Die Saatkombination mit 9 m Arbeitsbreite sichert eine hohe Schlagkraft.

Agrofarm Lüssow: Erbsen als Puffer

Die gängige Fruchtfolge in Norddeutschland ist eng: Raps, Weizen, Gerste. Der Praxispartner der Bauernzeitung in Mecklenburg-Vorpommern will nun mehr Früchte einbauen, um den Boden gesundzuerhalten und die Biodiversität zu fördern.

Von Gerd Rinas (Text und Fotos)

Vier Grad Celsius, am ersten April ist es frisch auf dem Betriebshof der Agrofarm eG Lüssow im Landkreis Rostock. Neben der Lagerhalle steht ein Schlepper mit angehängter Drillkombination. Landwirt Marko Vossler und Auszubildender Ludwig Meyer haben den Auftrag, heute auf 40 Hektar Erbsen zu bestellen.

„Genau genommen bauen wir die Körnerleguminose erstmals wieder in größerem Umfang an“, berichtet Marko Vossler. Versuchsweise wurden die Eiweißpflanzen im vorigen Jahr mit einer Vorführmaschine auf vier Hektar bestellt. „Die Erfahrungen waren gut, deshalb dehnen wir den Anbau auf 40 Hektar aus“, so Vossler.

Stickstoffsammler passen als Vorfrucht

„Uns geht es darum, unsere Fruchtfolge mit Raps, Weizen und Gerste aufzulockern. Erbsen bieten sich als Puffer an. Die Stickstoffsammler passen gut als Vorfrucht für den Weizen. 40 Hektar Erbsen bedeuten bei uns 40 Hektar weniger Maisanbau. „Damit kommen wir klar“, erläutert Lars-Peter Loeck, Vorstandsvorsitzender der Agrofarm Lüssow.

Zielertrag sind 40 dt/ha. Bei einem Preis von 20 €/dt stünden unterm Strich etwa 800 € Erlös/ha. „Zusätzlich ist der hohe Vorfruchtwert der Erbse für den Weizen zu berücksichtigen. Dies eingerechnet, sollte sich der Anbau auszahlen“, sagt Loeck, der in diesem Frühjahr noch den Anbau von Lupinen auf sechs Hektar 18er-Boden plant.

Bis die Ablagetiefe stimmt

Marko Vossler und Ludwig Meyer stellen die Drillkombination ein.

Unterdessen haben Marko Vossler und Ludwig Meyer die Einstellungen an der Drillkombination überprüft. Tom Harnack kommt dazu, dreht die Drille ab, stellt sicher, dass die gewünschte Menge Erbsen gesät wird. Später auf dem Feld kontrolliert der Abteilungsleiter Pflanzenproduktion nach der ersten Überfahrt die Ablagetiefe des Saatgutes.

Harnack ist zunächst nicht zufrieden. Vier Zentimeter hatten sie der Maschine vorgegeben. Trotzdem finden sich Körner an der Oberfläche. Mit Marko Vossler und Ludwig Meyer verändert Tom Harnack noch mehrmals die Einstellungen an den Druckrollen der Saatkombination, bis die Ablagetiefe stimmt. Am frühen Abend sind 40 Hektar mit Erbsen bestellt.