Wer Weidemilch produziert, muss den Milchkühen fast die ganze Vegetationsperiode lang Weidegang anbieten. (c) Frank Hartmann

Rechnet sich die Weidemilch?

Auf der Suche nach Alleinstellungsmerkmalen konfrontieren Handel und Molkereien die Milcherzeuger mit immer neuen Produktionsauflagen. Welche Kosten hierdurch entstehen und welche Risiken damit verbunden sind, wurde am Beispiel der Weidemilch berechnet.

Von Josef Assheuer, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen

Wohl kein anderes Lebensmittel wird in so vielfältiger Weise angeboten wie Milch. Nicht enden wollende Kühlregale im Supermarkt sind für den Verbraucher eher herausfordernd als hilfreich. Dabei wird die Angebotspalette immer umfangreicher. Heumilch, Weidemilch, Bergmilch, A2-Milch, regionale Milch, Sommermilch – natürlich biologisch und GVO-frei. Und das Ganze zum unschlagbar günstigen Preis, schließlich ist Milch immer noch ein Ankerprodukt.

Der Aufwand für diese Vielfalt ist enorm. Getrennte Abholung und Verarbeitung, eine separate Verpackung und eine aufwendige Markenpflege sind nur einige Beispiele, die die Margen für Premiumprodukte belasten. Dabei ist der Anteil an Milch mit Produktionsauflagen an der gesamten vermarkteten Milchmenge eher gering. So konnte zum Beispiel der Absatz von Weidemilch in den Jahren 2015 bis 2017 zwar von 37 Mio. Liter auf 83 Mio. Liter gesteigert werden, dies entsprach zuletzt aber lediglich einem Anteil von 2,5 Prozent am gesamten Konsummilchabsatz.

Weidemilch: Premium hat seinen Preis

Langfristig ist davon auszugehen, dass sich der Milchmarkt in zwei Richtungen entwickeln wird. Auf der einen Seite wird ein zumeist lokal und mengenmäßig begrenztes Premiumsegment mit immer höheren Produktionsauflagen bedient, auf der anderen Seite wird Milch als Massenware zum Dumpingpreis im Weltmarkt abgesetzt. Kein Milcherzeuger kommt also umhin, sich mit den verschiedensten Vermarktungsprogrammen seiner beziehungsweise auch anderer Molkereien auseinanderzusetzen.

Am Ende entscheidet der Preis beziehungsweise der Mehrerlös darüber, ob eine Teilnahme für Milcherzeuger aus betriebswirtschaftlicher Sicht Sinn macht.

Hierzu muss der Mehraufwand, der zur Erfüllung der Auflagen getätigt werden muss, akribisch ermittelt und dem in Aussicht gestellten Mehrerlös gegenübergestellt werden. Am Beispiel der Weidemilch haben wir für einen Musterbetrieb mit 150 Milchkühen die zusätzlichen Kosten ermittelt.

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Lesen Sie die Reportage in voller Länge in der Ausgabe 02 der Bauernzeitung.

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