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Umfrage: Zukunft der deutschen Landwirtschaft

Der Verein „information.medien.agrar.“ – kurz: i.m.a. – hat zu seinem 60. Geburtstag eine Umfrage bezüglich der Zukunft der deutschen Landwirtschaft gestartet. Im Fokus standen eine sichere Versorgung mit Nahrungsmitteln, die Zahlungsbereitschaft für Lebensmittel und sauberes Grundwasser.

Von Gerd Rinas

Die Stimmen, die da immer wieder fordern, die Feste zu feiern wie sie fallen – trotz Corona, wollen nicht verstummen. Dabei sprechen die Bilder von Patienten, die auf Intensivstationen um ihr Leben kämpfen, eine klare Sprache. Das Virus ist gefährlich, und wer das Gegenteil behauptet, sagt wissentlich die Unwahrheit.

Gegen die Art, wie der Verein information. medien.agrar. – i.m.a. – seinen 60. Geburtstag feierte, lassen sich hingegen keine Einwände geltend machen: Der Verein in Berlin, der sich als Vermittler von Informationen, Daten und Fakten aus der Landwirtschaft als „Brücke in die Gesellschaft“ versteht und wertvolle Bildungsarbeit für Kinder und Jugendliche leistet, beauftragte zu seinem Jubiläum das Meinungsforschungsinstitut Kantar (Emnid) mit einer repräsentativen Umfrage zur Zukunft der deutschen Landwirtschaft. Seit voriger Woche liegen die Ergebnisse öffentlich vor.

Gerd Rinas ist Landesredakteur in Mecklenburg-Vorpommern. (c) Sabine Rübensaat
Gerd Rinas ist Landesredakteur in Mecklenburg-Vorpommern. (c) Sabine Rübensaat

Sichere Versorgung mit Lebensmitteln

Der Vermutung, dass Corona dazu beigetragen haben könnte, die wichtigsten Aufgaben der Landwirtschaft zu klären oder wenigstens zu bestätigen, ist nicht zu widersprechen. 96 bzw. 97 % der 1.011 befragten Bundesbürger brachten zum Ausdruck, dass für sie auch und besonders in Krisenzeiten die sichere Versorgung mit Lebensmitteln aus der Region Priorität hat. Dies sei an dieser Stelle vermerkt, weil bei den vielen öffentlichen Debatten um Tierwohlstandards, Insektenschutz, Artenvielfalt und Klimaschutz dieser Sinn von Landwirtschaft gelegentlich aus dem öffentlichen Bewusstsein zu verschwinden droht.

Ebenfalls bemerkenswert: Auch mehr als 30 Jahre nach Mauerfall und Wiedervereinigung sind unterschiedliche Bewertungen und differenzierte Wertvorstellungen in „neuen“ und alten Bundesländern durchaus präsent. Wenn nur etwa 25 % der Befragten in Hamburg und Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein angeben, dass der Preis von Lebensmitteln für sie eine Rolle spiele, in den ostdeutschen Ländern aber 61 % meinen, dass dieser Aspekt wichtig sei, dann ist das sicher keine große Überraschung. Löhne und Einkommen im Osten erreichen im Schnitt immer noch nicht das Durchschnittsniveau West.

Umfrage zur zukunft der Landwirtschaft: Mehr Geld für sauberes Grundwasser

Dass bundesweit 82 % der Befragten, im Osten sogar bis zu 89 %, am ehesten mehr Geld für sauberes Grundwasser ausgeben würden, sorgt bei Experten hingegen für Erstaunen: Bisher galten die artgerechte Tierhaltung und der Erhalt der Artenvielfalt dafür als wichtigste Gründe. Hier scheint die anhaltende Debatte um Nitratgehalte im Grundwasser und Düngegrenzen die öffentliche Wahrnehmung fokussiert zu haben.

Landwirte sind gut beraten, sich die Ergebnisse der Umfrage anzuschauen. Spätestens beim Absatz über die Wertschätzung von deutschem Fleisch werden allerdings die Grenzen der Befragung deutlich. Teilnehmer aus Sachsen und Thüringen gaben an, bis zu 9,38 € für ein Stück deutsches Fleisch bezahlen zu wollen, wenn ein vergleichbares Stück aus dem Ausland fünf Euro kosten würde. Damit ließen Sachsen und Thüringer im bundesweiten Vergleich die größte Zahlungsbereitschaft erkennen. Überprüfen lassen sich die Angaben in einer Umfrage naturgemäß nicht. Die offenkundige Vorliebe vieler Verbraucher für besonders preisgünstiges Fleisch lässt aber Zweifel an solchen Aussagen aufkommen.


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