Für Dauergrünland wurden 2020 im Landesdurchschnitt 154 €/ha an Pacht gezahlt. (c) Detlef Finger

Pachtland: Mehr eigenes Land

Der Pachtflächenanteil in den Landwirtschaftsbetrieben im Land sank in zehn Jahren um knapp sechs Prozent. Die höchste Eigentumsquote haben die Nebenerwerbsbauern. Die Pachtpreise stiegen auf das Anderthalbfache.

Die 4.201 Landwirtschaftsbetriebe in Sachsen-Anhalt, die landwirtschaftliche Flächen bewirtschaften, tun dies überwiegend auf Pachtland. Von der gesamten Nutzfläche hierzulande, rund 1,163 Mio. ha, waren im vorigen Jahr 827.716 ha bzw. 71,2 % gepachtet. 327.008 ha bzw. 28,1 % der bewirtschafteten Fläche waren Eigentum der Landwirte bzw. Unternehmen.

Zum Vergleich: Im Bundesdurchschnitt liegt der Eigentumsanteil laut Statistischem Bundesamt bei 38 %. Weitere 7.978 ha bzw. 0,7 % der Agrarflächen in Sachsen-Anhalt wurden den Betrieben unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Das geht aus Ergebnissen der Landwirtschaftszählung 2020 hervor, die das Statistische Landesamt vor Kurzem veröffentlicht hat. Die agrarstatistische Erhebung erfolgte zum Stichtag 1. März 2020.

Weniger Pachtland als 2010

Im Vergleich zur Landwirtschaftszählung 2010 nahm der Anteil des Pachtlandes ab und der Anteil der Eigentumsfläche zu. Der Pachtanteil lag 2010 bei 77,0 % (903.726 ha), der Anteil der Eigenfläche bei 22,1 % (259.137 ha). Nach der Rechtsform betrachtet, haben die Einzelunternehmen mit 37 % den höchsten Eigentumsanteil (Pachtanteil: 62 %), wobei die Nebenerwerbshöfe mit 41 % Eigentumsland (56 % Pacht) über dem Schnitt liegen, die Haupterwerbsbetriebe mit 35 % eigenen Flächen (64 % Pacht) darunter. Die Personengesellschaften nennen 27 % der bewirtschafteten Flächen ihr Eigen, bei den juristischen Personen sind es 23 % Eigentum. Die Pachtanteile betragen bei diesen Rechtsformen 73 % bzw. 76 %.


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Höchste Pacht im Osten

Das durchschnittliche jährliche Pachtentgelt betrug hierzulande im Vorjahr 308 €/ha und lag damit gegenüber dem Jahr 2010 um 55,6 % höher. Damals wurden im Mittel 198 €/ha Pachtzins fällig. Sachsen-Anhalt rangiert beim Pachtpreisniveau auf Platz fünf im bundesweiten Vergleich und an erster Stelle in Ostdeutschland, vor Mecklenburg-Vorpommern.

Während hierzulande rund 100 Betriebe im Schnitt unter 100 €/ha zahlten, kommen 722 Betriebe auf 400 €/ha und mehr. Für Ackerland mussten 2020 im landesweiten Schnitt 339 €/ha gezahlt werden (+54,8 %, 2010: 219 €/ ha) und für Dauergrünland 154 €/ ha (+62,1 %; 2010: 95 €/ha). Ermittelt wurde auch der Pachtpreis bei Neupachtungen oder Pachtpreisänderungen in den vergangenen beiden Jahren. Hier betrug das jährliche Pachtentgelt landesweit durchschnittlich 380 €/ha (Ackerland: 409 €/ha; Dauergrünland: 174 €/ha).

Großen Einfluss auf die Höhe der Pachtpreise hat die Bodenqualität. Deshalb mussten von den Landwirten die höchsten Pachtentgelte vor allem in Regionen mit ertragsfähigen Böden wie den Landkreisen Börde (426 €/ha) und Salzlandkreis (412 €/ha) entrichtet werden. Dagegen wurde für den Landkreis Wittenberg mit 166 €/ha ein deutlich niedriger Pachtzins ermittelt.

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