Mecklenburg-Vorpommern

Mähdruschfrucht-Ernte 2020 in MV: Mehr Ertrag, aber große Unterschiede

Symbolbild (c) Gerd Rinas
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Mit knapp drei Vierteln haben Mähdruschfrüchte den größten Anbauanteil auf Äckern in Mecklenburg-Vorpommern. Ein Blick auf das Ergebnis dieser Kulturen zur Ernte 2020 in MV gibt Rückschlüsse auf die Wirtschaftlichkeit im Pflanzenbau.

Von Andrea Ziesemer, Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV

Das Erntejahr 2020 war von ungünstigen Witterungsbedingungen gekennzeichnet. Besonders einschneidend waren der geringe Bodenwasservorrat am Ende des Winters und die trockenen Bedingungen ab Mai im Nordosten und Süden Mecklenburg-Vorpommerns.

Höhere Düngekosten

Umso erfreulicher ist die Ertragsentwicklung. Eine erste, vorläufige Auswertung1) der Daten aus den Referenzbetrieben der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV zeigt, dass die Erträge aller Mähdruschfrüchte z. T. deutlich über dem langjährigen und dem Landesmittelwert lagen (Abb. 1). Der größte Anstieg war bei Körnerleguminosen zu verzeichnen, der geringste bei Weizen und Hafer.

Abbildung 1: Erträge 2020 (blaue Säule) im Vergleich zum mehrjährigen Mittel (rote Säule; 2014-2019; Referenzbetriebe der LFA MV) 

Die Aufwendungen für Saatgut, Düngung, Pflanzenschutz, Trocknung und Saatgut für Zwischenfrüchte betrugen 386 €/ha. Im Vergleich zu 2018 und 2019 sind die Direktkosten um 23 €/ha angestiegen. Vorrangig ist der Anstieg auf höhere Aufwendungen für die Düngung zurückzuführen. Die Kosten betrugen 175 €/ha und waren im Vergleich zum Vorjahr um 21 % höher. Zugleich lagen sie 7 % unter dem langjährigen Mittel. Gegenüber dem Vorjahr wurden mehr Phosphor und Kali gedüngt. Auch konnten aufgrund der gestiegenen Ertragserwartungen, bedingt durch die 2019 erzielten Erträge, 5 kg/ha mehr Stickstoff gestreut werden. Der Aufwand für Saatgut, Pflanzenschutz und Trocknung war geringfügig gesunken.

Erfreulich gestalteten sich die Erzeugerpreise für Winterweizen und Raps. Zum Teil lagen sie für alle Qualitätsstufen um mehr als einen Euro über den Vorjahreswerten. Ein geringfügiger Preisanstieg war bei Wintergerste und Triticale zu verzeichnen, während sich die Preise für Roggen und Körnerleguminosen verringerten.


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Die guten Erträge beeinflussten das wirtschaftliche Ergebnis maßgeblich, bei Weizen und Raps trugen die Preise ebenfalls dazu bei (Abb. 2). In diesen vorläufigen Ergebnissen ist die direktkostenfreie Leistung von Weizen und Raps auf einem Niveau und mehr als 200 €/ ha über den Vorjahreswerten. Wintergerste liegt mehr als 20 % über dem Ergebnis von 2019, ebenso Roggen. Bei der Betrachtung der sehr guten Ergebnisse von Triticale, Sommergetreide und Körnerleguminosen darf der geringe Anbauumfang nicht außer Acht gelassen werden. Insbesondere Ackerbohnen und Futtererbsen zeigten 2020, was wirtschaftlich möglich ist, wenn gute Erträge erzielt werden.

Abbildung 2: Direktkostenfrei Leistung 2020 (blaue Säule) im Vergleich zum mehrjährigen Mittel (rote Säule; 2014-2019; Referenzbetriebe der LFA MV) 

Auf den besseren diluvialen Böden in Nordwestmecklenburg und im Küstengebiet, dem Boden-Klima-Raum (BKR) 158, wurden die höchsten Erträge mit 90 dt/ha bei Weizen und Gerste sowie knapp 43 dt/ha beim Raps erzielt. Die direktkostenfreie Leistung von Weizen und Raps erreichte rund 1.270 €/ha, von Gerste 970 €/ha.

Ernte 2020 in MV: 20 Prozent weniger

Die Erträge auf den mittleren diluvialen Böden in Zentral-Mecklenburg und Vorpommern (BKR 101) lagen rund 10 %, die direktkostenfreien Leistungen 15 % darunter. Auf den Sandböden des norddeutschen Binnentieflandes und der Uckermark (BKR 102 und 105) waren es noch einmal 12 bis 17 % weniger Ertrag. Gravierender ist hier das Abfallen der direktkostenfreien Leistung. Das wirtschaftliche Ergebnis des Weizens lag 19 %, der Gerste 13 % und des Rapses 8 % unter dem des BKR 101. Im BKR 102 und 105 hat der hohe Roggenanteil von 15 bzw. 10 % an der Ackerfläche (in Betrieben auf sehr leichten Böden auch mehr als 20 %) einen großen Einfluss auf das Betriebsergebnis. Zwar kam der Roggen 2020 auf 546 €/ ha, jedoch fehlen 300 bis 400 €/ha am Ergebnis von Weizen bzw. Raps. Die wirtschaftlichen Ergebnisse des Mähdruschfruchtanbaus erreichten landesweit 2020 erstmals wieder das Niveau der Jahre 2012 bis 2015. Die regionalen Unterschiede waren aber wieder sehr groß.