen von unseren Titelseiten nachgefragt: Wie ging es nach unserem Besuch weiter? Was erwarten Sie vom nächsten Jahr? Was wünschen Sie sich, damit es ein besseres wird als 2019?

Die Antworten haben wir in unserer gedruckten Ausgabe in der Rubrik „Das war – das kommt“ gesammelt und werden diese in den nächsten Tagen nach und nach auch online veröffentlichen. Sie geben Einblick, wie in den Betrieben jetzt geplant und entschieden wird. Aber sie verraten noch viel mehr. Die überwiegend kurzen Texte dieses besonderen Rückblicks machen vor allem eines deutlich: Die Flinte vorschnell ins Korn zu werfen, ist nicht Bauernsache. 

Nun ist es aber Zeit, allen jenen ganz herzlich zu danken, die uns im Laufe dieses Jahres auf ihren Betrieben mit offenen Armen empfangen haben. Sich kostbare Zeit nahmen, um über die Bauernzeitung die Berufskollgen an ihren Erfahrungen teilhaben zu lassen. Auch das ist heute nicht mehr selbstverständlich. Deshalb wissen wir die Offenheit wie auch die Gastfreundschaft zu schätzen, die wir wieder in so vielen verschiedenen Regionen erfahren haben.  

Unsere Wünsche für das nächste Jahr? Natürlich alles das, was sich unsere Leser wünschen. Vor allem aber, dass die Lichtblicke wieder mehr werden und dass sich die Landwirtschaft stets ihrer Stärken bewusst ist. Wenn dann alle einen kühlen Kopf bewahren, kann keine Aufgabe so groß, keine Veränderung so umwälzend sein, dass man sie nicht gemeinsam bewältigen könnte.


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