ASP-Fälle bei Wildschweinen in Deutschland sind bislang noch nicht bekannt. © Uwe Oehm

Neuer Fall: ASP weitet sich nahe der Grenze aus

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist noch näher an Deutschland herangerückt. Die oberste polnische Veterinärbehörde bestätigte am Dienstag neue Seuchenfälle im Landkreis Zielona Góra. Von dort bis zur deutschen Grenze sind es nur noch 40 Kilometer. Die letzten Funde vor knapp drei Wochen in der Woiwodschaft Lubuskie (Lebus) waren noch doppelt so weit entfernt.

Verendete Wildschweine bei Zielona Góra

Nach den amtlichen Angaben wurde die Seuche zunächst bei sechs Wildschweinen im Kreis Zielona Góra (Grünberg) und bei zwei weiteren Tieren im benachbarten Kreis Nowosolski nachgewiesen.

Mittlerweile haben die Behörden hier bereits bei insgesamt 20 Wildschweinen die Afrikanische Schweinepest belegt und umfangreichen Seuchenschutzmaßnahmen angeordnet. Dazu gehört neben der Einzäunung der ursprünglichen Seuchenherde und verschärften Biosicherheitsvorschriften in der neuen „Roten Zone“ auch eine intensive Suche nach weiteren kranken oder toten Tieren.

Intensive Bejagung angeordnet

Unterdessen wurde in der westlich an Lubuskie angrenzenden Woiwoschaft Wielkopolskie (Großpolen) die intensive Bejagung des Wildschweinbestands angeordnet, um die weitere Ausweitung der Afrikanischen Schweinepest in der Region zu verhindern. Zudem wurde die polnische Regierung um die Entsendung von Soldaten gebeten, die Sucharbeiten in der Gegend unterstützen sollen.

Schweinehochburg Großpolen erreicht

Akualisierung am 5.12.: Ein weiterer Seuchenfall bei einem Wildschwein wurde am Donnerstag im Kreis Wolsztyn, der zur Woiwodschaft Wielkopolski (Großpolen) gehört. Der Fundort ist zwar deutlich weiter von Deutschland entfernt als die jüngsten Fälle im Landkreis Zielona Góra. Allerdings galt das Gebiet bislang als ASP-frei, was darauf hindeutet, dass sich das Seuchengeschehen in Westpolen verstetigt.

Ausflug zum Tierpark Hexentanzplatz Thale im Harz im Bundesland Sachsen-Anhalt. u.B.z. Warnschild vor Afrikanischer Schweinepest Wildschweine in verschiedenen Aktionen. *** Excursion to the zoo Hexentanzplatz Thale in the Harz Mountains in Saxony Anhalt u B z Warning sign for African swine fever Wild boars in various actions
Das größte Risiko, die Seuche zu übertragen, stellt weiterhin der Mensch dar. © imago-images/Martin Wagner

Aus Sicht des polnischen Schweinesektors ist der neue Fall besonders bedrohlich, da nun Großpolen direkt betroffen ist. Die Woiwodschaft gilt als eines der Zentren der polnischen Schweineerzeugung. Schätzungsweise soll sich hier etwa ein Drittel des polnischen Gesamtbestands befinden. Allein im Landkreis Wolsztyn werden nach Angaben der Wojewodschaft etwa 100.000 Schweine gehalten. Handelsrestriktionen würden die gesamte Branche hart treffen. Auch könnten Keulungen infizierter Schweinebestände wegen der vergleichsweise dichten Aufstallung schnell hohe Zahlen erreichen.

Ähnlich wie bei den bisherigen Seuchenfällen im Westteil des Landes soll der neue Fundort schnellstmöglich eingezäunt und auf weitere infizierte Wildschweine hin durchsucht werden. Zudem wurde eine neue „Rote Zone“ mit hohen Biosicherheitsauflagen ausgewiesen. Bereits in der vergangenen Woche hatten die zuständigen Stellen für Großpolen zu verstärkter Bejagung und Aufmerksamkeit hinsichtlich gefallener Wildtiere aufgerufen.

Deutsche und polnische Veterinäre treffen sich

Wie Staatssekretär Dr. Jürgen Buchwald vom Landwirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern am Donnerstag mitteilte, wird sich in der kommenden Woche eine Task-Force aus polnischen und deutschen Veterinären im Grenzgebiet treffen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Vom Ausgang der Gespräche werde auch abhängen, welche Maßnahmen für die Anrainerländer Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern zielführend seien, erklärte Buchwald. 

Angesichts des aktuellen Seuchenverlaufes fordert das für die Seuchenprävention zuständige Friedrich-Loeffler-Insitut (FLI) insbesondere die Jägerschaft auf, vermehrtes Auftreten von Fallwild (Schwarzwild) der zuständigen Behörde zu melden und geeignete Proben von Blut, Lymphknoten, Milz oder Lunge amtlich abklären zu lassen. AgE/red