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Wie teuer ist das Land in Brandenburg und wem gehört es?

Weniger Pachtflächen, dafür mehr Eigentum: Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg hat im Rahmen der Landwirtschaftszählung 2020 die aktuellen Zahlen für Besitzverhältnisse, Pachtpreise und Verkaufswerte in Brandenburg veröffentlicht.

Von Heike Mildner

Im vergangenen Jahr bearbeiteten 5.400 Betriebe eine landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF) von 1.310.400 ha. Darunter waren nach Information des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg:


  • 872.500 ha bzw. 66,6 % Pachtflächen
  • 422.500 ha bzw. 32,2 % selbstbewirtschaftete Eigenflächen sowie
  • 15.400 ha (1,2 %) Flächen, die den Betrieben unentgeltlich zur Verfügung gestellt wurden.

In den zurückliegenden Jahren nahmen der Anteil der Pachtfläche tendenziell ab und der Anteil der Eigenfläche zu. Dieser Trend setzte sich auch 2020 fort. Der Pachtflächenanteil lag 2010 noch bei 73,6 % und liegt nun bei 66,6 %.

Pachtpreise

Das jährliche Pachtentgelt je Hektar LF lag 2020 landesweit durchschnittlich bei 171 €. Im Vergleich zu vor zehn Jahren (98 €) entspricht dies einem Anstieg um 74 %. Für Ackerland mussten 2020 durchschnittlich 184 €, für Dauergrünland 125 € gezahlt werden (2010: 105 bzw. 71 €).

Pachtverträge, die in den vergangenen zwei Jahren neu abgeschlossen oder angepasst wurden, zeichneten sich durch deutlich höhere Pachtpreise aus. Hier lag der Durchschnittspreis bei 207 €/ha (Ackerland 220 €/ha und Dauergrünland 163 €/ha). Die höchsten Pachtentgelte werden in den Landkreisen Uckermark (266 €/ha) und Märkisch-Oderland (214 €/ha) entrichtet. Für den Spree-Neiße-Kreis wurde mit 83 €/ha wie der niedrigste Hektarpreis ermittelt.

Verkaufswerte

Auch was die durchschnittlichen Verkaufswerte für Boden betrifft, setzt sich die Tendenz der vergangenen Jahre fort. 2020 wurden 2.312 Verkäufe landwirtschaftlicher Grundstücke erfasst. Insgesamt wechselten 10.790 ha den Eigentümer. Insgesamt wurden dafür rund 137 Mio. € bezahlt.

Der durchschnittliche Kaufwert lag bei 12.685 €/ha und ist damit der höchste durchschnittliche Kaufwert seit mehr als 15 Jahren. Der Anteil der landwirtschaftlich genutzten Fläche an der insgesamt verkauften Fläche lag bei 97 %.

Für diese Flächen wurden mit einem durchschnittlichen Kaufwert von 13.026 €/ha rund 10,4 % mehr als 2019 erzielt. Mit 19.719 €/ha hatte auch bei den Verkäufen der Landkreis Uckermark die Nase vorn. Über dem Durchschnitt lagen die Kaufwerte ebenfalls in den Landkreisen Oberhavel, Ostprignitz-Ruppin und Märkisch-Oderland.


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Besitzverhältnisse

Bei der Landwirtschaftszählung 2020 wurden erstmals Zugehörigkeiten von einem oder mehreren landwirtschaftlichen Betrieben zu einer Unternehmensgruppe unter dem Dach einer Muttergesellschaft abgefragt. 585 Landwirtschaftsbetriebe und damit elf Prozent aller Agrarbetriebe waren Teil einer Unternehmensgruppe. 82 % waren juristische Personen und 18 % Personenhandelsgesellschaften.

Diese Betriebe bewirtschafteten 2020 ein Drittel der landwirtschaftlichen Fläche des Landes (426.000 ha). Oder andersherum aus Bundessicht: Allein in Brandenburg finden sich ein Viertel der deutschlandweit 1,84 Mio. ha in der Hand von Unternehmensgruppen. 94 % dieser 1,84 Mio. ha liegen in den fünf ostdeutschen Bundesländern. In den westlichen Bundesländern spielt diese Entwicklung noch keine größere Rolle.

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