Während der zweiten Anpaarungsrunde stehen derzeit alle Muttern des LVG auf einer Weide. (c) Karsten Bär

LVG Köllitsch: Vom Alpakahof zur Schäferlehre

Bei unserem Praxispartner in Sachsen – dem LVG Köllitsch – hat Runde zwei in der Schafzucht begonnen. Das Versuchsgut kann sich außerdem noch über eine neue Auszubildende freuen.

Von Karsten Bär

Nun soll es Heini richten: Der Bock der Rasse Schwarzköpfiges Fleischschaf (SKF) verbringt derzeit seine Tage ausschließlich in „Damengesellschaft“. In der zweiten Anpaarungsrunde sind ihm 211 Mutterschafe – das sind fast alle des Lehr- und Versuchsgutes (LVG) Köllitsch – zugeteilt, bei denen er für Nachwuchs sorgen soll, sofern sie nicht schon in der ersten Runde tragend geworden sind.

Vom 7. August bis zum 22. September waren die Muttern in fünf Gruppen aufgeteilt jeweils einem Bock – drei Merinofleischschafböcken (MFS) und zwei SKF-Böcken – zugewiesen. Nach einer kurzen Pause sorgt Bock Heini nun in der zweiten Runde bis zum Abschluss der Weidesaison dafür, dass möglichst alle lammen werden. Diese Lämmer sind indes ausschließlich für die Mast vorgesehen, während die aus der ersten Anpaarung bei entsprechend guten Eigenschaften die Chance haben, im kommenden Jahr ins Herdbuch aufgenommen zu werden.

Jetzt läuft Runde zwei im LVG Köllitsch

Jessica Unger hat vor wenigen Wochen ihre Schäferlehre in Köllitsch begonnen.
Jessica Unger hat vor wenigen Wochen ihre Schäferlehre in Köllitsch begonnen.

Für 47 Lämmer, die in diesem Jahr zur Welt kamen, stellt sich die Frage nach der Herdbuchaufnahme am 11. November. Hanno Franke, Zuchtleiter des Sächsischen Schaf- und Ziegenzuchtverbandes (SSZV), wird die Tiere kritisch begutachten und über ihre Weiterverwendung zur Zucht entscheiden. „Nach einer scharfen ersten Selektion im April gehen wir davon aus, dass wir so gut wie alle zur Bestandserhaltung einsetzen können“, sagt Birgit Kurze, Bereichsleiterin Schafe und Schweine im LVG. Auch über die Zukunft von 15 Jungböcken wird der Zuchtleiter befinden und darüber entscheiden, welche davon im Januar zur Körung ins Lehr- und Versuchsgut Oberholz gehen. Dass dann im Lauf des Jahres wieder wie gewohnt Zuchtveranstaltungen stattfinden können, hofft man sicher nicht nur in Köllitsch.

Die 17-jährige Auszubildende hat sich bereits im Umgang mit dem Teleskoplader vertraut gemacht.
Die 17-jährige Auszubildende hat sich bereits im Umgang mit dem Teleskoplader vertraut gemacht.

Allerdings hat die Absage der Mitteldeutschen Bockauktion und der MFS-Elite im nordsächsischen Kölsa dem Verkauf der in diesem Jahr gekörten Böcke keinen Abbruch getan. Drei MFS-Böcke, die für die Elite vorgesehen waren, wurden ab Hof verkauft. Ein weiterer Bock dieser Rasse wurde über die ersatzweise von den Schafzuchtverbänden veranstaltete Internet-Auktion versteigert. Auch die fünf für die Bockauktion ausgewählten SKF-Böcke fanden über den Ab-Hof-Verkauf einen neuen Besitzer. Und selbst griffen die Köllitscher ebenfalls zu: Bei der SKF-Elite in Karow, die kurz vor dem „Shutdown“ noch stattfinden konnte, kaufte das LVG einen Bock. Und aus der Schäferei des Sprungbrett e. V. in Riesa Gohlis kommt ein neuer MFS-Bock in den Bestand.

Für die Schäferei entschieden

Einen Neuzugang gibt es auch beim Personalbestand: Mit Jessica Unger hat das LVG wieder eine neue Schäfer-Auszubildende. Die 17-Jährige hat vor wenigen Wochen ihre Lehre begonnen. Mit ihrer neuen Wirkungsstätte hat sie sich bereits vertraut gemacht, ebenso wie mit der Berufsschule in Halle/Saale. Jessica stammt aus der Nähe von Stollberg im Erzgebirge. Sie hat durch die Mitarbeit auf einem Alpaka-Hof in ihrem Heimatdorf Interesse an der Arbeit mit Tieren gewonnen. Über eine Ausschreibung für eine Stelle als Tierwirtin wurde sie auf das LVG aufmerksam. Die Entscheidung, ihre Ausbildung in der Fachrichtung Schafhaltung zu absolvieren, habe sie ohne lange zu überlegen gefällt. Ihr erster Eindruck vom Lehrbetrieb ist positiv, wie sie versichert: „Mir gefällt es sehr gut.“