Der Anfängerkurs der Waldbauernschule Brandenburg. © Juliane Menzel

Waldbesitzer: Freiwilliger Unterricht am Wochenende

Die Waldbauernschule Brandenburg bietet alljährlich im Frühjahr und Herbst Kurse zu aktuellen Themen an. Jetzt startet die nächste Runde.

Von Jörg Möbius

Nach über elf Jahren Waldbauernschule und mehr als 70 unterrichteten Fortbildungskursen für private und kleine Waldbesitzer in Brandenburg war für den Referenten der Waldbauernschule Brandenburg, Förster Martin Schmitt aus Beelitz, der Lehrgang für Neueinsteiger im Herbst 2019 eine große Überraschung.

Der Grund: Die große Nachfrage nach Forst- und Waldthemen insbesondere durch junge und weibliche Teilnehmer. „Die Zusammensetzung der Teilnehmer war untypisch zu unseren bisherigen Schulungen“, resümiert der erfahrene Referent der märkischen Waldbauernschule. Knapp die Hälfte der über 30 Anmeldungen kamen von weiblichen Waldinteressierten. Nachfragen beim einzigen Neueinsteigerkurs des Herbstes 2019, weshalb kein vegetarisches Essen angeboten wurde oder nach Mitfahrgelegenheiten zur Wald-Exkursion, weil Teilnehmer mit dem Zug nach Kloster Lehnin anreisten, waren in der Vergangenheit eher selten unter den traditionellen Waldbauern. „Der Wunsch nach beidseitig bedrucktem Schulungsmaterial beim nächsten Mal, beschreibt die neue Klientel sehr trefflich“, meint Kursleiter Martin Schmitt hocherfreut.

Waldbauernschule: Spezieller Einsteigerlehrgang

Der Kurs in Kloster Lehnin war der seit einigen Jahren zweimal jährlich angebotene Einsteigerlehrgang, in dem es vor allem um die Rechte und Pflichten privater Waldeigentümer geht. Für alle Erstlinge besonders interessant, so schätzt Schmitt ein, waren auch Fragen zur Verkehrssicherung, Informationsmöglichkeiten für Waldbewirtschafter im Internet oder wie der Holzmarkt eigentlich funktioniert.

© Juliane Menzel

Unter den Teilnehmern war auch Karl-Heinz Willenborg aus dem Kreis Vechta. Sein Vater hatte 1991 eine Hofstelle mit Ackerland und Wald in der Nähe von Pritzwalk erworben. Sie gehörten einer Familie aus dem Sauerland, die es nach der Wende zurückerhielt. Hofstelle und landwirtschaftliche Flächen sind verpachtet. Der Wald ist überwiegend Mischwald und besteht aus zwei Flurstücken mit zusammen 17 ha. „Nach Vaters Tod kümmere ich mich um die organisatorischen Angelegenheiten dort.“ Zusammen mit seiner Mutter ist er in einer Erbengemeinschaft Eigentümer geworden. „Die Waldflächen lassen wir durch die Forstbetriebsgemeinschaft Hohe Heide/Prignitz verwalten und bewirtschaften“, so Willenborg, der als Arbeitsvorbereiter in einer Behindertenwerkstatt angestellt ist. „Ich bin zum Lehrgang gekommen, weil ich mehr über die Waldverhältnisse in Brandenburg wissen möchte.“

Nicht zum ersten Mal dabei ist Bertram Kühne. Er arbeitet als Fachberater für Düngung in Brandenburg für die Firma SKW Stickstoffwerke Piesteritz mit Sitz in Lutherstadt Wittenberg. Der Agraringenieur besitzt mit seiner Schwester ca. 3 ha Wald, diesen haben sie vor längerer Zeit erworben. „Ich habe total Lust, den Mischwald aus vorwiegend Kiefer und Robinie mit vereinzelten Birken zu bewirtschaften.“ Das Alter der Bäume liegt zwischen 60 und 120 Jahren, es gibt also Pflegebedarf aufgrund von Alter und nun durch Folgen der Wetterextreme. Kühne entnimmt Brenn- und Bauholz für den eigenen Bedarf. „Ich versuche, weitere Arten zu etablieren, trocken- und hitzetolerant und einigermaßen frosthart“, so der begeisterte Freizeitwaldwirt, der gerne weitere drei Hektar kaufen würde.

„Da ich das erste Mal dabei war, sind alle Themen interessant und haben mir neue Erkenntnisse gebracht“, äußerte ein anderer Teilnehmer nach Theorieteil und Exkursion ins Revier. Oder: „Mehr geht nicht in der Zeit von zwei Kurstagen.“ Dem nächsten Forst­neuling brachte der Neueinsteigerlehrgang „Erkenntnisse für den Umgang mit meinen zukünftigen Waldflächen, aus einer Erbschaft“.

Regelmäßige Schulungsreihe für Waldbauern

Die Waldbauernschule Brandenburg führt seit nunmehr elf Jahren Fortbildungsveranstaltungen für Waldbesitzer im Land Brandenburg durch. Jeweils im Frühjahr und Herbst gibt es die zweitägigen Veranstaltungen. Dank Förderung kostet die Teilnahme nur 40 €. „In über 440 Einzelschulungen bringen wir waldbauliche und forstbetriebliche Grundlagen in die Fläche“, so Referent Schmitt. „Die Waldschäden durch den Klimawandel und der Generationsvertrag im Wald bringen offenbar neue junge Waldbesitzer mit neuen Idealen zur Waldbauernschule, was unsere Arbeit bestätigt und erfrischt“, schätzt der Diplom-Forstingenieur und Stadtförster von Beelitz ein.

Die Frühjahrs- und Herbstschulungen finden von Freitag 16 Uhr bis Samstag 15 Uhr an insgesamt 24 Orten in Brandenburg statt. Die Frühjahrsschulungen 2020 starten am 21./22. Februar, letzter Termin ist 24./25. April. Alle Termine und Orte, gegliedert nach den Regionen Süd, Nord-West und Nord-Ost, sind auf der Internetseite des Verbandes zu finden. Am 21./22. Februar gibt es auch eine Neuauflage der Neueinsteiger-Schulung.


Waldbauernschule Brandenburg, Projektträger: Waldbauernverband Brandenburg e. V., Am Heideberg 1, 16818 Walsleben, Tel. (03 39 20) 5 06 10, Fax (03 39 20) 5 06 09, www.waldbauernschule-brandenburg.de