Je roter die Karte, umso größer der regionale Schwund an Feldblöcken seit 2014. (c) Ivo Partschefeld

Grünland in Sachsen: Jahr für Jahr weniger

Die Landwirtschaftsfläche im Freistaat schrumpft weiter. Eine Analyse der Feldblockdaten zeigt auch: Am starken Rückgang des Grünlands ist nicht, wie oft behauptet, seine Umwandlung in Acker schuld.

Von Karsten Bär

Landwirtschaftliche Fläche in Sachsen ist ein knapper werdendes Gut. Von 2014 bis Juli 2023 reduzierte sich die geförderte Fläche um 32.347 ha auf 931.946 ha (-3,4 %). Das ist das Ergebnis einer Auswertung der Feldblockdaten im Integrierten Verwaltungs- und Kontrollsystems (InVeKoS) durch den Chemnitzer Geodienstleister Ivo Partschefeld (www.geodienstleistungen.de).

In absoluten Zahlen ist der Rückgang beim Ackerland am größten (-21.030 ha), prozentual jedoch beim Grünland, nämlich -3,5 % gegenüber -2,9 % beim Acker. Immerhin: Die jährlichen Verlustraten beim Acker scheinen sich in jüngerer Vergangenheit abzuschwächen. Offen bleibt, inwiefern dies ein dauerhafter Trend ist.

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Großer Zuchwachs bei Hopfen und Rebfläche

Sehr deutlich zurückgegangen ist die Bodennutzungskategorie „Wald, Holzung, geförderte Erstaufforstung“ von 3.265 ha im Jahr 2014 auf jetzt nur noch 431 ha. Flächen dieser Nutzungsart werden nur für den Zeitraum der Aufforstungsverpflichtung im landwirtschaftlichen Flächeninformationssystem geführt, gelten danach als Wald und werden somit als Feldblock gelöscht.

Einzelne Bodennutzungskategorien zeigen indes auch Zuwächse: Die Nutzungsart „Obst und Dauerkulturen“ gewann seit 2010 über 650 ha dazu und umfasst jetzt 4.726 ha. Die Hopfenfläche (510 ha) verzeichnete ebenfalls ein starkes Wachstum um 64 ha. Den stärksten Zuwachs aber hatte die Rebfläche, die um mehr als 79 auf 397 ha zulegte.

Ablesbar ist in der Auswertung der Daten auch, wie Feldblöcke ihre Nutzungsart ändern. Zwischen 2014 und 2023 wurden beispielsweise 3.470 ha Grünland zu Acker umgebrochen, zugleich aber auch mehr als 11.100 ha Ackerland in Grünland umgewandelt. Insgesamt gewinnt das Grünland aus Umwandlung der Nutzungsart landwirtschaftlicher Fläche fast zweieinhalbmal so viel, wie es an andere Nutzungsarten verliert. Beim Acker ist das Verhältnis hingegen leicht negativ.

Grünlandverlust trotz Landnutzungswandel

Da es dennoch einen starken Rückgang des Grünlandes um mehr als 7.200 ha seit 2014 gibt, bedeutet dies: Grünland wird bei dem Verbrauch landwirtschaftlicher Fläche besonders stark in Anspruch genommen – aber sein Verlust resultiert keinesfalls, wie vielfach postuliert, aus seinem Umbruch zu Acker.

Beim Ackerland hingegen ergeben sich rund 45 % der Verluste aus Umwandlung der Nutzungsart, bleiben aber weiterhin als landwirtschaftliche Fläche eingestuft. Nicht direkt vergleichbar sind die Daten des landwirtschaftlichen Flächeninformationssystems im Rahmen von InVeKoS mit denen des Statistischen Landesamtes.

Das Statistikamt erhebt für zwei Zwecke Daten zur Landwirtschaftsfläche: zur Ermittlung der Art der tatsächlichen Nutzung aus den vorliegenden Katasterdaten (2022: 992.024 ha) und im Rahmen der Bodennutzungshaupterhebung durch Befragung der Betriebe (896 661 ha). Zwischen beiden Zahlen ergeben sich Unterschiede, weil es beispielsweise bei der Bodennutzungserhebung Erfassungsuntergrenzen gibt oder Änderungen im Kataster zeitverzögert vorgenommen werden. Die Feldblockdaten wiederum betreffen ausschließlich Fläche, die gefördert wird, und unterscheiden sich daher ebenfalls.

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