Landmaschinen-Spielzeug liegt bei Kindern hoch im Kurs. Umso ärgerlicher, wenn der Spielzeugtraktor schon nach kurzer für Frust und Tränen beim Nachwuchs sorgt. (c) privat

Die Enttäuschung im Kinderzimmer

Geht Landwirtschaftsspielzeug für Kinder zu schnell kaputt? Unser Leser Michael Drews sieht unerfreuliche Parallelen zu echter Landtechnik.

Von Gerd Rinas

Wer kennt das nicht: Große Kinderaugen beim Landtechnikhändler, auf Fachmessen, im Baumarkt oder zu den Feiertagen, wenn es ums Spielzeug geht. Immer wieder komme dann die Frage: Papa, kann ich mir das vom Weihnachtsmann oder Osterhasen wünschen? „Wer kann den lieben Kleinen schon was abschlagen?“, fragt Landwirt Michael Drews aus Köchelstorf in Nordwestmecklenburg in einem Leserbrief. „Auch wenn man für die Miniaturausgaben der großen Maschinen schon mal mehrere hundert Euro hinblättern muss“, so Drews.

statt Spielzeug Totalausfall

Nach der Freude über das neue Landmaschinen-Spielzeug stelle sich leider oft sehr bald Ärger ein: „Die Qualität der Schlepper, Drescher, Häcksler lässt zu wünschen übrig. Schon nach wenigen Stunden streikt der Spielzeugtraktor bis hin zum Totalausfall“, hat unser Leser beobachtet. „Aber warum soll es unseren Kleinsten anders ergehen als den großen Vorbildern, mit denen Papa fast ähnliche Situationen durchlebt?“, fragt der Landwirt in seinem Brief sarkastisch. Nur heißen die Hersteller der Landtechnik im Kleinen nicht John Deere, Fendt und Case, sondern etwa Siku und Bruder, wenn auch die Namen der großen Landtechnikhersteller an dem Spielzeug blinken.

Oftmals bleibe nur der Weg in die Mülltonne, da Hersteller und Vertreiber des Landmaschinen-Spielzeugs diverse Gründe finden würden, um Ersatz zu vermeiden. „Was für eine Verschwendung und eine Enttäuschung in den Augen der Kinder“, macht unser Leser seinem Ärger Luft. Er konnte als Kind mit Siku, Bruder & Co. in der Sandkiste „noch richtig Gas geben“, erinnert sich Michael Drews. „Das ist heute ausgeschlossen! Obwohl in der Coronapandemie bei eingeschränkten sozialen Kontakten Spielen für Kinder so wichtig ist!“
Dabei koste ein Spielzeugtraktor der einfachen Kategorie nicht mehr 20 D-Mark, sondern 40 Euro. „Wie sollen Kindergärten oder sozial schwächere Familien bei dieser Preisentwicklung den Bedürfnissen der Kinder auch nur annähernd gerecht werden?“, fragt unser Leser.

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Landmaschinen-Spielzeug: wo führt das hin?

Ganz zu schweigen von der Frage, ob das vermeintlich in Deutschland hergestellte Spielzeug tatsächlich hier oder doch eher im Ausland, vielleicht sogar von Kindern produziert wurde. Bei den großen Maschinen gebe es ähnliche Situationen wie beim Spielzeug: Oft helfe auch hier nur ein ernsthaftes Gespräch mit dem Verkäufer, meist auch noch mit dem Hersteller oder anwaltlicher Beistand, wenn Maschinen vorzeitig kaputtgingen. „Wir haben in unserem Großbetrieb Technik von namhaften Herstellern seit der Jahrtausendwende, die noch tadellos und mit geringen Instandhaltungskosten läuft. Genau wie meine alten Spielzeuge von Siku und Bruder“, schreibt Michael Drews. Die selbstfahrende Spritze, die er im vorigen Herbst für 428.000 Euro gekauft hat, hielt aber leider nur genau so lange wie die Spielzeugspritze. „Beides war nach einem Tag defekt oder sogar Schrott. Wer soll das bezahlen? Und wo führt das noch hin?“, fragt nicht nur unser Leser besorgt.