Claudia Dalbert ist seit April 2016 Umwelt- und Agrarministerin in Sachsen-Anhalt. (c) Detlef Finger

Dalbert: „Wir begleiten unsere Landwirte“

Umwelt- und Agrarministerin Claudia Dalbert sieht Sachsen-Anhalt mit der Ökoförderung auf dem richtigen Weg. Sie will sich bei der Umsetzung der neuen Düngeverordnung für die Trockengebiete stark machen.

Von Detlef Finger

Die Europäische Kommission hat Deutschland für die Umsetzung der neuen Düngeverordnung eine Fristverlängerung bis zum Jahreswechsel eingeräumt. Sachsen-Anhalts Umwelt- und Agrarministerin, Claudia Dalbert, will bei der anstehenden Abstimmung zwischen den Ländern darauf hinwirken, „dass bei der Binnendifferenzierung und Bewertung der Grundwasserkörper stärker als bisher das Verursacherprinzip berücksichtigt wird“. Das erklärte die Grünen-Politikern in einem Interview mit der Bauernzeitung.

Ziel sei es, so Dalbert weiter, eine bundeseinheitliche Regelung zur Ausweisung der roten Gebiete zu finden, die auch den besonderen Bedürfnissen der Trockengebiete gerecht wird. Befürchtungen von Landwirten, dass ein gemeinsames System zur Binnendifferenzierung der nitratsensiblen Gebiete auf die viehstarken Problemregionen in Deutschland zugeschnitten werden könnte und die eher vieharme ostdeutsche Landwirtschaft am Ende benachteiligt, teilt sie nicht.

Anreize für den Ökolandbau

Ministerin Dalbert auf dem Harzer Landwirtschaftsfest 2017. (c) Detlef Finger

Die Ministerin glaubt zudem nicht, dass die Viehbestände, etwa in Sachsen-Anhalt, „allein wegen der neuen Düngeverordnung weiter abgebaut werden“. Die verschärften Anforderungen werden ihrer Ansicht nach Konsequenzen für den Bestand und die Entwicklungsfähigkeit der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung haben. Dalbert sagte weiter: „Aber nur, wenn sich die Landwirtschaft den Herausforderungen von Umwelt-, Klima-, Verbraucher- und Tierschutz stellt, wird sie die Akzeptanz der Gesellschaft behalten.“ Auf diesem Weg begleite das Land seine Landwirte intensiv.

Befragt zu den von der Landespolitik in Sachsen-Anhalt gesetzten starken finanziellen Anreize für die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft, sagte die Ministerin: „Ja, das ist ganz sicher der richtige Weg. Die Landesregierung hat sich das Ziel gesetzt, den Ökolandbau auf zwanzig Prozent der Fläche zu erweitern.

Dieses Ziel erreichen wir Schritt für Schritt durch die finanzielle Unterstützung der Erzeugerbetriebe und dabei sind wir sehr erfolgreich.“ Trotz Preisschwankungen und teilweisen Problemen am Markt für Umstellungs- als auch Ökoware in den vergangenen beiden Jahren zeigte sich Dalbert zuversichtlich: „Die aktuelle Lage des Biomarktes in Deutschland ist hervorragend.“

Saisonkräfte sind unverzichtbar

Die Ministerin äußerte sich auch zur starken Abhängigkeit der Landwirtschaft von Saisonkräften vor allem aus dem innereuropäischen Ausland, die in der Coronakrise besonders deutlich wird. „Wir werden auf diese Saisonarbeitskräfte auch in Zukunft nicht verzichten können und wollen. Der europäische Binnenmarkt und die Freizügigkeit der Arbeitskräfte ist eine bedeutende europäische Errungenschaft, deren Bedeutung wir nicht unterschätzen sollten“, so Dalbert.

In die Betriebe kämen zum Teil seit Jahren die gleichen Arbeiter/innen. Diese arbeiteten zuverlässig, sie würden die Abläufe kennen und die schwere Arbeit bewältigen. „Die Bemühungen um einheimische Saisonarbeitskräfte wird mittelfristig nur dann Erfolg haben, wenn konkurrenzfähige Bedingungen geboten werden.“


Das vollständige Interview mit Ministerin Claudia Dalbert lesen Sie in Ausgabe 16/2020 der Bauernzeitung.