Neuer Pflanzenbauleiter bei agrafrisch

Pflanzenschutz im Raps und Maisaussaat in Brandenburg

Bonitur im Raps: Mit Dualstudentin Larissa Langheim inspiziert der neue Pflanzenbauleiter Roman Kurzer nochmal die Rapsblüten. (c) Heike Mildner

Neuer Pflanzenbauleiter beim Praxispartner in Brandenburg: Einblicke in Raps-Pflanzenschutz und Maisaussaat – erfahren Sie mehr über den spannenden Werdegang von Roman Kurzer, der nach jahrelanger Betriebsführung in Osteuropa nun in bei agrafrisch Fuß fasst.

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Zwei wesentliche Aufgaben stehen an diesem letzten April-Freitag auf der Agenda unseres Brandenburger Praxispartnerbetriebes: der Pflanzenschutz im Raps und die Maisaussaat. Wir begleiten den neuen Pflanzenbauleiter von agrafrisch, Roman Kurzer, zu diesen beiden „Baustellen“ auf die Schläge rund um Buchholz und lernen ihn bei dieser Gelegenheit gleich ein bisschen kennen. 25 Jahre hat der Landwirtschaftsmeister Betriebe in Osteuropa geführt: in Rumänien, der Ukraine und in Russland. Zuletzt war es ein 14.000-Hektar-Betrieb in der Ukraine.

Pflanzenbauleiter: Von der Ukraine nach Brandenburg

„Zwei holländische Landwirtssöhne, die ich als Erntehelfer da hatte, waren so beeindruckt, dass ich für ihre Familien zwei Betriebe mit je 2.500 ha ausfindig machen sollte“, erzählt Kurzer. Das war 2021, und in der Ukraine sei man da schon nicht mehr günstig an Flächen herangekommen. Er orientierte die Niederländer auf Kaliningrad. „Drei Tage vor dem Notartermin sind die Raketen durch die Luft geflogen“, erinnert sich Kurzer, letztlich scheiterten Kauf und Pacht der 5.000 ha mit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar 2022.

Absprache
Auf dem Betriebshof trifft sich Roman Kurzer mit Ralf Glöde und Carsten Dames (v. r.) vom Lohnunternehmen ATS in Obersdorf. (c) Heike Mildner

„Und jetzt eben Brandenburg“, sagt er und zeigt Fotos von 2.000 ha Sonnenblumen, die in der Ukraine in seiner Verantwortung gediehen. Aber auf Größe komme es nicht an, „lieber tausend Hektar weniger und richtig gut, es muss Spaß machen!“.

Pflanzenschutz im Raps: Fungizide Strobilurin und Boscalid

Auf dem Betriebshof in Buchholz trifft sich Kurzer mit Ralf Glöde und Carsten Dames vom ­Agrar- und Transportservice GmbH (ATS) in Obersdorf bei Müncheberg. Glöde fährt die Spritze, Dames den Tanklaster für den Nachschub. Gespritzt werden die Fungizide Strobilurin und Boscalid, das Insektizid gegen den Kohlschotenrüssler und Bor zur Pflanzenstärkung. Vor ein paar Tagen war Kurzer mit dem Pflanzenschutzdienst Brandenburg im Raps unterwegs und hat sich für diese Kombination entschieden.

Temperatur und Wind passen an diesem Freitag, und die beiden regionalen Imker lassen ihre Völker sicherheitshalber in den Bienenstöcken, auch wenn das Mittel den Bienen eigentlich nicht schaden sollte. Aber doppelt hält besser und sicher ist sicher. Die Ausbringungsmenge ist berechnet, der Selbstfahrer befüllt, es kann losgehen.

Spritze: Spritzenfahrer dringend gesucht

Die betriebseigene Spritze bleibt heute unterm Schleppdach stehen – nicht nur, weil agrafrisch noch immer händeringend einen Spritzenfahrer sucht. Die agrifac EcoTronicPlus vom Lohnunternehmer ist hochbeiniger und für den Raps in voller Blütenpracht daher besonders gut geeignet, später auch für den Mais. Und bei einer Arbeitsbreite von 30 m kann man auch über mangelnde Schlagkraft nicht meckern. Mit einer Tankladung versorgt Glöde 16 ha.

Raps
Die agrifac EcoTronicPlus vom Lohnunternehmer ist hochbeiniger und für den Raps in voller Blütenpracht daher besonders gut geeignet. (c) Heike Mildner

Gegen Abend wird die Aufgabe auf den 150 ha Raps erledigt sein. Dualstudentin Larissa Langheim kennt die agrafrisch-Flächen inzwischen ziemlich gut und begleitet den Lohnunternehmer zu den Schlägen. „Zeig ihm, wo er starten muss – mach es ganz direkt, nicht um drei Ecken!“, gibt Kurzer ihr mit auf den Weg. Larissas Abschlussprüfung an der Berufsschule sei gut gelaufen, erzählt sie, leider habe sie noch kein Ergebnis. In jedem Fall werde sie weiter den Kontakt zum Betrieb halten.

Maisaussaat: Entscheidungshilfe von Roman Kurzer

Die Maisaussaat auf insgesamt 400 ha ist am Freitag zur Hälfte erledigt. Aber Dirk Lange, der die Saat ausbringt, hat ein Problem mit den Vereinzelungsscheiben. Die auszulegenden Körner sind etwas größer als die der vorangegangenen Sorte. Der Abstand in der Reihe passt auch nicht, die Vereinzelungsscheiben müssen angepasst werden. Roman Kurzer gibt Entscheidungshilfe, die Scheiben werden montiert.

Maisaussaat
Maisaussaat: Dirk Lange (l.) hat nach Wechsel der Sorte beim Mais-Saatgut ein Problem mit den Vereinzelungsscheiben. Roman Kurzer filmt den Prozess mit dem Handy im Zeitlupenmodus. (c) Heike Mildner

Dann testet er die Kornablage und filmt den Prozess mit dem Handy im Zeitlupenmodus. Das Video zeigt: Sieht aus, als würden die neu gewählten Scheiben besser funktionieren. Noch einmal den halben Schlag hoch und runter, die gelegten Körner ausgegraben und prüfen, ob Abstand und Tiefe stimmen. Kurzer nimmt es genau. Er hat einen Plan und möchte ihn umsetzen.

Auf dem Tablet hat er die Applikationskarten, die auf Grundlage von Biomassekarten der Jahre 2020 bis 2024 erstellt wurden. Die Schläge sind jeweils in drei Zonen geteilt. In den schlechten werden 6 Körner je Quadratmeter gelegt, im mittleren Bereich 6,5 Körner und im guten Bereich 7,5 Körner. Funktionierende Vereinzelungsscheiben sind die Grundlage, also nimmt sich Kurzer die Zeit, es zu prüfen.

Pflanzenbau: Alles auf den Prüfstand

Momentan scheint im Pflanzenbau alles auf dem Prüfstand zu stehen, ohne dass es bisher große Veränderungen gegeben hätte. Bis auf die neue Rollhacke. Die sei nicht nur für die mechanische Unkrautbekämpfung gut. Kurzer setzt sie vor allem zur Belüftung des Bodens ein. „Sie wirkt einfach, ohne Internet und elek­tronische Steuerung, ist einfach gut für die Bodenstruktur, das Bodenleben, die Mineralisierung. Luft kommt an die Wurzeln, sie bestocken besser“, sagt Kurzer, der das Wintergetreide komplett mit der Rollhacke bearbeiten ließ. Seine Devise: „Man muss machen, wovon man überzeugt ist, und das konsequent!“

Pflanzenbauleiter: Wohnen im Wohnwagen

Kurzer hat nicht nur an sich, sondern auch an die Mitarbeiter hohe Ansprüche. Er möchte, dass sie gerne zur Arbeit kommen, nicht nur, weil sie Geld verdienen müssen. In seiner vielköpfigen Familie sei das Landwirtschaftsgen, verbunden mit landwirtschaftlicher Leidenschaft, stark ausgeprägt. Sein Jüngster habe schon mit 13 Jahren alle Maschinen fahren können.

Sowas würde er sich auch von den Mitarbeitern wünschen. Und auch eine Wohnung in der Nähe auf dem Land würde das Ankommen sicher erleichtern. Momentan lebt Kurzer im Wohnwagen auf dem Betriebsgelände: keine Dauerlösung.

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Ludolf von Maltzan leitet seit knapp 20 Jahren die Ökodorf Brodowin GmbH & Co. Vertriebs KG, die seit Februar zwar noch eine Molkerei, aber keine Milchkühe mehr hat. © Heike Mildner

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