Hopfen: Kaltes Frühjahr bremste Ertragsaussichten

Etwa ein Dutzend polnische Saisonkräfte helfen jedes Jahr bei der Hopfenernte in Weddegast. (c) Dr. Harald Lütkemeier

In diesem Jahr zog sich die Hopfenernte im Salzlandkreis witterungsbedingt etwas länger hin, erreichte jedoch leicht überdurchschnittliche Erträge.

Von Dr. Harald Lütkemeier


Die Hopfenerzeuger im Anbaugebiet Elbe-Saale blicken in diesem Jahr auf eine leicht überdurchschnittliche Ernte zurück. Nach Angaben ihres Hopfenpflanzerverbandes wurden in den 29 Mitgliedsbetrieben in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen von zusammen fast 1.600 ha Anbaufläche etwa 61.000 Zentner Hopfen (umgerechnet 3.050 t) in guter Qualität eingefahren. Witterungsbedingt begann die Ernte vielerorts jedoch erst Mitte September und zog sich bis zum Ende der zweiten Oktoberdekade hin.

Hopfenanbau Sachsen-Anhalt: Ernte rund um die Uhr

Zu den zehn Anbauern mit zusammen fast 700 ha Hopfenfläche in Sachsen-Anhalt gehört die Agrargenossenschaft Baalberge im Salzlandkreis. Im Verbund mit der Schlossdomäne Zepzig GmbH und der Agrar Poley GmbH werden am Standort Weddegast, östlich von Bernburg, 46 ha Ertragsanlagen bewirtschaftet. Diese wurden, beginnend am 7. September, binnen vier Wochen geerntet – rund um die Uhr und auch am Wochenende im Schichtsystem.

In der Anlage an der Bundesstraße B6 wachsen Pflanzen der Bittersorten Hallertauer Magnum und Herkules, erweitert durch die Aromasorten Perle, Saazer sowie Polaris. Im vorigen Jahr wurden hier um die 80 t Hopfen geerntet. Und auch die diesjährige Saison brachte erneut eine nur durchschnittliche Menge etwa gleicher Höhe. Zwar konnten Trockenperioden dank Bewässerung überbrückt werden, das kalte Frühjahr forderte letztlich aber seinen Tribut. Zudem drückten etwa vier Hektar Junganlagen den Schnitt.

Besuch von Bankern

Zum Ende der Ernte hin besuchten 37 Kundenberater/innen aus dem Agrarkredit-Geschäftsbereichen ostdeutscher Sparkassen im Rahmen einer Fachtagung die Hopfenanlage in Weddegast und das dortige Erntezentrum. Ihren Fragen stellten sich Eckhard Mädchen, Vorstandschef der Agrargenossenschaft Baalberge, Abteilungsleiter Dirk Schumacher, Hopfenmeister Hagen Demmel, Hopfenkönigin Mari Berthold sowie Reiner Joachim und Andreas Kunze, Vorsitzender bzw. Geschäftsführer des Hopfenpflanzerverbandes Elbe-Saale.

Der Hopfenanbau am Standort Weddegast hat eine lange Tradition, seit den 1950er-Jahren wird die Dauerkultur hier angebaut. Die Anlagen im Erntezentrum wurden kontinuierlich modernisiert.

Hopfenanbau Sachsen-Anhalt: Ins Aufbereiten investiert

Die Agrargenossenschaft hat in den letzten Jahren viel in die Produktion und Aufbereitung investiert, z. B. in die Erweiterung der Hopfenanlage mit computergesteuerter Tröpfchenbewässerung, in einen Grünhopfenbunker zur besseren kontinuierlichen Beschickung des Bandtrockners sowie einen Trockenhopfenbunker zur Homogenisierung des Erntegutes.


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Die Hopfengerüstanlage mit ihren sieben Meter hohen Betonmasten und dem Stahldrahtnetz über den ca. 600 m langen Reihen, die nur durch Durchfahrtswege unterbrochen werden, hat im Vergleich zu Holzanlagen eine deutlich längere Standzeit. Sie ist für mehr als 50 Jahre konzipiert. Der Hopfen selbst erreicht als Kultur erst im dritten Anbaujahr seinen vollen Ertrag und hat eine etwa 15-jährige Lebensdauer.

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