Bauen mit Holz: Wie Landwirte den Baustoff nutzen können
Holz ist langlebig, hygienisch und nachhaltig – auch im Bauen in der Landwirtschaft. Wie vielfältig und zukunftsfähig der Baustoff Holz in Stallbau und Agrar-Architektur eingesetzt werden kann:
Dem Baustoff Holz auch bei der Errichtung landwirtschaftlicher Gebäude und Anlagen wieder mehr Geltung zu verschaffen, ist ein gemeinsames Anliegen des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) und der Holzbau Kompetenz Sachsen GmbH (HKS). In dieses Bemühen reihte sich das Fachforum „Landwirtschaftliches Bauen mit Holz“ ein, das von beiden Partnern in Dresden veranstaltet wurde. Mit rund 60 Teilnehmern erfüllte das Interesse die Erwartungen der Veranstalter sehr gut. Architekten, Bauplaner, Handwerker, landwirtschaftliche Bauherren sowie Verwaltungsvertreter verfolgten das thematisch breit gefasste Programm, das auch viele gelungene Beispiele aus der Praxis bereithielt.

(c) Holzbaukomptenz Sachsen
Forum widerlegt Vorurteile über Holz als Baustoff
Sowohl bei den Vorträgen als auch in einer Podiumsdiskussion kristallisierte sich heraus: Vieles, was vermeintlich gegen Holz als Baustoff in der Landwirtschaft spricht, ist eher Vorurteil statt Realität. Dies betrifft insbesondere die Themen Brandschutz, Hygiene und Langlebigkeit.
Brandschutz im Holzbau ist wenig problematisch
Um Verständnis für Brandverhalten von Holz zu erzeugen, erarbeitet die HKS Schulungsangebote für Feuerwehren und führte bereits erste Seminare durch. Holz hat, so die Ansicht der Experten, überaus berechenbare Eigenschaften, was es zum Teil von anderen Baumaterialen positiv unterscheidet, die ebenfalls brennbar sind und zudem mitunter problematische Eigenschaften im Brandfall aufweisen – etwa Plastik, das schmelzen kann. Holz wird entsprechend seiner Entflammbarkeit in Brandschutzklassen eingeteilt. Insbesondere Harthölzer gelten als schwer entflammbar.
Hygiene im Holzstall durch selbst-desinfizierende Eigenschaften
In puncto Hygiene zeigen neue Untersuchungen, die von Dr. Martin Oettler vom Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit vorgestellt wurden, dass Holz sowohl selbst-desinfizierende Eigenschaften hat als auch sehr gut desinfiziert werden kann. So zeigten bestimmte Holzarten ähnliche selbst-desinfizierende Eigenschaften wie etwa Stahl. Dies gilt beispielsweise für Douglasien-Holz.
Die Behandlung von Holzbauteilen mit Desinfektionsmittel bringe ebenfalls gute Ergebnisse, wobei hier etwa Kiefernholz hervorzuheben ist. Bei entsprechenden Leerstandszeiten ließe sich auch der Seuchenschutz einhalten.
Gute Beispiele für landwirtschaftliches Bauen mit Holz
Dass Holzbauten auch langlebig sind, zeigen nicht zuletzt die vorgestellten Praxisbeispiele von Ziegen- und Rinderställen aus Holz in Süddeutschland. Als „Feind des Holzes“ – beziehungsweise seines dauerhaften Bestandes – gilt in erster Linie Wasser. Um hier vorzubeugen, bedarf es einer korrekten Bauplanung und einer fachlichen Auseinandersetzung mit dem Werkstoff. Diese Kompetenz werde Planern und Architekten in der Ausbildung nicht mehr von Grund auf vermittelt, hieß es bei der Tagung. Bildungsangebote zur Vermittlung des Wissenstandes werden gerade erst wieder aufgebaut.
Holz ermöglicht nachhaltiges Bauen in der Landwirtschaft
Fakt sei, dass Holzbauten bei kompetenter Bauausführung jahrzehntelang halten und damit Bauten aus anderen Baustoffen nicht nachstehen. Allerdings sind Holzgebäude einfacher rückbaubar als Betonbauten, benötigen dafür weniger Energie und das Material ist wiederverwertbar. Das sind wichtige Nebeneffekte, die sich auf die Gebäude-CO2-Bilanz auswirken. Zudem ist Holz auch selbst ein CO2-Speicher.
Nächstes Jahr wieder Holzbau-Fachforum in Dresden
Bauen mit Holz ist nachhaltig. Aber dies wird längst nicht in einem angemessenen Maß gewürdigt. Auch dies ist eine Erkenntnis der Tagung. Während beispielsweise tierwohlgerechte Bauten Förderung erhalten, gibt es für nachhaltiges Bauen noch keine flächendeckende staatliche Unterstützung. Auch hier müsste aus Sicht der an der Tagung Beteiligten ein Umdenken stattfinden.
Über das Vortragsprogramm hinaus bot das Fachforum Gelegenheiten zum Austausch, zum Knüpfen neuer Partnerschaften und Entwickeln neuer Ideen, die Stoff für das Programm des 3. Fachforums „Landwirtschaftliches Bauern mit Holz“ im Jahr 2027 bieten könnten.
Ansprechpartner zu Fragen rund um landwirtschaftliches Bauen mit Holz:
Franziska Deißing (LfULG)
E-Mail: Franziska.Deissing@smekul.sachsen.de
Tel. 034222-462110
Holzbau Kompetenz Sachsen GmbH
E-Mail: info@HKSachsen-GmbH.de
Tel. 0351-8072920

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