Die Generalinspektion der Biogasanlage in der Agrargenossenschaft Teichel sorgte für Überraschungen. © Frank Hartmann

Gute Pläne und Überraschungen

Um Teichröda herrscht bei unserem Praxispartner reger Betrieb. Und das zu Land, zu Wasser und in der Luft. Für Überraschungen sorgte in der Agrargenossenschaft Teichel die Generalinspektion der Biogasanlage.

Von Frank Hartmann

Zu Beginn letzter Woche waren die 70 ha Futterroggen im Silo. Für das Häckseln und Schwaden hatte man den Agroservice Remda engagiert. Pflanzenbauvorstand Eric Engelmann zufolge gingen diese Arbeiten zügig und problemlos über die Bühne. Im Schnitt konnten knapp 17 t Frischmasse pro Hektar geerntet werden, ein ordentliches Ergebnis. Zumal es seit März insgesamt nur 65 mm Niederschlag gab. Das bedeutet für die Werte März, April samt dem bisherigen Mai ein Defizit, verglichen mit den Normalwerten, zwischen 50 und 90 %.

Gleich nach dem Häckseln wurde Mist gestreut bzw. mit Gülle gedüngt. Beim anschließenden Pflügen und Grubbern kam man gut voran. Mitte letzter Woche sollte noch mal auf 80 ha Silomais gedrillt werden. Der Dienstleister hatte unlängst bereits auf 95 ha die Mais- und auf 21 ha die Sonnenblumensaat in den Boden gebracht.

Sonnenblumen zum Selbstpflücken

Ein Hektar Sonnenblumen findet sich auf einer Splitterfläche direkt an der B 85 im benachbarten Ammelstädt. „Die bieten wir zum Selbstpflücken mit einer Kasse des Vertrauens an. Voriges Jahr lief es an dieser Stelle mit Kürbissen und Blühpflanzen ziemlich gut“, erinnert sich der Pflanzenbauvorstand.

Gut aufgegangen waren die Erbsen und das Ackergras. Die zweite N-Gabe konnte termingerecht gestreut werden. Im Winterweizen steht noch eine Herbizidbehandlung an. Ohne nennenswerten Insektenbefall wächst der Winterraps, der in den Niederungen die Vollblüte erreicht hat. In den höheren Lagen begann gerade erst die Blüte. Sieben Charolaisherden waren Ende vorvergangener Woche auf den Weiden. Futter finden sie dort noch ausreichend. Mit dem Start des ersten Schnittes rechnet Engelmann in rund einer Woche. Ein gutes Ende fand die Abkalbesaison. Denn die Handvoll junge Färsen, die im Vorjahr beim Ausbüchsen auf einen Fleckviehbullen traf, sind wie ihre Kälber wohlauf.

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Biber, Rotmilane und Störche zu Besuch

Entlang des Flüsschens Rinne, zwischen Teichröda und Ammelstädt, machen sich die Biber weiterhin eine gute Zeit. Mittlerweile liegen die von ihnen gefällten Bäume in den Kulturen auf der Ackerfläche. Um die müssen Engelmanns Leute nun einen großen Bogen fahren. „Wir werden die Stämme demnächst mit Technik an den Feldrand schieben, damit wir arbeiten können.“

Das aktive Treiben auf den Äckern begleiten wie immer die vielen ansässigen Rotmilane. „Zum ersten Mal gab es bei uns ein Storchenpaar. Trotz eines Nestes am Betriebsgelände, das sie zunächst angenommen haben, denke ich nicht, dass sie bleiben. Dafür fehlt es in unserer Flur an Futterquellen.“

Agrargenossenschaft Teichel: Generalinspektion der Biogasanlage mit Überraschungen

Größte Baustelle der vergangenen Tage war die Biogasanlage. Turnusmäßig ging es an die Reinigung und Überprüfung des Fermenters und den Kolben-Buchsen-Wechsel beim BHKW. „Wir hatten alles gut vorbereitet, damit zügig gearbeitet werden kann und die Ausfallzeit minimiert wird“, erzählt Engelmann.

Einige Überraschungen durchkreuzten diesen Plan. „Beim Leerpumpen des Fermenters machten die Pumpen auf einmal schlapp. Sie konnten die Ablagerungen am Grund nicht mehr bewältigen.“ Ausweg: Die Biogasanlagenspezialisten von der Firma „Freund Saugbagger“ setzten mit einem Kran einen Radlader in den Fermenter, der die schlammige Masse in eine Baggerschaufel schob. Inklusive dem Abfahren verzögerte sich der Fortgang um zwei Tage.

Immerhin: „Die Heizrohre sind noch gut in Schuss und die Beschichtung sieht ebenfalls super aus“, so Engelmann. Während ein Rührwerk bereits Anfang des Jahres gewechselt worden war, zeigte sich beim zweiten, dessen Flügel erneuert werden müssen, noch ein undichtes Lager. Das muss eingeschickt werden. Dafür erwartet die Agrargenossenschaft ein Austauschrühwerk. „Die Verzögerung ist überschaubar, zumal der Motorenspezialist für den Kolbenwechsel erst später als geplant kommen konnte: Corona!“

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Um Energie zu sparen: Biogasanlage umgestellt

Im Zuge der Generalinspektion der Biogasanlage in der Agrargenossenschaft Teichel lässt der Betrieb einiges umstellen. So wird künftig das Methan aus dem Fermenter nicht mehr direkt an die Entschwefelungsanlage übergeben, sondern läuft zunächst über den Nachgärer. „Weil das Gas dadurch deutlich abgekühlt zum Entschwefeln kommt, sparen wir bei dem Prozess einiges an Energie.“

Des Weiteren stellt man die Anlage von der thermophilen auf die mesophile Fahrweise um. Die Prozesstemperatur sinkt hierbei von 49 °C auf 42 °C. „Wir müssen dafür andere Bakterien einsetzen“, erklärt Engelmann. Klar sei, dass mit der mesophilen Fahrweise der Gasertrag etwas geringer ausfällt. „Das nehmen wir in Kauf. Denn dafür bekommen wir mehr Stabilität in den ganzen Prozess. Und das ist angesichts der pflanzlichen Substrate, die wir neben Gülle, Mist und Hühnertrockenkot einsetzen, ein großer Vorteil für uns.“

Den Plan, die komplette Biogasanlage auf Gülle & Co. als Gärsubstrate umzustellen, damit man die benötigten Maisflächen für den Marktfruchtanbau erschließen kann, verschiebe man noch einmal. Dafür seien die Investitionskosten, vor allem für eine zusätzliche Heizung im Endlager, zu hoch. Allein die aktuellen Arbeiten verlangen dem Betrieb fast einen sechsstelligen Betrag ab.




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