Symbolbild © Sabine Rübensaat

Raps Einzelkornsaat: Welcher Abstand für mehr Ertrag?

Die Auswirkungen von Pflanzabständen (Drill- & Einzelkornsaat) auf Rapspflanzen hatte Ulf Jäckel auf der Fläche des Lehr- und Versuchsgutes Köllitsch bereits vor einigen Jahren erprobt. Ein Blick zurück auf seine Erfahrungen.

Von Karsten Bär

Nicht immer belebt Konkurrenz das Geschäft. „Rapspflanzen brauchen in ihrer frühen Entwicklung einen gewissen Mindestabstand untereinander“, sagt Ulf Jäckel, Referent im Referat Pflanzenbau des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG). „Konkurrieren die Pflanzen zu sehr um Licht, Wasser und Nährstoffe, führt das dazu, dass zunächst alle kümmern und sich erst spät einzelne Pflanzen durchsetzen.“ Die aber könnten letztlich das Defizit in ihrer Entwicklung nicht wieder aufholen.

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Raps Einzelkornsaat: Größerer Reihenabstand tut den Pflanzen gut

Innerhalb der Reihe sind daher sechs Zentimeter der Mindestabstand, der zwischen den Pflanzen eingehalten werden muss. Zwischen den Saatreihen selbst ist der Abstand gewöhnlich etwas größer. Und er könnte durchaus noch größer sein, ohne dass sich der Ertrag reduziert, sondern im Gegenteil sogar noch erhöht. Das legen Versuche nahe, die der Pflanzenbaureferent im Jahr 2013 auf Flächen des Lehr- und Versuchsgutes (LVG) Köllitsch betreut hat. Raps wurde dort in Reihenabständen von 11,5 cm, 23 cm (beides Drillssat) und 45 cm (Einzelkornsaat) ausgesät – den besten Ertrag brachte im Durchschnitt der fünf verwendeten Sorten die 45er-Weite mit 42,37 dt/ha. Auch die 23er-Weite brachte mit 39,69 dt/ha bessere Ergebnisse als der schmale Reihenabstand (38,94 dt/ha).

Dass der größere Reihenabstand den Pflanzen gut tut, legen überdies auch andere Werte nahe: In weiteren Reihen gingen die Einzelpflanzen kräftiger in den Winter, die Frischmasse je Quadratmeter war im Frühjahr trotz geringer Pflanzenzahl höher. „Raps ist sehr gut in der Lage, die Räume zwischen den Reihen durch Verzweigung zu schließen“, erklärt Ulf Jäckel. „Bei ordentlicher Raumzuweisung bildet die Einzelpflanze ordentlich Biomasse.“

Aussagekräftig sind diese Ergebnisse des Streifenversuchs freilich nur begrenzt. Zwar sind sie statistisch aussagekräftig – wenn auch nicht so exakt wie ein randomisierter Parzellenversuch -, und zudem praxisnah. Doch nach einem Jahr lassen sie sich kaum verallgemeinern. Zur Köllitscher Rapsaussaat im selben Jahr hatte Ulf Jäckel daher wieder seine Hände im Spiel. Auch dieses Mal wurden Versuchsstreifen angelegt. Neben Parzellen mit der Standardvariante (11,5 cm Abstand, Saatstärke 50 Korn/m2) wurden solche mit reduzierter Saatstärke und verschiedenen Abständen angelegt. Zudem wurde die ertragsstärkste Sorte aus dem diesjährigen Versuch mit einer eigenen Parzelle bedacht.

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Vorteil geringerer Saatstärken bei der Einzelkornsaat von Raps

„Eine Sästärke von 20 Körner – da haben viele Praktiker schon mächtig Bedenken“, verdeutlicht Ulf Jäckel. Was die zu erwartenden Erträge in dieser Variante angeht, ist auch LVG-Feldbauleiterin Heike Weiß skeptisch. Ob die Bedenken berechtigt sind, wird sich im kommenden Jahr zur Ernte zeigen. Untersucht werden bis dahin jedoch noch andere Parameter: der Feldaufgang, die Wurzelhalsdicke im Herbst, die Frischmasse zu verschiedenen Zeitpunkten, der Bestandesschluss usw.

Geringere Saatstärken könnten vor allem in trockenen Jahren einen Vorteil bedeuten: Weniger Pflanzen bedeuten, dass mehr Wasser für die einzelne Pflanze zur Verfügung steht, was sich auf den Ertrag auswirken würde. „Der Nachweis dafür ist noch nicht erbracht“, schränkt der Referent ein. Dieses Jahr gehörte nicht zu den trockenen, Wasser stand in der Regel zur Verfügung. Umso mehr spricht – sollten sich die Ergebnisse wiederholen – für die größeren Reihenweiten: Obwohl bei ihnen Vorteile bei geringerer Wasserversorgung gesehen werden, haben sie auch unter diesen Umständen bessere Erträge gebracht. „Das spricht deutlich dafür, dass mit weiteren Abständen nicht automatisch Ertragsdefizite verbunden sind“, so Ulf Jäckel.

Interessant ist der Reihenabstand aber auch mit Blick auf die zunehmende Anwendung der Striptill-Technik mit Unterfußdüngung. Hier ist der Mindestabstand aufgrund der Breite der verwendeten Aggregate 45 cm. Der Fragestellung ist auf Köllitscher Flächen ein weiterer Versuch gewidmet, in dem sich zeigen soll, ob Striptill gegenüber der Mulchsaat Vorteile bringt.

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