Wie im Bilderbuch: mehrfarbige Blüten der Sorten ´Hans Hachmann‘, ´Raphaela‘ und ´Rhododendronpark Graal-Müritz‘. (c) Florian Wolf

Rhododendron: Vielfältiger Blütenrausch

Mit über 1.000 Arten und unzähligen Sorten bietet kaum ein anderes Ziergehölz dem Gärtner so viele Auswahlmöglichkeiten wie der Rhododendron. Auch kommen immer wieder neue Varianten auf den Markt, die auf scheinbar schlechten Standorten eine sehenswerte Blüte ermöglichen. Doch ohne die richtige Pflege geht es trotzdem nicht.

Von Florian Wolf


Die Gattung Rhododendron gehört zur Familie der Heidekrautgewächse (botanisch Ericaceae) und wird im deutschsprachigen Raum auch als Alpenrose bezeichnet. Bei uns bekannt sind vor allem die großblumigen Gartenforme- und -hybriden sowie die Azaleen, welche wegen der großen Ähnlichkeiten heute ebenfalls zu den Rhododendren gezählt werden.
Vermehrt werden die großblumigen Varianten in der Regel durch Kopulation, also dem Veredeln der Reiser auf die Unterlage. Dabei wird ein Trieb (Reis) der gewünschten Sorte durch einen genau auf die Unterlage abgestimmten Schnitt auf diese gelegt und mit einem speziellen Gummiband verbunden. Als Unterlage wird häufig die Sorte ’Cunningham’s White‘ verwendet, weil diese über sehr gute Wurzeleigenschaften verfügt und zufriedenstellende Anwuchsergebnisse erzielt.

Weltweit bekannt

Die Baumschule Hachmann mit Sitz in Barmstedt in Schleswig-Holstein gehört zu den bekanntesten Züchtungsbetrieben dieser Blütenpflanze weltweit. Inhaber Holger Hachmann bringt bereits in dritter Generation jedes Jahr neue Sorten auf den Markt. Bereits sein Vater Hans Hachmann züchtete von 1950 an bis zu seinem Tod im Jahr 2004. Der Züchterfamilie sind bis heute Neuzüchtungen von über 5.000 Kreuzungen zu verdanken. Doch nicht nur auf die Züchtung, auch auf die hochwertige Produktion des anspruchsvollen Blütengehölzes wird großer Wert gelegt.

Auf über 15 ha wachsen Rhododendron-Arten in verschieden großen Töpfen oder im Freiland. Es gibt auch Solitäre, also besonders große Exemplare mit über 80 cm Größe, als Ballenware. Im über 8.000 m² umfassenden Schaugarten mit angrenzendem Gartencenter können über 2.000 verschiedene Sorten bestaunt werden.

Insbesondere im Mai zur Hauptblütezeit des Rhododendron ist ein Besuch lohnenswert, wenn die teils einige Meter hohen Ziersträucher sich in fast allen denkbaren Farben zeigen. In den vergangenen Jahren sind neue, teils dreifarbige Sorten in das ohnehin schon große Sortiment der Rhododendren hinzugekommen. Für einige Gartenbesitzer ist der Blütenstrauch heutzutage jedoch nicht mehr ganz so angesagt wie vielleicht in vielen anderen Generationen zuvor. Zu kurz erscheint häufig die Blütezeit, zu lang dagegen das immer gleiche Grün der Blätter.


Florian Wolf

Unser Autor Florian Wolf gibt einmal im Monat in der Bauernzeitung Tipps und aktuelle Infos rund um das Thema Garten. Der 22-Jährige begann 2016 eine Ausbildung zum Landwirt und arbeitete 2017/2018 ein halbes Jahr in Australien als Trainee auf einer Farm (Bauernzeitung berichtete). Im Sommer 2019 entschied er sich, motiviert durch die Weihnachtsbaumplantage des elterlichen Landwirtschaftsbetriebes, für eine Ausbildung zum Baumschulgärtner in Schleswig-Holstein, da in Mecklenburg-Vorpommern diese Fachrichtung nicht erlernt werden kann. Neben seiner Ausbildung gründete er im vergangenen Jahr seine eigene „Baumschule Rügen” auf seiner gleichnamigen Heimatinsel.
Instagram: @baumschule.ruegen


Laub als Hingucker

Aus diesem Grund erfreuen sich laubschöne Varianten der unzähligen Wildarten immer größerer Beliebtheit. Das bedeutet, dass diese Sorten neben der Blüte auch durch ihr immergrünes Laub als zusätzliche Zierde auffallen.

Am einfachsten ist es als Kunde, auf Sorten mit besonderen Blattfarben und Blattformen zu achten. Auffällig sind dabei panaschierte Pflanzen, also buntlaubige Typen. Wenn in diesem Zusammenhang dann noch eine kontrastreiche Blüte in lila wie bei den Sorten ’Blattgold‘ und ’Carolina Spring‘ als Eigenschaft hinzukommt, ist ganzjährig für ein Highlight gesorgt.
Neben den panaschierten Pflanzen gibt es auch Beispiele mit einer dunkelroten Blattunterseite wie die Wildart Rhododendron neriflorum. Dadurch dass die Blätter leicht hochstehen, kommen diese auch besonders gut zur Geltung.

Sehr begehrt sind die ganz schmalen Laubtypen. Neben den etablierten Sorten ’Graziella‘ und ’Filigran‘ rücken jährlich neue Sorten auf den Markt. Diese wirken besonders edel und lenken neben den Blättern vor allem mit ihrer Blütezeit im Herbst die Aufmerksamkeit auf sich. Neben den Blättern gibt es noch ein weiteres Merkmal, mit dem eine kleine Gruppe auffällt.

Seit jeher blüht die Gattung Rhododendron im Frühjahr. Diese Exemplare sorgen aber vor allem mit ihrer Blütezeit im Herbst für Aufmerksamkeit. Je nach Witterung blühen beispielsweise bei den Sorten ’Weinlese‘, ’Herbstfreude‘ oder ’Herbstzauber‘ zwischen Mitte September und Ende Oktober etwa die Hälfte ihrer Blütenknospen auf. Die restlichen Blütenknospen gedulden sich noch bis Ende Mai.

Einige Sorten wie  ´Cunningham´s White‘ können  auch als immergrüne Blütenhecke gepflanzt werden.
Einige Sorten wie ´Cunningham´s White‘ können auch als immergrüne Blütenhecke gepflanzt werden. (c) Florian Wolf

Sonnenanbeter RHODODENDRON

Die kleine Insel Yakushima nördlich der japanischen Insel Kyushu ist die Heimat der Rhododendron-Art yakushimanum. Diese wächst dort in bergigem Gebiet in über 1.000 m Höhe. Winterhärte ist dort für das Überleben Voraussetzung.

Neben dieser Eigenschaft zeichnet sie sich durch eine reiche Blüte, einen kompakten Wuchs und vor allem die außerordentliche Sonnentoleranz aus. Durch die niedrigere Wuchsform sind Sorten wie ’Schneekissen‘ oder ’Fantastica‘ auch für kleinere Gärten und Rabatten geeignet.

Bereits als junge Pflanze erfreuen sie den Gärtner mit einer außerordentlichen Blühwilligkeit. Besonders im Austrieb werden die Blätter von einem hellbraunen Filz überzogen, dem sogenannten Indumentum. Dies bildete die Pflanze im Laufe der Jahrhunderte, um auch an den vollsonnigen Standorten ihrer Heimat zu überleben. Später ist diese Schutzschicht nur noch auf der Unterseite der Blätter erkennbar.

Lassen Sie sich nicht von dem silbrigen Austrieb beirren, denn es handelt sich definitiv nicht um die Pilzerkrankung des Echten Mehltaus, sondern er dient lediglich als eine Art „Sonnencreme“. Gegenüber anderen Rhododendren eignet sich diese Art somit ideal für vollsonnige Standorte und sieht zudem eindrucksvoll aus. Für alle weiteren Arten ist dagegen ein halbschattiger Standort zu empfehlen.

Pflegetipps für Rhododendron

Der Rhododendron stellt neben seiner Pflege, wozu in jedem Fall das jährliche „Ausbrechen“, also das Entfernen der verwelkten Blüten im Mai oder Juni gehört, vor allem große Ansprüche an seinen Boden.

Der pH-Wert sollte im sauren Bereich liegen, die Erde humos und gut durchlässig sein. Am einfachsten wird das durch den Kauf und das Einbringen von Rhododendronerde vor dem Einpflanzen erreicht. Bei schlechter Behandlung und Standortwahl droht die Alpenrose keinen schönen Wuchs zu entwickeln, Blätter werden gelb und die Blütenbildung leidet.

Vor wenigen Jahren entwickelte die Inkarho-Gesellschaft (Interessengemeinschaft kalktoleranter Rhododendron) den ersten Rhododendron für normale Gartenböden, eine Sensation im Züchtungsbereich dieser Blütenpflanze. Dieses Gütesiegel verspricht nicht nur weniger sensible Gehölze, wenn es um das Thema Kalktoleranz geht, sondern gibt das Versprechen, auch auf Böden mit höherem pH-Wert über 5,5 bis 6,5 optimal zu wachsen. Für Hobbygärtner und Einsteiger sicherlich von Interesse, sollte man beim Besuch des nächstgelegenen Gartencenters oder der Baumschule des Vertrauens gezielt nachfragen oder nach den großen Etiketten der Inkarho-Rhododendron Ausschau halten.

(c) Florian Wolf

Aroma liegt in der Luft
Der Gewürzstrauch blüht in den Monaten Mai bis Juni. Der Name bezieht sich auf den feinwürzigen Duft, der von den reizvollen Blättern und Blüten ausgeht. Die Sorte ́Hartlage Wine‘ zeichnet sich durch besonders große, weinrote Blüten aus.
Botanisch trägt dieses Gehölz den Namen Calycanthus raulstonii und erreicht zehnjährig eine Wuchshöhe von 100 bis 150 cm. Voraussetzung ist ein nährstoffreicher und gut durchlässiger Boden. Dieser Strauch begeistert mit seinem dicht verzweigten Wuchs und wirkt in einer kleinen Gruppe gepflanzt noch imposanter. Auch im Pflanzkübel macht der Gewürzstrauch eine gute Figur. Vor dem Laubfall im Herbst bekommen die lanzettlichen Blätter eine leuchtend gelbe Farbe.
Nur junge Pflanzen benötigen bei starken Frösten einen leichten Winterschutz, ansonsten ist dieses Gehölz sehr robust und winterhart.


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