Krisenfolgen: Erste kleine Schritte zur Entlastung

Symbolbild (c) Sabine Rübensaat

Erste Maßnahmen, um die Auswirkungen des Ukraine-Krieges für die Landwirtschaft abzumildern, hat das Bundesagrarministerium beschlossen.

Entsprechend dieser ersten Schritte wird in diesem Jahr die Nutzung des Aufwuchses auf ökologischen Vorrangflächen der Kategorien „Brache“ und „Zwischenfrüchte“ zu Futterzwecken freigegeben. Damit könnten ein Beitrag zur Futterversorgung geleistet und die Wirkungen der steigenden Futtermittelpreise für die Landwirte abgemildert werden, erläuterte das Ressort.

In die gleiche Richtung zielt die Ankündigung, die Eiweißpflanzenstrategie finanziell zu stärken. Ziel ist es, die Versorgung mit GVO-freien Eiweißfuttermitteln zu stärken. Entbürokratisieren und attraktiver gestalten will man bestehende Programme zur Förderung der Energieeffizienz und der erneuerbaren Energien in der Landwirtschaft.

ukraine-krieg: Knappes Ökofutter

Auf europäischer Ebene will sich das Bundesministerium dafür einsetzen, alle Möglichkeiten zu prüfen, um weiterhin eine tiergerechte Fütterung in der ökologischen Tierhaltung zu ermöglichen. Dabei soll es Ausnahmen für die vom Wegfall der Futtermittel aus der Ukraine besonders betroffenen Ökobetriebe geben.

Schließlich will man in Brüssel die Diskussion über Krisenmaßnahmen der EU-Kommission zur Beseitigung von Marktstörungen „konstruktiv begleiten“, um eine zielgerichtete Unterstützung der betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland zu ermöglichen. „Putins Krieg gegen die Ukraine führt uns die verletzlichen Stellen unseres Agrarsystems vor Augen“, erklärte Ressortchef Cem Özdemir. Es gehe darum, schnell Hilfe zu leisten und die Landwirtschaft insgesamt weniger krisenanfällig aufzustellen.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) reagierte positiv. „Wir sehen in diesen Maßnahmen erste richtige Schritte zur Unterstützung unserer Betriebe“, erklärte DBV-Präsident Joachim Rukwied. Darüber hinaus bereiteten allerdings explodierende Energie- und Dieselkosten der Landwirtschaft große Sorgen. „Hier müssen wir einen Weg finden, die Landwirtschaft zu entlasten“, betonte er.


Neben 200 Feuerlöschern haben Rüdiger Wessel und Felix Kremerskothen (v.l.) schon Stromaggregate und Schere-Spreizer verladen. Viele Feuerwehren und Firmen spenden. Lotte Kremerskothen ist immer an der Seite ihres Vaters.
(c) Gerd Rinas

Landwirte helfen in Not geratenen Ukrainern

Felix und Stephanie Kremerskothen sowie Rüdiger und Kerstin Wessel organisieren in Dumsevitz auf Rügen einen Hilfskonvoi mit 28 Fahrzeugen. mehr


Effiziente Erzeugung fördern, unnötige Kosten senken

Alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um die heimische Agrar- und Ernährungswirtschaft zu stützen, forderte der Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV). Franz-Josef Holzenkamp. „Nötig sind Maßnahmen, die schnell und spürbar die Versorgungssicherheit stärken“, sagte er. Die Formel müsse lauten: Effiziente Erzeugung fördern, unnötige Kosten senken. „Flächen in der jetzigen Zeit brach liegen zu lassen, wäre ebenso verantwortungslos wie der Verzicht auf züchterischen Fortschritt, Pflanzenschutz und -düngung. Eine auf die knappen Ressourcen ausgerichtete, effektive Agrarerzeugung sei dringend gefordert.

Gefährdete Versorgung

„Fakten statt Hörensagen, konkrete Hilfe statt unverbindlicher Versprechen, Handeln statt Zögern. Das sind die Gebote der Stunde“, betonte Holzenkamp. Nach seiner Beobachtung erlebt die Agrar- und Ernährungswirtschaft gerade eine Zeitenwende. Die Sicherheit bei der Versorgung mit Lebensmitteln sei in der EU keine Selbstverständlichkeit mehr, stellte der DRV-Präsident klar. red

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