Pachtpreise für Agrarflächen in MV steigen weiter

Wie die Ergebnisse der Agrarstrukturerhebung 2023 zeigen, setzt der Nordosten bei zuletzt steigenden Pachtpreisen auf Getreide und Ölfrüchte. Die Zahl der viehhaltenden Betriebe ist in Mecklenburg-Vorpommern erwartungsgemäß zurückgegangen.

Von Nicole Gottschall

Als einer der stärksten Wirtschaftsbereiche im Land zählte die Landwirtschaft im Jahr 2023 4.750 Betriebe, rund 1,35 Mio. Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche – das sind knapp 60 % der gesamten Landesfläche – und 446.700 Großvieheinheiten. Das geht aus den endgültigen Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2023 hervor, die alle drei Jahre durchgeführt wird.

Dabei weisen die hiesigen Betriebe mit einer Durchschnittsgröße von 283 Hektar im Vergleich zu den anderen ­Bundesländern und dem Bundesschnitt von 65 Hektar die größte ­Flächenausstattung auf. Mit 64,1 % lag der Pachtflächenanteil bei 707.900 Hektar.

Pachtpreise in MV auch bei Grünland stark gestiegen

Die Pacht für landwirtschaft­liche Nutzfläche stieg hierzulande in den vergangenen drei Jahren um 5,9 %. Nach Angaben des ­Statistischen Landesamtes betrug 2023 der jährliche Pachtpreis in MV im Schnitt 305 €/ha, 2020 lag er noch bei 288 Euro. Dabei mussten im Mittel je Hektar Ackerland 339 Euro (2020: 322 Euro, +5,3 %) und für Dauergrünland 178 Euro (2020: 158 Euro, +12,7 %) gezahlt ­werden.

Regionale Unterschiede: Top- und Flop-Gebiete bei den Pachtpreisen in MV

Aufgrund der Boden­qualität verzeichneten die höchsten Preise für Ackerland vor allem Regionen mit ertrags­fähigen ­Böden wie der Landkreis Nordwestmecklenburg (410 €/ha).

Dagegen wurden für die Landkreise Vorpommern-Greifswald und Ludwigslust-Parchim mit 279 bzw. 274 Euro die niedrigsten Hektar­preise ermittelt. Für Dauergrünland mussten im Landkreis Rostock 207 Euro entrichtet werden, im Landkreis Vorpommern-Greifswald waren hingegen durchschnittlich 151 €/ha Pacht zu zahlen. Ökologisch wirtschaftende Betriebe, bei denen der Pacht­flächenanteil bei 77,1 % lag, zahlten durchschnittlich 234 €/ha ­Jahrespachtentgelt.

Ackerland vs. Dauergrünland: Deutliche Unterschiede bei Pachtpreisen in MV je Hektar

Der überwiegende Teil der Pachtflächen war mit 74,2 % Ackerland, gefolgt von Dauergrünland mit 21 % und sonstiger gepach­teter Fläche mit 3,9 %. Letztere sind Flächen, für die es keine ­klare Trennung zwischen Acker- und Dauergrünland gibt sowie Reb- und Baumobstflächen oder Baumschul- und Gewächshaus­flächen.

Das deckt sich auch mit der Gesamtstruktur. Denn nach Hauptnutzungs- und Kulturarten war der Anteil des Ackerlandes an der landwirtschaftlich genutzten ­Fläche mit 79,8 % überdurchschnittlich hoch, der Grünland­anteil dagegen mit 20 % vergleichsweise niedrig – im Vergleich Deutschland: 70,4 % und 28,4 %. Der Anteil von Dauerkulturen wie Obstanlagen, Rebland und Baumschulen war mit 0,2 % der bundesweit zweitniedrigste Wert. So wurden hierzulande voriges Jahr vor allem Getreide und Ölfrüchte angebaut.

Hackfrüchte, Gemüse und Erdbeeren: Anbau spielt untergeordnete Rolle

Sie nahmen zusammen 70,1 % der Ackerfläche ein. Während der Getreideanteil mit 50,5 % leicht unterdurchschnittlich war (Deutschland: 52 %), nahm das Land bei Raps mit 19,1 % die Spitzenposition in der Bundesrepublik (10,1 %) ein. Hackfrüchte fanden sich auf 4,3 % des Ackerlandes (Deutschland: 5,7 %). Gemüse und Erdbeeren spielten wie beim Bundesschnitt von 1,1 % mit einem Flächenanteil von zusammen lediglich 0,3 % ­eine untergeordnete Rolle. Pflanzen zur Grünernte, das sind ­Futterpflanzen einschließlich Pflanzen zur Energiegewinnung, standen auf 16,2 % des Acker­landes (Deutschland: 23,6 %)

Tierhaltung: Strukturwandel bei Milchviehbetrieben

Neben Pflanzenproduktion betreiben hierzulande auch noch 2.700 Betriebe, das sind knapp 60 %, Tierhaltung. Damit sank die Zahl der viehhaltenden Betriebe seit 2020 um 10,5 %. Den größten Anteil machen mit 62,2 % 1.680 Betriebe mit Rinderhaltung aus, wobei die Zahl der rinderhaltenden Betriebe um 9,6 % sank.

Die Zahl der milchkuhhaltenden Betriebe verzeichnet sogar einen Rückgang um 13,3 % auf nunmehr 470 Betriebe mit 151.300 Milch­kühen. Dabei zeigt sich ein deut­licher Strukturwandel zu weniger, jedoch größeren Betrieben: Wurden vor drei Jahren noch durchschnittlich 302 Milchkühe/Betrieb gehalten, waren es 2023 323 Milchkühe/Betrieb bei einem Bundesschnitt von 81 Milchkühe/Betrieb.
Zudem hielten rund 300 Be­triebe 569.700 Schweine. Im Jahr 2020 waren es noch 329 mit 762.636 Tieren. Innerhalb von drei Jahren reduzierte sich die Zahl der Betriebe somit um 7,3 %, wobei der Tierbestand um 25,3 % sank.

Die durchschnittliche Zahl der Tiere pro Betrieb sank von 2.318 auf 1.868 um knapp 20 % – zum Vergleich: bundesweit waren es 811 Schweine/Betrieb.
Auch die Schafhaltung reduzierte sich seit der letzten Erhebung. Während die Anzahl der Betriebe mit 510 stabil blieb, sank die Zahl der gehaltenen Schafe um 15 % auf 73.400 Tiere. Im Jahr 2020 hielt ein Betrieb im Mittel 169 Schafe, 2023 waren es nur noch 143 Schafe.

Entwicklung bei Legehennen: Betriebe und Tierbestand rückläufig

In der gesamten Hühnerhaltung sank in den vergangenen drei ­Jahren die Betriebsanzahl um 16,5 % von 611 auf 510, wenngleich sich der Bestand an Hühnern um 8,4 % auf 9,16 Millionen Tiere po­sitiv entwickelte. Die Anzahl der Haltungsplätze stieg um 16,2 % auf 12 Millionen Plätze an.

Die Zahl der ­Legehennenbetriebe ging im gleichen Zeitraum um 18,2 % auf 430 zurück, der Tierbestand sank um 8,1 % auf 3,19 Millionen Tiere. Haltungsplätze für Legehennen reduzierten sich allerdings nur um 1,7 % auf 3,59 Millionen Plätze.

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