Wolfswelpen und ein röhrender Hirsch in der Döberitzer Heide. (c) Ingolf König-Jablonski/dpa

Berlin entdeckt den Wolf

Sechs Wölfe tummeln sich innerhalb des Berliner Rings: nah genug für das hauptstädtische Bewusstsein. Anderswo greifen Wolfsgegner zur Flinte.

Zu den 90 Wisenten, 24 Przewalski-Pferden und 90 Rothirschen, die laut Heinz-Sielmann-Stiftung etwa 30 km östlich des Berliner Alexanderplatzes in der Döberitzer Heide leben, haben sich jüngst Wölfe gesellt. Fotografen, die für die Stiftung unterwegs waren, sichteten in der eingezäunten Wildniskernzone in Berlin zwei ausgewachsene Wölfe und vier Welpen. Zu den bisher 32 Wolfsterritorien in Brandenburg kommt jetzt möglicherweise eins dazu, wenn die Wölfe hier, innerhalb des Berliner Autobahnrings, der östlichen A 10, sesshaft werden.

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„Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie morgen einen Wolf sehen, geht gegen null“

Während die Brandenburger Medien die Nachricht gelassen aufnahmen und weitergaben, sorgte sie in den Hauptstadtmedien vielfach für Spekulation und Glossen. „Müssen wir uns in Berlin jetzt also Sorgen machen, dass Wölfe die Schwächsten reißen: die Rentner, die am Sonntag um den Weißen See spazieren?“, plauzt die Berliner Zeitung in der Kolumne „Brutal Berlin“.

Die BZ macht sich gleich selbst auf die Suche, lässt sich von der Auskunft der Stiftung „Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie morgen einen Wolf sehen, geht gegen null“ nicht abschrecken, entdeckt die Natur und befragt „Eingeborene“ nach ihren Gefühlen.

Der Tagesspiegel hat indes den wahren Grund für die Annäherung der Wölfe ausgemacht: den Schaftag auf dem Tempelhofer Feld am Sonnabend.


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Tote Wölfe mit Schussverletzungen

Während sich die Hauptstädter das Unbehagen wegfeixen, steigen die Zahl der Wolfsrisse bei Nutztieren und die Kosten für Entschädigung und Herdenschutz. Wo der Wolf zum Alltag gehört, mündete das Unbehagen vielfach in ein Infragestellen der Schutzmaßnahmen bis hin zu kriminellen Handlungen. Nicht nur in Brandenburg.

In der Elbe bei Boizenburg, Mecklenburg-Vorpommern, fand man in der vorvergangenen Woche zwei tote Wölfe. Bei der Untersuchung der Kadaver im Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin wurden Schussverletzungen festgestellt.

Tage zuvor war in einem Maisfeld bei Plöwen, Landkreis Vorpommern-Greifswald, ein toter Wolfswelpe mit Schussverletzungen entdeckt worden. Schützen riskierten bis zu fünf Jahre Haft, hieß es aus dem Schweriner Agrar- und Umweltministerium, Tierschützer lobten für Hinweise eine Belohnung von 3.000 Euro aus.

Nach Angaben des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) sind in diesem Jahr in Deutschland elf Wölfe illegal getötet worden, so viele wie noch nie in einem Jahr. Seit Rückkehr der Wölfe vor 21 Jahren weist die Statistik 64 Fälle aus. Dazu komme eine vermutlich hohe Dunkelziffer. red

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