Das Fleischwerk in Weißenfels, welches zur Tönnies Gruppe gehört muss seine Exportabteilung schließen. (c) IMAGO / Steffen Schellhorn

Fleischwerk Weißenfels: Keine Schweine mehr für Asien

In Weißenfels wurde vom ansässigen Fleischwerk, welches zur Tönnies-Gruppe gehört, nach Asien exportiert. Dies ist jedoch durch die Afrikanische Schweinepest (ASP) deutlich schwerer geworden.

Von Detlef Finger

Das Fleischwerk Weißenfels hat sich „nach intensiven Diskussionen“ dazu entschieden, Ende März vorerst die Abteilung Export-Verpackung für Asien zu schließen. Damit reagiere das zur Tönnies-Gruppe gehörende Unternehmen auf das weiterhin bestehende Exportverbot von deutschem Schweinefleisch nach Asien, hieß es auf Nachfrage der Bauernzeitung aus der Zentrale von Tönnies im nordrhein-westfälischen Rheda-Wiedenbrück.

„Wir hatten große Hoffnung, dass der Export nach Korea und China kurzfristig wieder möglich wird. Die bisherigen Entwicklungen sind allerdings enttäuschend und machen diesen Schritt momentan unausweichlich“, hieß es

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Die Export-Verpackung werde vorerst in Rheda konzentriert. Gemeinsam mit dem Betriebsrat habe die Geschäftsführung in den vergangenen Tagen einen Sozialplan für die rund 140 betroffenen Mitarbeitenden ausgearbeitet.

Alle erhalten das Angebot, an einen der anderen Standorte der Gruppe zu wechseln. Die Gespräche dazu liefen. Ferner würden alle, die dieses Angebot nicht annehmen möchten, bei der Suche nach einem neuen Arbeitgeber in der Region unterstützt. Hierzu stehe das Unternehmen im engen Kontakt mit der Bundesagentur für Arbeit, die frühzeitig eingebunden gewesen sei.

Exportsperre durch ASP

Das Fleischwerk habe über viele Jahre Teilstücke wie Ohren, Schnauzen oder Schwänze der Schweine vor allem nach China, Korea und Japan geliefert, da sie in Deutschland oder Europa nicht gegessen werden. Durch den ersten bestätigten Fall der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei einem Wildschwein in Deutschland im September 2020 hatten Länder wie China, Japan oder Korea aber eine Exportsperre verhängt.

Angaben zur derzeitigen Auslastung des Fleischwerkes machte das Unternehmen mit Verweis auf die Wettbewerbsrelevanz dieser Zahlen auf Anfrage nicht. Die Schließung der Exportabteilung habe keinen Einfluss auf die restliche Produktion, hieß es lediglich. Laut amtlicher Statistik wurden in Sachsen-Anhalt im Vorjahr 3,45 Millionen Schweine gewerblich geschlachtet, das waren eine Million Tiere weniger als 2021 und 1,6 Millionen unter dem Spitzenergebnis von 2017.

Für Januar 2023 werden 250.500 Schlachtungen ausgewiesen, im gleichen Vorjahresmonat waren es 371.200. Der Anteil des Fleischwerkes an den Gesamtschlachtungen im Land dürfte deutlich über 90 % liegen.

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