Weizenernte im Landwirtschaftsbetrieb Schröter (c) Pascal Schröter

Ernte gut, alles gut?

Die Ernte der Druschfrüchte steht im Landwirtschaftsbetrieb Schröter in Tilleda vor dem Abschluss, die Erträge sind zufriedenstellend. Doch Betriebsleiter Jörg Schröter findet auch kritische Worte – etwa über die Preisentwicklung an den Produktbörsen.

Von Detlef Finger

Die Ernte der Druschfrüchte neigt sich im Landwirtschaftsbetrieb Schröter in Tilleda im Südharz (Sachsen-Anhalt) dem Ende zu. Die Wintergerste, auf 43 ha angebaut, war zeitig vom Halm. Der Kornertrag ist mit um die 75 dt/ha zufriedenstellend.

„Zum Glück hatten wir in der Gerste keinen Frostschaden“, erklärt Jörg Schröter. Den Winterweizen mit 57 ha Anbauumfang hatte es aber „erwischt“. Zwiewuchs glich die tauben Ährenabschnitte zum Teil aber ertraglich aus. So stehen im Mittel etwa 70 dt/ha zu Buche. Auch das sei angesichts der diesjährigen Umstände okay, meint der Betriebsleiter. Am 31. Juli wurde in Tilleda der letzte Weizen gedroschen. Tags darauf kam auch das Stroh noch trocken ins Lager.

Nach der Ernte wir das Stroh luftig gelagert
Das Stroh wird in einer Bergehalle trocken und luftig gelagert. (c) Detlef Finger

Ackergras wird mehrfach genutzt

„Beim Grassamen hat dieses Jahr alles gepasst“, freut sich der 52-Jährige. Vom Welschen Weidelgras, das auf 18 ha zur Vermehrung angebaut wird, konnten gut 10 dt/ha Saatware erzeugt werden. Der erste Schnitt dieses Ackergrases wird als Futter für die Rinder siliert. Der zweite Aufwuchs dient der Saatgutgewinnung. Das Heu findet ebenfalls als Futter für Milchvieh und Mutterkühe Verwendung. Auch das Erbsenstroh als Koppelprodukt konnte in diesem Jahr in guter Qualität geborgen werden. Die Hülsenfrucht drosch auf den 12 ha Anbaufläche im Durchschnitt „gute 35 dt/ha“, sagt Schröter.

Der Winterraps, in diesem Jahr mit 64 ha Hauptfrucht, weil es die Fruchtfolge zuließ, stand als letzte Druschfrucht auf dem Ernteplan. Vorrang hatte der Weizen, um die Qualität des Korns, aber auch des Strohs zu sichern. Letzteres wird, ebenso wie das Gerstenstroh, in großer Menge als Einstreu für das Milchvieh benötigt. Und auch die ersten Erntepartien beim Raps können sich durchaus sehen lassen.

Ernte auf dem Hof von Jörg Schröter
Die Wintergerste brachte im Betrieb Schröter rund 75 dt/ha Kornertrag. (c) Pascal Schröter

Ernte mit eigenem Mähdrescher

Die Ölsaat wird in diesem Jahr komplett aus der Ernte heraus vermarktet. Das Korn von Winterweizen und Wintergerste dagegen wird teilweise in einer Lagerhalle auf dem Hof eingelagert und zu einem späteren Zeitpunkt verkauft. Vorkontrakte schließt Jörg Schröter nicht ab. „Dafür ist mir die Unsicherheit beim Ertrag und den Qualitäten, etwa beim Weizen, zu hoch“, erklärt er.

Das Einholen von Getreide, Raps und Co. erfolgt im Landwirtschaftsbetrieb Schröter im Übrigen mit einem eigenen Mähdrescher vom Typ John Deere W540. Mit dem bisherigen Verlauf der Ernte jedenfalls ist Jörg Schröter zufrieden. Dabei zählt für ihn nicht allein der letzte Doppelzentner an Ertrag. „Wichtig ist zum Beispiel auch, ohne größere Schäden an den Maschinen durch die Saison zu kommen.“ Schließlich könne eine Reparatur so richtig ins Geld gehen, weiß der Betriebsleiter.

Politik muss dringend handeln

Kritisch sieht der Landwirt neben den stetig steigenden Kosten die seit Jahren stagnierenden Erlöse. „Das größte Problem sind die Produktbörsen.“ Darüber würden die Rohstoffpreise in der Welt „gleichgemacht“, obwohl Aufwand und Auflagen für die Erzeugung in jedem Land anders seien.

Seines Erachtens muss Politik dafür sorgen, dass für Importware gleiche Maßstäbe gelten wie bei uns. Ansonsten sei kein fairer Wettbewerb möglich. „Es kann nicht sein, dass die Politik in Deutschland immer mehr und höhere Auflagen durchdrückt, aber Importe von Waren mit niedrigeren Standards zulässt. Oder aber, die konventionelle Landwirtschaft ist bei uns nicht mehr gewollt.“

Futtersilos nach der Ernte gut gefüllt
Die Futtersilos sind derzeit besser gefüllt als in den Vorjahren. (c) Detlef Finger

Entspanntere Situation bei Futterernte

Vorsichtig optimistisch ist der Betriebsleiter, dass die Futtersituation in diesem Jahr entspannter wird als in den beiden zurückliegenden Dürrejahren. Zwar waren auch 2020 die ersten beiden Schnitte vom Grünland nur „ausreichend“ bzw. „nicht übermäßig“, wie er selbst einschätzt.

Zudem kam das Futter beide Male mit leicht erhöhten Trockensubstanzgehalten ins Silo, weil beim ersten Schnitt der Feldhäcksler kaputtging und beim zweiten die Schwade zu schnell abtrockneten. Doch dafür steht in diesem Jahr der Silomais gut. Bei ausreichenden Niederschlägen könnten darüber hinaus eventuell auch noch dritte Aufwüchse auf dem Grünland und vom Ackergras kommen. Nach drei Krisen in vier Jahren – 2016 der extreme Milchpreisverfall sowie 2018 und 2019 die anhaltende Trockenheit – täte es den Bauern gut, wenn es mal wieder etwas besser läuft, meint Jörg Schröter.