Ernte 2025 in Sachsen gestartet: Warum Landwirte besorgt sind
Landesbauernverband und Agrarministerium gaben in Staritz den Auftakt für die Ernte 2025 in Sachsen. Trotz Trockenheit sind die Ertragsaussichten zumindest durchschnittlich – doch der Markt bereitet Sorgen.
Mit einer gemeinsamen Pressekonferenz auf dem Landgut Staritz bei Belgern in Nordsachsen haben der Sächsische Landesbauernverband (SLB) und das sächsische Landwirtschaftsministerium am 20. Juni den symbolischen Startschuss für die Ernte 2025 in Sachsen gegeben. Vereinzelt sind die ersten Drescher bereits auf den Feldern. In den kommenden Tagen dürfte der Drusch voll in Gang kommen.
Trockenheit schmälert wohl nicht die Erträge
Trotz eines trockenen Winters und Frühjahrs rechnet der SLB mit durchschnittlichen Ernteerträgen. Dies werde Sachsen in diesem Jahr vermutlich von anderen Regionen unterscheiden, sagte SLB-Präsident Torsten Krawczyk. Im Mai und Juni habe es verbreitet wieder häufiger Niederschlag gegeben, und dies immer wieder genau zur richtigen Zeit. Zudem sei insbesondere der Mai kühl gewesen. Die Trockenheit gebe dennoch Anlass zur Sorge. In den vergangenen fünf Jahren habe lediglich eines genug Niederschläge gebracht, um Grundwasserneubildung zu ermöglich.
Zur Ernte 2025 in Sachsen macht Markt Landwirten Sorgen
Aktuell noch größere Sorge bereite den Landwirten zur Ernte 2025 die Situation am Markt. Die Preise folgten seit zwei Jahren einem anhaltenden Abwärtstrend. Angesichts der steigenden Betriebsmittelpreise sei der Marktfruchtanbau derzeit ein betriebswirtschaftliches Verlustgeschäft, sagte Krawczyk.

Eine ähnliche Einschätzung zu den Ernteaussichten wie der SLB-Präsident gab Agrarminister Georg-Ludwig von Breitenbuch (CDU) ab. Die Bestände hätten sich gut entwickelt. Die trockenen Bedingungen hätten dazu geführt, dass die Wurzeln in die Tiefe wuchsen und Pilzkrankheiten sich nicht entwickeln konnten.
Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln eingeschränkt
Angesichts anhaltender Krisen sei es wichtig, die Landwirtschaft widerstandsfähig zu machen. Von Breitenbuch sprach konkret die Frage der Verfügbarkeit wirksamer Pflanzenschutzmittel an. Derzeit würden ausscheidende ältere Mittel nicht durch neue ersetzt werden. „Wir hangeln uns mit Notfallzulassungen von einer Krise zur nächsten“, so der Minister. Hier gelte es, „in normale Rhythmen zurückzukommen“. Er hoffe sehr, dass dies auch in Berlin erkannt werde.
Auch Landgut Staritz erwartet durchschnittliche Erträge
Auch das Landgut Staritz sieht zur Ernte 2025 durchschnittlichen Erträgen entgegen, wie dessen Geschäftsführer Frank Neubauer bestätigte. „Wir gehen nicht von einer schlechten Ernte aus“, sagte er. Und dies, obwohl im Zeitraum von März bis Juni gerade einmal 92 Liter Regen pro Quadratmeter fielen, dies allerdings gut verteilt. Trockenheit sei man in der Region gewohnt.
Die Preise machen auch dem nordsächsischen Betrieb Sorgen, der im Agrarverbund Staritz mit der „Grüne Heide“ Staritz GmbH etwas mehr als 1.800 ha bewirtschaftet sowie Schweine züchtet und mästet und Mutterkühe hält. Die Veredlung sei ein wichtiger Teil der Wertschöpfung des Unternehmensverbundes und trage zu einer klassischen Kreislauf-Landwirtschaft bei, so Frank Neubauer.
Hoffnung auf Trend-Wende bei den Getreide-Preisen
Ob die zuletzt wieder etwas angezogenen Preise für Weizen und andere Getreidearten eine Trendumkehr einleiten, könne man noch nicht abschätzen, man hoffe aber darauf, sagte Bauernpräsident Krawczyk beim Erntestart in Sachsen. Der Raps habe zwar bereits etwas vorgelegt, aber es sei noch deutlich Luft nach oben.

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