Die Waldschäden in Sachsen-Anhalt sind so stark wie seit fast drei Jahrzehnten nicht mehr. (c) Sabine Rübensaat

Erhebliche Waldschäden in Sachsen-Anhalt

Wetterextreme und Käferbefall haben im vergangenen Jahr für starke Waldschäden in Sachsen-Anhalt gesorgt. Das zeigt der aktuelle Waldzustandsbericht – über 8000 Hektar Waldfläche gingen verloren.

Stürme, Dürre und Borkenkäferbefall haben dem Wald in Sachsen-Anhalt erheblich zugesetzt. Die Situation im Forst hat sich durch die erhebliche Waldschäden weiter zugespitzt und ist so dramatisch wie seit fast drei Jahrzehnten nicht mehr. Das geht aus dem aktuellen Waldzustandsbericht hervor, der von Umweltministerin Claudia Dalbert in Magdeburg gemeinsam mit Prof. Dr. Johannes Eichhorn von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt vorgestellt wurde.

Danach wurden 2019 die höchsten Werte seit dem Beginn der Erhebungen im Jahr 1991 bei der mittleren Kronenverlichtung, dem Anteil starker Schäden und der Absterberate ausgewiesen. Die mittlere Kronenverlichtung der Waldbäume erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozentpunkte auf 26 %. Besonders starke Veränderungen gab es hier bei den älteren Fichten und Buchen mit einem Anstieg um jeweils 15 Prozentpunkte auf 43 % bzw. 49 %.

Auch für die anderen Laubbaumarten (alle Altersklassen) gibt es einen neuen Höchststand (37 %). Bei älteren Eichen sind vergleichsweise hohe Verlichtungswerte zwischen 26 bis 40 % zu beobachten, das Mittel liegt bei 34 %. Mit einem Wert von 16 % ist der Kronenzustand der älteren Kiefern im Vergleich dazu weiterhin markant besser.

Starke Waldschäden in Sachsen-Anhalt

Auch bei den Ausfallraten durch Waldschäden gibt es einen neuen Höchststand. (c) Sabine Rübensaat

Der Anteil starker Waldschäden in Sachsen-Anhalt liegt für den Gesamtwald mit 12 % weit über dem langjährigen Durchschnittswert (2,9 %). Den höchsten Anteil weisen die Fichten (23 %) auf. Auch für die Absterberate werden Extremwerte verzeichnet. Diese überschreitet mit 4,2 % für den Gesamtwald das langjährige Mittel (0,5 %) um das Achtfache. Während Kiefer, Buche und Eiche leicht überdurchschnittliche Absterberaten aufweisen, sind bei der Fichte und den anderen Laubbäumen weit überdurchschnittlich viele Bäume (16 % bzw. 5,8 %) abgestorben.

Bei der Ausfallrate (infolge von Sturmschäden und Borkenkäferbefall als Schadholz entnommene Bäume) wurde im Vorjahr mit 4,3 % ein Höchststand seit 1991 verzeichnet. 2019 sind noch einmal 1,8 % der Stichprobenbäume ausgefallen. Bei der Fichte ist die Ausfallrate besonders hoch.

„Unser Wald ist das erste Opfer der Klimakrise“

Erstmalig wurde in den diesjährigen Bericht die Thematik der Standortwasserbilanz aufgenommen. Diese berücksichtigt die künftig stark steigende Verdunstung, die durch den Klimawandel hervorgerufen wird. Sie gibt Auskunft über die erwartete Trockenstressgefährdung der Hauptbaumarten. Je nach Standort und Wasserbilanz kann die Auswahl der Baumarten so optimiert werden, dass nach aktuellen Erkenntnissen eine stabile Wiederbewaldung erreicht wird.

Ministerin Dalbert bezifferte die durch Trockenheit, Stürme und Käferbefall entstandenen Waldflächenverluste in Sachsen-Anhalt auf bislang 8.233 ha. „Es ist ganz offensichtlich: Unser Wald ist das erste Opfer der Klimakrise“, sagte sie. FI