Insgesamt 1240 Hektar Wald sind deutschlandweit 2023 verbrannt. Der ganze Osten, aber insbesondere Brandenburg, ist stark gefährdet. (c) Rico Löb/AdobeStock

Waldbrand-Bericht: 765 Hektar in Brandenburg abgebrannt

Langanhaltende Trockenheit und hohe Temperaturen lassen das Risiko für Brände immer mehr steigen und verlängern die Waldbrandsaison zunehmend. Eine Herausforderung die gerade Ostdeutschland besonders stark trifft. Das zeigt ein Vergleich der jährlichen Waldbrand-Berichte.

Von Jeremy Deane

Tagelange Temperaturen über 30 Grad Celsius und brütende Hitze. Was für einige das ideale Sommer- und Badewetter ist, löst bei vielen Waldbesitzern im Osten den kalten Schweiß aus. Denn mit zunehmender Trockenheit steigt auch das Waldbrandrisiko und die Anzahl der Waldbrände. Das geht erneut aus dem Waldbrand-Bericht 2023 des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) hervor.

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1240 Hektar in Flammen aufgegangen

Im vergangenen Jahr verbrannten ca. 1240 Hektar Waldfläche deutschlandweit. Damit liegt die Fläche um rund 44 % über dem langjährigen Durchschnittswert von 859 Hektar (seit 1991). Der größte Anteil verbrannte mit rund 1.125 Hektar in Ostdeutschland. Dabei brannte es insgesamt 1059 Mal, was knapp unter dem Mittel von 1157 Bränden liegt. Zu den meisten Feuern kam es im Mai und Juni (85 %). Jedoch verbrannte im Mai schon 60 % der gesamten Fläche des Jahres (ca. 744 Hektar). Ein Blick auf die Statistik der vergangenen Jahre zeigt, dass im Osten mehr Fläche gefährdet ist.
Nach Angaben des BZL verbrannte rund 77 % der Waldfläche (960 Hektar) aus ungeklärten Ursachen. Fahrlässigkeit belegte mit ungefähr 14 % Platz zwei.

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Risikofaktoren für Waldbrand unterschiedlich

Unterschiedliche Umstände begünstigen die Brände, sodass diese sich schneller ausbreiten und schwieriger zu bekämpfen sind. Dazu zählen unter anderem die im Osten stark ausgeprägten Nadelholzwälder, lang anhaltende Trockenheit und fehlende oder nicht ausreichend breite Feuerschneisen.

Ein weiterer sehr kontroverser Punkt ist der Verbleib von Totholz auf dem Waldboden. Diese Maßnahme soll die Biodiversität erhöhen, Lebensräume schaffen und Nährstoffe durch natürliche Verrottungsprozesse wieder in den Boden zurückführen. Aus Sicht der Brandbekämpfung ist dieses leicht brennbare Material, insbesondere in Nadelholzwäldern, ein Brandbeschleuniger. Das Feuer findet leichte Nahrung und kann sich schneller weiter ausbreiten. Die Verräumung von Totholz ist aber teuer und aufwändig.

765 Hektar allein in Brandenburg verbrannt

Im Vergleich aller Bundesländer fällt auf: der Großteil der Waldbrandflächen liegt in Ostdeutschland. Insbesondere Brandenburg gilt durch die weit verbreiteten Nadelwälder mit sandigen und trockenen Böden als besonders anfällig für Waldbrände und wurde ganzflächig als Risikozone eingestuft. Hier fielen 765 Hektar bei 251 Bränden den Flammen zum Opfer.

In Mecklenburg-Vorpommern verbrannte bei 57 Feuern die zweitgrößte Fläche mit rund 192 Hektar. Zwar brannte es in Sachsen 115 Mal, doch verlor das Land nur 137 Hektar an Waldfläche, wovon 88 Hektar auf Nichtholzboden entfielen. Allerdings war Sachsen 2022 mit 785 Hektar ebenfalls stark von Waldbränden betroffen. Daraufhin wurde am Waldbrandmanagement gearbeitet und unter anderem zwei Löschflugzeuge angeschafft, welche auch schon in Brandenburg zum Einsatz kamen.

Dass in Brandenburg deutlich mehr Waldfläche gefährdet ist als in den anderen Bundesländern, liegt auch an der weitflächig vorkommenden Munition im Wald. Diese Hinterlassenschaften sind für Einsatzkräfte eine enorme Gefahr, weshalb teilweise Sicherheitsabstände von 1000 Metern eingehalten werden müssen. Dieser Umstand erschwert Löscharbeiten massiv. In Berlin, Sachsen-Anhalt und Thüringen verbrannten im Osten die geringsten Flächen.

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Feuerwehr benötigt Unterstützung

Bei der schnellen Bekämpfung spielt neben Prävention natürlich die Ausrüstung der Feuerwehr aber auch die Grundversorgung eine große Rolle. Deswegen fordert Rolf Fünning, Präsident des Landesfeuerwehrverbands Brandenburg: „Um effektiv bekämpfen zu können, brauchen wir Fahrzeuge und Ausrüstung, Wasserentnahmestellen, die Unterstützung aus der Luft und vorbeugende Maßnahmen. Außerdem viel Bereitschaft aller Beteiligten, an diesem Ziel mitzuarbeiten.“
So sollten mehr Brunnen gebaut werden, um die Wasserversorgung und die Brandbekämpfung flächendeckend zu gewährleisten. Auch der Ausbau der Anfahrtswege würde die Feuerwehren unterstützen. Denn die oft schlecht ausgebauten Waldwege erschweren das Befahren mit den tonnenschweren Löschfahrzeugen.
Eine weitere konkrete Maßnahme wäre die konsequente Parzellierung von Munitionsverdachtsflächen. Mit breit angelegten Feuerschutzstreifen könnten Flächenbrände besser kontrolliert und eingedämmt werden.

Gefahr in guten Jahren nicht vergessen

An der Statistik der vergangenen fünf Jahren sieht man sehr gut, dass die Gefahr nicht verschwindet. 2020 und 2021 verbrannten nur geringe Flächen. Darauf folgte 2022 bundesweit eine Rekordfläche von über 3000 Hektar. Dies betont auch der Präsident des Landesfeuerwehrverbands Fünning: „Es ist wichtig, dass wir und die Entscheidungsträger sich bewusst machen, dass auch trotz guter Jahre die Gefahr immer gegenwärtig ist.“

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