Derzeit wird in Teichröda Gülle umgelagert, weil die Kapazitäten erschöpft sind.

Agrargenossenschaft Teichel eG: Neuer Pflanzenbau-Chef

Neues Jahr, neuer Chef: Die Agrargenossenschaft Teichel eG hat seit 2021 einen neuen Vorstand für den Ackerbau. Außerdem beschäftigt sich der Betrieb gerade mit der Winterroutine: Kalbungen, Vorbereitung auf die Online-Bullenauktion und Feldrandpflege.

Von Frank Hartmann

Zum Jahresbeginn steht in der Agrargenossenschaft Teichel eG (Agrar eG Teichel) Routine auf dem Arbeitsprogramm. Das erste Drittel der Charolais hat bereits gekalbt. Als die Bauernzeitung am Montag Herdenmanager Jens Schmidt und sein Team trifft, ist das jüngste Kalb gerade mal eine halbe Stunde auf der Welt. Bislang zeichnen sich mehr Zwillingsgeburten als gewöhnlich ab. Warum das so ist, bleibt noch offen. Parallel dazu hat Schmidt drei Jungbullen herausgesucht, die die Agrar eG bei der ersten Thüringer Bullenauktion der Qnetics GmbH in diesem Jahr anbieten wird. Die Fotos sind gemacht, denn die Auktion wird am 24. Februar online stattfinden. Knapp 1.500 g Tageszunahmen weisen die feldgeprüften Bullen aus Teichröda auf.

Gehölzpflege und Umlagerung der Gülle

Mitarbeiter bringen die Feldränder auf Vordermann.
Mitarbeiter der Agrargenossenschaft Teichel eG bringen die Feldränder auf Vordermann.

Zur Routine zählt freilich die Feldrandpflege. Marcel Berger, Ronny Zuth und Andreas Schrewe vom Pflanzenbauteam sind derzeit auf den höher gelegenen Schlägen dabei, die Gehölze, die auf die Ackerflächen ragen, zurückzuschneiden. Auf knapp 500 Höhenmetern hat sich eine feste Schneedecke etabliert. Für die Gehölzpflege bietet das Winterwetter gute Bedingungen.

Keine Routine hingegen ist die Umlagerung der Gülle vom Teichrödaer Milchviehstall an andere Standorte. Zuletzt war dies Anfang 2018 notwendig geworden. „Wir haben im Herbst aufgrund technischer Probleme die geplante Grünlanddüngung nicht abschließen können. Nun kommt das Lager an seine Grenzen“, sagt Vorstand Dr. Stefan Blöttner. Pro Tag verteilt Mitarbeiterin Michelle Sommer gut 100 m3 auf Güllelager früherer Standorte. „Es ist gut, dass wir die Lager für den Notfall behalten haben“, so Blöttner. Zum Teil verkürzt das sogar die Wege, wenn ab 1. Februar die organische Düngung beginnt, „vorausgesetzt, dass die Flächen schnee- und frostfrei beziehungsweise befahrbar sind.“

Neuer Vorstand für den Ackerbau der Agrargenossenschaft Teichel eG

Verantwortlicher Vorstand für den Ackerbau ist seit dem 1. Januar 2021 Eric Engelmann. Von Routine im neuen Job kann für den 28-Jährigen noch keine Rede sein. Dabei gehört er seit Beginn seiner Lehrausbildung im Jahr 2009 zum Unternehmen. Engelmann löst den bisherigen Co-Vorstand Gerhard Sorge ab, der in den Ruhestand eingetreten ist. Seine Landwirt-Ausbildung absolvierte Engelmann mit der Fachhochschulreife. So ging er dann auch an die Hochschule Anhalt, um in Bernburg Landwirtschaft zu studieren. Seit 2018 ist er wieder im Betrieb. Im Frühjahr will Engelmann seine Bachelorarbeit einreichen. Thema ist die vergleichende Untersuchung von Liegeboxen mit Matten und eingestreuten Tiefliegeboxen im Teichrödaer Milchviehstall.

Dass der neue Ackerbauvorstand ein Tierproduktionsthema gewählt hat, ist ganz im Sinne von Vorstand Blöttner: „Wir wollen und müssen das Denken in den Kategorien Pflanzen- und Tierproduktion überwinden. Daran arbeiten wir nach wie vor.“ Mit Eric Engelmann ist zudem der Generationswechsel in der Betriebsleitung vollzogen. Vorstände, Herdenmanager und Prokuristin kommen nun auf ein Durchschnittalter von 35 Jahren.

positiver blick auf die winterkulturen

Dass Eric Engelmann dem Betrieb treu bleibt, begründet er selbst im seiner Heimatverbundenheit. Im von Teichröda nur fünf Kilometer entfernten Heilsberg ist er nicht nur zu Hause. Engelamm ist parteiloser Ortsvorsteher, Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und des Heimatvereins. Künftig steht er dem neunköpfigen Pflanzenbauteam vor und ist für die Biogasanlage verantwortlich. Auf seine Aufgaben freut er sich, zumal er als mitarbeitender Vorstand weiterhin den Häcksler lenken wird. Bis ein neuer Stammfahrer angelernt ist, kann er bei der Futterente seine Routine ausspielen.

Mit Blick auf die Winterkulturen gibt sich Eric Engelmann trotz fehlender Niederschlagsmengen zufrieden. Der als Zwischenfrucht gedrillte Winterfutterroggen sieht gut aus. Dies gelte auch für die Wintererbsen. Auswinterungsschäden gibt es bislang keine. Sobald es die Witterung und die Böden zulassen, werden im Februar Erbsen und Sommergerste gedrillt. Im Frühjahr steht für ihn noch der Fachkundelehrgang als Störfallbeauftragter für die Biogasanlage auf dem Programm. Corona verhinderte den Besuch etwaiger Lehrgänge im Herbst. Bis er seinen Sachkundeschein in der Tasche hat, hat sein Vorgänger im Vorstandsamt, Gerhard Sorge, bei der Biogasanlage noch den Hut auf.