Wolf in Thüringen: Tierhalter müssen bei Schutz nachbessern
Die Hälfte der im laufenden Jahr gemeldeten Übergriffe auf Weide- und Gattertiere geht „amtlich“ auf das Konto vom Wolf. Derweil absolvierten erste Jäger Schulungen zur Rissbegutachtung für das Monitoring.
Mitte der ersten Augustwoche gab es im Wartburgkreis unweit des Nationalparkes Hainich zwei Übergriffe auf Schafherden, bei denen 15 Tiere getötet und 16 verletzt wurden. Ob diese auf das Konto des Wolfspaares gehen, das im Hainich sesshaft wurde, ist noch offen.
Tierhalter meldeten 82 Schad-Ereignisse
Insgesamt 82 Schadensereignisse meldeten Tierhalter im laufenden Jahr an das Kompetenzzentrum Wolf/Biber/Luchs. In 41 Fällen wurde der Wolf „amtlich“ als Verursacher ermittelt. In drei Fällen waren es Hunde, gleichwohl bei insgesamt 20 Fällen Hunde-DNA festgestellt wurde. Bei acht jüngeren Ereignissen steht der Befund noch aus. 34 gemeldete Übergriffe betrafen Pferde/Fohlen und Rinder/Kälber.
Anders als bei Gatterwild und Schafen/Ziegen gibt es für die großen Weidetiere keine Definition für den optimalen Herdenschutz. Letzterer war bei den Ereignissen mit kleinen Wiederkäuern dem Kompetenzzentrum zufolge in keinem einzigen Fall gegeben.
Wie sieht optimaler Herdenschutz aus?
Der laut Umweltministerium zu 100 % geförderte optimale Herdenschutz sieht wie folgt aus:
■ Ein mobiler Elektrozaun (Netzgeflecht- oder Litzenzaun) mit 90 cm Höhe, der durch ein zusätzliches Flatterband auf 120 cm erhöht wird, oder
■ ein mobiler Elektrozaun (Netzgeflecht- oder Litzenzaun) mit 120 cm Höhe, oder
■ ein mobiler Elektrozaun (Netzgeflecht- oder Litzenzaun) mit 90 cm Höhe, in Kombination mit zertifizierten Herdenschutzhunden.
Jäger für das Wolfsmonitoring
Fortschritte gibt es derweil beim Einbinden der Jägerschaft ins Wolfsmonitoring. 65 Jägerinnen und Jäger aus ganz Thüringen absolvierten im Forstlichen Bildungszentrum Gehren des Thüringen Forstes eine erste offizielle Schulung durch Mitarbeiter des Kompetenzzentrums. Die Teilnehmer erlernten die sichere Bestimmung sogenannter wolfstypischer Zeichen, das Erkennen charakteristischer Rissbilder bei Wild sowie die sachgerechte Probengewinnung für genetische Untersuchungen.
Weitere Schulungen sind ab September geplant. Wie der Landesjagdverband mitteilte, konnte „ein frisch ausgebildeter Wolfsbeauftragter“ aus der Jägerschaft sein neues Wissen bereits anwenden: Ende Juli ließen Auffindesituation und Fraßspuren eines Schmalreh-Kadavers im Altenburger Land auf einen möglichen Wolfsriss schließen. Der Kadaver wurde gesichert und Proben entnommen. Die Auswertung stehe noch aus.

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