Pflanzenschutz: Feldspritze mit Luftunterstützung im Test
Frischer Wind in Priborn: Neue Technik und Projekte prägen den Frühling bei unserem Praxispartner in Mecklenburg-Vorpommern, der Vipperow Agrar GmbH & Co. KG. Von der Hightech-Feldspritze aus Dänemark bis zur Fassadensanierung – die Betriebsleiter setzen auf Fortschritt und optimierte Arbeitsbedingungen beim Kartoffelanbau:
Ein Gerüst an der Fassade des Betriebsgebäudes begrüßt mich bei meinem Besuch unseres Praxispartners und lässt Vorfreude aufkommen. Die ersten Schritte zur Renovierung scheinen in vollem Gange zu sein. „Es war an der Zeit, die Fassade zu erneuern“, so Johannes Gawlik, einer der beiden Geschäftsführer und Betriebsleiter der Vipperow Agrar GmbH & Co. KG. Doch es gehe nicht nur um die Optik – die Wärmedämmung des in die Jahre gekommenen Gebäudes stehe im Vordergrund. Mit modernen Sandwichplatten soll die Fassade verkleidet werden, um einen angenehmen Arbeitsplatz für die Mitarbeiter zu schaffen.

Neue Feldspritze im Test: Technik für den Ackerbau
Ende März wurde eine neue, hochmoderne Feldspritze geliefert. Zwar sei die „alte Spritze“ erst drei Jahre alt und bleibe selbstverständlich weiterhin in Betrieb, sagt Martin Groß, ebenfalls Geschäftsführer und Betriebsleiter der Vipperow Agrar. Doch die neue Danfoil Concorde, die in Dänemark hergestellt wird, habe eine besondere Sprühtechnologie, von der man sich einiges verspreche. Darum habe man sich entschieden, die Anhängespritze, die gut 70.000 Euro gekostet hat, zu kaufen. „Uns wurde gesagt, dass wir in Deutschland einer von nur wenigen Betrieben sind, der diese Feldspritze besitzt“, sagt Martin Groß. Dagegen sei die Concorde in Dänemark sehr weitverbreitet.
Zurzeit probieren die beiden Betriebsleiter das gute Stück aus. Dafür müssen sie sich erst einmal mit der Arbeitsweise, den Funktionen und Einstellungen vertraut machen. Und das mit einer Bedienungsanleitung, die in Dänisch bzw. Englisch verfasst ist.
„Es macht richtig viel Spaß, die neue Spritze auszuprobieren“, sagt Johannes Gawlik. „Viel mehr, als im Büro zu sitzen und Anträge auszufüllen.“ Erst wenn die beiden Betriebsleiter genau wissen, wie die Spritze funktioniert, werden die Mitarbeiter, die später die Feldspritze auf dem Acker bedienen werden, eingewiesen.

Luftunterstützte Feldspritze: Vorteile für Pflanzenschutz und Umwelt
Die Anhängespritze mit einer Arbeitsbreite von 32 Metern nutzt eine Luftunterstützung. Sie verwendet Luft zum Verteilen der Spritzflüssigkeit im Gegensatz zu klassischen Feldspritzen ohne Luftunterstützung. Bei der Ausbringung auf Flächen mit keiner oder nur geringer Bestandshöhe sorgt die Luft dafür, dass die Tropfen den Erdboden erreichen und durch horizontale Luftbewegung verteilt werden.
Bei hohen Beständen wird durch die um die Pflanzen erzeugte Luftzirkulation sichergestellt, dass die Spritzflüssigkeit sowohl in die oberen Bereiche als auch in Bodennähe verteilt wird und dass sie sowohl an die Blattober- als auch an die Blattunterseite gelangt.
Das Benetzen der Blattunterseite erleichtere das Eindringen der Pflanzenschutzmittel und erhöhe dadurch auch die Wirkung. „So triffst Du viel besser die Schädlinge, als mit der konventionellen Spritze“, betont Martin Groß.
Dazu komme, dass der Verbrauch an Chemikalien reduziert werde. Das geschehe, indem man eine niedrigere Dosierung wähle oder bei gleicher Dosierung die Behandlungshäufigkeit herabsetze. Die Ausnutzung der Spritzbrühe werde durch eine geringere Wasseraufwandmenge erzielt. Die Wassermenge liege zwischen 35 und 80 l/ha gegenüber 150 bis 400l/ha bei der konventionellen Spritze. Das mache die neue Spritze umweltfreundlicher, und im Spritzenvergleich solle sich auch die Wirtschaftlichkeit verbessern, so Martin Groß.
Die Spritze eigne sich für die Ausbringung aller bekannten Pflanzenschutzmittel und für sämtliche Kulturen des Ackerbaubetriebes. In erster Linie komme die Concorde aber bei den Kartoffeln zum Einsatz, so Johannes Gawlik.
Effizienter Kartoffelanbau: Moderne Technik für hohe Erträge
Ein paar Tagen später sollte es mit der Kartoffelpflanzung losgehen. Die Anbaufläche beträgt 180 ha, von der ungefähr 7.500 t vermarktungsfähige Knollen geerntet werden können, so Martin Groß.
Die Pflanzleistung liege bei ungefähr 10 ha/Tag, Früher seien dafür mehrere Bearbeitungsschritte notwendig gewesen, die heutige Kartoffellegemaschine sei ein All-in-one-Gerät. Das beschleunige das Setzen der Kartoffeln. In einem Arbeitsgang werde der Boden vorbereitet, die Kartoffeln gebeizt, vierreihig gepflanzt und gehäufelt.

Um eine gleichmäßige Bestandsentwicklung zu erzielen, sei eine gründliche Pflanzgutsortierung besonders wichtig. In der kühlen, trockenen und dunklen Lagerhalle, in der tonnenweise Vermehrungskartoffeln gelagert werden, laufen zurzeit die Förderbänder und transportieren die Pflanzkartoffeln zur Sortierung. Seit Kurzem steht dort ein geräumiger Holzcontainer, der mit einem neuen Sortiertisch ausgestattet wurde, erzählt Johannes Gawlik. Dort sortieren die Mitarbeiter nun im Warmen und ohne große Lärmbelastung die Kartoffeln möglichst schonend nach Qualität.

Weizenverladung für den Export
Vor einer großen Halle auf dem Hof stehen Lkw und werden mit Weizen beladen. „Das geht alles zum Weitertransport in den Hafen von Rostock“, erklärt Johannes Gawlik. Der Weizen müsse nun raus aus der Halle. In der Hoffnung, dass die Weizenpreise im Frühjahr ansteigen, habe er den Weizen nach der Ernte eingelagert.
Winterlager für Boote: Verlässliche und kurative Einnahmequelle
Doch die Rechnung sei leider nicht aufgegangen. Die Kosten der Einlagerung, wie z. B. Belüftung oder Schädlingsbekämpfung, seien hoch gewesen. „Da hätten wir lieber noch ein paar Boote mehr einlagern sollen“, sagt Johannes Gawlik. Denn dieser besondere Service für Bootsbesitzer ist für den Betrieb eine verlässliche Einnahmequelle. Gut 40 Boote stehen noch in den Hallen der ehemaligen LPG zur Überwinterung und werden in Kürze mit Traktoren zurück in den benachbarten Hafen transportiert. Die Vermietung der Winterstellplätze für die großen Yachten nahe der Mecklenburgischen Seenplatte sei sehr gefragt.

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