Mittels Schleppschlauch-Technik wurde im Vorjahr in Sachsen-Anhalt fast die Hälfte der Gesamtmenge an fl üssigen Wirtschaftsdüngern auf Acker- und Grünland ausgebracht. (c) Detlef Finger

Nährstoffe aus dem Stall

Beim Ausbringen flüssiger Wirtschaftsdünger nutzen die Landwirte hierzulande heute zumeist moderne, emmissionsärmere Verfahren. Mehr als zwei Drittel der Gesamtmenge sind flüssige Gärreste aus Biogasanlagen.

Rund 7,15 Mio. m3 flüssige Wirtschaftsdünger wurden im Zeitraum März 2019 bis Februar 2020 in Sachsen-Anhalt auf landwirtschaftlichen Nutzflächen (Acker- und Dauergrünland) ausgebracht. Den größten Anteil daran stellten flüssige Biogasgärreste mit 4,92 Mio. m3 oder fast 69 %. Dahinter folgt Gülle mit 2,15 Mio. m3 oder 30 %.

Davon kamen 1,59 Mio. m3 aus der Rinderhaltung (74 %) und knapp 554.000 t aus der Schweinehaltung (26 %). Andere Gülle und Jauche spielten mit einem Gesamtanteil von nur einem Prozent an den flüssigen Wirtschaftsdüngern lediglich eine untergeordnete Rolle. Das geht aus den Ergebnissen der Landwirtschaftszählung 2020 hervor, die das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt in Halle kürzlich veröffentlichte.

Größere Gesamtmenge aus mehr Betrieben

Umgerechnet auf die Fläche kamen durchschnittlich 6,2 m3 flüssige Wirtschaftsdünger auf einen Hektar Acker- bzw. Grünland. Damit lag Sachsen-Anhalt deutlich unter dem bundesweiten Mittel von 11,5 m3/ha. Insgesamt wurden in Deutschland 187,8 Mio. m3 flüssige Wirtschaftsdünger in dem genannten Zeitraum ausgebracht.

Gegenüber dem Vergleichszeitraum 2009/2010 sind hierzulande aber sowohl die Gesamtmenge an Flüssigdünger (+21 %) als auch die Anzahl der Betriebe (+29 %), die solche Düngemittel ausbrachten, angestiegen, so das Statistikamt weiter. 2019/2020 setzten landesweit rund 1.450 Betriebe flüssige Wirtschaftsdünger zur Nährstoffversorgung von Feldkulturen und Dauergrünland ein.

Zehn Jahre zuvor waren es etwa 1.100 Betriebe, die zusammen 5,9 Mio. m3 dieser Dünger ausbrachten, davon 2,4 Mio. m3 Rinder- und 1,2 Mio. m3 Schweinegülle, 2,0 Mio.m3 flüssige Gärreste sowie 300.000 m3 Jauche.

Während die Güllegesamtmenge in der betrachteten Dekade um knapp 40 % abnahm, wuchs die Gärrestmenge in gleicher Höhe. Das bedeutet, dass mehr flüssige Wirtschaftsdünger in der Biogasgewinnung verwertet wurden, ehe sie als Gärreste zur Düngung eingesetzt wurden.

Neben flüssigen kamen feste Wirtschaftsdünger in gut 1.500 hiesigen Landwirtschaftsbetrieben zum Einsatz. Die ausgebrachte Gesamtmenge belief sich 2019/2020 auf insgesamt rund 1,17 Mio. t, darunter 777.000 t Festmist (66 %), 297.000 t fester Gärrest (25 %) und 97.000 t Geflügeltrockenkot (8 %). Bundesweit wurden insgesamt 21,4 Mio. t fester Wirtschaftsdünger ausgebracht.


Trägerfahrzeug mit Gülleinjektor in Arbeitsposition
(c) Marvin Kreye

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Breitverteiler-Technik hat ausgedient

Die Techniken zur Ausbringung von Dünger haben sich in den zurückliegenden Jahren ebenfalls verändert. Während 2010 in Sachsen-Anhalt noch 36,6 % des flüssigen Wirtschaftsdüngers mit Breitverteilern auf Feldern und Wiesen verteilt wurden, sank dieser Anteil bis 2019/2020 auf 8,1 %.

Heutzutage kommen Maschinen mit Schleppschuhen und Schleppschläuchen, Schlitzverfahren oder Güllegrubber zum Einsatz, die ein emissionsärmeres Einbringen in die Böden ermöglichen. Fast die Hälfte (47,8 %) des Flüssigdüngers wurde in Sachsen-Anhalt im Vorjahr mittels Schleppschlauch appliziert.

Ebenfalls verringert hat sich die Einarbeitungszeit auf Stoppeln oder unbearbeiteten Flächen. 2010 wurden 60,2 % des flüssigen Wirtschaftsdüngers erst nach einer Stunde oder später eingearbeitet. Dieser Anteil verringerte sich bis 2019/2020 auf 16,4 %.

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