Praxispartner LVG Köllitsch: Nässe auf den Feldern verzögert Start
Der viele Regen verzögert die Betriebsabläufe und die Dünger-Ausbringung auf dem LVG Köllitsch. Der Praxispartner aus Sachsen nutzt die Zeit bis die Acker-Flächen befahrbar sind. So wird der Stalldung aufbereitet und die Technik auf dem Hof vorbereitet. Auch stehen erste Düngergaben an sowie Überlegungen zur Frühjahrsbestellung. Was es wohl Neues gibt?
Raus auf die Flächen und mit den Feldarbeiten beginnen – in diesem Jahr ist das leider nicht möglich. Nach den ausgiebigen Niederschlägen der vergangenen Wochen und Monate sind Äcker und Grünland des Lehr- und Versuchsguts (LVG) Köllitsch nicht befahrbar. Stellenweise zeigt sich Staunässe, meist auf dem Vorgewende. Davon betroffen seien aber eher die kleineren Schläge, sagt Feldbauleiter Nico Wolf. „Da, wo die Maschinen häufiger wenden müssen.“
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Praxispartner LVG Köllitsch: Überschwemmung und Hochwasser
Die Niederschläge, die teils auch als Schnee gefallen waren, versorgen einerseits die Böden mit Wasser und füllen die Grundwasserspeicher spürbar auf. Anderseits bremsen sie die üblichen Abläufe. Denn mit dem 1. Februar, wenn die Sperrfristen für die Ausbringung von Dünger enden, hätte die Feldbausaison beginnen sollen. Das Grünland sollte mit Gülle gedüngt werden, ebenso Wintergerste und Winterweizen. „Ich wäre gern schon unterwegs gewesen“, sagt der Feldbauleiter.
Zwar gibt es bei der Güllelagerung noch Reserven – auch wenn die Niederschläge hier für zusätzliches Volumen in den Becken sorgten. Doch Nico Wolf denkt an die Pflanzenernährung. „Die zeitige Applikation hat sich bewährt“, so seine Erfahrung. Oft aber stehe die Pflanzenernährung im Spannungsfeld mit dem Bodenschutz. Von dieser Warte her gesehen sei die früher erlaubte Ausbringung von Gülle auf gefrorenem Boden, wenn dessen Auftauen am Tag zu erwarten war, ein guter Kompromiss gewesen, bedauert er den Wegfall dieser Regel.
Nicht nur der Regen brachte Wasser auf die Flächen. Überschwemmt wurde das flussnahe Grünland auch während des Hochwassers um die Weihnachtszeit. Da es langsamer als sonst zurückging, ist viel Schwemmgut liegengeblieben. Das neuerliche Hochwasser der vorigen Woche sorgte noch einmal für Land unter. Sobald diese Flächen befahrbar sind, sollen sie beräumt werden. Dann wird Gülle ausgebracht und mit dem Striegel eingearbeitet.
Düngung und Frühjahrsbestellung: Ab auf den Acker?
Zeit wird es dann auch für die ersten mineralischen Düngergaben. Die Bodenproben sind gezogen, ihre Ergebnisse erwartete Nico Wolf in dieser Woche. „Ich denke, da wird sich einiges verlagert haben“, sagt er. „N wird erst in den tieferen Schichten anzutreffen sein.“ Bei niedrigen Nmin-Gehalten kann der Betrieb nachdüngen. Abhängig ist dies jedoch auch von der Vorfrucht und ihrer organischen Düngung und nicht zuletzt von den Durchschnittserträgen – die zuletzt tendenziell rückläufig waren.
Im März, vielleicht auch schon etwas eher, werden auch in Köllitsch die Frühjahrsbestellungen beginnen. Gedrillt wird Sommerhafer auf etwas mehr als 15 ha konventionell und weiteren knapp 9 Hektar im Rahmen einer Sortendemonstration auf den Ökoflächen des Betriebes. Zuckerrüben werden auf mehr als 45 Hektar gesät. Mit Erbsen werden 40 Hektar bestellt. Eigentlich hatte das LVG auch Wintererbsen und -ackerbohnen säen wollen. Doch leider war kein Saatgut zu bekommen.
Mit Wintersorten reagiert der Betrieb auf die inzwischen regelmäßig auftretende Frühsommertrockenheit. „Wintererbsen und -ackerbohnen haben in der Regel besser abgeschnitten als die Sommersorten“, schildert Nico Wolf. Letztere haben durch Trockenheit nach der Aussaat meist schlechtere Bedingungen während der Jugendentwicklung. Was bereits vor dem Winter in den Boden kam, ist in einer besseren Startposition und kann loswachsen, wenn die Vegetationszeit beginnt.
Praxispartner LVG Köllitsch und Sojabohnen – Erstmals 20 Hektar
Auch Sojabohnen bauen die Köllitscher wieder an. In diesem Jahr soll diese Kultur erstmals auf über 20 Hektar wachsen. Im letzten Jahr brachte Soja einen Ertrag von knapp 26 dt/ha. „Das hat mich überrascht“, sagt der Feldbauleiter. Die Ernte geht komplett ins eigene Futter. Aller zwei, drei Wochen kommt eine mobile Schrotmühle auf den Betrieb, die die Sojabohnen vermahlt und mit Erbsenschrot mischt.
Nach einem Jahr Anbaupause sollen auch wieder Sonnenblumen gedrillt werden. 9 Hektar Anbaufläche im Ökobereich sind geplant. Noch etwas hin ist es bis zur Aussaat des Maises auf insgesamt 115 Hektar. Vom ursprünglich vorgesehenen Anbau von Hirse sieht der Betrieb indes ab, weil der Futterbedarf aufgrund der Bestandsreduzierung des Milchviehs geringer ausfällt. Die Futterkultur sollte für einen Feldversuch angebaut werden, bei dem es um die mehrschnitte Nutzung der Hirse zur Vorlage als Frischfutter gehen sollte.
Winterkulturen in Köllitsch
Überwiegend gut präsentieren sich die Winterkulturen auf den Köllitscher Äckern. Bei der Gerste habe sich bewährt, diese später in den Boden zu bringen, resümiert Nico Wolf die Erfahrungen der vergangenen Jahre. Der Weizen sei bisher gut über den Winter gekommen. Das volle Potenzial sei vorhanden, die Pflanzenzahl stimme.
Der Raps habe über den Winter etwas Federn gelassen, brauche nun langsam Nährstoffe. Beim Winterhafer hätten einige eiskalte Frostnächte ohne schützende Schneeschicht ihre Spuren hinterlassen. Dennoch habe er Hoffnung, dass sich diese Kultur wieder erholt, gibt sich der Feldbauleiter zuversichtlich.
LVG Köllitsch nutzt die Zeit
Die Zeit, bis die Flächen befahrbar sind, lässt die Feldbaumannschaft des LVG nicht ungenutzt verstreichen. Arbeiten wie das Aufbereiten von Stalldung standen an. Vor allem aber wird die Technik vorbereitet. Der Kundendienst für den pneumatischen Düngerstreuer war vorige Woche auf dem Hof. Ein neu angeschaffter Traktor wird „herumgereicht“, um auszuprobieren, welche Geräte am besten mit ihm harmonieren.
Ein neues Güllefass steht auf dem Hof, das als reines Zubringerfass nur für den Transport zum Acker gedacht ist und keine technischen Finessen aufweist. „Wir nutzen die ruhige Phase, um alles bestmöglich vorzubereiten, um dann mit ruhigem Gewissen die Feldarbeit beginnen zu können“, sagt Nico Wolf. Bis dahin heißt es, noch etwas Geduld zu haben.
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