Symbolbild © IMAGO / blickwinkel

Risszahlen steigen trotz teurerer Prävention

Mit mehr als 16,6 Mio. € bezuschussten die Bundesländer im vorigen Jahr Maßnahmen, die Viehherden vor Wolfsangriffen schützen sollen. Das waren über sieben Millionen Euro mehr als 2020. Zugleich stieg die Zahl der gemeldeten Übergriffe um 3,5 % von 942 auf 975.

Als getötet, verletzt oder vermisst erfasst wurden 3.374 Weidetiere, 585 weniger als im Vorjahr. Noch stärker gingen die Entschädigungszahlungen zurück: Sie sanken von reichlich 800.000 € auf unter 500.000 €. Das geht aus dem vorgelegten jährlichen Präventions- und Schadensbericht der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) hervor.

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Risszahlen 2021: Zahl der Wolfsübergriffe in Brandenburg deutlich angestiegen

72 % der gemeldeten Wolfsangriffe galten Schafen und Ziegen. Der Anteil dieser Tierarten an den Verlusten beträgt 85 %. Danach folgen die wehrhafteren Rinder. Ihnen galten inzwischen 21 % der Angriffe, wobei ihr Anteil an den Verlusten nur 7 % beträgt. Geringfügig kleiner (6 %) sind die Verluste beim Gehegewild, die aber dreimal seltener angegriffen werden als Rinder. Außerdem stehen 18 Pferde, sechs Hunde, sechs Alpakas und zehn Hühner in den Rissstatistiken der Länder.

Nach Angaben der Bundesstelle entwickelten sich die Schadenszahlen sehr unterschiedlich. In Ländern mit mehr als zehn Wolfsterritorien nahm die Anzahl der gemeldeten Übergriffe einerseits deutlich ab (Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen) oder änderte sich nur moderat (Sachsen, Sachsen-Anhalt), während sie andererseits in Brandenburg deutlich anstieg. Die Ursache dafür sieht die DBBW bei den Tierhaltern, da die „fachgerechte Anwendung von Herdenschutzmaßnahmen in Wolfsgebieten“ noch immer keine Selbstverständlichkeit sei, wie es im Bericht heißt.

In Brandenburg stieg die offizielle Zahl der Risse zum Vorjahr um über 35 % von 864 auf 1.173, die der bestätigten Wolfsangriffe um 36 %. Das Bundesland hat nach Angaben seines Landesjagdverbandes mit über 900 bestätigten Individuen die weltweit höchste Wolfsdichte. „Die aktuellen Zahlen zeigen, dass die Anzahl der im Land zulässigen Wölfe unter Akzeptanzgesichtspunkten definiert werden und die aktive Entnahme über eine Abschussquote möglich werden muss“, kommentiert der Verband den DBBW-Bericht. Die Akzeptanz des Wolfes sei im ländlichen Raum nahezu verloren. red