Entladen von Eisenbahnwaggons direkt im Industrielager. (c) Steffen Media

FLD: Dienstleister für Industrie und Landwirte

Mit der Konzentration auf den Landhandel, der Lagerung von Dünger für Hersteller und verschiedenen Dienstleistungen ist ein Mecklenburger Unternehmen stabil im Geschäft.

Von Jörg Möbius

Dünger ist ein wichtiger Treibstoff auf dem Acker. Er wird nicht gleichmäßig übers Jahr ausgebracht, sondern nur in den Wachstumsphasen der Pflanzen, vor allem im Frühjahr. Die Produktion in den Düngerfabriken dagegen läuft überwiegend kontinuierlich, um die Anlagen auszulasten. Da Dünger sowohl in fester als auch in flüssiger Form recht gut gelagert werden kann, passt das zusammen. Wo aber den produzierten Dünger bis zur Ausbringung lagern?

Mit dem Vorteil, dass über das Jahr ohne Arbeitsspitzen transportiert werden kann, hat sich, seit es große Düngerwerke gibt, die Lagerung in den Ackerbaugebieten etabliert. Landwirte lagern selbst ein, aber auch Landhändler haben in Kapazitäten investiert. Ein solches Lager steht in Friedland/Mecklenburg. In der 1990 gegründeten Friedländer Landhandels- und Dienste GmbH (FLD) gibt es zwei Hallen für die lose Lagerung und neun Tanks für Flüssigdünger. Die Vorläuferbetriebe auf dem Gelände im ansonsten eher ruhigen Gewerbegebiet der Kleinstadt im östlichen Teil des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte hießen Bäuerliche Handelsgesellschaft (BHG) und kooperativer Dienstleistungsbetrieb für Düngung, Pflanzenschutz und Transport, ein sogenanntes Agrochemisches Zentrum (ACZ).

FLD: Zwei Standorte

„Unser Industrielager für die Stickstoffwerke Piesteritz umfasst Lagermöglichkeit für 10.000 t festen Dünger und 9.000 t Flüssigdünger“, erklärt Geschäftsführer Jürgen Ströde. „Wir sind also nicht Eigentümer des Düngers, sondern stellen dem Hersteller unsere Lagermöglichkeit zur Verfügung und werden für die Ein- und Auslagerung bezahlt.“

Der Dünger kommt per Bahn, die Waggons können in der Halle mit mobilen Förderbändern entladen werden. Der Flüssigdünger wird in Kesselwagen gebracht. „Die Bahnstrecke von Neubrandenburg nach Friedland wurde von der Bahn 2003 stillgelegt. Seitdem ist es ein ständiges Ringen um den Erhalt der Strecke. Momentan sind die Städte Friedland und Neubrandenburg sowie der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte wieder damit beschäftigt“, so Ströde. „Außerdem lagern wir in einer 2001 neu errichteten Halle selbst Dünger für unser eigenes Handelsgeschäft ein.“ Beides wird strikt getrennt, auch gegenüber landwirtschaftlichen Kunden.

Wolfgang Meyer bediente 30 Jahre die mobilen Förderbänder, inzwischen ist er im Ruhestand (Foto von 2015).
Wolfgang Meyer bediente 30 Jahre die mobilen Förderbänder, inzwischen ist er im Ruhestand (Foto von 2015). (c) Steffen Media

Auch am zweiten Standort des Unternehmens, im 25 km entfernten Ducherow, kann Dünger gelagert werden, aber weniger als in Friedland. Dafür werden von diesem Standort aus mehr Dienstleistungen für Landwirtschaftsbetriebe erledigt, vor allem Pflanzenschutz. „Die Dienstleistungen für Landwirtschaftsbetriebe werden aber immer weniger“, so der Geschäftsführer. „Die Betriebe schaffen sich selbst die Technik an. Die Förderung solcher Investitionen hat dem noch einmal einen Schub gegeben. Wir als Lohnunternehmer bekommen diese Förderung nicht oder einen deutlich reduzierten Satz.“

Ab Lager Friedland fährt FLD einen Großteil des Düngers im Auftrag der Industriekunden zu Händlern in der Region, oft aber auch direkt zu den Landwirtschaftsbetrieben. Aber auch andere Transportunternehmen werden beauftragt.

Kurze Wege für das Getreide

Seit drei Jahren gibt es einen weiteren Industriekunden: K + S. „Wir lagern als Dienstleistung nun auch Ware für den auf Kalidünger spezialisierten Hersteller ein“, so Jürgen Ströde. Das ist dadurch möglich geworden, dass FLD vor fünf Jahren das Nachbargrundstück im Gewerbegebiet erwerben konnte. Darauf stehen vier Hallen, es hat Platz auf überwiegend befestigten Freiflächen. Die Hauptgenossenschaft Nord mit Hauptsitz in Kiel betrieb es als Getreidelager. „Nun nutzen wir drei Hallen als Industrielager für K + S.“ Die Freiflächen nutzen Großhändler in der Erntesaison als Zwischenlager. So kann Getreide von Landwirten aus der Umgebung mit kurzen Wegen zentral in der Hand der Aufkäufer bis zu 14 Tage auf den Abtransport warten. Das entzerrt die Transportkette. Raps oder Erbsen als empfindlichere Früchte können schnell in der vierten Halle abgekippt werden. Waage und Technik zur Probennahme vervollständigen die Ausrüstung.

Zwischenlager während und nach der Ernte: der vor fünf Jahren übernommene Standort  zur Getreidelagerung.
Zwischenlager während und nach der Ernte: der vor fünf Jahren übernommene Standort zur Getreidelagerung. (c) Steffen Media

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Stabiles Geschäft

Der Landhandel ist seit 1993 Kern des Geschäftes der Friedländer. Dienstleistungen für Landwirtschaftsbetriebe waren nach der Wende ein wichtiges Tätigkeitsfeld von FLD. Als die W50 Lkw für die Düngung verschlissen waren, hat Jürgen Ströde von der Bundeswehr abgestoßene geländegängige Lkw gekauft und mit Streuern aus Güstrow oder moderner Pflanzenschutztechnik kombiniert. Diese umgebauten Lkw haben auch einige Landwirtschaftsbetriebe bei dem Dienstleister erworben. „Das ist Geschichte“, blickt Ströde zurück. „Heute kaufen wir Streuer und Spritzen von etablierten Herstellern, die mit moderner Steuerungstechnik ausgerüstet sind“.

Der umtriebige Geschäftsführer hat auf die Veränderungen bei der Auftragslage immer mit neuen Dienstleistungsangeboten reagiert. So waren FLD-Lkw beim Bau der Autobahn A 20 und bei der Ostsee-Pipeline-Anbindungs-Leitung (OPAL) beteiligt. Nun soll der Transport von Zuckerrüben zur Fabrik in Anklam mehr Bedeutung bekommen. Winterdienst ergänzt die Arbeiten in der Region. „So konnten wir für die beiden Standorte zusammen über die Jahre immer rund 40 Mitarbeiter beschäftigen“, so der langjährige Geschäftsführer.

Freitag nach der Schicht heißt es, das Fahrzeug sauber abstellen.
Freitag nach der Schicht heißt es, das Fahrzeug sauber abstellen. (c) Jörg Möbius

Erfolgreiches Paket

Mit Paul Hannig vom Agrarbetrieb Andresen in Siedenbollentin hat FLD-Geschäftsführer Jürgen Ströde die Düngerlieferungen für 2022 schon im Juni vereinbart. Ein Teil des benötigten Stickstoffdüngers – 250 t – sind vertraglich gebunden und lagern gegen Gebühr bei FLD. Bezahlt wird bei der Auslieferung an den Landwirtschaftsbetrieb. „Für den Rest beobachten wir den Markt und dann wird diese vermutlich zwischen Dezember und Februar auch mit einem Preis festgezurrt“, so Ströde.

Der Gemischtbetrieb in Siedenbollentin wirtschaftet auf 1.600 ha und hält 1.200 Sauen, doch dieser Markt ist momentan sehr schwierig. Paul Hannig ist seit reichlich drei Jahren als Betriebsleiter für den Ackerbau und die beiden Biogasanlagen zuständig. Die Zusammenarbeit mit FLD hat er vom Eigentümer des Betriebes übernommen. „Hans-Georg Christian Andresen ist bei uns seit dem Jahr 2000 fester Kunde für Dünger und für Pflanzenschutzmittel“, so Jürgen Ströde. „Trotz seines Alters kommt er aus seiner Schleswig-Holsteinischen Heimat regelmäßig nach Mecklenburg.“

Aber es ist nicht nur Tradition, die Paul Hannig zum Kunden bei den Friedländern macht. „Der Erfahrungsaustauch mit Kollegen in den Schulungen und die Schulungen selbst, die von FLD organisiert im Herbst und Frühjahr stattfinden, hat für uns als Kunden einen hohen Stellenwert“, so Hannig. Er hatte nach dem Studium schon in mehreren Betrieben Leitungsfunktionen inne. „Nun hat es gepasst, dass ich wieder in der heimatlichen Region arbeite.“

Zur landwirtschaftlichen Heimat gehört auch die regionale Messe MeLa. Jürgen Ströde: „Klar fahre ich hin, Kontakte pflegen, Augen offen halten.“

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