Raus auf den Elbdeich ging es in der Woche nach Ostern.

Nur die Besten bleiben im Bestand

Bei unserem Praxispartner in Sachsen standen Lammbonitur und Weideaustrieb an. Die Futtergrundlage auf den Weiden des LVG Köllitsch ist noch gut, doch in diesem Jahr gibt es weniger Weidefläche. Und der wenige Regen macht dem LVG Sorgen.

Kurz nach Ostern ging es raus: Für die meisten Köllitscher Schafe hat mittlerweile wieder die Weidesaison begonnen. Zunächst rund 160 Tiere des Lehr- und Versuchsgutes (LVG) weideten auf den Elbdeichen, ein kleinerer Teil, 65 Schafe, die später abgelammt hatten, stand noch im Stall. Darüber hinaus stehen sechs Muttern für die Testanpaarungen mit zwei zugekauften Böcken auf den Wiesen in Stallnähe.

Auszubildende Alicia Keller packt bei der Lammbonitur beherzt mit an. Fotos (c) Karsten Bär

Die Futtergrundlage sei derzeit noch gut, meint Birgit Kurze, Bereichsleiterin Schweine und Schafe im LVG. „Mit dem Aufwuchs sind wir nicht unzufrieden.“ Allerdings werde es Zeit, dass wieder ergiebiger Regen fällt und für Pflanzenwachstum auf den Weiden sorgt. Zumal in diesem Jahr die Weidefläche wegen Deichbauarbeiten zur Verbesserung des Hochwasserschutzes an der Elbe geringer ist als sonst.

Während die Muttern bereits den Elbdeich beweideten, wurden die Köllitscher Lämmer vergangene Woche durch den Sächsischen Schaf- und Ziegenzuchtverband (SSZV) bonitiert. 294 Tiere, davon 161 weibliche, wurden von SSZV-Zuchtleiter Hanno Franke begutachtet und zum Verkauf oder zum Verbleib im Bestand eingeteilt. „Bei den Zibben hat Hanno Franke recht streng selektiert“, so Birgit Kurze. Nur 48 weibliche Lämmer, 23 der Rasse Merinofleischschaf (MFS) und 25 der Rasse Schwarzköpfiges Fleischschaf (SKF) verbleiben im Bestand. „Aber aus Sicht des Zuchtleiters ist es sehr wahrscheinlich, dass diese Tiere im Herbst auch ins Herdbuch aufgenommen werden“, erklärt die Bereichsleiterin. In dieser Größenordnung würden auch Nachtreter für die Eigenerhaltung des Bestands benötigt.

Im Verglich zu den Zibben fiel die Zahl der jungen Böcke, die vorerst im Bestand verbleiben, recht groß aus: Zehn MFS- und fünfzehn SKF-Jungböcke wählte der Zuchtleiter aus. „Das ist schon viel“, verdeutlicht Birgit Kurze. Im Herbst entscheidet sich dann, wie viele von ihnen tatsächlich zur Körung vorgestellt werden. In die Schlachtung gehen 173 Lämmer. 88 davon haben bereits das nötige Gewicht von 38 kg erreicht und wurden vergangene Woche verkauft. Die restlichen 85 sind Ende Mai, Anfang Juni dran.



„Der Markt ist auf Talfahrt, aber wir haben noch einen relativ guten Preis vereinbaren können“, ist die Bereichsleiterin froh. Ab Hof verkauft wurden inzwischen auch einige der Böcke, die eigentlich auf der im März geplant gewesenen Auktion in Kölsa zur Versteigerung stehen sollten. Von fünf SKF-Vererbern haben vier einen neuen Besitzer, der fünfte ist reserviert. Bei den MFS-Böcken, die für die Elite ausgewählt waren, wurde ein Vererber verkauft, ein weiterer reserviert. kb