(c) Werkbild

Lange Lieferzeiten: Wie bestellt und nicht abgeholt?

Die Landtechnikindustrie nimmt die Produktion wieder auf, wo es vorher Unterbrechungen gab. Besonders wichtig: die Versorgung mit Ersatzteilen und Neumaschinen. Dabei gibt es unterschiedliche Erfahrungen.

Je nachdem, wo man fragt, sind die Antworten auf die Lieferfähigkeit von Neumaschinen und Ersatzteilen sehr unterschiedlich. „Ersatzteile kommen – Neumaschinen nicht“ war die Überschrift in der Landmaschinenhändlerzeitschrift eilbote in Woche 17.

Fehlende Neumaschinen bewirken, dass die Kunden die schon bewertete Alttechnik länger nutzen, was zu Problemen mit der Bewertung der in Zahlung zu gebenden Maschine führe. Lücken versuchen die Händler mit Mietmaschien zu füllen, unklar ist die Beteiligung der Lieferanten an diesen Kosten.

„Wir haben keine Probleme, unsere Hauptlieferanten sitzen in Deutschland“, so ein mittelständischer Händler in Brandenburg gegenüber der Bauernzeitung. „Rechtzeitig bestellte Neumaschinen kommen, die Verträge ab April wurden und werden allerdings ohne Lieferdatum abgeschlossen.“ 

Lange Lieferzeiten und Probleme mit Zulieferern

Tendenz überall sind längere Lieferzeiten für Ersatzteile und Probleme mit italienischen Lieferanten. Besonders betrifft das einige Futtermischwagenanbieter von dort. Das stellt auch der Thüringer Bauernverband in seiner regelmäßigen Corona-Umfrage fest, bei der die Antworten von rund 100 Landwirtschaftsbetrieben einfließen. 22 % davon haben Probleme mit der Versorgung mit Ersatzteilen und 19 % mit den Sevicepartnern. Das ist deutlich mehr als zu „normalen“ Zeiten.

(c) Sabine Rübensaat

Teile, die nicht aus Deutschland kommen, ließen öfter auf sich warten. Man merke, dass es jede Woche länger dauert, an Ersatzteile und Verbrauchsmaterialien zu kommen. Die meisten Händler hätten sich aber gut auf die Situation eingestellt. Da viele heruntergefahrene Werke nun wieder starten, besteht Hoffnung, dass es mit der Ersatzteilversorgung nicht viel schlimmer wird.

Fabriken laufen wieder an

Französische, britische oder italienische Landmaschinenfabriken waren von staatlich verordneten Werksschließungen betroffen. In Deutschland mussten einige Fabriken stoppen, weil Teile, vor allem aus Italien, fehlten

Inzwischen kann vielerorts wieder von einen Anlauf unter entsprechenden Sicherheitsvorschriften berichtet werden. Bei John Deere in Mannheim gab es Ende März eine Unterbrechung von einer Woche. Seit 20. April produzieren die Claas-Standorte Harsewinkel, Le Mans, und Törökszentmiklós. Es folgte Metz. In Bad Saulgau gab es keine Unterbrechung. Bei AGCO/Fendt starteten die Bänder in Markt­oberdorf, Asbach-Bäumenheim, Waldstetten und Hohenmölsen in der Woche vor dem ersten Mai.

Massey Ferguson nahm die Produktion in Beauvais am 27. April wieder auf. Auch bei Same Deutz-Fahr Deutschland in Lauingen begannen am 27. April die Bänder wieder zu laufen. Bei Joskin gab es keine nennenswerten Unterbrechungen. Manitou hat die Produktion in seinen Werken in Frankreich und Italien teilweise wieder aufgenommen. Am 4. Mai meldete die allgemeine Presse, dass in Italien die Fabriken wieder arbeiten dürfen.

Mittelständische Gerätehersteller in Deutschland haben fast alle ohne nennenswerte Unterbrechung weitergearbeitet. Im Vorteil ist momentan, wer mit einer vergleichsweise hohe Fertigungstiefe arbeitet und/oder sich für eine entsprechende Lagerhaltung entschieden hat. moe