Die gefiederten Mitarbeiter scheinen sich wohlzufühlen. (c) Heike Mildner

TAP: Erfolgreicher Start in die Hühnerhaltung

Die Trebnitzer Agrarproduktions GmbH gilt seit dem 4. Juli als anerkannter Biobetrieb. Auch der Start in die Eierproduktion war erfolgreich.

Von Heike Mildner

Da ist man mal fünf Wochen nicht da und schon sieht der Betrieb wieder ganz anders aus: Wenige Tage nach unserem letzten Besuch in der Trebnitzer Agrarproduktionsgesellschaft bezogen am 2. Juni die vier mal dreitausend Hühner samt der Hähne ihre zwei mal zwei autarken Stallhälften. Nach kurzer Eingewöhnungsphase im Stall durften sie zunächst in die vier Wintergärten und seit einiger Zeit ganz raus. „Jetzt werden sie jeden Tag etwas mutiger und entfernen sich immer ein bisschen weiter vom Stall“, bemerkt Maik Wilke.

Der Jungmeister hat jetzt nicht nur für die Hühner den Hut auf, sondern auch für die neuen Mitarbeiter Jessie Heyer und Olaf Maske, die die Hühner betreuen und für Max Schurke, der am 1. Juli seine Ausbildung in Trebnitz begonnen hat – jedenfalls soweit es die Hühnerhaltung betrifft.

Den Hühnern geht es gut

Zur Tagesroutine gehört es, Eier wegzusammeln, die nicht ins Nest gelegt wurden, damit sich das nicht einschleift, nach den Hühnern zu sehen und die Eier für den Transport vorzubereiten. Morgen werden zum dritten Mal die Eier abgeholt. Noch sind sie nicht groß genug für den Lebensmittel-Einzelhandel und werden daher an eine Bioland-Sammelstelle ins Bergische Land spediert. Dort gehen die Eier in den sogenannten „Aufschlag“, der beispielsweise an Bäckereien geliefert wird.

Dass es den Hühnern gut geht, sieht man nicht nur an den Tieren, die leise vor sich hin scharren und picken. Die Monitore der Kontrollschränke zeigen Temperatur und Luftfeuchte in den Ställen, Futter- und Wasseraufnahme der Tiere, ihr Durchschnittsgewicht und viele andere Parameter und ergänzen den Gang durch die Ställe.

Außerdem sind in den Ställen der Trebnitzer Agrarproduktionsgesellschaft Kameras angebracht, sodass sich vom Büro aus das Hühnerleben bis spät in die Nacht beobachten lässt – wenn man es denn will. In Kombination mit einer App, die die Infos aus dem Kontrollzentrum auf das Smartphone überträgt, lassen sich Fütterungszeiten, Futtermenge etc. sogar aus der Ferne steuern.

Er habe kürzlich einige Feinheiten am Wochenende vom Leipziger Boulevard aus nachjustiert, erzählt TAP-Eigner Dirk Steinhoff. Im Großen und Ganzen laufe alles super. „Wir liegen zehn Tage vor der Genetik-Kurve“, schwärmt er: Die Hühner legen also schon jetzt so viele und so große Eier, wie sie es eigentlich erst in zehn Tagen müssten. Mit täglich 11.300 Eiern in der 23. Lebenswoche könne man sehr zufrieden sein, so Steinhoff.


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Trebnitzer Agrarproduktionsgesellschaft: Mangelhafte rübsenernte

Rübsenkontrolle
Die Rübsen sind runter: Frank Schumacher (r.) von der Trebnitzer Agrarproduktionsgesellschaft zeigt Max Schurke den Schädlingsbefall. (c) Heike Mildner

Nicht zufrieden ist Betriebsleiter Frank Schumacher mit seiner Rübsenernte. Wir berichteten bereits vom Käferbefall und wie der Bestand dann doch noch die Kurve kriegte. Zum Auftakt der Erntesaison nun 550 kg Rübsensaat pro Hektar sind das bescheidene Ergebnis des Anbauexperiments.

Schumacher nimmt ein Messer – „Immer dabeihaben!“ –, halbiert eine Wurzel und zeigt sie Azubi Max Schurke: So sieht Phoma lingam, die Wurzelhals- und Stängelfäule, aus. Wieder was gelernt. Ansonsten ist Max mit einer wichtigen, wenn auch etwas eintönigen Aufgabe betraut: Die TAP hat ein Stenon-Bodenanalysegerät geliehen und lotet per Sensor-Technologie die Beschaffenheit ihrer Böden aus. Max sticht die Sonde alle hundert Meter an drei Stellen ein, um verlässliche Daten zu erhalten. Das ist dröge, aber man darf schon jetzt auf Kartierung, Ergebnisse und den Umgang damit gespannt sein. Und Max ist froh, dass er draußen sein kann und die Schulbank nicht mehr drücken muss. In den nächsten Tagen bekommt er Verstärkung und wird abgelöst. Siebenhundert Hektar, das sind ziemlich viele Messungen.

Ernte der anderen kulturen

Nach einer guten Futterernte, die einen Stall voll Rundballen mit Heu und erstmals kleinen Quadratballen als Beschäftigungsmaterial für die Hühner eingefahren hat, stehen die anderen Kulturen zur Ernte an.

Die Trebnitzer stehen in den Startlöchern, und hätte es nicht gerade noch angefangen zu regnen, wären wir beim Probedrusch des Rotschwingels dabei gewesen. Aber nach 60 Litern Regen in der vergangenen Woche ist selbst eine kleine Husche geeignet, diese Erntepläne über den Haufen zu werfen.

Die bevorstehende Ernte des Rotschwingels  machte einen Umbau am Drescher nötig.  Maik Wilke klettert aus dem Bunker
Die bevorstehende Ernte des Rotschwingels machte einen Umbau am Drescher nötig. Maik Wilke klettert aus dem Bunker. (c) Heike Mildner

Dafür hatten wir in Vorbereitung der Rotschwingel-Ernte Gelegenheit, Maik Wilke beim Umbau des Mähdreschers zuzusehen: Damit der New Holland mit den feinen Grassamen zurechtkommt und das Erntegut nicht die Schnecke verstopft, muss die sogenannte Verminderungshaube ausgebaut werden.
Dafür ist Maik in den Bunker des Dreschers geklettert und stemmt jetzt das Teil nach oben, wo es Jonas Stolberg und Ole entgegennehmen und vorsichtig die drei, vier Meter nach unten befördern.

TAP: Anerkannter Biobetrieb

Apropos befördern: Seit dem 4. Juli ist die Trebnitzer Agrarproduktionsgesellschaft anerkannter Biobetrieb, die zweijährige Umstellungsphase ist beendet. Was aktuell geerntet wird, ist zwar noch Umstellungsware, aber alles, was an nun in den Boden kommt, kann endlich als Bioware vermarktet werden.
Abnehmer eines Großteils der Ernte und zugleich Lieferant des Hühnerfutters ist Gut Rosenkrantz in Neumünster. Und so schließen sich die Kreisläufe – bis hin zu den Kothäusern, in denen in den ersten vier Wochen mit den Hühnern schon ein stattlicher Berg Dünger zusammengekommen ist.

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