Spektakulär: Der Weideab- und der Weideauftrieb in Ernstroda. Foto © Frank Hartmann

Dank an das Team der TZG Ernstroda!

Nach fast genau acht Jahren verabschiedet sich die Bauernzeitung von ihrem bisherigen Thüringer Praxispartner. Und sagt: Vielen Dank, liebes Team der TZG Ernstroda!

Von Frank Hartmann

Im Februar 2012 startete die Bauernzeitung die Rubrik Praxispartner mit jeweils einem Betrieb in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Seither begleiten wir abwechselnd Landwirte durchs Jahr – bis Mitte 2015 wöchentlich und danach alle fünf Wochen.

180 Geschichten mit der TZG Ernstroda

An die 180 Geschichten sind bei unserem Thüringer Praxispartner in Ernstroda entstanden. In der Gesamtschau erzählen sie von großen Veränderungen, die die zurückliegenden Jahre bereithielten.

Auch die TZG Ernstroda sagt Danke! (c) Frank Hartmann

Zu Beginn zählte die TZG über 100 Mitarbeiter. Acht Jahre später sind es noch 60. Einschneidend war die Aufgabe der Milchproduktion Mitte 2016. Die Preise im Keller, hätte die TZG in Ställe und Melktechnik investieren müssen. Aussichten auf Besserung gab es keine. Das zweite, schon zu DDR-Zeiten etablierte Standbein der Jungrinderaufzucht für andere Betriebe, war ohne eigene Milchproduktion wirtschaftlich kaum mehr darzustellen. Mit der Milchkrise ließ zudem das Interesse der langjährigen Partner nach. Seither konzentriert man sich in Ernstroda auf Mutterkuhhaltung, Bioenergieerzeugung und Ackerbau. In Erinnerung bleiben die spektakulären Bilder vom Weideauf- und -abtrieb. Weiterhin wichtig bleibt die Direktvermarktung. Die Schlachtung erhielt mittlerweile die Öko-Zertifizierung.

Technischer Fortschritt in der TZG Ernstroda

Der technische Fortschritt ist enorm gewesen. Waren 2012 noch vier Mähdrescher zur Getreideernte im Einsatz, wird die gleiche Fläche heute mit 1,5 Maschinen bewältigt. Investiert wurde in Schlagkraft, nicht zuletzt, um Antwort auf die zunehmend angespannte Mitarbeitersituation geben zu können. Gebaut wurde ein neuer Offenstall für die Mutterkühe. Statt Kreuzungstiere finden sich in den Herden heute Fleckvieh-Simmental und Angus. Heute gibt es Weideochsen und Wagyu-Rinder, eine kleine Büffelherde kam hinzu sowie Ziegen für die Landschaftspflege.

Dürre und Regen

2014, die Ställe waren noch allesamt voll und Tausende Jungrinder auf den Weiden, berichteten wir von einer Dürre, die die Grünlandaufwüchse auf 1.800 ha nahezu ausfallen ließ. 2015 regnete es hingegen ununterbrochen. Ein großer Teil des Korns konnte nicht als Marktgetreide geborgen werden. Da hieß es improvisieren: Das Getreide wurde als Futter in Schläuchen siliert. Im benachteiligten Gebiet gelegen, konnte die TZG Ernstroda hingegen in den Hitze- und Trockenjahren 2018 und 2019 von mehr Niederschlag profitieren und fuhr bessere Getreideernten als der Durchschnitt der Thüringer Kollegen ein. Das Grünland lieferte dennoch nicht mehr als einen Schnitt.


Impressionen aus (fast genau) acht Jahren mit der TZG Ernstroda


Lehrlinge im Blick

Die Lehrlinge der TZG Ernstroda und ihr „Werden“ waren bis zuletzt immer wieder Teil der Praxispartner-Berichte. Theresa, Ricardo, Bianca, Till, Kai, Ute, Tino, Matthias, Patrick, Christoph, Maxi, Leon, Danny, Jessica oder Jonas (nicht vollständig) zeigten stets Mut, wenn die Bauernzeitung kam – gleichwohl sich ihre Begeisterung in Grenzen hielt. Ihnen danken wir, wie auch Eberhardt und Barbara Dierchen, Andreas Umbreit und Simone Hartmann, Angelika Hütter und Ronny Stein, Sara Burkhardt und Maria Benndorf, vor allem Arnd Hölzer und Dirk Grigutsch sowie allen Mitarbeitern.

Der neue Praxispartner

In fünf Wochen stellen wir an dieser Stelle unseren neuen Thüringer Praxispartner vor. So viel sei schon verraten: Es gibt eine moderne Milchviehhaltung und eine interessante Fleischrinderzucht. Gewirtschaftet wird bis auf 500 Höhenmetern. 400 ha Grünland in zum Teil extrem steilen Lagen machen knapp ein Viertel der Betriebsfläche aus.